@Jedihammer
Also wenn die Balkan Kriege gemeint sind: Das war in den Köpfen vieler Menschen in Deutschland doch weit weg. Ich würde schon die 90er als als ziemlich friedlich bezeichnen. Das erste richtige Bewusstsein dass die heile Welt doch nur Illusion ist hatte ich damals erst ab dem 11.09.2001.
Die Balkankriege, insbesondere der Bosnienkrieg (1992–1995) und der Kroatienkrieg (1991–1995), gehören zu den brutalsten Konflikten in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Kriege waren von schweren Menschenrechtsverletzungen, ethnischer Gewalt und Kriegsverbrechen geprägt. Wer als Erwachsener damals die Nachrichten verfolgt hat, wird die Bilder nicht vergessen. Ein paar Gräueltaten, die damals für große Erschütterungen gesorgt haben:
Das Srebrenica-Massaker (1995): In einem der schlimmsten Kriegsverbrechen der Balkankriege wurden über 8.000 bosnische Muslime von bosnisch-serbischen Truppen ermordet. Männer und Jungen wurden systematisch in Lagern gefangen gehalten und dann in Massen hinrichtet. Diese Tat wurde später als Völkermord anerkannt.
Das Massaker in Vukovar (1991): Während der Belagerung von Vukovar wurden kroatische Zivilisten und Kriegsgefangene brutal behandelt und viele ermordet, nachdem die Stadt von serbischen Kräften erobert wurde.
Belagerung von Sarajevo: Über 1.400 Tage lang war die Stadt von serbischen Kräften eingeschlossen, wobei täglich Zivilisten durch Granatenangriffe und Scharfschützenfeuer getötet wurden. Die Belagerung forderte Tausende von Opfern, darunter viele Frauen und Kinder.
Vergewaltigungen: Vergewaltigung wurde systematisch als Teil der Kriegsführung eingesetzt, insbesondere während des Bosnienkrieges. Frauen wurden entführt, vergewaltigt und oft brutal ermordet. Schätzungen zufolge wurden während des Konflikts tausende Frauen Opfer sexueller Gewalt. Eine ganze ethnische Gruppen sollte gedemütigt und zerstört werden.
Insgesamt waren die Balkankriege von grausamer Gewalt geprägt, die zumindest für damals junge Erwachsene für Europa vorher nicht vorstellbar gewesen ist.
In meiner Schule wird jede Klasse in der Regel von ein paar albanisch-stämmigen Schülerinnen und Schülern besucht. Konflikte zwischen albanischen und serbischen Schülerinnen und Schülern in deutschen Schulen haben oft ihre Wurzeln in den politischen und ethnischen Spannungen, die während und nach den Balkankriegen (insbesondere dem Kosovo-Konflikt) entstanden sind. Diese Spannungen äußern sich im Schulalltag immer wieder in Form von Gewalt, Mobbing oder verbalen Auseinandersetzungen, die sich auf die historische Feindschaft und den Nationalismus zwischen den beiden Gruppen stützen.
Die Balkankriege sind noch sehr präsent.