Interessante Folge mit Höhen und Tiefen, aber deutlich besser als die Vorgänger.
Das Setting stimmte schon einmal. Unstimmigkeiten zwischen den Naboo und den Gungans, erzeugt durch einen Gungan-Hexenmeister auf Separatistenseite. Wenn das kein einfallsreicher Plot ist, weiß ich auch nicht
Für mich war allerdings der Anfang ein bisschen zu lang gezogen und das Ende etwas überstürzt. Meiner Meinung nach ist das eine dieser Folgen, aus denen man zwei hätte machen können und das Ende der erste bei der Gefangennahme von Grievous hätte ansetzen können. So wirkte alles ziemlich überladen und gehetzt. Aber der Reihe nach.
Was ist das für ein Raumschiff mit dem Anakin und Padme am Anfang landen? Sah auf jeden Fall recht interessant aus. Interessant, dass Anakin immer die Missionen mit Padme zusammen bekommt. Erst Mon Cala und jetzt Naboo, wobei Naboo noch mehr Sinn macht, da Anakin mit den dortigen Zuständen vertraut ist. Trotzdem, zumindest Obi-Wan, der über Anakins Gefühle für Padme ja größtenteils Bescheid weiß, sollte hier doch mal einschreiten. Obwohl... vielleicht lässt er es ja bewusst zu, weil Anakin sein Freund ist und er ja selbst im Laufe seiner Zeit nicht unbedingt wenige ähnliche Feuer am köcheln hatte...
Otoh Gunga sieht immer wieder gut aus, so auch hier. Die Szene mit dem neuen Gungan-Boss ist auch sehr gut gelungen, seine Besessenheit wird sehr deutlich und die Idee mit dem geist-kontrollierenden Amulett gefiel mir auch (ob das wohl ein von den Gungans erschaffenes Artefakt ist oder doch ein uraltes von den Gungans gefundenes Sith-Amulett?). Auf jeden Fall kommt der Sinneswandel schnell und alle Spuren führen zu dem verkorksten Medizin-Mann, also sucht man den mal auf. Seine anschließende Beeinflussung des Bosses - anscheinend über ein weiteres dieser Amulette, wenn ich das richtig gesehen habe - sowie Anakins Reaktion, deuten tatsächlich darauf hin, dass die Kraft des Amuletts auf der Macht basiert. Der Auftritt der Kommando-Droiden kommt dann sehr überraschend, ich sehe diese Typen allerdings immer wieder gern und auch hier enttäuschen sie nicht. Besonders Padmes Tötung des Kommandos war sehr eindrucksvoll. Das Erstechen des Bosses hat mich dann doch überrascht, genau wie die Tatsache, dass dem Hexenmeister die Flucht gelingt.
Also wird der Plan geschmiedet, Jar Jar als Boss auszugeben. Ich fand es zu komisch, wie er erst den Plan nicht so wirklich versteht und Anakin mehr oder weniger geduldig immer wieder: "But Boss Lyonie can!" von sich gibt. Jar Jar war in dieser Folge sowieso wirklich witzig und hat mir sehr gefallen! Wie er immer wieder seine Stimme verstellt und sich immer wieder korrigiert... ein Traum
. Den anderen Gungans fallen zwar etwas leicht auf die Täuschung rein... aber sie waren ja schon immer etwas einfacher gestrickt.
Der Hexer düst also mal wieder ab und Anakin nimmt die Verfolgung auf. Per Kaadu. Ein wirklich sehr tolles Bild, das an Luke Skywalker auf seinem Tauntaun erinnert. Überhaupt ist das Bild des Helden auf der außerirdischen Kreatur immer wieder sehr eindrucksvoll... so auch hier. Auch die Verfolgung ist dann recht spannend gemacht, der kleine Kampf mit den Aufklärungsdroiden, der Anakin seines Roßes beraubt, sehr schön inszeniert.
Inzwischen kommt Grievous mit seiner Droiden-Armee an und Jar Jar kriegt seine Audienz mit Grievous. Die Stuhl-Szene fand ich weniger witzig als das anfängliche "Soooo...." von Grievous, dicht gefolgt von einem entsprechenden "Soooo..." von Jar Jar. Ein echter Brüller!
Auch Grievous wirkt entsprechend beängstigend und furchteinflößend und es ist schön, ihn nach einer viel zu langen Abwesenheit mal wieder in TCW zu sehen.
Etwas merkwürdig fand ich das Abschalten der Droiden... anscheinend musste Tarpals nur dem Taktik-Droiden sagen, dass alle Kampfdroiden abgeschalten werden sollen und so geschah es dann. Ob nun Verbündete oder nicht, ich glaube kaum, dass die Droiden darauf programmiert waren, nun auf die Befehle der Gungans zu hören, vor allem, wo deren Unterstützung der Droiden-Armee noch gar nicht gesichert war. Das war meiner Meinung nach doch etwas unglaubwürdig. Stattdessen hätte Grievous einfach mit einer kleineren Truppe landen können, die die Gungans dann mehr oder weniger hinterrücks hätten überwältigen können. So wirkt das alles ziemlich unglaubwürdig und konstruiert.
Und dann bemerkt Grievous die Täuschung, macht den Bösewicht-Mistake und labert erstmal ein bisschen rum, bevor er zuschlägt, sodass Jar Jar nach draußen fliehen kann. Und dann beginnt der Kampf. Und der ist meiner Meinung nach der ultimative Schwachpunkt dieser Episode! Denn auch ich finde, dass Grievous hier gnadenlos unterpowert wirkt. Die Athmosphäre wird gut aufgebaut: Gungans umzingeln ihn, Regen und Blitze kündigen Gefahr an, Grievous lacht. "You cannot be serious!" Genau was man sich als Zuschauer denkt, der in Online-Foren neben "Wie würde ein Kampf zwischen 2.0000000 Ewoks und Darth Maul" sicher auch mal die Frage: "Wieviele Gungans braucht man um Grievous zu bezwingen" lesen musste und zu der Schätzung kam, dass es sehr sehr viele bräuchte... Entsprechend erwartet man, dass jetzt eine Menge Gungan-Blut fließen wird. Doch dann... was ist das? Grievous wehrt zwei Energiekugeln ab und wird dann sofort von einem Gungan hinterrücks getroffen. Er wehrt zwei weitere ab, wird dann blitzschnell von Tarpals um ein Lichtschwert erleichtert... WAS??? Ist das der selbe General Grievous, der JEDI tötet? Ist das derselbe Grievous, der seine Lichtschwerter in Episode 3 so wahnsinnig schnell bewegen konnte und eine fast undurchdringliche Wand aus Klingen bilden konnte? Ausmanövriert und entwaffnet von gerade einmal vier Gungans??? WAS???
Schließlich ermordert er Tarpals, der mir in der Folge sehr gut gefallen hat. Und ab da wird der Kampf wieder erträglich. Überraschend einen Energiestab von einem sterbenden Gungan reingerammt zu bekommen, um dann von den Gungan-Energiekugeln, die sich bereits in der zweiten Folge extrem effektiv gezeigt haben, ausgeschaltet zu werden, ist etwas, dass dem guten Grievous durchaus passieren kann und darf. Aber die traurige Vorstellung davor. Niemals! Und auch hätte der gesamte Kampf ruhig ein bis zwei Minuten länger dauern können (wie gesagt: zwei Folgen wären besser gewesen!), denn so wirkt Grievous hier echt wie die letzte Flasche und das hat er nun wirklich nicht verdient. Mehr Gungans hätten sich auf ihn stürzen müssen, er hätte ein paar davon erledigen müssen, um dann eben das Ende zu finden, was er dann auch findet. Aber nicht so! Das ist wirklich unwürdig.
Das Gespräch Dooku-Sidious beeindruckt wie es immer tut, wenn der große Puppenspieler die Bühne betritt. Er verweist auf die wichtigkeit von Grievous in seinem finalen Plan und sorgt auch für Anakins Überleben, sollte dieser auf Dooku treffen (wirklich ziemlich fies angesichts dessen, was er später mit den beiden abziehen wird). Meine große Frage ist nur: Was macht Dooku überhaupt auf Naboo? Hat der nichts wichtigeres zu tun, als auf Naboo in einer Höhle zu sitzen? Wieder stinkt der ganze Plot etwas konstruiert. Aber wo Dooku nun schonmal da ist, kann er ja gegen Anakin kämpfen, der auch bald darauf eintrifft. Dooku ermordet den Hexenmeister... aber das kennen wir ja von den Finsterlingen. Dann beginnt der Kampf, man redet über die Schlacht von Naboo vor 10 Jahren und die Sith-Beteiligung daran (schöner Verweis!) und dann geht der Kampf los. Und der ist echt super!!!!!!! Dooku zeigt sich als guter Schwertkämpfer, Anakin schaut im Kampf ziemlich düster und entschlossen drein, als es darum geht, seinen Erzfeind anzugreifen, die Magnas und Lampen tragen zum Chaos bei. Zu guter Letzt zeigt sich Anakin aber als derart mächtig, dass er nur per Machtstoß sämtliche Magnas zur Seite wirft, obwohl die ihn mit ihren Piken beharken (allein hier hätte man das etwas beeindruckender inszenieren können, denn so wirkt das eher so nebenbei), nur um dann von Dooku per Macht und Blitzen kaltgestellt zu werden.
Der Rest wirkt dann unglaublich gehetzt. Anakin wird kurz gefoltert, damit Padme einem Gefangenenaustausch zustimmt und der findet dann auch gleich darauf statt. Grievous und Anakin bekommen sich dabei auch quasi nicht zu Gesicht, obwohl sie nur eine Armlänge voneinander weg sind, sodass da die Kontinuität auch stimmt und das wars. Die droidenarmee zieht auch wieder ab (anscheinend war Naboo ja doch nicht so wichtig für das Kriegsgeschehen, wenn man so bereitwillig den Angriff abbläst... warum genau waren Dooku UND Grievous nochmal da?)
Insgesamt also eine Folge voller Logiklücken und mit einem unglaublich schwachen Grievous (weswegen ich die Wut unseres Foren-Grievous verstehen kann), aber andererseits gelang es der Folge doch mich mehr zu unterhalten als der Rest aus Staffel 4 bisher und hatte viele positive Aspekte. Also vergebe ich insgesamt 7.5 von 10 Droidengeneral-Fesselungsgeräte.
EDIT: Nach der Folge macht auch Anakins: "Meine Kräfte haben sich seit unserer letzten Begegnung verdoppelt, Count" aus Episode 3 wieder mehr Sinn als wenn ihre letzte Begegnung die seltsame Gefangen-bei-Hondo-Situation gewesen wäre, die es bislang war. Allzu viele weitere Duelle Dooku gegen Anakin sollte es jetzt aber nicht mehr geben... lieber nochmal gegen Obi-Wan oder Mace.