Es beginnt. Nachdem Mando bisher in der gesamten Serie fast in jeder Szene präsent war, ist Kapitel 12 das erste Kapitel, indem er in einer Reihe von Szenen nicht involviert ist. Allerdings spielt Gina Carano nach meinem Empfinden leider nicht in der schauspielerischen Liga eines Giancarlo Esposito oder eines Carl Weathers, bei denen es Spaß macht, ihre nuancierte Mimik zu beobachten. Gina Carano fehlt diese Ausdrucksstärke, ich bezweifele, dass Carano dauerhaft allein einen Handlungsstrang tragen könnte, geschweige eine eigene Serie von Qualität.
Inhaltlich macht das Kapitel einen überraschend großer Sprung: Jetzt ist endgültig klar, was genau Moff Gideon von Baby Yoda benötigt, auch wenn das Wozu letztendlich weiterhin offen bleibt. Spekulationen sind weiterhin möglich. Die Midi-Chlorianer sind wieder an Bord. Ferner ist nun klar, warum die Sturmtruppen in der ersten Staffel in Transportern ankamen und wo Dr. Pershing geblieben ist. Die einzelnen Kapitel und Staffeln werden miteinander verzahnt und sind keinesfalls isolierte Gebilde. Sehr gut hat mir das Gespräch zwischen Carson Teva und Cara Dune gefallen, mit der Anspielung auf eine aufziehende Bedrohung, die im Outer Rim zu spüren ist, von der die Kernwelten aber noch nichts wissen wollen.
Insgesamt war dieses Kapitel sehr actionlastig, aber einmal mehr fand ich die ruhigen Szenen viel interessanter, auch weil sie die überraschenderen waren. Wer hätte gedacht, dass sich Baby Yoda als Elektriker versuchen wird, wir in Star Wars einmal in eine echte Schulklasse entführt werden, in der nach dem Motto "es war einmal vor langer Zeit" der gute, alte wissensbasierte Frontalunterricht praktiziert wird und Baby Yoda seine nächste Macht-Ausübung nicht einsetzt, um Gefahr abzuwenden, sondern sich Süßigkeiten zu besorgen.
Sehr schön auch der bunte Basar, das Treiben auf den Straßen, gerade auch zu COVID-19-Zeiten, mit einer überlebensgroßen Statue von IG-11 im Hintergrund.
Der Einstieg in die imperiale Basis wurde mit einer guten Mischung aus Humor und Action unterhaltsam umgesetzt, ein bisschen zu viel war mir die anschließende Verfolgungsjagd, die mit sattsam bekannten Versatzstücke aus der Star Wars-Geschichte spielte und bei der bereits meine Vorredner deren Glaubwürdigkeit infrage stellten.