Platz 1: The Empire Strikes Back
So gesehen macht dieser Film falsch, was man nur falsch machen kann. Er hat weder einen richtigen Anfang noch ein befriedigendes Ende, der optische Höhepunkt (Schlacht auf Hoth) kommt gleich am Anfang, den Helden wird übel mitgespielt und er wirft mehr Fragen auf, als er Antworten gibt, und zwar Fragen, auf deren Beantwortung man seinerzeit drei lange Jahre warten musste, und doch ist er im Kontext der Saga eindeutig deren Herzstück. In ihm erhalten die schablonenhaften und überlebensgroßen Figuren aus dem ersten Film Tiefe und Charakter. Sie entwickeln sich weiter, reifen müssen leiden, wodurch sie vor allem eins werden: menschlich. Die unbeschwerte Leichtigkeit aus ANH ist komplett dahin, in "Empire" geht's ans Eingemachte. Hinzu kommt, daß Film nicht nur zu seiner Zeit technisch perfekt war/ist und mit Yoda eine Puppe das Licht der Filmwelt erblickte, die auch nach fast 30 Jahren sämtliche überdrehten CGi-Kreationen sowie sämtliche menschlichen Darsteller der folgenden Filme locker in die Tasche steckt.
Bezeichnend übrigens auch, daß dieser Film in der weitgehend unsäglichen SE oder der noch unsäglicheren 2004er DVD-Edition die wenigsten Verschlimmbesserungen erfahren hat, und diese zumeist nur rein technischer Natur waren.
Platz 2: A New Hope
Nach wie vor der letzte richtig, richtig gute Film, bei dem George Lucas Regie geführt hat. Purer Eskapismus, der seinerzeit dem zynischen Kino der 70er einen Teil seiner Unschuld wiedergab und der die Vorstellung von Filme und vom Filmemachen in der Tat nachhaltig veränderte. Eigrntlich hätte ANH es genauso verdient auf dem ersten Platz zu stehen, aber im gesamten Kontext gefällt mir "Empire" aus den oben genannten Gründen einen Tick besser.
Platz 3: Return Of The Jedi
Für den dritten Film bleibt - wenn auch knapp - leider nur der dritte Platz, da man dem Streifen schon anmerkt, daß hier mit den bereits bekannten Mitteln der beiden ersten Filme das Kapitel Star Wars vorerst so rasch als möglich geschlossen werden sollte. Dennoch gibt es auch in diesem Film Szenen, die auch nach 25 Jahren noch ihre Wirkung haben, wie z.B. Luke und Vader beim Imperator oder die wohl beste Raumschlacht, die jemals auf Zelluloid gebannt wurde. Ansonsten ist man halt bemüht, die Vorgängerfilme zu übertreffen (mehr Aliens, mehr Todesstern usw.) wodurch die in TESB fein herausgeschliffenen Charaktere teilweise wieder etwas in den Hintergrund treten und wieder ein wenig zweidimensionaler erscheinen. Nichtsdestotrotz ist ROTJ allerdings immernoch Lichtjahre davon entfernt, ein schlechter Film zu sein.
So, kommen wir nun also zur PT. Fällt es mir bei der OT schwer zu sagen, welcher Film nun besser ist, so habe ich im Falle der neuen Trilogie das Problem zu sagen, welcher mieser ist. Daher stehen bei mir die Filme der PT auf einem geteilten vierten und damit letzten Platz, aber der Reihe nach...
The Phantom Menace
16 lange Jahre mussten die Fans auf einen neuen SW-Film warten, 16 zum Teil magere Jahre, in denen es hauptsächlich die Fans gewesen waren, die den Mythos SW am Leben erhalten hatten. 1999 war es dann soweit, doch was bekamen die treuen und mittlerweile erwachsenen Fans vorgesetzt: Einen besseren Kinderfilm mit infantilem Humor, Furz-Witzchen, einer sterilen Raumschlacht und einem grenzdebilen Landkrieg, der auf anscheinend auf einem Golfplatz ausgetragen wurde. Eine exzelente Jungschauspielerin hatte die Funktion eines sprechenden Kleiderständers und Obi-Wan hieß garnicht Obi-Wan, sonder Qui-Gon und er musste auch schon nach nur einem Film das Zeitliche segnen, obwohl er ironischerweise der interessanteste Charakter verkörpert durch den besten Darsteller des ganzen Films war, nur leider in einer völlig überflüssigen Rolle. Da konnte ein wirklich sauber choreographierter Lichtschwertkampf auch nicht mehr viel retten...
Attack Of The Clones
Wer dachte, daß es nach dem müden Auftakt mit TPM nur besser werden konnte, wurde schnell eines besseren belehrt. Zwar wurden CGi-Kreatur-tritt-in-Hundekot-Witzchen weitestgehend vermieden, doch dafür bekamen wir einen hölzernen Anakindarsteller, der Pinocchio zur Ehre gereicht hätte und mussten mit Ansehen, daß der zukünftige Darth Vader nicht etwa ein düsterer und interessanter Charakter ist, sondern ein rumnölendes Würstchen der zudem noch die undankbare Rolle hat, seine Herzensdame mit einigen der schlimmsten Liebesdialogszenen der Filmgeschichte betören zu müssen. Was war sonst noch? Achja, Yoda wird entzaubert, indem man ihn wie einen Wellensittich auf Ecstasy mit einem Kinderlichtschwert in der Gegend rumhüpfen lässt, wir erfahren, daß Boba Fett in seiner Jugend ein A****loch-Kind war und die Galaxis offenbar ein Dorf, in dem jeder jeden irgendwoher kannte.
Revenge Of The Sith
Nach zwei mehr als schwachen Vorgängerfilmen war die PT im Grunde kaum noch zu retten. GL versuchte es dennoch, und heraus kam dieses Machwerk, welches eine Tour de Force durch die Dinge darstellt, die man gerne ausführlich gesehen hätte, zumindest lieber als nervige Kinderstars, die eine halbe Stunde lang ein Hochgeschwindigkeits-Seifenkistenrennen fahren müssen. Und so wird eine Szene nach der anderen regelrecht durchgeprügelt, doch egal ob Anakin in ca. zwei Minuten zum Sith gemacht wird, er ein total übertriebenes LS-Duell mit seinem alten Mentor ausficht oder Padme die Zwillinge zur Welt bringt, wirklich emotional berühren konnte mich diese Nummernrevue zu keinem Zeitpunkt. Was war sonst noch? Ach ja, Palpatine wird entzaubert, in dem man ihn als Sith-Greis auf Ecstasy dümmlich lachend mit einem Lichtschwert rumhüpfen lässt, einige Witze repräsentieren einen derben Rückfall auf TPM-Niveau, neue Bösewichter werden mit großem Brimborium eingeführt und schneller wieder entsort als man gucken kann und mit Obi-Wans Reittier hat man es tatsächlich geschafft, eine noch nervigere Kreatur als Jar-Jar Binks in einem SW-Film zu bringen.
C.