Minza schrieb:
Caedus hat bewußt "böse" Taten begangen, von denen er wußte, daß sie in diesem Augenblick keinerlei moralische Grundlage hatten... er wußte, daß er auf die Dunkle Seite geht, um einem "noblen Zweck" zu folgen. Er akzeptierte diese Schuld und glitt somit auf seine persönliche Dunkle Seite, die ihn zu dem machten, der er letztendlich war. Das ist der Unterschied zu Mara...
Ich würde den "Fall Caedus" nicht (mehr) so einfach sehen wollen. Er hat, zumindest zu Anfang, alles getan, weil er es wirklich für das Beste für die Galaxis hielt. Er hat ein Übel getan, um damit ein größeres Übel abzuwenden. Insofern hatten seine Taten für ihn sehr wohl eine moralische Grundlage, auch wenn seine Logik für uns unverständlich ist bzw. wir die Motive dahinter nicht verstehen (kommt aber vielleicht noch im Lauf von FotJ
).
Der entscheidende Unterschied zu Mara ist aber natürlich, dass er alle Entscheidungen selbstbestimmt und bewusst getroffen hat und somit auch die persönliche Verantwortung dafür trägt. Darüber hinaus muss man den Vergleich eigentlich nicht diskutieren und die Frage, wie und warum er fiel, ist in den FotJ-Threads wohl besser aufgehoben.
Talon Karrde schrieb:
Zweifel sind eine Sache. Jemanden aufgrund von Zweifeln zu verurteilen eine andere Sache.
Ich will sie ja nicht aufgrund von Zweifeln verurteilen, die Zweifel halten mich nur davon ab, sie freizusprechen. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied.
Ich würde darin eher die Professionalität sehen, die dabei auf der Strecke blieb. Wie gesagt ein Restrisiko war ja noch da.
"Nicht professionell" oder "zu weich", das dürfte für Palpatine einerlei gewesen sein.
Oder aber es wäre für ihn ein guter Grund gewesen, sie sich mal wieder richtig zur Brust zu nehmen. Vader wurde nach seinem Versuch sich mit Luke zu verbünden ja auch nur zurechtgestutzt.
Abgesehen davon, dass Vader als sein designierter Nachfolger natürlich eine ganz andere Bedeutung für Palpatine hatte und er ihn nicht einfach mal so entbehren konnte, ist dieses "Versagen" ganz anders gelagert als Maras. Natürlich war es der Versuch eines Verrates, aber die Ambition an sich, selbst die Macht übernehmen zu wollen, die hat Palpatine wahrscheinlich sogar begrüßt, da sie bewies, dass Vader ein würdiger Sithlord und Nachfolger war. Das ist ja das ganze Konzept der "Rule of Two", dass der Schüler irgendwann den Meister stürzt und selbst zum Meister wird.
Nur gehts ja weniger darum, wie Palpatine das Geschehene einstuft, sondern darum wie Mara es tat. Und ich denke das Restrisiko schien für sie vertretbar, da die Familie so überleben würde, und sie genau wüsste, dass sie doch noch sterben würde, wenn wieder auftaucht um was von der Attentäterin zu erzählen.
Es geht ja überhaupt nicht darum, zu rechtfertigen, dass Mara die beiden am Leben ließ. Es ist ja überaus erfreulich und spricht nur für sie, dass sie das getan hat und damit auch ein gewisses Risiko auf sich genommen hat.
Es geht darum, dass in diesem Punkt eine Diskrepanz zwischen ihrem Gewissen und den Befehlen ihres Herrn deutlich wird, was für mich wiederum ein Beleg dafür ist, dass sie eben
nicht frei von Zweifeln war, dass das, was sie auf Palpatines Befehl tat, allesamt gut und richtig war.
Ich denke die Lösung ist relativ simpel und zum Teil auch schon genannt. Haß, Wut und Aggression sind elementare Bestandteile in den Lehren der Sith. Sie akzeptieren diese Emotionen bewusst um aus ihnen Kraft zu schöpfen.
Das stimmt natürlich. IMHO sind diese Emotionen aber nicht der einzige Weg zur dunklen Seite. Das sieht man z.B. an Caedus, der aus eiskalter Logik und den besten Absichten fiel. Auch muss nicht jeder gefallene Machtnutzer ein Sith sein.
Bei Maul kommen noch die Leiden seiner Kindheit dazu, bei denen es überhaupt kein Wunder ist, dass er ein Psychopath geworden ist.
Auch so eine schöne "Ausrede".
Niemand ist von seinem vergangenen Schicksal bestimmt, jeder hat in jedem Moment wieder die Wahl, so oder anders zu handeln. Das nennt sich freier Wille.
Genau wie man nur endgültig seiner dunklen Seite verfallen kann, wenn man es
will, das hat auch gerade Crosscurrent wieder eindrucksvoll bestätigt. Es gibt natürlich Dinge, die einen anfällig machen, die den Widerstand erschweren, aber jenseits einer Besessenheit durch einen Sith a la Kyp Durron kann sich bei mir niemand damit rausreden, dass ihm der Teufel dunkle Seite oder die bösen, bösen Umstände keine Wahl gelassen hätten.
Mara hingegen war nie so tiefgründig unterwiesen worden. Sie bekam nur das nötigste mit und wurde ansonnsten auf Gehorsam getrimmt.
Ich denke eigentlich nicht, dass es für das Nutzen negativer Gefühle zur Verstärkung der Machtfähigkeiten eine großartige Unterweisung braucht, darauf kommt man irgendwann schon ganz von selbst.
Bei Mara ist wohl etwas ganz anderes der springende Punkt sein, der mir jetzt erst aufgeht: Hat sie in den Diensten von Palpatine denn überhaupt selbstständig und aktiv die Macht genutzt? Wir wissen, dass er ihre telepathische Empfänglichkeit dazu nutzte, ihr überall in der Galaxis Befehle zu "senden". Aber das ist eine passive Nutzung; ihre Attentate und sonstigen Missionen hat sie möglicherweise mit ganz "weltlichen" Mitteln ausgeführt – darin war sie ja auch verflixt gut. Wenn dem so war, war auch aus diesem Grund keine Gefahr gegeben, dass sie sich in eine Spirale von negativen Emotionen hineinsteigert.
Micah