Eine sehr schwere Frage... Star Wars ist so vielfältig und so vieles davon fühlt sich fremd und unrichtig an. Da kann ich noch gar nicht mal sagen, wie der EU-Cut durch Disney sich ausgewirkt hat, denn ich habe vom neuen Material abseits von TFA und Rebels noch nichts wirklich mitbekommen, da ich ja keine Comics lese.
Zu allererst sei daher vorausgeschickt, dass ich, offizieller Kanon-Status oder nicht, weiterhin strikt unterteile in Kanon-Ebenen: es gibt die Star Wars-Saga, die aus den Filmepisoden besteht. Das ist bei mir aktuell Episode I bis VII und wird VIII und IX auch mit umfassen. Dies ist der Kern von Star Wars, der Dreh- und Angelpunkt, und daran muss sich alles andere messen und damit harmonieren, soweit möglich.
Alles andere darüber hinaus ist für mich Beiwerk, seien es Spiele, Serien, Comics oder auch die Ablegerfilme, die da kommen werden: das Expanded Universe.
Dieses EU ist nun seinerseits in Ebenen unterteilt. Da gibt es eine oberste Ebene, die wir mal einfach mit A klassifizieren können. Das sind Werke, die für mich zu den Botschaften, Aussagen und Darstellungen in der Saga passen und mir genug gefallen, dass ich sie (
zumindest in Teilen) als auch im Film-Universum passiert oder zumindest möglich einordne. Das
A-Universum, von mir persönlich abgesegnet, und harmoniert mit dem Kanon.
Dann gibt es das
B-Universum. Das sind Dinge, die mir persönlich weitgehend egal sind und die ich zwar nicht als im Film-Universum geschehen betrachte, aber die weit genug von den Filmen entfernt sind, dass es keinen echten Unterschied für mich macht, ob sie so passiert sein mögen oder nicht. Ich sehe die Geschichte der Saga weitgehend unberührt davon.
Zu guter Letzt haben wir das
C-Universum. Wie man sich schon denken kann, haben wir hier drin all die Inhalte, die ich ablehne, offizieller Kanon-Status oder nicht. Da landen die Dinge, die für mich mit der Saga und dem abgesegneten A-Universum unvereinbar sind und daher höchstens in ihrem eigenen Parallel-Universum spielen können. Sie sind in der Geschichte der Saga nicht passiert.
Nach dieser Einteilung komme ich also auf folgende Kanon-Unterteilungen:
S: Die Star Wars-Saga, Episode I bis IX (bald)
A-Universum: Teile der
X-Wing-Romane, Teile von
Shadows of the Empire, Teile von
X-Wing Alliance,
Rogue Squadron und ähnlichen Spielen, Teile von
Shadows of Nar Eurbrikka, Yoda – Pfad der Dunkelheit, Teile von
Planet der Verräter, Teile von
Clone Wars, Darth Plagueis-Roman
B-Universum:
Knights of the Old Republic und die damit verbundenen Begebenheiten von Spielen und Comics, Teile von
The Clone Wars,
Mace Windu und die Armee der Klone, und was ich so über die Hintergründe der Jedi und Sith von vor Jahrtausenden weiß, wie die
Darth Bane-Dinge
C-Universum:
The Force Unleashed, nahezu aller restlicher Post-Endor-Legends-Content inkl.
Thrawn-Trilogie,
Rebels, diese eine Comic-Reihe da die Jahrhunderte nach der Saga spielt und von der mir der Name grade nicht einfällt, und Corran Horn
Ein aufmerksamer Leser wird nun möglicherweise intervenieren und meinen, dass meine S- und A-Inhalte nicht immer völlig miteinander harmonieren können! Stimmt, darum gibt es bei vielen Dingen auch nur
Teile, die aufgenommen wurden. Doch selbst innerhalb der Saga ist nicht alles stimmig. Daher wird von mir noch ein letztes Instrument zur Kanonbildung herangezogen: der
historische Unschärfefilter. Das ist die Methode, die den Einleitungstext
Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis... als Märcheneinleitung deutet und daher bei der Kanonbildung ein gesundes Maß an Überlegung walten lässt, wie
historisch genau man manche Dinge nehmen sollte. Der Kanon soll ja innerhalb der Fiktion die
Fakten und Wahrheit abbilden. Widersprüche sollten also nicht darin enthalten sein. Der historische Unschärfefilter erlaubt es nun, mir die Freiheit zu nehmen und zu sagen: "Das wird zwar so dargestellt, aber muss nicht exakt so passiert sein".
Unter diesem Filter betrachtet werden nun die PT- und das A-Universum, wenn man auf Grundlage der Fakten der OT arbeitet. So lassen sich kleinere Widersprüche ausbügeln, wie beispielsweise R2s zu umfassender Gedächtnisspeicher nach der PT oder dass sich Leia an ihre Mutter erinnert.
Ich denke, das sollte die Frage recht erschöpfend beantworten. Es ist interessant, dass ich diese Unterteilung eigentlich seit jeher betreibe, aber sie erst jetzt zu dieser Gelegenheit wirklich präzise ausformuliere. Man kann natürlich nun meinen, dass es sehr vielsagend über die innere Konsistenz einer Fiktion ist, wenn Fans ihre persönliche Kanonbildung darlegen "müssen", aber andererseits ist das schon seit vielen Jahren so und bei der Größe und dem Umfang von Star Wars weder erstaunlich noch allzu verwerflich. Ob das in anderen Fandoms wohl auch so ist?
Wiedersprüche wie PT zu OT oder bei Romanen und Comics erkläre ich mir selbst z.B Leia erinnert sich an ihre Mutter, erkläre ich mir so das Leia im Schlaf die Träume von Padmés Tod, die Anakin geträumt hat, selbst geträumt hat, also eine Macht Vision aus der Vergangenheit, so wie es Rey in TFA auch hatte.
Das ist eine der besseren Erklärungen, die ich in den letzten Jahren zu dem Thema gelesen habe.