Die Folge beginnt mit einer geheimnisvollen Botschaft und es wird noch geheimnisvoller als sich das Shuttle der Jedi und der Sternenzerstörer mit Rex zwar an den gleichen Koordinaten befinden sich aber dennoch nicht begegnen.
Mit dem Energieausfall im Shuttle und der Entdeckung einer gewaltigen geheimnisvollen Struktur im Weltraum in die man dann schließlich hineingezogen wird, hat man alles was man für einen gelungenen Auftakt einer Star Trek- Folge braucht.......äh........na ja auch wenn wir hier bei Star Wars sind muß das Vorbild ja nicht schlecht sein.
Auch nach der Landung geht es eine zeitlang in bester Star Trek-Manier weiter. Mit dem Ausstieg aus dem Shuttle wird die Folge noch geheimnisvoller und so langsam wird die ganze Sache gar etwas unheimlich.
Die Umgebung ist wunderschön gestaltet und erinnert nicht zu knapp an Pandora aus „Avatar“, - das kann eigentlich gar kein Zufall sein.
Man begegnet einer leuchtenden, etwas monoton in Rätseln sprechenden Frauengestalt, die das Trio zu jemanden führen möchte, der helfen kann. Die Erklärung man müsse das Ziel vor Einbruch der Nacht erreichen, läßt erneut etwas Grusel aufkommen, da man sich sofort fragt, was Grauenhaftes passiert wenn man es vor den Einbruch der Nacht nicht schafft.
Anakins Kommentar zu der Dame ist mal wieder sehr treffend: „Und wir dachten der Planet sei seltsam, was ist dann erst mit der?“
Auf den Weg gibt es einige Erklärungen über hohe Machtkonzentrationen, einen Vater, Wächter der Macht, sich mit der Tageszeit verändernde Jahreszeiten, doch letztlich erhöht das die Rätselhaftigkeit des Ganzen nur noch.
Die Kommentare von Ahsoka und Anakin sind herrlich.
Herrlich wie Anakin die leuchtende Dame vor einen herabstürzenden Felsen rettet und sie daraufhin total sauer reagiert weil er sie angefaßt hat.
Anakin ist nun also von Obi Wan und Ahsoka getrennt, befindet sich in großer Gefahr und es wird ein Bruder erwähnt, der offenbar auf einer anderen Seite steht als die leuchtende Dame.
Bei der Rückkehr zum Landeplatz ist das Shuttle verschwunden und Obi Wan und Ahsoka treffen auf den schon erwähnten Bruder, - eine finstere und überaus bedrohliche Gestalt.
Sehr interessant sind die Stimmungsschwankungen des Bruders, zuerst ist er zornig und wenig beherrscht und dann fragt er unerwartet sanft fast schon flehentlich ob Anakin wirklich der Auserwählte ist.
Während des Gespräches mit dem Bruder bekommt man auch erstmals Ahsokas zwei Lichtschwerter im aktivierten Zustand zu Gesicht (schön, dass sich die Grüntöne voneinander unterscheiden), allerdings sind sie nicht von Nutzen, da der Bruder Lichtschwertklingen einfach verschwinden lassen kann.
Dass es sich bei dem Bruder um einen Dunkleseitler handelt ist einfach festzustellen, aber als Sith läßt er sich nicht klassifizieren und er warnt Obi Wan und Ahsoka dann sogar vor den lebensgefährlichen Gewittern bevor er sich in eine monströse Kreatur mit Flügeln verwandelt und davonfliegt.
Nach diesen Auftritt darf man schon angemessen beeindruckt sein.
Obi Wans Antwort, er sei sich nicht ganz sicher, auf Ahsokas (rhetorische) Frage was das gerade gewesen sei offenbart mal wieder seine inneren Schwächen: Warum kann er nicht einfach zugeben, dass er nicht die geringste Ahnung hat?
Wie Quasimodo....äh....Anakin das Kloster des Vaters erreicht und die Treppe hochrennt, ist das einzige optische Element der Folge, das nicht gefällt.....es sieht sogar ziemlich unmöglich aus.
Naja und die „Thronsäle“ im SW-Universum sind auch irgendwie alle gleich.....alle stehen auf Stege und bodenlose Abgründe.
Mit dem Vater ist das Trio des geheimnisvollen Planeten komplett, - auch diese Figur ist optisch sehr gelungen gestaltet.
Anakins Aktion sich vor den Vater hinzusetzen und sich mit erstaunlicher Gelassenheit mit ihm zu unterhalten, ist etwas überraschend, kommt aber sehr gut.
In der Kristallhöhle in der Obi Wan und Ahsoka Zuflucht gesucht haben, passiert dann das auf das viele Fans seit CW gewartet haben: Es gibt neue bewegte Bilder von Qui Gon.
Schon allein durch den überaus gelungen Auftritt von Qui Gon als geisterhafte Erscheinung bzw. möglicherweise gar als Machtgeist, würde die Folge alle meine Sympathien gewinnen.
Der Auftritt liefert alles was man sich nur wünschen kann. Qui Gons würdevolle Präsenz füllt den ganzen Raum, seine angenehme Stimme ist wie Musik in den Ohren, der Dialog zwischen ihm und Obi Wan ist großartig (auch Obi Wan kommt hier toll rüber, wie er davon spicht, dass er sein Bestmöglichstes gegeben hätte um Anakin auszubilden) und die Musikuntermalung ist auch toll.
Obwohl das Gespräch recht kurz ist, stellt es doch eines der ganz großen Highlights von TCW dar.
Im Kloster hat Anakin direkt darauf (scheinbar) eine Vision von seiner Mutter.
Da es sich nur um eine Manipulation des Bruders handelt, sind die Worte von „Shmi“ letztlich nichts wert, aber in dem Gespräch kommt wunderbar der Schmerz Anakins wegen des Todes seiner Mutter und den folgenden Ereignissen, seine Furcht und seine Liebe zu Padme zum Ausdruck, - Wanja Gerick macht hier einen großartigen Job und legt sehr viel Gefühl in diese Passage.
Interessant finde ich noch, dass Shmi als Animation eine gewisse optische Ähnlichkeit mit Padme hat, die mir in den Realfilmen so eigentlich nicht aufgefallen ist. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob Padme und Shmi sich ähnlich sehen sollen, oder ob es nur am Animationsstil liegt.
Ahsoka bekommt Besuch von ihrem „älteren Ich“ und auch dieses Gespräch ist ein Highlight, da Ahsoka hier eine schlimme Zukunft vorausgesagt wird, wenn sie Anakins Schülerin bleibt.
Toll finde ich, wie Ahsoka sich zu Anakin bekennt: „Er ist anders als andere Jedi, leidenschaftlich, impulsiv, aber ich lege mein Leben in seine Hand!“
Die erwachsene Ahsoka gefällt mir ehrlich gesagt weder optisch noch charakterlich und ehrlich gesagt habe ich ganz stark die Tochter in Verdacht; - der ganze Auftritt und das Ziel des Auftritts würden dazu passen.
Von den drei Erscheinungen, die jede für sich genommen großartig ist, ist Qui Gon, die einzige, die wirklich authentisch erscheint und von Qui Gon weiß man auch, dass es durchaus im Bereich des möglichen liegt mit den Lebenden in Kontakt zu treten, warum nicht auch als Machtgeist an einen speziellen Ort wie Mortis?
Nach der Vision stellt Anakin natürlich den Vater zur Rede.....für Anakins Verhältnisse hat es eigentlich erstaunlich lange gedauert bis er zum Schwert gegriffen hat.....Respekt.
Bei dem Gespräch wird sehr schnell deutlich, dass auch Anakin sich der Indoktrination durch den Jedi-Orden nicht entziehen kann. Der Vorwurf der Vater sei ein Sithlord wirkt ziemlich peinlich, man kann doch nicht einfach so in der Galaxis herumlaufen und alle möglichen Leute beschuldigen ein Sithlord zu sein.
Ebenso wirkt das „Ich durchschaue eure Magie und Visionen!“ sehr großspurig (schließlich hat Anakin nicht die geringste Ahnung was wirklich vor sich geht), aber es paßt durchaus zu Anakin.....wobei es hier vielleicht nicht schlecht gewesen wäre sich etwas mehr von den ROTS-Texten zu lösen.
Wie der Vater Anakins Lichtschwert unschädlich macht ist überaus beeindruckend und verfehlt seine Wirkung nicht, obwohl der Effekt ja im Grunde schon durch den Sohn bekannt ist.
Der Dialog zwischen dem Vater und Anakin hat es auch in sich, obwohl die Sätze sehr unschuldig gesprochen werden und dazu einladen überhört zu werden.
So sagt der Vater, dass er und seine Familien von manchen als Machtwächter bezeichnet werden. Damit dürfte klargestellt sein (sowie man den Aussagen des Vaters trauen kann), dass andere das Trio von Mortis kennen, fragt sich nur wer diese „manche“ sind, von denen der Vater spricht.
Anakin hat jedenfalls noch nie von den Machtwächtern gehört und der Vater räumt daraufhin ein, dass nur wenige von der Existenz seiner Familie wüßten.
Nunja und wenn es heißt nur wenige wissen von den Machtwächtern sind natürlich sofort Sidious und Yoda die ersten Verdächtigen. Speziell bei Yoda stellt sich die Frage, wenn er tatsächlich von den Machtwächtern wissen sollte, warum er sein Wissen dann nicht mit anderen teilt.
Auf jeden Fall wird es spannend zu erfahren ob Yoda, Sidious oder jemand anderes wirklich von den Machtwächtern wissen und was sie zu dem Thema zu sagen haben werden.
Auch der Rest des Gesprächs ist sehr interessant. Die besondere Natur und die Fähigkeiten der Machtwächter kommen zur Sprache und der Vater nennt Anakin den Auserwählten. Anakin weist diesen Gedanken von sich aber der Vater möchte ihm einen Test unterziehen, was natürlich ziemlich spannend ist.
Die Arena in die der Test stattfinden soll ist sehr toll gestaltet. Allein schon die Dimensionen des Turms sind Star Wars-typisch überaus beeindruckend.
Btw. gefallen mir auch die Gargoyle- bzw. Greifgestalt von Sohn und Tochter überaus gut.
Als der Vater sagte, dass Anakin sich entscheiden müsste wen er rettet, hatte ich ein breites Grinsen im Gesicht, weil mir klar war, dass Anakin beide retten würde.
Klar, Obi Wan muß die Folge natürlich überleben, bei Ahsoka ist das jedoch nicht zwingend der Fall und natürlich hätte auch die Möglichkeit bestanden , dass der Alte alles nur als „Spiel“ aufgelöst hätte, nachdem Anakin gewählt hat und so trotz getroffener Wahl am Ende niemand stirbt, aber es ist eben einfach klar, dass Anakin keinen von beiden opfert und beide rettet und diese Verläßlichkeit mag ich so an Anakin.
Diese Rettungsaktion ist dann die wohl stärkste Sequenz von TCW überhaupt und auch übergreifend eine der beeindruckendsten Szenen von Star Wars.
Die Atmosphäre ist einfach episch monumental, - auch durch die fantastische Musikuntermalung.
Wenn Anakin da mit ausgestreckten Armen in der Mitte der Arena steht und sich der Himmel verdunkelt wirkt er mindestens wie ein Halbgott und die Fähigkeiten der Jedi und Sith, die in Serie und Filmen zu sehen waren, werden zu Taschenspielertricks degradiert.
Man bekommt einen guten Eindruck davon was es bedeutet, wenn es heißt dass Anakins Potential keine Grenzen gesetzt waren und auch Vaders Satz „Die Fähigkeit einen ganzen Planeten zu zerstören ist nichts gegen die Fähigkeiten, die einem die Macht verleiht“ gewinnt vor dem Eindruck einer solchen Szene merklich an Schwere.
Es ist kaum in Worte zu fassen, wie begeistert und beeindruckt ich von dieser Szene war, das ist Gänsehaut pur, ganz großes Kino!
Es ist großartig zu sehen, wie Sohn und Tochter, zuvor als extrem machtvolle Wesen dargestellt, von Anakins Machtkontrolle gezwungen und gedemütigt werden.
Nach erfolgreichen Test enthüllt der Vater, dass Anakin bewiesen hat, dass er der Auserwählte ist und dass er das Erbe des Vaters antreten soll um Tochter und Sohn im Gleichgewicht zu halten.
Nun wenn es tatsächlich bedeuten würde der Auserwählte zu sein, dass man ständig Babysitter für Sohn und Tochter spielen muß, würde ich das schon enttäuschend finden und so finde ich Anakins Entscheidung den Planeten zu verlassen auch sehr gut.
Der Vater akzeptiert diese Entscheidung zwar, prophezeit aber als Folge eine unheilvolle Zukunft für die Galaxis (btw. selbstsüchtig fand ich die Entscheidung von Anakin übrigens keineswegs, auf mich wirkte es eher so als wolle er seine Verantwortung in der Galaxis, also außerhalb von Mortis, gerecht werden).
Für weitere Spannung mit dem Mortis-Handlungsstrang ist also am Ende der Folge gesorgt.
Fazit:
Eine wirklich außergewöhnliche Folge, die auch bei mehrmaligen Ansehen nichts von ihrer Faszination verliert.
Allein schon der Gastauftritt von Qui Gon Jinn ist Anlaß genug zum Jubeln und hinzu kommen allein im Visionen-Teil noch eine falsche Shmi und ein mutmaßlich falsche älteres Ich von Ahsoka.
Mortis und die ganze Geschichte mit den Machtgeistern ist zudem überaus interessant und bringt zusätzliche Mystik in die Geschichte des Auserwählten.
Eine 20 minütige Folge einer Animationsserie scheint fast ein zu kleiner Rahmen zu sein für das was hier an Hintergrund, Epik und Story aufgefahren wird, doch wie schon in der letzten Folge fühlt sich das ganze einfach nicht nach nur 20 Minuten an....die Zeit dehnt sich und man hat im positiven Sinne das Gefühl, dass die 20 Minuten längst rum sein müssten, während die Folge aber immer noch läuft. So entsteht der Eindruck als würde man einen kleinen Kinofilm sehen.
Die Krönung des ganzen ist Anakins Test am Ende.....für mich die beste Szene von TCW und auch eine der besten Szenen von SW überhaupt.....die Szene ist einfach so groß, so episch.....sie ist einfach perfekt.
Mit diesen Qualitäten steht „Wächter der Macht“ selbstverständlich ganz vorne und tritt in direkte Konkurrenz mit „Helden auf beide Seiten“ um die Krone der besten Folge der Staffel. Beides sind extrem starke Folgen aber Wächter der Macht liegt mir doch noch etwas mehr und so gibt es hier eine neue beste Folge der ganzen Serie...wirklich ganz tolle Arbeit...allerhöchsten Respekt.
Damit ist auch klar, dass „Wächter der Macht“ natürlich
10 von 10 Punkten erhält. Nach drei Höchstwertungen in Folge hat TCW jetzt sogar mit der nächsten Folge die Chance auf eine babylonische Reihe.