FireCrackerHSV
Dienstbote
Nur um es klarzustellen, ich erwarte und verlange hier keinen Meilenstein des Films. Wenn ich von etwas neues und überraschendes spreche, dann rede ich nicht davon, dass das im Kino nie dagewesen ist, sondern allen voran erst mal in der eigenen Filmreihe neu und erfrischend ist. In zweiter Linie wäre es dann natürlich auch sehr nett, wenn man sich von der Genreigenen Konkurrenz etwas abheben könnte. Es stimmt schon, dass auch andere Filme es kaum schaffen an ihre Vorgänger heranzukommen, vor allem wenn diese schon Jahrzehnte zurückliegen? Ich habe die anderen Hobbit-Filme auch nicht mehr im Kino gesehen, nach dem der erste mich nicht überzeugt hat und auch das Prometheus Sequel werde ich nicht im Kino sehen (ich mein, ist ja nicht so als gäbs keine Videotheken und Streaming). Aber liegt die Schwäche der Filme darin, dass eben alles schon mal da war und sie eben Sequels/Prequels sind? Im Falle des Hobbits sehe ich das Hauptproblem darin, dass man den Stoff aufgebläht hat und an der optischen Bearbeitung, voll mit CGI und Filtern. Weniger ist manchmal einfach mehr, nur nicht unbedingt mehr Geld (wenn man sich den Boxoffice anschaut, da schien das schon die richtige Entscheidung gewesen zusein). Und in anderen Fällen sehe ich die Schwäche in der Wiederholung, Selbstreferenzen, auf Nummer sicher zu gehen. Man sollte eben nicht versuchen an das Ursprüngliche heranzukommen, weil es meistens darin endet, dass man einfach noch mal das gleiche macht (natürlich immer angereichert mit ein paar Neuerung, wie neuen Schauspielern, neuen Designs ect.), dabei aber dann auch gleichzeitig gern mal wesentliche vernachlässigt. Wenn ich an Prometheus bspw. denke, dann dass die Crew einem vor ein paar Jahrzehnten noch deutlich näher war. Da kommt man dann auch ans Thema schreiberische Qualität. Während man beim Original eben noch etwas weitgehend neues macht, geht es in der Wiederholung weniger darum sich Gedanken um den Inhalt als eher darum zu machen "was kommt am besten an, was wollen die Fans sehen" und dann kommt am Ende sowas wie Phasma bei raus.
Klar, die Spin-Offs scheinen experimentierfreudiger zusein (mit Einschränkungen), das ist auch eine schöne Sache und wird von mir auch stärker verfolgt, wenn man nicht nur große Namen wählt, sondern wie bei Rogue One neue aber es wäre eigentlich schöner, wenn die eigentliche Hauptreihe mich genauso neugierig machen würde.
Es gibt aber noch ein anderes Problem, was die neuen Star Wars Filme haben und das ist das ehemalige EU/Legends Material.
Denn viele Hardcore-Fans sehen dadurch in kaum einer Geschichte noch etwas neues.
Du hast ja auch absolut recht, wenn du sagst TFA hat zu viele Selbstreferenzen, zuviel ANH ansich. Aber man muss auch daran gehen und Abrams zugestehen, das er quasi eine eierlegende Wollmilchsau raushauen musste.
Er musste erst einmal den ersten Star Wars Film seit knapp 20 Jahren machen. Allein das schürt Erwartungen. Dann musste er die PT-Kritiker befriedigen, da diese zu weit weg vom Original war. Dann musste er den Ottonormalverbaucher-blockbuster-ichfindeauchThor3nochinteressant-Kinogänger zufriedenstellen. Er musste dann auch noch vorlieb nehmen mit solchen Leuten, die hier in so einem Forum rumhängen und solche Filme bis in kleinste Detail sezieren und dann musste er auch noch neue Leute und Kinder anfixen. Achja und die normalen Oldschool-Star Wars Fans, die so wie wir sind, nur sich damit weniger beschäftigen. Das ist schon ne Hausnummer.
Der Film ist sicherlich nicht perfekt, aber er ist in vielen Aspekten eben doch mindestens überdurchschnittlich bis sehr gut. Er ist einer der besten, wenn nicht der beste "Blockbuster" der letzten Jahre, was sicherlich auch nicht für die Blockbuster(im klassischen Sinne) der letzten Jahre spricht, was war da denn gut, ausser Star Wars und Mad Max?. Er wird sicherlich in Zukunft nicht mit der OT konkurrieren können, ABER jeden x-beliebigen Marvel, DC, Fast and the Furious etc.-Film steckt TFA(genauso Rogue One) doch locker in die Tasche. Er hatte für mich auch das Star Wars-Feeling. Er hatte ein wesentlich besseres Drehbuch, als die PT es hatte, zum Teil bessere Schauspieler und einfach auch bessere Charaktere. Natürlich ist all das was ich schreibe subjektiv. Aber auch die anderen Kritikpunkte, die häufig genannt werden sind eigentlich keine, wenn man sich mal mit der Sache ausseinandersetzt.
Ich sag nur Kylo sei ja ein Milchbubi, es wäre unrealistisch, das Rey gewinnen konnte etc.
Kritik die absolut angebracht ist, ist der Todesstern, die ewigen neuen superlative, das man überhaupt nicht weiß, in was für einer Ausgangslage sich die Republik wirklich befand etc.
Vieles von den unbefriedigenden Punkten sind aber auch noch garnicht kritikabel, da die Trilogie noch nicht zuende ist. Bevor diese nicht zuende ist kann man schwer behaupten es wäre alles eine Kopie der OT in schlecht.
Wenn es wirklich in Richtung Grey-Jedi geht, dann ist es ja auch ein neuer Ansatz, eine neue Idee und eine neue Geschichte.
Das es in irgendeiner Form einen Lehrer für Rey geben muss ist klar, das kann man schlecht weglassen. Da ist ein Vergleich mit TESB nicht fair.
Aber es sieht ja alles gerade so aus, als ob die Ausbildung nie in dem Sinne beendet wird, wie wir uns das vorstellen und das Reys Vertrauen zu Luke brechen wird und sie dementsprechend einen anderen Ansatz wählt, oder das Luke diesen anderen Ansatz wählt, Rey nicht versteht, was Luke will, weil Luke nicht der große Jedimeister ist, den sie sich vorgestellt hat, sondern ein Zweifler, der es nicht geschafft hat Ben zu bändigen und nicht den leuchtenden Jedi-Weg geht.
Achja und deine Kritik an dem Ansatz, das man versucht den Fans zu gefallen liegt ja nicht an Star Wars, sondern an der Industrie und dem geringen Mut große Konzerne. Man kann ja schließlich nicht SW komplett gegen die Wand fahren, denn das bedeutet Milliarden einbußen.
Natürlich ist die Industrie verkommen, aber ein so großes Franchise in Händen von Disney wird das nicht ändern. Sowas ändern nur kleine Personen, wie es damals ein George Lucas war, oder wie es mal ein Kevin Smith war, oder wie es jetzt ein Leonardo Dicaprio ist, der sich nicht für große Franchises interessiert, sondern immer den Charakterfilm vorzieht. Auch ein Villeneuve macht Dinge neu und Anders. Disney wird das nur in dem Rahmen tun, den ihre Finanzspezialisten vorgeben.
Bevor sich die Industrie zum positiven ändert, muss die Industrie gegen die Wand fahren und merken, das Innovation hilfreich ist. Das passiert nur wenn nicht genug Leute in scheiß Filme gehen und bevor das passiert vergehen noch Jahre oder Jahrzehnte.
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