Generell finde ich es nicht so schlimm, dass die Folge mit einen gefangenen Anakin beginnt. Die Mehrzahl der "Star Wars" ? Filme könnten durchaus auch einen längeren Einleitungsteil haben, aber man spart sich diesen typischerweise eben gerne und steigt ein, wenn die Handlung schon im vollen Gang ist.
Jedoch sollte in diesen Fall dann durch die Einleitung ordentlich und vollständig nachvollziehbar vermittelt werden, was zuvor passiert ist.
Das Problem wieso die Einleitung dies hier leider nicht leisten kann, liegt in der Konstruktion der Situation begründet und auch der einleitende Comic kann keine der aufgeworfenen Fragen beantworten (zumal er dem, was in der Folge gesagt wird tlw. auch noch widerspricht).
Es ist einfach nicht ersichtlich welcher Vorteil sich aus Obi Wans ?tollen? Plan ergeben soll.
Das ganze scheint nur den Zweck zu haben Anakin in die peinliche Situation einer kurzzeitigen Gefangenschaft zu bringen, - so gesehen wäre es vielleicht wirklich besser, wenn Anakin mal die Pläne machen würde.
Die ersten Szenen mit Obi Wan an Bord der Fregatte waren aber für sich genommen durchaus gelungen. So war es z.B. recht lustig, als er eine Zelle öffnet und feststellt, dass es die falsche war. Um ehrlich zu sein, würde ich aber auch gerne wissen, wer die Typen in der Zelle waren und weshalb sie dort eingesperrt waren.
Dass Anakin an der Decke hängt, als Obi Wan die Zelle betritt, ist ja spätestens seit den 90ern Standart in einer solchen Situation, aber es ist imo nicht so ganz klar, wieso Anakin versucht Obi Wan anzugreifen; er muß ihn doch von oben erkannt haben.
Zu Dooku vorzudringen ist dann für die Jedi überhaupt kein Problem. Dooku (ohne Umhang) auf diesen Meditations-Hocker war irgendwie ein recht ungewohnter und unerwarteter Anblick, aber ich fand es lustig, wie er dann durch eine Klappe im Boden abhaut (auch das war unerwartet).
Obi Wan muß dann mal wieder den Besserwisser spielen und liegt natürlich grandios daneben.
Dooku rutscht mit hoher Geschwindigkeit eine nahezu senkrechte Röhre hinunter und befindet sich mutmaßlich auf direkten Weg zu seinen Ziel, aber Obi Wan möchte versuchen ihm den Weg abzuschneiden.
Es ist natürlich klar, dass dies nicht gehen kann und daher verwundert es auch nicht, dass Obi Wan erst im Hangar ankommt, als Dooku bereits mit seinen Schiff startet (angesichts der Umstände war das allerdings immer noch deutlich zu früh).
Dooku auf direkten Weg zu verfolgen war da die erheblich bessere Alternative und wären die Jedi zu zweit gewesen, hätten sie sich an der Kreuzung sogar aufteilen können und zumindest einer wäre im Hangar dann direkt hinter Dooku gewesen.
Die Rutschpartie von Dooku und Anakin inklusive dem Abwehren von Dookus Blitzen war auf jeden Fall sehr sehenswert.
Die Jagd geht dann im Weltraum weiter und nachdem Obi Wan bereits zuvor durch zwei dumme Aktionen (?Plan? und ?Weg abschneiden?) negativ aufgefallen ist, ist die Reihe nun an Dooku: Seine Vorliebe sich bequem von einen Droiden kutschieren zu lassen sei ihm ungenommen, aber bei einer solchen Verfolgungsjagd hätte viel dafür gesprochen selber zu steuern.
Das wenig verwunderliche Resultat ist dann natürlich, dass Dookus Schiff abgeschossen wird und auf einen ungastlichen Planeten landen muß, wo sich dann natürlich auch Anakin und Obi Wan einfinden, da auch ihr Schiff im Kampf mit Droidenjägern beschädigt wurde.
Der Beginn in der Höhle war gelungen und Dooku konnte mit seiner hinterhältigen Aktion, einen Teil der Decke über den Jedi einstürzen zu lassen, überzeugen.
Etwas verwunderlich finde ich, dass Dooku das Schwert von Anakin mitnimmt. Ich habe hier den Eindruck, dass er es als Trophäe verwenden will und dies würde im direkten Widerspruch zu Dookus in "LOE" geäußerte Abneigung bezüglich dieses Hobbys von Grievous stehen.
Nachdem sich die Jedi wieder befreit haben, hat Obi Wan die beste Szene der Folge:
Herrlich, wie er nach vorheriger Ermahnung Anakins wegen des Verlustes seines Lichtschwertes feststellen muß, dass sein eigenes ausgeht weil es beschädigt ist und er dann nochmal durch Klopfen versucht es wieder an zu bekommen.
Ich finde es einfach immer wieder köstlich, wenn Obi Wan sich so wichtigtuerisch aufbläst und direkt darauf dann dumm dasteht weil er sich geirrt hat oder er eben doch nicht so toll ist und hier ist das besonders gut inszeniert.
Der Gundark (also die Mutter aller Gundarks) hat mir ehrlich gesagt nicht gefallen, - da gab es zuvor schon gelungenere Designs dieses Wesens.
Dieser Gundark hier sieht leider kaum gefährlich aus, was der Situation in der sich Anakin und Obi Wan befinden viel Glaubwürdigkeit nimmt.
Dass Obi Wan voller Ruhe an seinen Lichtschwert bastelt, während Anakin sich mit dem Gundark prügelt mag auf den ersten Blick ganz witzig sein, aber bei näherer Betrachtung wird man dann wohl doch sagen müssen, dass dieses Verhalten völlig unangebracht ist, da für Anakin ja durchaus Lebensgefahr besteht.
Kurz bevor die Jedi dann an giftigen Gas zu Grunde gehen, trifft Ahsoka mit einigen Klonen ein und holt sie aus der Höhle heraus.
Ich fand es köstlich, wie Anakin und Obi Wan so tun wollen als wenn sie alles unter Kontrolle gehabt hätten, aber nicht wirklich überzeugend verbergen konnten, dass sie bei der Ergreifung Dookus versagt haben, - Ahsokas Mimik in dieser Szene ist zu genial.
Wie Obi Wan meint, dass er voll auf seine Kosten kommen würde, fand ich etwas unangebracht, - schließlich hat er genauso versagt.
Dookus Gefangennahme durch die Piraten gibt große Rätsel auf. Ich finde den Grundgedanken äußerst reizvoll, aber es muß dann auch so dargestellt werden das es glaubwürdig ist; hier ist das alles von vorne bis hinten konstruiert und wirkt daher wenig überzeugend.
Dooku trifft also auf diese Piratengruppe und faßt den Entschluß mit dem Anführer zu reden, worauf man sich dann nach kurzer Zeit einigt, dass sie Dooku gegen Bezahlung zu einen anderen Planeten mitnehmen.
Diese Unterredung und das getroffene Abkommen mag besser zur verschlagenen Art des Grafen passen, als wenn er sofort eine aggressiveren Weg eingeschlagen hätte, aber spätestens auf den Flug wäre es an der Zeit gewesen die Piraten alle zu töten und auf eigene Faust mit dem Schiff zu einer Basis der Separatisten zu fliegen.
Gerade angesichts der heftig respektlosen Art des Anführers der Piraten inklusive Haustier wäre dies imo auch zu erwarten gewesen.
Statt dessen läßt Dooku sich von den Piraten mit zu ihrer Basis nehmen, obwohl die ganze Sache sehr durchsichtig ist und klar ist worauf es hinauslaufen wird.
Für mich ist es einfach absolut unverständlich, dass jemand wie Dooku, der immer und überall Verrat vermutet und selber ein Meister der Lüge ist, sich hier so vertrauensvoll und blind für die drohende Gefahr gibt.
Hinzu kommt dann noch, dass er sich während des Fluges auch seine beiden Lichtschwerter stehlen läßt, wo auch sehr fragwürdig ist wie dies passieren konnte.
In ihrer Basis angekommen ?enthüllen? die Piraten dann, dass sie Dooku gefangennehmen und an die Republik verkaufen wollen. Sehr verwunderlich ist bei der Angelegenheit auch, dass Dooku versucht hat nicht erkannt zu werden, wobei er aber eigentlich davon ausgehen muß, dass er als Anführer der Separatisten zu bekannt für ein solches Versteckspiel ist.
Aber gut, selbst wenn Dooku sich nun völlig unnötig in diese dumme Situation gebracht hat, so ist es imo immer noch fragwürdig, dass er einfach aufgibt und sich gefangennehmen läßt.
Klar ist er alleine und es sind recht viele Piraten, aber dennoch weiß ich nicht ob die Situation wirklich so aussichtslos ist, dass Dooku keine Chance sieht damit fertig zu werden oder zumindest zu entkommen.
Wie gesagt mir ist das alles zu konstruiert. Eine reizvolle Alternative wäre sicherlich, dass alles ein Trick von Dooku und eine Falle für die Republik ist (hier hätte man nach der ersten Begegnung mit den Piraten gut schneiden und dann mit der Besprechung bei Palpatine weitermachen können), aber die ganze Inszenierung spricht dagegen und so wird man wohl davon ausgehen und sich damit abfinden müssen, dass das Gezeigte auch wirklich ernst gemeint war.
Die Unterredung bei Palpatine, als die Piraten anbieten Dooku an die Republik zu verkaufen, verschafft Mace Windu seinen ersten Auftritt in der Serie und auch Padme ist mal wieder mit dabei.
Das Lösegeld in Höhe von 1 Mio für einen Sithlord ist noch lächerlicher, als der angebliche Preis eines Venator-Sternenzerstörers.
Da fragt man sich doch glatt, was für Dooku nun am beschämendsten ist: Dass er sich auf so dumme Art hat gefangen nehmen lassen, dass er zu einen so niedrigen Preis verkauft werden soll, oder dass er in der Holoübertragung seinen Meister gegenübertreten muß (btw. hätte, dass auch eine gute Gelegenheit sein können die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen, - es dürfte Dooku wohl nicht allzu schwer fallen dem Anführer der Piraten das Lichtschwert abzunehmen und ihn als Geisel zu nehmen).
Palapatine scheint nicht gewillt zu sein wirklich mit den Piraten zu verhandeln, aber Padme übernimmt dann das Ruder. Padme wirkt in der Szene zwar recht stark, aber imo paßt es nicht so richtig, dass sie den Kanzler (der die Verhandlungen führen sollte) hier etwas übergeht. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass sie auf der falschen Seite des Tisches stand.
Direkt darauf machen sich Anakin und Obi Wan auf den Weg zu den Piraten um sich zu vergewissern, dass es sich bei den Gefangenen tatsächlich um Count Dooku handelt.
Ich fand es sehr lustig, wie der Anführer der Piraten mit Dookus Gefangennahme geprahlt hat und es so dargestellt hat, als wenn es einen heftigen Kampf gegeben hätte.
Generell hat mir der Anführer gut gefallen und die Stimme hat diesmal perfekt gepaßt. Auch das kleine Haustierchen war gut, - beste Szene war, wie es Anakin sein Lichtschwert wieder wegnimmt.
Das Design der Piratenausrüstung empfand ich in seiner Zusammenstellung als nicht immer stimmig. Die Basis sieht von außen gut aus und der Festsaal gefällt mir, aber der Gefängnisgang paßt imo irgendwie nicht zum Rest der Basis.
Das Ufo ? Design des Piratenschiffs war für "Star Wars" sehr ungewöhnlich und es wurde noch ungewöhnlicher dadurch, dass es von Piraten verwendet wurde, - hat für mein Empfinden nicht so richtig gepaßt, obwohl das Design an sich gut war.
Das kleine Gespräch von Anakin und Obi Wan mit Count Dooku war ziemlich gut gelungen und Anakin war wunderbar spöttisch:
Dooku: ?Es ist noch nicht wirklich lange her, dass du dich selbst in ähnlichen Umständen befunden hast, - auf meinen Schiff!?
Anakin: ?Ja, aber jetzt bin ich frei und ihr seid es nicht.?
Tja, nach der Unterredung macht sich also Jar Jar Binks auf den Weg um den Piraten das Lösegeld zu bringen, mal sehen was das dann nächste Woche wird....
Dass die Piraten offenbar auch Obi Wan und Anakin gefangennehmen wollen, erscheint mir auch wieder etwas merkwürdig: Was soll das bringen? Zumindest wenn man mal über die Höhe des Lösegelds für einen Sithlord nachgedacht hätte, bevor man seine Forderung stellt, wäre dies absolut unnötig.
Wie Anakin und Obi Wan ihre Getränke gegen die ihrer Tischnachbarn austauschen, war klasse.
Tja und so können sie dann am Ende der Folge beruhigt anstoßen, - eine schöne entspannte Szene zwischen den beiden Freunden, wie sie bisher in den Filmen, der Serie, den Büchern, den Comics usw. eher Mangelware waren, bitte unbedingt mehr davon.
Die Musik war wieder sehr gut gelungen, die ungewöhnlichen aber perfekt passenden Klänge im Umfeld der Piraten (insb. Festsaal) sowieso aber auch die konventionelleren Stücke zu Beginn der Folge.
Die Folge hat zweifellos ihre Stärken (allein schon Obi Wan mit seiner Taschenlampe war genial), aber die merkwürdigen Konstruktionen, die bei Dookus Gefangennahme am offensichtlichsten sind aber sich auch ansonsten leider durch die ganze Folge ziehen, wiegen doch sehr schwer.
Letztlich bewahren die handelnden Charaktere und eine ordentliche Portion guten Willens die Folge vor dem Titel der bisher eindeutig schwächsten Folge.
Es sind für mich ganz knapp noch
6 von 10 Punkten, aber hier hat wirklich nicht viel gefehlt und eine geringere Bewertung wäre zwingend gewesen.