Das unwahrscheinlichste an der EU-Konzeption hast Du dabei noch nicht einmal genannt: laut EU ist das Todessternkonzept zwischen der Ersterstellung und dem Bau durch mindestens ein Dutzend Hände gegangen. Paßt das zu einem Lord der Sith, der jeden gegen jeden ausspielt und im Schatten wartet, bis seine Zeit reif ist? Paßt das zu dem Filmkonzept, das davon spricht, daß der Todesstern im Geheimen gebaut wurde?
Die EU-Konzeption beruht auf einem Palpatine, der sich sehr früh sehr ungeschickt in die Karten schauen läßt.
Geonosis liegt in den Filmen am Rand des Nichts. Wen interessiert es schon, wer dort was macht? Das Konzept ist stimmig, die Waffe entsteht im Geheimen und verschwindet noch vor den Klonkriegen auf rätselhafte Weise.
Im EU sind Sienar, Tarkin, Lemelisk, Xux, Poggle und noch ein Dutzend Leute involviert.
Tarkin tritt gleichzeitig in der galaktischen Politik auf, die Wahrscheinlichkeit, daß jemand seine Verbindungen überprüft, besteht zumindest, vor allem da die Tarkin-Familie durch Ranulph Tarkin in den Stark-Hyperraumkrieg verwickelt und Tarkin persönlich in die Entwicklung der Naboo-Blockade einbezogen war.
Dann ist da Sienar. Der Mann hat, folgt man den HNNs, schon mehrere revolutionäre Technologien vorgestellt. Er ist kein Unbekannter, und er lebt in einer Zeit, in der Droidenarmeen aufmarschieren. Der Geheimdienst der Republik, das Justizministerium und der Jedi-Orden müßten schon sehr schlampig agieren, wenn sie einen Mann von Sienars Fähigkeiten unbeaufsichtigt lassen. Etwaige Föderationskontakte müßten allemal überprüft werden.
Das EU feiert Lemelisk als krankes Genie. Ignorieren wir das Kranke, nehmen wir das Genie. Wenn der Albert Einstein des KdS-Universums auf einer stinkigen Randwelt herumhängt, macht man sich da nicht so seine Gedanken?
Palpatine zettelt in den Filmen eine Menge Komplotte an, er steckt bis zum Hals in einem großen Netz voller Intrigen. Kein Plan davon geht schief, keiner fliegt auf. Nur einmal verrechnet er sich, weil er Mitgefühl für eine Schwäche hält. Aber jemand wie er würde auf keinen Fall 10 Jahre vor der Fertigstellung seiner frisch in Auftrag gegebenen Armee und kurz nach seiner Wahl zum Kanzler, die ihn immerhin einen (wenn auch dummen) Schüler gekostet hat, alles Erreichte aufs Spiel setzen, um mit Dutzenden angesehener Techniker eine Superwaffe auszutüfteln. Sowas wird heimlich gemacht, in irgendwelchen Katakomben, von Leuten, die niemand kennt und niemand verdächtigt. Qui Xux ist in der Hinsicht an sich gar kein so übles Konzept. Sich von unbekannten Welten jenseits des Äußeren Rands mit Gewalt Wissenschaftler zu holen, würde zumindest ansatzweise ins Bild von Palpatine passen. Auch wenn er auf mich eher den Eindruck macht, als wäre er befähigt, seine Rachegelüste aufzuschieben, bis er sicher im Sattel sitzt.
Doch selbst wenn nur ein Sachbearbeiter sich mal auf Jack-Ryan-Art einige Gedanken machen würde, würden die HNNs das berichten. Schließlich wird die Informationsgleichschaltung erst in AOTC verhängt, und da müßte ein guter Teil der Todessternplanung schon abgeschlossen gewesen sein. Und trotzdem kommt 20 Jahre nichts raus. Ein sehr stimmiges Konzept, in der Tat.
Nun ja, was soll's, soll diesen EU-Unsinn eben glauben, wer möchte. Für mich gehört das, mit allen wahnwitzigen Planspielen über Sturmtruppler-Rekruten und Post-Endor-Imperialen glücklicherweise nicht zum Kanon.

*sichgenüßlichseineeustrichlistebetrachtet*
