geschrieben, den Gegenwert einer Weltraumoper von Wagnerschen Ausmaßen voller legendärer Leitmotive und großer dramatischer Wucht.
"Ich hatte einfach nur Glück", meint Williams dazu. "Soweit ich weiß, ist dies eine einzigartige Situation. Es ist ein wenig, als schriebe man ein Oper und danach, über 40 Jahre hinweg, sechs weitere, die auf dem gleichen Material und der gleichen Geschichte basieren."
Es hat wohl niemanden überrascht, dass Regisseur J. J. Abrams nach seiner Ernennung um ein Gespräch mit Williams bat, aber wie stand der Komponist zu einer möglichen Rückkehr?
"Ich hatte deswegen keinerlei Vorbehalte", erklärt Williams. "Ich war mir sicher, dass es großen Spaß machen würde. Mit J. J. zu arbeiten, war erfrischend. Aus meiner Sicht hat er [den Film] auf natürliche Weise mit George Lucas' unglaublichem Original verknüpft, und gleichzeitig eine neue Energie und Vitalität, eine Frische, eingebracht, ohne dadurch die Figuren und die Geschichte von der natürlichen Struktur von Lucas' Schöpfung zu entfremdem. Im Gegenteil: Es ist ihm gelungen, ihr neues Leben einzuhauchen."
Auch Williams selbst beschloss, mit neuen Ideen an die Musik heranzugehen: Von den 102 Minuten Musik sind aus seiner Sicht gerade einmal sieben "obligatorischen" Anspielungen auf klassische Themen vorbehalten.
"Meine Aufgabe und meine Herausforderung war es, die Musik in freundschaftliche Beziehung zu den früheren Kompositionen zu setzen, damit sie sich natürlich sternenkriegerisch anhört, um es einmal so zu beschreiben", so Williams. "Gleichzeitig sollte die Musik aber auch neu sein und speziell auf diesen Film bezogen."
Eine besondere Rolle spielte dabei das Leitmotiv für Rey.
"Ich habe mich sofort in Daisy Ridley verliebt", bekennt Williams. "Wir erleben hier die Geburt eines Superstars."
Ihrem Motiv widmete Williams eher verletzliche Harmonien und eine sanfte Instrumentierung mit Flöten-, Klavier- und Glockenspieltönen. Bewusst lehnte er sich dabei an das bekannte Machtmotiv an, mit dem Reys Motiv im Abspann zusammenfließt.
"Sie war eine interessante Herausforderung", so Williams, "denn auf gewisse Weise ist dies kein Liebesthema, sondern das einer mit großer Kraft gesegneten Abenteuerin. Sie ist eine Kämpferin, erfüllt von der Macht, und ihre Melodie musste stark, aber auch nachdenklich sein."
Ein weiteres neues Motiv ist das von Kylo Ren, das sich bewusst an Darth Vaders Thema anlehnt, die Melodie jenes Schurken, zu dem Ren aufblickt.
"Es gibt, gerade wenn es sanft angespielt wird, grüblerische Untertöne", so Williams. "Ich glaube nicht, dass man daraus im engeren Sinne Schwäche herauslesen kann, aber eine gewisse Zögerlichkeit ist spürbar. Sobald es lautstark ertönt, wandelt es sich zur Verkörperung des Bösen. Ich fand, es sollte mit Darth Vader in Verbindung stehen, aber melodisch etwas völlig anderes sein."
Und wie sieht der Komponist seine Beziehung zum Krieg der Sterne allgemein?
"Ich bin unglaublich dankbar dafür, dass die Menschen diese Musik so in sich aufgenommen haben. Sie hat dazu beigetragen, dass gerade jüngere Menschen sich mit orchestraler Musik auseinandersetzen. Für mich gibt es generell zwischen großer und kleiner Kunst eigentlich keine Unterschiede: Musik ist für jeden da. Sie ist wie ein Fluss, aus dem wir alle unseren Durst stillen können und der uns Kraft gibt."
Von Das Erwachen der Macht ist Williams bereits zu seinem nächsten Projekt übergegangen, seiner 27. Zusammenarbeit mit Steven Spielberg: The BFG wird im Sommer in die Kinos kommen.
"Ich glaube, es lässt einen länger leben und gesund bleiben, wenn man weiter arbeiten und das tun kann, was man liebt", meint Williams. "Ich habe das große Glück, in einem Feld zu arbeiten, das einen nie müde werden lässt."