Okay, ich senf mit:
Vorweg eins, ich komm aus dem Hannibal Lecter Fandom (ja das gibts *g*, aber überwiegend im englischsprachigen Teil dieser Welt), ist zwar in letzter Zeit etwas eingeschlafen, aber seit SoTL hat mich die Figur irgendwie nie losgelassen..ebensowenig wie SW, aber egal...
Also, viele im Fandom waren nicht wirklich begeistert von der Idee eines Pre-Prequels (das Prequel war ja Red Dragon) und meine Vorbehalte dagegen waren bis vor kurzem auch kaum überwindbar.
Irgendwie wollte ich weder das Buch noch den Film... zum einen weil ich mit dem Mischa-Ding nie so richtig warm geworden bin, zum anderen weil ich denke dass die Figur eigentlich nicht weiter ausgeschöpft werden sollte. Lecter ist einfach so gut weil er Lecter ist,
einfach passiert wie er selber sagt und nicht begründbar.
Aber naja... Vorbehalte hin oder her, die PT war im Vorfeld auch nicht meins und als eingefleischter Fan tut man sich gewisse SAchen halt an.
So und nun zur Kritik: man merkt dieses Mal, dass Buch und Film ein Guß sind, wobei das Buch für mich als Fan um Längen besser ist als der Film, denn Harris hat - obwohl er sozusagen den Knackpunkt in Hannibal Lecters Leben veröffentlicht hat - es doch verstanden in Schreibstil und Handlungsbogen genug "Raum" zu lassen. Wenn man über oberflächliche Betrachtungen hinausgehen möchte. Was viele die "Hannibal" zu Tode kritisieren nicht machen wollten, über die oberflächliche "Lovestory" hinaus. Denn
Hannibal hat einen Symbolismus der es in sich hat... aber auch hier egal, ist nicht das Thema.
Das Buch hab ich erst nach dem Film gelesen weil bei Hannibal wars umgekehrt und ich war sehr enttäuscht ( der Film hat das Buch nicht einmal ansatzweise umgesetzt) und den Fehler wollt ich mir hier nicht noch mal antun.
Und siehe da... völlig blank hingegangen: der Film war gut. Keine Weltklasse, aber solide und gut. G.U. hat überzeugt (auch wenn mir seine Optik nicht gefallen hat, aber das ist für mich genau kein Kriterium bei der Bewertung einer Filmfigur).
Anthony Hopkins spielt in einer anderen Liga, aber: ich wollte ja nicht Hopkins sehen. Hätte G.U. Hopkins gespielt, hätt ich ihn in Grund und Boden vernichtet kritikmässig, denn er HAT nicht Hopkins zu spielen sondern einen Hannibal Lecter auf dem unaufhaltsamen Weg in den Winter seines Herzen (um ein Bild von Harris zu verwenden).
Und das ist ihm überraschend gut gelungen.
Ich kann auch den anderen Kritiken nicht folgen die Peinliches wittern...ich fand die Anspielungen auf die anderen Teile (und ich bin mir sicher in der DVD find ich noch en masse) mit den Schweinen, den Wäldern etc einfach nur unglaublich komisch.
Das ein Film mit einer Hauptfigur wie H.L. nicht zimperlich ist, ist ein MUST. Ein beinahe Schmusekurs wie Jonathan Demmes SoTL (aus heutiger Sicht) wär da vollkommen daneben gewesen. Immerhin sind die Themen beinhart und wir schreiben das Jahr 2007, in dem Forensik, Serienkiller und ihre Bestialitäten ja schon zum guten Abendprogramm gehören (siehe CSI, Profiler und wie sie alle heißen)
Nun ja, meine Werting ist 7
Von allen Teilen der Tetralogie sind sowohl Buch als auch Film die jeweils schlechtesten. Aber sie sind gut genug um Teil des großen Ganzen zu sein... und haben mich mit dem halbseiden angedeuteten MIscha-Ding in Hannibal wieder versöhnt.
Schad nur dass der Film die Schere noch klaffen lässt bis zur Hopkinschen Variante des Hannibal Lecter in Red Dragon während das Buch diesbezüglich keine Fragen mehr offenlässt, wann Hannibal Lecter als "Mensch" wirklich gestorben ist.
Harris hat den Bogen also endgültig geschlossen, DeLaurentiis die Hintertüre offen gelassen. Wollen wir hoffen das es eine Hintertüre bleibt, leise angelehnt und bei aller Faszination der Figur gegenüber, nicht wieder geöffnet...
lg