So grosse Vertrauensbrüche wie im Beispiel von Dorsk sind ein ernsthaftes Problem und schlagen mitunter ganz schön heftig auf den Magen. Aber auch die ganz kleinen Vertrauensbrüche zerren an der Substanz.
Dieses Wochenende habe ich mit meinem Mann ein Fest von Kollegen aus der Warsler-Szene besucht. Die Kollegin, bei der wir übernachtet haben, hat sich da einen ziemlich üblen Scherz geleistet. Sie hat einem Kumpel von mir unterstellt, Unfrieden gestiftet zu haben, weil dieser als Ex-Vereinsmitglied uneingeladen noch zu später Stunde auf unserem jährlichen Grillfest aufgekreuzt ist. Kein Verbrechen, aber auch nicht ein üblicher Vorgang. Und doch hat meine Kollegin daraus eine Affäre konstruiert, indem sie sich auf angebliche Telefonate und SMS' von den am Fest beiteiligten SW-Fans berufen hat, die die Anwesenheit des späten Gastes angeblich als sehr störend und deplaziert empfunden haben. Spätere Abklärungen ergaben, dass es keine Reklamationen gegeben hat, sich die Frau den angeblichen Ärger das bloss aus den Finger gesogen hat.
So was nervt mich. Ich möchte den Menschen um mich herum vertrauen können. Ich möchte mich auf deren Aussagen verlassen können. Vertrauen ist schliesslich die Grundvoraussetzung für eine angenheme, erfolgreiche Zusammenarbeit. Anderen Menschen mit bewussten Falschaussagen einzureden, dass sich jemand falsch verhalten hat, gehört sich nicht. Wer so was nötig hat, um sich wichtig zu machen, ist echt arm dran.
Im Nachhinein bin ich ziemlich sauer auf meine Kollegin. Sie hätte uns offen und ehrlich ins Gesicht können, das ihr die Begegnungen mit besagtem Mann nicht gefallen hat. Dieses ungute Gefühl anderen Festbesuchern in die Schuhe zu schieben, ist das Letzte. Wer nicht soviel Mut hat, zu seiner eigenen Unvermögen zu stehen, von dem kann man kaum erwarten, dass er sich in anderen Belangen als verlässlich, btw. vertrauenswürdig erweist und man geht besser dazu über, um solche Menschen zukünftig einen Bogen zu machen.
Gruss, Bea