Ich habe ihm Urlaub das Buch "Der Marsianer" von Andy Weir verschlungen. Die Story ist auch durch den Film (den ich noch schauen muss) weitläufig bekannt: Der Astronaut, Ingenieur und Botaniker Mark Watney wird nach dem sturmbedingten notfälligen Abbruch einer Marsmission für tot gehalten und dadurch auf dem Mars zurückgelassen, wo er sich alleine durchschlagen und einen Weg finden muss, mit der Erde Kontakt aufzunehmen, woraufhin eine komplizierte Rettungsaktion ins Rollen kommt.
Vom ersten bis zum vorletzten Satz in flapsige Sprüche eingepackte, sehr realistisch anmutende Science-Fiction. Was Mark mit der auf dem Mars vorhandenen Missionstechnik alles bastelt und leisten muss, kam mir realistisch vor und wurde oft detailliert beschrieben. Dass der Autor sich entschieden hat, seinem Protagonisten diesen spaßigen Charakter zu verpassen, fand ich gar nicht schlecht, da man dadurch als Leser manchmal plötzlich aus heiterem Ton in brenzlige und lebensbedrohliche Szenarien geworfen wurde. Außerdem ist es auch eine ziemliche Charaktersache, ob man so lange in einer einsamen und lebensfeindlichen Umgebung durchhält. Nicht so gut gefallen hat mir, dass so gut wie alle Gespräche auch innerhalb der Crew der Hermes oder der Besprechungen bei der NASA einen ähnlich frotzeligen Ton hatten. Das hätte ich mir etwas ernsthafter gewünscht auch als Gegengewicht zum galgenhumorigen Mark Watney. Außerdem hätte das Buch gerne doppelt so dick sein dürfen, um auch die Arbeit der Techniker etc. am Boden darzustellen. Aber diese Kritik ist nur eine Randbemerkung. Das Buch ist absolut lesenswert. Am besten gefällt mir, dass es handfeste Science-Fiction ist. Es spielt in einer greifbar nahen Zukunft ohne Fantasyelemente, es spielen Technik und Know-How eine Rolle, die wir entweder schon haben, über die wir nachdenken oder deren Entwicklung immer konkreter wird und es geht enorm viel schief. Manchmal musste ich mir in Erinnerung rufen, dass wir in der Tat noch gar nicht zum Mars fliegen können und noch nie eine Forschungsstation auf einem anderen Himmelskörper aufgebaut haben. Nach diesem Buch freue ich mich noch mehr auf die neuen Mondmissionen, damit der Flug zum Mars endlich Realität werden kann.
Darauf 9 von 10 Discohits der 70er!