Diese Folge führt uns weg vom Krieg und hin zu einem Coruscant, wie es schöner in TCW noch nicht zu sehen war.
Man kann sicherlich darüber streiten, ob solche Stories wie hier in eine Serie gehören, die sich mit den Klonkriegen beschäftigt (die diesbezügliche Verbindung ist wirklich sehr mager), aber ich möchte das hier nicht grundsätzlich tun. Eine Folge wie diese hier ist imo gut für die Serie und bringt Abwechslung, und das ist in Ordnung so, so lange Folgen mit themenfremden Stories nicht zum Regelfall werden.
Konkret muß ich aber doch nochmal kurz in der Wunde bohren.
Anakin und Ahsoka jagen auf Coruscant also Waffenhändler.
Ok, ich will gerne noch glauben, dass es Jedi gab, die während des Krieges auf Coruscant im weitesten Sinne Polizeiarbeit verrichtet haben, aber doch sicher nicht Anakin.
Sorry, aber Anakin (den Jedi, der lt. Obi Wan eine ganze Armee aufwiegt) von der Front abzuziehen ist wirklich ziemlich bescheuert.....er und Obi Wan sind die Besten und sollten darum auch die wichtigsten und gefährlichsten Aufträge bekommen und immer gut zu tun haben, in der Folge hier wiederum ist nichts zu sehen was Anakins besondere Fähigkeiten benötigt hätte. Allerdings ist das ein Fehler, der ja nicht nur TCW unterlaufen ist (Siehe „Feuerprobe“), - das gute ist, dass so Zeit für ein paar Besuche bei Padme bleibt.
Wie Ahsoka ihr Lichtschwert gestohlen wird, fand ich nicht so ganz überzeugend.
Dass es auf einmal weg ist, ok, aber wenn sie es sofort merkt und den Dieb sogar noch sieht, denke ich eigentlich, dass es ihr auch möglich sein sollte ihn noch zu schnappen.
Dass sie Anakin unter den Eindruck dieses ersten Schocks nichts sagt und eine Geschichte erfindet, ist letztlich nachvollziehbar, obwohl es natürlich besser gewesen wäre sie hätte etwas gesagt.
Doch dann wird es zusehends fragwürdig.
Trotz des Hinweises von Jocasta, dass ihr Meister sicher verstehen würde, ist Ahsoka also der Meinung ihr Mißgeschick „geheim“ halten zu müssen....enttäuschend.
Also wenn ich mir Anakins Reaktion vorstelle, denke ich, dass es im ersten Moment schon ein kleines Donnerwetter geben würde, aber dann würde er sich sicher beruhigen, Verständnis aufbringen und ihr helfen.
Ich denke Ahsoka sollte das eigentlich auch wissen.
Aber gut, manchmal verzichtet man aus letztlich dummen Gründen ab und zu über Probleme selbst mit den Leuten zu sprechen, denen man am meisten vertrauen kann.
Wäre in Ordnung....die Frage ist nun aber, ob man es in solch einem Fall so ziemlich jeden anderen sagen muß.
Jocasta wird zwar in TCW recht sympathisch dargestellt und in AOTC war sie auch nicht direkt unfreundlich, aber sie wirkt auf mich auch nicht so, als wenn man mit ihr Pferde stehlen könnte.
Ohnehin muß man im System des Jeditempels imo davon ausgehen, dass solche Dinge sowieso grundsätzlich an den Meister weitergegeben werden....und das wäre in einen solchen Fall vielleicht nichtmal unbedingt schlecht.
Wie gesagt, ich finde das Konstrukt, dass Ahsoka zwar Anakin nicht vertraut ansonsten aber überall mit ihrem Mißgeschick hausieren geht, nicht gerade glücklich.
Aber gut, läßt sich nicht ändern, also weiter im Text.
Herrlich wie Ahsoka von Jocasta an Meister Sinube weitergeleitet wird:
Jocasta: „Das ist Meister Sinube....er kennt sich aus.“
Ahsoka : „Ich denke er schläft.“
Meister Sinube ist der Inbegriff des alten aber immer noch fähigen nichts desto trotz überaus skurrilen Meisters. Er bringt viel Witz in die Folge und sorgt durch seine zentrale Bedeutung in der Folge für jede Menge Qualität.
Es dauert gar nicht lange und Sinube hat den Taschendieb gefunden.
Herrlich wie Ahsoka dann am liebsten ganz schnell von ihn wegkommen will, aber nicht verhindern kann, dass der alte Meister ihr bei ihrer Suche Gesellschaft leistet.
Nimmt man das Grandpa bierernst war es sicher ein bißchen arg respektlos, aber es war ja nur ein kleines Witzchen für den Zuschauer und funktioniert so imo auch sehr gut.
Wie Sinube dann schon nach vorne gebeugt und auf den Stock gestützt losmarschiert und die skurrile Musik erklingt....herrlich.
Sinube ist ziemlich aufwendig gestaltet....es ist vielleicht nicht ganz einfach ihn in weiteren Folgen unterzubringen, aber ich würde mich auf jeden Fall freuen. Er und Ahsoka waren ein ziemlich gutes Team.
Interessant wie Ahsoka beim ersten Treffen mit den Informanten ziemlich aggressiv und im Grunde auch bedrohlich rüberkam, während Meister Sinube total ruhig blieb und das so ausgeglichen hat.
Der Gedankentrick beim Pförtner war auch nicht übel, ebenso wie die erste Lektion für Ahsoka (im Geiste ruhiger zu werden).
Und dann löst sich das Problem natürlich von selbst und man findet die richtige Tür.
Ahsoka ist beim Verhör von Banamu erneut sehr aggressiv. Sinube ruft sie zwar einmal zu Ordnung als sie Banamu schlagen will, nicht aber als sie ihn nur Augenblicke später mit der Macht durch den Raum schleudert.
Ich kann sie eigentlich verstehen und vielleicht war das auch der richtige Umgang mit den Ganoven, aber tendenziell hat Meister Sinube imo doch einmal zu wenig reagiert, das war in sich nicht ganz stimmig.
Vor der nächsten Station gibt es noch ein nettes kleines Gespräch zwischen Sinube und Ahsoka über den Verlust des Schwertes und der damit verbundenen Gefahr.
Es geht spannend weiter, weil der gesuchte Gauner inzwischen tot ist.
Die vermeintliche Freundin macht zunächst eigentlich einen harmlosen Eindruck, und als Ahsoka dann im Nebenzimmer von einer Unbekannten angegriffen wird, scheint sich dies auch zu bestätigen.
Das Auftauchen dieser Gaunerin ist wahrscheinlich der erschreckendste und gruseligste Moment in der Serie, - wirklich großartig gemacht wie sie da auf einmal hinter Ahsoka auftaucht.
Da springen jüngere Zuschauer bestimmt auf und schreien den Fernseher an um Ahsoka vor der Gefahr zu warnen.
Das Design erscheint auch als recht gruselig, - ist das ein Sith-Alptraum-Entwurf für Episode I, der hier wieder aufgegriffen wurde?
Der Moment wird leider in den Keller gerissen, als die Gannovin das Lichtschwert zieht und direkt darauf ziemlich ratlos fragt, wie das Ding geht.
Es ist irgendwo beruhigend, dass sie nicht so gefährlich ist, wie es zuerst den Anschein hatte, aber doch auch ziemlich enttäuschend....die Stimmung schwingt einfach komplett um.
Es wird dann wieder besser, als sie erkennt, dass Ahsoka eine Jedi ist und es darum doch eher Zeit ist zu gehen.
Die Flucht die Häuserfassade hinunter ist beeindruckend, der Sprung über die Straßenschlucht jedoch an der Grenze der Glaubwürdigkeit.
Das Tempo bleibt danach sehr hoch und ich muß sagen, diese Verfolgungsjagd gefällt mir doch deutlich besser als so manche lächerliche Parcour-Einlage in modernen Action-Filmen wie „Casino Royal“.
Mir hat gefallen, wie Ahsoka an der schwebenden Videowand hängt, auf der gerade Palpatine zu sehen ist.
Es würde mich ziemlich interessieren, was er zu sagen hat....aber ich verstehe leider nichts zusammenhängendes....das ganz hat was davon die Leute mit unterschwelligen Botschaften zu berieseln.
Sinube beweist sich derweil als Detektiv und enttarnt die zweite Lady als Komplizin, - sehr überzeugend und sehr beeindruckend.
Und dann der Abschlußspruch --> „Das Frauen immer in Eile sind“
Sinube läßt sich wirklich nicht aus der Ruhe bringen.
Dass Ahsoka der Ganovin auf das über den Abgrund hängende Rohr gefolgt ist......also da muß man wirklich schwindelfrei sein.....ich mag gar nicht daran denken, wenn es da wirklich zu einer Auseinandersetzung gekommen wäre.
Die umgebende Stadt und der Verkehr.....also da kann ich nur sagen toll....Coruscant erstrahlt in dieser Folge in seiner ganzen Pracht, so kennt man den Planeten.
Meister Sinube hat mal wieder alles in Griff und hat einen Speeder organisiert.
Wie sie dann im Verkehr dahinschleichen (mal wieder ein wunderschönes und sehr beeindruckendes Bild von Coruscant) war herrlich und irgendwie so typisch und zwingend.
Ahsoka: „Hey, wir halten den ganzen Verkehr auf! Könnt ihr nicht schneller fliegen?“
Sinube: „Geduld, wir schneiden ihnen am Bahnhof den Weg ab.“
Ja, ja, Ahsoka braucht in dieser Folge wirklich jede Menge Geduld und Beherrschung.
Der Bahnhof war eine sehr schöne neue Location und angemessen bevölkert.
Das öffentliche Verkehrssystem Coruscants, welches glaub ich das erste Mal in "LOE" beschrieben wurde, bewundern zu können, ist natürlich ohnehin schön.
Lustig war auch wie Meister Sinube meinte, dass die geschnappte Gaunerin wohl tatsächlich keine Manieren hätte.
Die Geiselname in der Bahn war eine schwierige Situation und Ahsoka betätigt sich recht überzeugend als Verhandlungsführerin.
Dass Meister Sinube den nächsten Bahnhof vor der Bahn erreichen konnte, ist im Grunde unmöglich, aber das gehört auch einfach zum Witz einer derartigen Folge dazu.
Dass Sinube ein Lichtschwert in seinen Stock untergebracht hat war im Grunde zu erwarten, aber es ist immer wieder ein neuer Gag und es war nett den Alten in Aktion zu sehen.
Besonders herausragend ist er zwar nicht, aber für so eine ungeübte Gaunerin reicht es natürlich immer noch.
Btw. wie er ihr das Schwert aus der Hand wirbelt hatte ein bißchen was von Vader in der Wolkenstadt, oder?
Der KO-Schlag war überhaupt nicht so galant, wie er sich zuvor immer gegeben hat.
Der Abschluß wo Ahsoka die Jünglings-Klasse von Yoda besucht und weitergeben darf, was sie gelernt hat (nette Anspielung auf ROTJ), war wirklich schön.
Fazit:
Ja, das ist nun also der erste Doppelpack von TCW.
Ich liebe diese Folge einfach.
Man kann vieles Positive anführen: Die beeindruckenden Bilder von Coruscant, die tolle Verfolgungsjagd, der gruselige erste Auftritt der zweiten Ganovin.....Ahsoka ist ohnehin immer gut.....aber letztlich entscheidend ist Tera Sinube.
Er steht ganz im Zentrum des Geschehens und ist dabei so herrlich skurril, dass er die Folge zu einer Herausragenden macht.
Da kann ich auch über die etwas fragwürdige Ausgangslage mit dem fehlenden Vertrauen Ahsokas gegenüber Anakin hinwegsehen.
Es gibt
10 von 10 Punkten.