THX1138
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Die Mutter einer Freundin ist in ihren sechzigern. Sie ist Nachtaufsicht in der geschlossenen Station einer Psychatrie. Sie ist gelernt und macht den Beruf seit 20 Jahren. Sie bekommt in Nachtschicht pro Stunde weniger als ich, der 1.5 Tage Morgens im Supermarkt nebenher aushilft. Von Sonderzahlungen mal ganz zu schweigen.Wie man unter diesen Bedingungen mit "mehr Arbeit für's gleiche Geld" eine Stelle besetzen will, ist mir schleierhaft.
Zum Jahresanfang wurde der ganzen Abteilung von ihr wegen Personalmangel massive Überstunden eingeplant und zwar dauerhaft. De facto ne Lohnkürzung. Die Überstunden sollen sie sich zwar auszahlen lassen können. Allerdings nicht Monatsweise, sondern nur auf einmal zum Jahresende. Das würde dann natürlich für die Steuer draufgehen. Abfeiern würde wegen der Masse an Überstunden nicht gehen. Die Mutter der Freundin hätte dann z.B. die letzten drei Monate des Jahres frei und es gibt kein Personal was dann für sie einspringen könnte.
Sie ist die einzige(!), die sich gegen diese Maßnahme gewehrt und einfach auf ihr Recht abzufeiern bestanden hat, da die Auszahlung sonst nur für Steuern draufginge. Die anderen trauen sich das alle nicht, weil entweder ihre Existenzen am Job hängen oder sie sich um die Patienten sorgen.
Man dreht die Leute, die wir brauchen durch den Fleischwolf und wundert sich, warum deren Kinder sich das anschauen und "faul" werden.
