Mr. Kevora
LP-Soldier
Ob die Umsetzung alter Legends-Elemente und Charaktere in den Canon gelungen ist, hängt selbstverständlich vom Geschmack des Betrachters ab.
Ich bin zwar erst vom Jahrgang ‘92, habe aber trotzdem einen großen Teil des Legends-EU ab Mitte der 90er mitbekommen und bin dementsprechend mit einem anderen Canon aufgewachsen, als wir ihn heute unter Disneys Führung serviert bekommen. Obgleich ich vor dem EU-Reboot um 2014 skeptisch war, begrüße ich ihn rückblickend sehr, zumal das Vorhandensein einer Story Group maßgeblich zur Vereinheitlichung des Canons beitragen wird. Selbstverständlich wird es (wie in den Filmen selbst) hier und da noch Ungereimtheiten geben, jedoch keine großen und gravierenden Widersprüche und das betrachte ich persönlich als großen Vorteil. Dementsprechend werden Charaktere wie Thrawn oder Rukh nicht nur für groben Fanservice eingebaut, sondern sie erfüllen storytechnisch auch einen Nutzen.
Nichtsdestotrotz gibt es viele Aspekte des Legend-EUs, die mir besser gefallen, etwa die Darstellung der Klonkriege. TCW und Rebels habe ich sehr liebgewonnen, doch etwa die alten Klonkriege-Comics haben den Konflikt interessanter und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, ohne dass Anakin, Obi-Wan und Padmé ständig im Mittelpunkt stehen mussten. Da fällt mir beispielsweise die Schlacht um Jabiim ein (samt der Folgen in den Rebellionscomics), die Jedi-Überläufer die Dooku die Treue schworen (was in TCW in Form von Pong Krell und Barriss Offee nur grob angekratzt und sehr “cartoonish böse” dargestellt wurde), sowie Charaktere wie Durge, die durchaus bedrohlich waren und nicht ständig geplättet wurden. Selbst die Anakin-Dooku Konfrontation in RotS macht im Legends-Kontext einen besseren Eindruck, weil Obi-Wans Zeile “This time we’ll do it together” viel mehr Sinn macht.
Aber nun gut - ich habe meine Lieblingselemente aus beiden “Universen”, bin mit dem Canon als solches aber voll zufrieden.
Um beim wesentlichen Thema zu bleiben: Ich habe nichts gegen die Übernahme von Legends-Inhalten, würde zukünftig aber gern mehr Comics und Romane lesen, die originelle Charaktere (abseits der Großen Drei oder anderer Filmcharaktere) behandeln - außer Dr. Aphra auf der Comicseite fallen mir so spontan nämlich keine Charaktere ein, die ähnlich originell und interessant sind wie etwa ein Dass Jennir aus den Dark Times.
Da würde ich dir eingeschränkt Recht geben. Ja, es geht sicherlich auch darum, die von den jungen Zuschauern lieb gewonnenen Charaktere nicht wie skrupellose Mörder aussehen zu lassen (immerhin muss Merchandise wie Actionfiguren weiterhin verkauft werden und Klone wie Rex haben einen gewissen Heldenstatus erreicht). Dies hängt aber auch mit einem (meiner Meinung nach) großen erzählerischen Pluspunkt aus TCW zusammen, nämlich mit der Tatsache, dass gewisse Klone in vielen Episoden im Vordergrund stehen. Entgegen des Legends-EUs hat man uns einen Blick unter die weißen Helme gewahrt und die Klone humanisiert, einzelnen Soldaten ein Gewissen und einzigartige Charakterzüge spendiert. Auch aus erzähltechnischer Perspektive macht es Sinn, dass diese humanisierten und nicht “bösartigen” Charaktere sich im Laufe des Krieges teilweise mit Jedi angefreundet haben, oder sie zumindest (mit Ausnahmen wie Pong Krell) als weise Taktiker und Anführer respektieren - mit diesem Hintergrund würde die bedingungslose Ausführung der Order 66 sämtliche etablierten und entwickelten Charaktere zunichte machen, denn dies würde die Klone zu Komplizen dieser heimtückischen Verschwörung machen. TCW hat uns (zB in Form eines Desateurs und eines Verräters) gezeigt, dass Klone trotz ihrer Indoktrinierung über freien Willen verfügen, sich sogar Spitznamen geben, statt sich mit ihren Nummern anzusprechen (Codys Name wird immerhin auch in RotS erwähnt), dementsprechend macht eine Programmierung mMn Sinn - in TCW wird diese nunmal mit Biochips erklärt.
Das Ganze hätte genauso gut mit einer Gehirnwäsche erklärt werden können, aber die Chips bieten einzelnen Klonen (wie Fives, Rex, Gregor und Wolff) die Möglichkeit, dieser Programmierung und der Ermordung der Jedi zu entgehen....
...demzufolge ist das Element der Programmierung nachwievor enthalten und in Form der Chips ein Plot-Device, das Klonen nachwievor eine Wahl ermöglicht (zumindest jenen die davon wissen), ohne etablierte Charaktere zu Mördern zu machen.
Das ist mMn ein guter Kompromiss und in der GFFA würde ich nicht unbedingt bei Biochips den Schlussstrich in Sachen “Realismus” ziehen...
Ich bin zwar erst vom Jahrgang ‘92, habe aber trotzdem einen großen Teil des Legends-EU ab Mitte der 90er mitbekommen und bin dementsprechend mit einem anderen Canon aufgewachsen, als wir ihn heute unter Disneys Führung serviert bekommen. Obgleich ich vor dem EU-Reboot um 2014 skeptisch war, begrüße ich ihn rückblickend sehr, zumal das Vorhandensein einer Story Group maßgeblich zur Vereinheitlichung des Canons beitragen wird. Selbstverständlich wird es (wie in den Filmen selbst) hier und da noch Ungereimtheiten geben, jedoch keine großen und gravierenden Widersprüche und das betrachte ich persönlich als großen Vorteil. Dementsprechend werden Charaktere wie Thrawn oder Rukh nicht nur für groben Fanservice eingebaut, sondern sie erfüllen storytechnisch auch einen Nutzen.
Nichtsdestotrotz gibt es viele Aspekte des Legend-EUs, die mir besser gefallen, etwa die Darstellung der Klonkriege. TCW und Rebels habe ich sehr liebgewonnen, doch etwa die alten Klonkriege-Comics haben den Konflikt interessanter und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, ohne dass Anakin, Obi-Wan und Padmé ständig im Mittelpunkt stehen mussten. Da fällt mir beispielsweise die Schlacht um Jabiim ein (samt der Folgen in den Rebellionscomics), die Jedi-Überläufer die Dooku die Treue schworen (was in TCW in Form von Pong Krell und Barriss Offee nur grob angekratzt und sehr “cartoonish böse” dargestellt wurde), sowie Charaktere wie Durge, die durchaus bedrohlich waren und nicht ständig geplättet wurden. Selbst die Anakin-Dooku Konfrontation in RotS macht im Legends-Kontext einen besseren Eindruck, weil Obi-Wans Zeile “This time we’ll do it together” viel mehr Sinn macht.
Aber nun gut - ich habe meine Lieblingselemente aus beiden “Universen”, bin mit dem Canon als solches aber voll zufrieden.
Um beim wesentlichen Thema zu bleiben: Ich habe nichts gegen die Übernahme von Legends-Inhalten, würde zukünftig aber gern mehr Comics und Romane lesen, die originelle Charaktere (abseits der Großen Drei oder anderer Filmcharaktere) behandeln - außer Dr. Aphra auf der Comicseite fallen mir so spontan nämlich keine Charaktere ein, die ähnlich originell und interessant sind wie etwa ein Dass Jennir aus den Dark Times.
Und vieles erinnert doch bereits (leider) an Disney, so wie die TCW-Sache mit den Bio-Chips für Order 66, was unter uns wie ein Versuch der Beibehaltung der Kinderfreundlichkeit gewirkt hat, um "nicht erklären zu müssen", dass verrohte indoktrinierte Kindersoldaten wie die Klontruppen durchaus in der Lage sind, ganz ohne durch einen ausgetüfftelten Chip, dem ein Kind alle Schuld zu schieben kann, ihre Vorgesetzten zu meucheln, wenn es ihnen von höherer Stelle aufgetragen wird.
Da würde ich dir eingeschränkt Recht geben. Ja, es geht sicherlich auch darum, die von den jungen Zuschauern lieb gewonnenen Charaktere nicht wie skrupellose Mörder aussehen zu lassen (immerhin muss Merchandise wie Actionfiguren weiterhin verkauft werden und Klone wie Rex haben einen gewissen Heldenstatus erreicht). Dies hängt aber auch mit einem (meiner Meinung nach) großen erzählerischen Pluspunkt aus TCW zusammen, nämlich mit der Tatsache, dass gewisse Klone in vielen Episoden im Vordergrund stehen. Entgegen des Legends-EUs hat man uns einen Blick unter die weißen Helme gewahrt und die Klone humanisiert, einzelnen Soldaten ein Gewissen und einzigartige Charakterzüge spendiert. Auch aus erzähltechnischer Perspektive macht es Sinn, dass diese humanisierten und nicht “bösartigen” Charaktere sich im Laufe des Krieges teilweise mit Jedi angefreundet haben, oder sie zumindest (mit Ausnahmen wie Pong Krell) als weise Taktiker und Anführer respektieren - mit diesem Hintergrund würde die bedingungslose Ausführung der Order 66 sämtliche etablierten und entwickelten Charaktere zunichte machen, denn dies würde die Klone zu Komplizen dieser heimtückischen Verschwörung machen. TCW hat uns (zB in Form eines Desateurs und eines Verräters) gezeigt, dass Klone trotz ihrer Indoktrinierung über freien Willen verfügen, sich sogar Spitznamen geben, statt sich mit ihren Nummern anzusprechen (Codys Name wird immerhin auch in RotS erwähnt), dementsprechend macht eine Programmierung mMn Sinn - in TCW wird diese nunmal mit Biochips erklärt.
Das Ganze hätte genauso gut mit einer Gehirnwäsche erklärt werden können, aber die Chips bieten einzelnen Klonen (wie Fives, Rex, Gregor und Wolff) die Möglichkeit, dieser Programmierung und der Ermordung der Jedi zu entgehen....
...demzufolge ist das Element der Programmierung nachwievor enthalten und in Form der Chips ein Plot-Device, das Klonen nachwievor eine Wahl ermöglicht (zumindest jenen die davon wissen), ohne etablierte Charaktere zu Mördern zu machen.
Das ist mMn ein guter Kompromiss und in der GFFA würde ich nicht unbedingt bei Biochips den Schlussstrich in Sachen “Realismus” ziehen...