Ich lese gerade die Tintenwelt-Trilogie von Cornelia Funke. Das ist meine erste Lektüre von dieser Autorin und da ich mir hab sagen lassen, sie sei so etwas wie eine deutsche J.K.Rowling, waren meine Erwartungen im Vorfeld vielleicht ein bisschen zu hoch.
Derartige Vergleiche sind natürlich immer etwas albern und per se unfair, aber rein qualitativ kann ich die beiden nicht auf einem Level sehen. (Und Achtung: ich bewerte hier ausschließlich Rowlings künstlerisches Schaffen, nicht ihre Person, die ja reichlich Anlass zur Kritik liefert.)
Zur Tintenwelt: die Story konnte mich durchaus einfangen, wirft aber beinahe ebenso viel Licht wie Schatten. Vor allem die Protagonistin Meggie, sowie eigentlich sämtliche weibliche Charaktere in diesem Buch, bleiben extrem farblos und eindimensional. Und wahrscheinlich liegt's an mir, aber diese für mein Empfinden schon bizarr enge Vater-Tochter-Beziehung bzw. Meggis krankhafte Fixierung auf ihren 'Mo', die geht mir gehörig auf den Keks. Das ist so, als würde man einen ohnehin schon süßen Lolly nochmal extra in Zucker tauchen - ein picksüßer Alptraum, an dem man sich zwangsläufig den Magen verdirbt.
Und so changiere ich trotz vorhandener Stärken (allen voran Staubfinger, dem charismatischen Zugfperd dieser Geschichte) aufgrund der fast ebenso zahlreichen Schwächen immer wieder zwischen Neugier und Überdruss. Die Handlung ist zwar sehr spannend und mitreißend erzählt, bietet dafür aber erstaunlich wenig Überraschungen. Die meisten Wendungen sind vorhersehbar, nur ist der Weg dorthin mit so viel narrativem Geschick gepflastert, dass man ihn trotzdem gerne geht.
Ich bin jetzt am Ende von Band 2 und da ich bereits sämtliche Teile zuhause habe (inklusive dem erst vor Kurzem erschienen 4. Band), werde ich die Reihe auch zu Ende lesen.