Also mal ein Abenteuer auf einen Schneeplaneten, damit alles ein bißchen an Hoth erinnern kann....nunja gehört dazu.
Der Schneeplanet ist schon schön gestaltet aber so sehr vom Hocker wie manch anderen haut er mich jetzt nicht, - es gab schon so manchen Planeten in "TCW" der imo mindestens gleichwertig war.
Am besten war die Basis der Republik, mit einen vertraut wirkenden Schutztor, Sternenzerstörer-Sichtfenster im Fels und auch ansonsten alles am typischen imperialen Design angelehnt.
Das Design der Snowtrooper und ihrer Speederbikes sowie die Düsenschlitten (diese große Glaskuppel hat mir gefallen) war gelungen, die Kleidung von Anakin und Obi Wan gefiel mir jedoch überhaupt nicht.
Da war mir die Parallele zu "TESB" einfach bei weitem zu gewollt und penetrant, - wenn Anakins Jacke wenigstens nicht blau wäre.
Diese Outfits würden zum neuen Orden unter Luke passen, aber beim alten Orden erwarte ich, dass sie für solche Aktionen Klamotten haben, die mehr nach Jedi aussehen. Anakin hätte zum Beispiel irgendeine Art Umhang tragen können (eine Schneeversion der Jedirobe) und Obi Wan hat üblicherweise soviel von den Klonrüstungen übernommen, dass er hier auch ruhig näher an den Snowtroopern hätte sein dürfen.
Bei der Kleidung von Anakin und Obi Wan hätte ich mir mehr Einfallsreichtum gewünscht anstatt mit der "TESB"-Keule geschlagen zu werden, und das schlimmste ist, dass mich die Kleidung nicht nur zu Beginn der Folge einmal gestört hat sondern die ganze Zeit über genervt hat.
Die Pentorianer haben mir vom Design her gut gefallen, - ist eine ganz neue Spezies, oder?
Dem Vorsitzenden hat man seinen Charakter schon gut angesehen und er war mir vom ersten Moment an vollkommen unsympathisch: Wie er auf Obi Wans Hinweis man wolle erst das Gelände sichern, verkündet, dass er dort hingeht wo es ihm gefällt weil es ja sein Hoheitsgebiet ist (was es natürlich kein bißchen sicherer macht)...völlig unmöglich....da wünscht man sich schon fast, dass er innerhalb der ersten paar Minuten in sein Verderben laufen würde.
Die Stimme des Vorsitzenden war erstklassig gewählt.
Btw. wieso legt der Vorsitzender im Verlauf der Folge seinen Umhang ab (bei der Besprechung mit den Talz hat er ihn nicht mehr)?
Die Szene wo das Tor zum Stützpunkt aufgeht und man auf die auf Speere gesteckten Helme der Stützpunkt—Besatzung stößt, gehörte zu den besten Momenten der Folge.
Das war ziemlich gruselig und wäre so ein richtig schöner Auftakt für eine echte Horror-Folge gewesen.
Stattdessen werden deutlich Themen des Westerns aufgegriffen, - was aus einiger Distanz auch nicht übel ist, aber die in mir geweckte Erwartungshaltung war leider eine völlig andere.
Anders als wohl die meisten guten Western (wobei ich da absolut kein Experte bin) hat diese Folge zudem das Problem , dass es in dem Konflikt zumindest auf Seiten der Pentorianer um überhaupt nichts geht. Normalerweise gibt es da ja Siedler, die schon da sind und beschützt werden müssen, aber hier hat man einfach nur einen bis auf die Talz völlig leeren Planeten. Rohstoffe, die man abbauen könnte sind auch nicht ersichtlich und noch nichtmal eventuelle Siedlungspläne (da Pentora aller Wahrscheinlichkeit nach auch mit Schnee bedeckt ist, sollte dies problemlos möglich sein) wurden erwähnt, - das wäre wenigstens ein Grund gewesen wieso der Vorsitzende hier so auf sein angebliches Recht auf den Planeten bestanden hat.
So ist der Grund nun einfach der Hochmut des Vorsitzenden (das ist ja auch das Thema der Folge). Es werden sich zwar auch in der Realität mit Sicherheit Beispiele finden, dass genau aus diesen „Grund“ Krieg um eigentlich völlig wertloses Land geführt wurde, aber dennoch kommt die Sache hier reichlich platt daher und zieht die Folge im Storyteil auf jeden Fall deutlich in die Tiefe.
Da die Haltung des Vorsitzenden so unheimlich schwer nachvollziehbar ist, kann man hier imo auch nicht davon sprechen, dass es in dieser Folge keine Seiten (Böse – Gut) geben würde. Der Vorsitzende ist imo eine eigene Seite, und man kann hier im Unterschied zu den anderen Beteiligten kaum noch sagen, dass er „gut“ wäre. Der Vorsitzender ist ein Aggressor, der mit seiner starrsinnigen Haltung alle in einen völlig sinnlosen Krieg hineinzieht.
Allerdings ist er wenigstens bereit auch persönliche Konsequenzen für seinen ausgeprägten Starrsinn in Kauf zu nehmen. Imo weiß er ganz genau, dass der Senat und die Versammlung seines Heimat-Mondes (ist btw. schön, dass hier mal eine Spezies auf einen Mond und nicht auf einen Planeten heimisch ist) sein Handeln ins Unrecht setzen werden, weswegen ihm imo soviel daran liegt Tatsachen zu schaffen, bevor irgendjemand eingreifen kann.
Bevor aber die Western-Handlung losgeht darf noch ein wenig gerätselt werden, was nun überhaupt auf den Planeten passiert ist und man entdeckt eine Separatisten-Basis, die ebenfalls angegriffen wurde. In dieser Basis bekommt man einen der Angreifer per Hologramm zumindest mal zu Gesicht.
Kurz darauf machen Anakin und Obi Wan das Dorf der Angreifer ausfindig und suchen es auf.
Anakin ist beim ersten Kontakt mit den Talz imo etwas zu schnell bei seinem Lichtschwert, - es paßt zwar durchaus zu ihm, aber man hat ihn auch schon beherrschter gesehen.
Anakin spricht mit der fehlenden Unterstützung von C 3PO schon einen wichtigen Punkt an, - wieso hat man ihn eigentlich nicht gleich mitgenommen?
Obi Wans Aussage, dass die Talze möglicherweise intelligenter sein könnten als er und Anakin hatte was unfreiwillig komisches, auch wenn die Vermutung durchaus zutreffend sein mag.
Ansonsten war die Chemie zwischen Anakin und Obi Wan gut gelungen:
Anakin: „Was ist? Sagt doch was.“
Obi Wan: „Sei einfach still.“
Die erste Besprechung zwischen Obi Wan, Anakin und dem Anführer der Talze in der Hütte mit dem Feuer war atmosphärisch schön gemacht und natürlich war es der ideale Zeitpunkt um einen Schnitt bzw. eine Werbepause einzufügen, da die Situation so herrlich ungeklärt war.
Ich glaube ich hätte mich schief gelacht, wenn nach der Pause herausgekommen wäre, dass Anakin auf diese Tafel etwas gezeichnet hat, was der Talz als anstößig empfunden hat (die Zeichnung war ja schon sehr interpretationsfähig).
Es ist jedoch alles gut gegangen und Obi Wan wird sogar noch vom Chef der Talze umarmt, - irgendwie niedlich.
Die tolle Optik der Folge zeigt sich imo nirgendwo so gut wie bei der Szene in der nächtlichen Talzsiedlung. Also das sieht schon echt klasse aus, wie da die Talze am Lagerfeuer sitzen während es schneit. Diese Szene ist wirklich ein optisches Highlight der Serie.
Die Talze an sich haben mir auch gut gefallen, obwohl sie imo völlig anders dargestellt sind, als man vermuten könnte, wenn man bisher nur das Exemplar aus der Cantina in Mos Eisley kannte, - viel wilder und kriegerischer (auch wenn sie letztlich durchaus freundlich sind).
Btw. hört sich hier ihre Sprache fast schon nach Geonosianisch an.
Die Reittiere waren ebenfalls gelungen, auch wenn sie mich ein bißchen an "Warcraft III" erinnern.
Die Besprechung mit den Talz ist imo zu einen viel zu frühen Zeitpunkt angesetzt.
Es ist ja schon beim Aufbruch aus der Basis klar, dass daraus nichts gutes werden kann. Imo hätte Obi Wan sich mehr Zeit nehmen und mehr Mühe geben sollen den Vorsitzenden zu bearbeiten, obwohl das hier letzten Endes wahrscheinlich auch nichts gebracht hätte.
Ich finde es großartig gemacht, wie man dann beim Treffpunkt ankommt und der Vorsitzende eine Falle für die Talz aufstellen will, worauf Obi Wan nur verkündet, dass die Talze schon da sind und Anakin mit genau so großer Sicherheit erläutert, dass die Späher sie schon seit geraumer Zeit verfolgen.
Die Gelassenheit mit der Obi Wan und Anakin hier handeln, als die Talze dann auch noch aus den Boden brechen, hat sehr gut gepaßt.
Dank der Besprechung mit den Talz darf C 3PO mal wieder übersetzen und das ist hier sehr wirkungsvoll in Szene gesetzt worden. Es ist großartig gemacht, wie der Talz-Anführer noch auf die Übersetzung wartet und man als Zuschauer den schlimmen Ausgang der Besprechung bereits kennt. Die Übersetzung von C 3PO hat dann etwas endgültiges.
R2 war auch mit auf den Planeten und es war schön ihn zusammen mit 3PO zu sehen, aber leider hatte der Astromech überhaupt nichts zu tun.
Auch ansonsten ist die Besprechung klasse in Szene gesetzt, - toll, wie die Jedi und die Senatorin versuchen auf den Vorsitzenden einzuwirken.
Als dann die Talze und der Vorsitzende den Raum verlassen kommt die großartige Musik besonders gut zur Geltung. Neben diesen sehr starken Einsatz von Musik ist auch ansonsten der Soundtrack der Folge überaus gelungen und stellt ein Highlight der Serie dar. Ich hoffe ja, dass es nach der CD zum Film auch eine CD zur Serie gibt, da die Serie mittlerweile eine ganze Reihe von imo großartigen Stücken zusammengebracht hat.
Der heimliche Star der Folge war für mich Captain Rex. Es war einfach jedes Mal herrlich, wie der Vorsitzende ständig versucht hat Rex Befehle zu erteilen und dieser nie reagiert hat.
Außerdem ist er natürlich für die nötige Action der Folge zuständig, da Anakin und Obi Wan sich ja diesmal komplett passiv verhalten (was auch nicht schlecht war).
Und nach der sehr enttäuschenden Leistung in "Die Bruchlandung" habe ich hier jetzt den Rex wieder, den ich so gerne mag: Einfach nur cool wie er mit seinen beiden Pistolen durch die Gegend rennt und mit gefühlt jeden Schuß einen Treffer landet.
Cool war auch wie er den verletzten Vorsitzenden rettet und dann einfach wie eine Jagdbeute über sein Speederbike legt um ihn abzutransportieren.
Die Senatorin war recht niedlich, offenbar ziemlich unerfahren, aber irgendwie schafft sie es in der Folge dann doch an ihrer Verantwortung zu wachsen, was imo damit losgeht, dass sie den Sprecher des Rates von der Lage auf dem Planeten in Kenntnis setzt und seinen Höhepunkt dann natürlich darin findet, dass es ihr gelingt mit den Talz Frieden zu schließen.
Ich mochte den Charakter, aber irgendwie war es auch etwas schade, da hier mit einigen Drehbuchänderungen imo auch ein prima Rolle für Padme drin gewesen wäre.
Beim Angriff der Talz hat mir gefallen wie die Klone mit ihren Fahrzeugen eine Verteidigungsstellung errichtet haben. Dieser Abschnitt war leider nur sehr kurz, aber dafür auch sehr intensiv, - den großartigen Einsatz von Rex hatte ich ja bereits erwähnt.
Auch wie die Klone mit ihren Speederbikes in die Tiefe stürzen, als sie versuchen eine Brücke zu überqueren, die dann einstürzt, war eine sehr gelungene Szene.
Obi Wan widerspricht sich in dieser Folge mal wieder selbst. Erst will er, dass die Senatorin den Jedi-Rat um Hilfe bittet, aber als dann der Vorsitzender abgelöst ist, will er ihr nicht helfen und meint, dass die Senatorin selbst verhandeln müsste. Seine Gründe für diese zweite Aussage sind nachvollziehbar und richtig, aber wieso muß er ihr zuerst etwas anderes „versprechen“, obwohl er weiß, dass er es nicht einhalten wird?
Am Ende hat mir der Vorsitzende dann doch ein wenig leid getan (es muß hart für ihn sein, dass ihm unmittelbar vor seinen Tod noch die Verantwortung entzogen wird und er dabei auch von den neuen Plänen erfährt.), auch wenn selbst seine letzten Worte noch zeigen, dass er diese Sympathie im Grunde nicht verdient.
Die Friedensverhandlung am Ende war kurz, aber sie war dennoch gut gemacht und es ist schön, dass am Ende beide Seiten das Leben gewählt haben und ihren Respekt füreinander bekundet haben.
Mal abgesehen davon, dass der Frieden natürlich die richtige Entscheidung war, war es am Ende übrigens auch nicht mehr so, dass die Talz im Vorteil waren. Mit der Senatorin ist ja auch die Republik-Verstärkung eingetroffen und wenn die Kanonenboote erst wieder in der Luft gewesen wären, wären die Talze mit Sicherheit aufgerieben worden.
Aber es ist gut, dass es nicht zu diesen unnötigen Sterben gekommen ist und das Endbild mit den beiden Speeren und den davonfliegenden Kanonenbooten war gut gewählt.
Fazit:
Für mich ist das insgesamt doch eher eine der etwas schwächeren Folgen von "TCW".
Obwohl meine Erwartungshaltung eine andere war, hat mir die Western-Handlung der Folge eigentlich schon ganz gut gefallen, doch leider war der überzogene Hochmut des Vorsitzenden als einziger Grund für die Eskalation deutlich zu platt, was deutliche Wertungsabzüge zu Folge hat.
Außerdem waren die Outfits von Obi Wan und Anakin zu penetrant an "TESB" angelehnt.
Optisch hatte die Folge einiges zu bieten (Nachtszene in der Talz-Siedlung) und die Musik gehört mit zum besten, was man in "TCW" bisher gehört hat.
Heimlicher Held der Folge war Captain Rex, der ungemein cool rüberkam und auch für die Speeder-Burg gibt es ein paar Sonderpunkte.
Die Folge hat also auch eine ganze Menge positiver Seiten und weiß zu unterhalten, aber v.a aufgrund der erwähnten Storyschwäche reicht es diesmal „nur“ für
7 von 10 Punkten.