Ich wunder mich gerade, dass der Thread hier doch eigentlich das Résumé von 4 Filmen diskutieren will, und wir sind schon wieder beim Sinn und Unsinn von TLJ gelandet...
Na ja, gehen wir die 4 Filme doch mal auf ihr Diskussionspotenzial durch:
The Force Awakens ist doch an sich irgendwie so ein "Konsens-Film". Natürlich gibt es zu jedem Film immer abweichende Meinungen, aber TFA macht es einem schon schwer, nicht zumindest ein paar Elemente zu finden, die man halt mag, weil man auch schon die OT mochte. Dass man es sich mit der ganzen OT-Zitaterei etwas zu leicht gemacht haben kann, wird in der Regel auch ein Fan des Films zugeben. (Ich persönlich finde, dass TFA der richtige Film zum richtigen Zeitpunkt war, sehe aber auch, dass das mit der Zitaterei kein Beispiel für Folgefilme sein sollte.) Viele berechtigte Zweifel - Snoke kommt aus dem Nix, Rey kommt aus dem Nix, Schwert plötzlich so wichtig etc. - können bei TFA noch schnell abgebügelt werden mit einem "Na ja, warten wir mal auf die Auflösung".
Rogue One ist für viele aus dem Fandom so etwas wie der heilsbringende Messias geworden. Selbst die größten Meckerer-Proleten finden den Film in der Regel großartig und lassen da gar nix auf sich zukommen. Abweichende Stimmen, wie auch die meine oder die von
@Darth_Seebi, gibt es zwar, aber irgendwie bietet der Film ja inhaltlich nix, was man jetzt großartig inhaltlich kritisieren könnte. Ob einem die Charakterentwicklung tief genug geht und man auf die Kriegsstimmung steht, ist halt "Geschmackssache". Auch weil es der erste "Anthology"-Film war, ist RO quasi das Vorbild aller "Nicht-Episoden-Filme" geworden - mal im engeren Sinne ("Bitte Rogue Two!"), mal im weiteren Sinne ("Bitte noch mehr solcher Abweichungen vom Episoden-Feeling!").
The Last Jedi bietet dann das, was bei TFA noch keiner erwartet hat: die Auflösung vieler Geheimnisse. Und jetzt wird es knifflig: Ob diese Auflösungen passen oder nicht, kann man jetzt auf inhaltlich-sachlicher Ebene gut diskutieren, ohne dass man das einfach so als "Geschmackssache" abtun könnte. Und: RJ ist ja irgendwie konzeptionell voll von der Idee überzeugt, den typischen SW-Geschmack zu nehmen, drei Mal umzudrehen, und dann festzustellen, dass auch Erdbeere mit Senf noch irgendwie nach Erdbeere schmeckt. Dass dabei - anders als noch bei TFA - ein von vielen geliebter OT-Charakter doch recht anders dargestellt wird als noch bei der OT, bringt dann in die sachlich-inhaltliche Ebene recht schnell eine emotionale Komponente hinein, die über das übliche "Es ist halt SW, also mein Lieblings-Franchise"-Getue hinausgeht. (Ja, TFA hatte Solo, aber erstens würde ich schon sagen, dass Luke bei TLJ mehr im Zentrum steht als Han bei TFA, und zweitens hat man Han einfach nicht so sehr verändert - Kritikpunkt war hier eher "nur", dass man ihn halt irgendwie gar nicht verändert hat).
Solo lief dann - sogar für einige hier im Forum - unter Radar und ist halt an sich ein leichter Abenteuerfilm ohne viel Aussage und Prägnanz. Der Film ist einfach so aalglatt, dass man sich halt seine Meinung macht, aber dann über die nicht großartig diskutieren kann. Wie viel "SW-Feeling" in SOLO steckt, ist die Hauptfrage, die aber, weil es eine absolute Gefühlssache ist, jeder für sich selbst beantworten muss. Um das leidenschaftlich zu diskutieren, bräuchte man viel Energie, die man aber für einen Film, den man so leicht ignorieren/überspringen kann wie SOLO, nur sehr selten aufwendet.
Fazit nach all der billigen Küchenpsychologie: TFA und SOLO boten einfach strukturell nicht so viel Diskussions- und Gesprächsstoff, bzw. bei TFA war halt nur so lange Gesprächsstoff da, bis TLJ daherkam. RO als erster Anthology-Film hätte stark diskutiert werden können, aber weil das einfach ein riesengroßer Fanfilm war, haben die Fans den verhältnismäßig einstimmig wohlwollend aufgenommen. Es bleibt also nur TLJ.