So, jetzt folgt endlich mein subjektiver Wacken Bericht.
Wacken war jetzt mein erstes reines Metal-Festival und das 2te größere Festival mit Camping für mich.
Nachdem ich im Vorfeld schon viel negatives gehört hab (Event-Tourismus, Idioten, scheiss Organisation etc) war ich gespannt inwiefern sich die Vorurteile bestätigen.
Anfahrt
Hin gings über die A1 Montags Nachts. Die Fahrt ging locker und problemlos, nur die EKLIGEN Baustellen waren höchst störend. Nach etwa 7einhalb Stunden waren wir dann am Ziel: Hamburg.
Dort checkten wir bei einem Bekannten ein um dann abends um 6 Richtung Wacken zu starten.
Weg nach Wacken ging auch vollkommen problemlos, kein Stau, kein Ärger.
Relativ schnell wurden wir dann auf unser Camping-Gelände geleitet.
Abfahrt
War dann allerdings etwas eklig. Sonntags um 12:00 mittags fuhren wir los, um 16:00 kamen wir in Hamburg an. Naja, war zu erwarten. Nach Hause gings dann über die A7 in 6-7 Stunden, deutlich angenehmer als über die A1.
Camping
Wir gelangten schliesslich auf „F“. Das war äußerst genehm, denn wir hatten in unmittelbarer Nähe einen Zaun, Dixies, Bezahlklos und -duschen. Zum Festivalgelände warens keine 10 Minuten, um uns herum campten lustigerweise...Saarländer
Campingmäßig war also perfekt, wir hatten da wirklich Riesenglück. Bändchenausgabe ging ebenfalls problemlos und flott, sehr genehm.
Tierisch aufn Sack gingen mir allerdings ein paar Österreicher, die ihre Riesenboxen recht nahe an unser Zelt gestellt hatten und die ersten 2 Nächte STÄNDIG St. Anger laufen ließen. Das war echte Folter. Wenn ich net immer so müde gewesen wär, wär ich irgendwann Amok gelaufen.
Wetter
See you in Wacken – rain or shine! Ist ein beliebter Merchandise Spruch für die Wackenleute, aber es ist sehr wohl was dran, denn das Wetter wechselte munter^^. Wir waren allerdings auf alles sehr gut vorbereitet, also gabs da keine Probleme.
Merchandise
Ein bisschen übertrieben war das imho schon. Vor allem die Standard Wacken Shirts waren schon Donnerstags beinah in jeder Größe ausverkauft. Heftig. Also genervt hat mich der Kram irgendwie schon.
Auf dem „Metal-Market“ dagegen kann man krass viel Geld loswerden. Hab mir dann letztendlich nur 2 Bandshirts gekauft...aber prinzipiell hätt ich hunderte von € ausgeben können.
Leute
Tja, was soll ich sagen. Ich hab jetzt nicht das Festival nach unmetallischen Idioten durchsucht.
Und ehrlich gesagt kann ich nicht bestätigen dass auf Wacken so viele Vollidioten rumlaufen, wie hier erzählt wird. Hab viele nette Leute kennen gelernt, Schweden, Japaner, Australier, Amis, Deutsche etc. Besonders ein Australier gefiel mir...der arbeitet den ganzen Sommer über aufm Bauernhof und fährt von dem Geld auf die deutschen Metalfestivals ^^
Natürlich gabs da auch Kiddies (wir warn ALLE mal Kiddies...) und Vollidioten...naja, offensichtlich gibt’s die NUR auf Wacken und sonst nirgends, wenn man hier so liest.
Kommen wir nun zum Wesentlichen, den
Bands
Angefangen wurde am Mittwoch mit
Metakilla. Ich mag Coverbands nicht so, aber ich denke Metakilla haben nen guten Job gemacht...war ganz lustig.
Am Donnerstag gings dann aufgrund diverser Verspätungen durch Campingprobleme los mit
Lauren Harris. Die gute ist wirklich was fürs Auge, mein lieber Jong. Die Musik ist irgendwie austauschbar, aber auch nicht wirklich schlecht. Ist nicht mein Fachgebiet.
Airbourne war die nächste Band, und WAS für eine. Ich bin nicht der Riesen-Hard-Rock-Fan, aber Airbourne hatte so ne unbändige Energie und gute Laune verbreitet und war dabei noch absolut authentisch, die musste man einfach mögen. Die Jungs haben prima eingeheizt und die Klettereinlage von O'Keefe war sehenswürdig. Sicherlich eine der großen Überraschungen des Festivals. Krass wie souverän sich die Jungs auf die einfach auf die riesige Black Stage stellten und rockten, bis die Alpen sich bewegten.
Darauf folgten
Avenged Sevenfold die sich vielleicht in Avenged Sevenfolter umbennen sollten. Selten so einen langweiligen Müll gesehen, grausam!!! Besonders die lächerlichen Gitarrenfrickeleien von den verkappten Hoppern hörten sich an wie diese Jahrmarkts-Typen mit Schifferklavier und Affe auf der Schulter.
Ich war jedenfalls heilfroh als das vorbei war und freute mich sehr auf
Maiden.
Plätze hatten wir wirklich gute, weit vorne links in Linie mit dem Wackenschädel. Der Gig war fantastisch und hat mich befriedigt wie nur irgend möglich. Gedränge hatten auch wir gar nicht, auch kein Geschiebe und Gedrücke. Ich bin von der Statur her ja eher schmächtig und klein, trotzdem konnte ich problemlos auf die Bühne schauen - klasse! Nur ein paar Stagediver kamen hin und wieder vorbei.
Zudem hat Bruce ein neues Studioalbum angekündigt. Da bin ich mal gespannt, in welche Richtung sich Maiden jetzt bewegen werden. Weiter auf der progressiven Schiene oder wieder mit ein bisschen mehr Tempo und Räudigkeit?
So endete also der erste Tag und man freute sich auf den
Freitag.
Los gings mit
Mortal Sin, die einen guten Job machten. Irgendwie kam mir die Band auf der True Stage etwas verloren vor...trotzdem war die Stimmung klasse.
Nach ner kurzen Stärkungspause hab ich mir dann
Headhunter angeschaut. Super Band, wirklich. Schmier sehr sympathisch und die Songs kamen klasse rüber. Haben mich auf jeden Fall überzeugt, schade, dass die Band sich live so rar macht. Die haben soviel Potenzial!
Die Songs vom neuen Album kamen auch gut, besonders Silverskull. Toller Gig.
Einen kurzer Abstecher machte ich dann zu
Kamelot den ich sofort bereute. Neben dem viel zu lauten, von den Drums dominierten Sound, ging mir das 0815 Power Metal Gitarrenspiel auf den Nerv ebenso wie der aalglatte Sänger. Außerdem sah die Band mit ihren blöden schwarzen Mänteln(das dürfen NUR Powerwolf) total lächerlich aus. Oh, und langweilig war die Musik auch noch. Nee, danke.
Ganz anders dagegen
Sabaton. Die Jungs aus Schweden haben mit ihrem raubeinigen und Keyboard orientierten Powermetal wirklich alles in Grund und Boden gerockt. Das Publikum fraß ihnen aus der Hand, sang jeden Refrain mit und bestimmt 50% der Songs komplett. Sympathisch und bodenständig ist der Schweden-6er auch noch. Besonders zu gefallen wussten dieGassenhauer „Primo Victoria“ und „Attero Dominatus“, aber auch das neue Material wusste zu gefallen, besonders in der Form von „40:1“, inklusive Geschwafel über den II. WK.
Danach war mir ein wenig langweilig und ich schaute mich mal um, was sonst so lief.
Massacre auf der Party-Stage z.b. Ich hatte noch nie von der Band gehört, aber ich fand Name und Logo cool, also hab ich mich mal dabei gestellt. Vorher gabs noch ne lustige Schlammschlacht zu sehen. Schlacht gabs dann auch mit Massacre, in Form einer Oldschool Deathmetal Vollbedienung, wie sie erbarmungsloser nicht sein kann. Die alten Herren haben alles kaputt gestampft und nichts am Leben gelassen. Herrlich! Schön auch die Soli, die in halsbrecherischer Geschwindigkeit immer noch melodiös waren. Desweiteren gabs noch Titten und Witze über Anal- und Oralsex. Was will man eigentlich mehr? (Lustig dass nebenan Opeth gespielt haben...unterschiedlicher können 2 Bands kaum sein^^)
Sonata Arctica hab ich mir dann auch aus der Ferne angesehen, und das war auch gut so, denn näher hätt ich die auch nicht ertragen.
Es folgte eine längere Pause mit CD's gucken, wadd feines essen und gudd Becker's trinken.
Ich freute mich wirklich sehr auf
Children Of Bodom und war gespannt was die Band live so zu bieten hat. Dass sie gehypt werden und gemeinhin als Kiddie-Band gelten ist mir ja nach wie vor komplett egal, also konnte kaum etwas den Gig trüben – dachte ich.
Denn so gut wir bei Maiden auch davon kamen, so dicke trafs uns dann bei Children.
Wir standen 2 Reihen vor dem Beleuchtungsturm der True Stage (sicherlich nicht die optimalsten Plätze), und fühlten uns wie am Bahnhof, gemessen an der schieren Zahl von Leuten die sich rücksichtslos nach vorne durchgedrückt haben. Zudem hatten wir keinen Millimeter Platz und gesehen hab ich auch nur über die Leinwand. Da hab ich das erste Mal richtig verstanden warum Wacken heutzutage gerne gemieden wird.
Musikalisch hat sich „uns Alexi“ mal wieder häufig verspielt (aufgrund des Alkoholkonsums, nehme ich an), ansonsten war die Band jedoch gut in Form und spielte Songs aus allen Phasen ihres Schaffens. Lake Bodom wurde allerdings schmerzlich vermisst.
Dies war natürlich noch nicht das Ende bzw. das Letzte. Das Letzte kam erst noch in Form von Dummschwätzer Tobias Sammet und
Avantasia. Jetzt mal ehrlich: Wieviel ******** kann man eigentlich in 2 Stunden labern? Man verpasse dem Typ bitte einen Maulkorb. Danke!
Ich mag ja eigentlich Metal Opera 1&2 gerne. Nichts was ich auf Dauerrotation laufen lassen würde, aber ich finde es ist einfach schöne Musik mit tollen Gastmusikern. Schade für mich, dass von Part 2 gar nichts gespielt wurde und von Part1 lediglich ein paar Highlights. Schade für
alle anwesenden Zuschauer, dass Jorn Lande die gesamten ersten 2-3 Songs nicht zu hören war. Man sah ihn auf der Bühne posen und das Gesicht verziehen, aber Ton gabs keinen. Bitter bei einem Projekt, dass seinen Reiz hauptsächlich durch seine Gastmusiker nimmt. Aber Hauptsache es Maul aufreissen, Herr Sammet...
Naja, was kann ich am Ende vermelden: Nette Show, tolle Gastsänger (so lange sie Ton hatten
) und Uli Jon Roth, den ich total geil finde. Nette Überraschung!
Da ich ja im Bereich Black Metal wirklich gar nix weiss, schaute ich mir dann noch die Late-Night Show von
Gorgoroth an. Lustige Show mit Pyros und nackten Gekreuzigten, furchtbar langweilige Musik. Nach 3-4 Songs bin ich dann schlafen gegangen.
So ging auch der Freitag zu Ende, nicht ohne Vorfreude auf den Samstag, denn da spielten
Exodus. Was hab ich mich auf den Gig gefreut, war doch der Auftritt im Roxy so herausragend gut. Ich wurde enttäuscht. Ebenso wie Mortal Sin bewiesen Exodus, dass Thrash nicht für die ganz große Bühne gemacht ist. Songs packten mich irgendwie nicht so richtig, was auch daran lag, dass sie viel von den neuen, langen, recht progressiven Songs gespielt haben. Für ein Sommerfestival imho die falsche Wahl. Schlecht war der Auftritt aber auf keinen Fall. Das Publikum hatte Spaß und so weiter, aber ein bisschen enttäuscht war ich schon.
Danach noch ein bisschen bei
Holy Moses reingeschaut und gebangt und dann ab Richtung Zelt zum Mittagessen. Denn der Abend sollte sehr anstrengend werden.
Den Auftakt machten
Carcass, deren Gedärm-Metal ich ganz gut fand, mich aber nicht vom Hocker reissen konnte. Aber das alles war egal, dann bald kamen
Powerwolf und ich hoffte sehr, dass viele, viele Leute sich den Gig anschauen würde, denn was anderes als volle Bude hat Powerwolf nicht verdient. Und das Zelt war tatsächlich gut gefüllt. Die Wölfe machten dann folgerichtig mit „We take it from the living“ Riesenstimmung, die bis zum letzten Song nicht abreissen sollte. Es folgten 40 Minuten Werbung in eigener Sache und Werbung für guten Powermetal mit Witz und Virtuosität. Klasse! War vermutlich der beste Powerwolf Gig, den ich bisher gesehen habe. Auch die anderen Besucher waren begeistert oder zumindest angenehm überrascht.
Direkt darauf folgte die räudigen Newcomer
Warbringer die kurzen Prozess machten. Das galt sowohl für die viel zu kurze Spielzeit als auch für ihre guten Live Qualitäten. Die kriegerischen Amis wussten mit ihrem Oldschool Thrash, der deutlich von deutschen Helden wie Kreator und Sodom beeinflusst ist, enorm zu gefallen. Ein bisschen unsicher schien die Band zwar noch, aber bei ihrem jungen Alter drück ich da gerne 1 oder 2 Augen zu. Toll gemacht!
Kurze Pinkel-Pause, dann begab ich mich zu
At The Gates. Die Band, von der In Flames und Soilwork maßgeblich beeinflusst werden. Ok, ich mag weder die eine noch die andere sonderlich gern, aber bin ja offen für Neues und war gespannt auf die Schweden. Im Endeffekt fand ich die Band dann total langweilig. Riffs gefielen mir nicht und der ganze Gig kam mir uninspiriert vor.
Und dann, ja dann, kam die größte Enttäuschung des Festivals. Sound war matschig, Songmaterial schlecht ausgewählt, Sängerin 1. mit den Songs überfordert, 2. mit dem Publikum überfordert und 3. in dämlichen Outfit. JA, die Rede ist von
Nightwish, die es als einzige Band des Festivals geschafft haben mich derart zu langweilen, dass ich mich hinsetzen musste um net im Stehen einzupennen. Da die Band sehr viel von dem Neuen Material gespielt hat, hatte Frau Olzon nicht so viele Gelegenheit die alten Klassiker zu ruinieren, bei Wishmaster machte sie sogar einen halbwegs akzeptablen Job. Bei dem Rest nicht.
Ich mag Oceanborn, Wishmaster etc, aber schon mit Once hörte die Band auf für mich interessant zu sein. Schlimm auch der Niedergang des Gitarristen, der früher wirklich innovative und spannende Riffs gespielt hat und heute nicht über dumpfes Akkordehämmern hinauskommt. Ein Niedergang, der mir sehr leid tut.
Aber alles das war mit der nächsten Band vergessen.
Kreator kamen sahen und thrashten alles kaputt. Hab mich auf die Band neben Maiden am meisten gefreut und wurde überhaupt nicht enttäuscht. Richtig geiler Auftritt, mit vielen, vielen Klassikern und Material von den letzten 2 Scheiben. Alleine sein Set mit „Violent Revolution“ beginnen zu können und trotzdem noch mehr als genug andere Hämmer in petto zu haben spricht Bände über die Qualitäten von Kreator. Geil, geil, geil! Freue mich seeehr auf das angekündigte neue Album. Hoffentlich knüpft es an die letzten 2 Geniestreiche an.
Als Abschluss des Wacken Festivals durften dann
Lordi ran, die mit „Devil Is A Loser“, „Get Heavy“ und anderen Songs noch für ein bisschen Party sorgten. Hat Spaß gemacht mit den Monstern!
So endete also das Wacken 2008 für mich. Schade, aber auch schön wieder duschen zu können
Hätte ganz gerne noch viele andere Bands gesehen, aber es gibt ja noch mehr Festivals und Konzerte.