Wenn ich als moderner Zuschauer
(so bezeichne ich mich selbst jetzt einfach mal ) sowas lese/höre, habe ich immer das Gefühl, als würde es als besondere Güte angesehen, wenn "ein Farbiger mitspielen darf". Aber das ist ja auch wieder irgendwie unmodern, oder? Heutzutage ist es ja nichts Besonders mehr, dass ein dunkelhäutiger Schauspieler eine Rolle in 'nem großen Film bekommt. Unsere Gesellschaft in Europa und den USA ist zwar weiterhin vornehmlich weiß, aber mittlerweile hat sich diese Gesellschaft (im Großen und Ganzen) an die Gegenwart anders aussehender gewöhnt und ich denke, man setzt schon lange kein Zeichen mehr, indem man die verschiedenen Rassen in einem Film als gleich darstellt. Man fällt da eher auf, wenn man das Gegenteil macht, wie in
Die Legende von Aang. Von daher ist das meiner Meinung nach nichts, was man TFA nun besonders zugute halten muss.
Was nicht heißen soll, das es nicht richtig wäre, Menschen aller Farben und Formen gleichberechtigt zu zeigen! Es ist gut und richtig so. Was ich aber zudem auch noch gern gesehen hätte, wären ein paar mehr Nichtmenschen unter den wichtigeren Rollen. Klar, Kylo muss ein Mensch sein
(zumindest wenn man ihn unbedingt zu Hans Sohn machen will) und eventuell könnte ja Rey (oder Poe) sich noch als Skywalker entpuppen. Aber zumindest
einer der neuen großen Drei hätte ja mal was anderes als ein Mensch sein können. Der Zuschauer muss sich zwar mit den Hauptcharakteren identifizieren und sollte idealerweise auch ihre Mimik lesen können, aber dafür gibt es ja schon einige Fast-Menschen-Spezies, wie die Cereaner oder jedermanns Liebling: die Twi'lek. Das wäre schon eher ein (kleines) Wagnis gewesen: den Zuschauern jemanden vorzusetzen, der wirklich anders ist als sie und trotzdem mit über das Schicksal der Galaxie entscheidet. Denn bisher spielen Nichtmenschen doch eher in der zweiten Riege, wie Chewbacca und Jar Jar, die ja im Prinzip Anhängsel von Han und Qui-Gon sind. Ebenfalls schön und modern wäre es gewesen, wenn man den bleichen, entstellten Alten mal nicht zum Oberbösewicht gemacht hätte, sondern zu einem der Guten. Z.B. als weisen Berater anstelle von Maz "Yoda ohne Ohren" Kanata.
Was das Thema Diktatur angeht, ist ROTS heute eigentlich viel näher am Puls der Zeit als TFA. In ROTS wurde die Republik von innen heraus zur Diktatur umgestaltet, unter tobendem Applaus der Volksvertreter. Gestützt wurde das von dem Schrecken, der von den Separatisten und am Ende auch den Jedi ausging. Und wenn wieder Diktaturen in Europa entstehen, dann wohl genauso - das Volk akzeptiert den Machtzuwachs Einzelner um sich sicherer zu fühlen.
In TFA hat man hingegen das alte Schema, dass die Bösen von außen kommen und unseren guten Staat kaputt schießen um die Herrschaft zu übernehmen.