Irgendwie schade, dass der Faden hier mal wieder in eine Grundsatzdiskussion über "absolute Wahrheiten" abdriftet, statt bei dem Austausch unterschiedlicher
Meinungen zu bleiben. Ist doch auch interessant, ganz wertfrei zu betrachten, wer aus welchen Gründen und mit welchen Hintergründen welche Ära bevorzugt.
Wie auch immer, ich finde den von Natch Tsillar eingebrachten Begriff, dass SW "märchoid" ist, sehr schön und treffend.
SW hat auf jeden Fall viele Märchenelemente, aber vielleicht kann man es von "klassischen Märchen" am ehesten dadurch abgrenzen, dass es breiter angelegt ist. Im klassischen Märchen gibt es normalerweise
eine/n böse/n Fee, Hexe, Schwiegermutter, Zauberer, König, Wolf, Drachen..., und wenn der vernichtet ist, ist die Geschichte in der Tat auserzählt und die Helden kehren in ihr altes - oder ein besseres, neues - Leben zurück.
SW hat zwar auch den einen großen bösen Oberkönig, aber es wird von Anfang an deutlich, dass der nicht ganz allein herrscht, sondern da auch eine riesige Maschinerie, ein großes politisches und militärisches System dranhängt, in dem sich viele weitere böse (machthungrige, der imperialen Idee verschriebene) Individuen tummeln. Insofern ist es schon sinnig, dass nach der Vernichtung des Oberkönigs nicht alles automatisch zusammenbricht, sondern weitere, wenn auch kleinere, Kämpfe nötig sind. Dazu kommt noch, dass vor dem Helden in Form des Wiederaufbaus des Jediordens eine große neue Aufgabe liegt, die auch interessanten Stoff hergibt.
Wie ich schon vor einiger Zeit in einem anderen Faden geschrieben habe,
könnte das Ende der OT für mich so stehenbleiben,
muss aber nicht. Und ich finde es schön, dass es mit dem EU weitergegangen ist, denn ich habe damit viele unterhaltsame Stunden verbracht.

Wer es nicht mag, darf es natürlich gerne ignorieren, aber muss es ja deswegen nicht gleich als invalide abqualifizieren.
In meinen Augen wird die Leistung der Helden in der OT und der Triumph am Ende von RotJ durch die Fortsetzungen und neuen Krisen nicht geschmälert oder gar ad absurdum geführt. Sie
haben einen großen Sieg errungen, sie haben der Schlange den Kopf abgeschlagen und sie können einen neuen, freien Staat errichten. Das kann ihnen keiner der imperialen Wiedergänger und anderen Gegner mehr nehmen. (In meinen Augen wird ihre Leistung und ihr Triumph vielmehr dadurch geschmälert, dass die Herrschaft des Imperiums nur gut 20 Jahre statt viele Jahrzehnte angedauert hat, plus diverse andere das Regime verharmlosende und relativierende Elemente, aber das ist ein anderes Thema.

)
Ein anderer Punkt stört mich da viel mehr, und das ist, dass das OT-EU durch die zwanghafte, aber sinnlose PT-Anbindung mittlerweile den
Neuanfang in Frage stellt, und damit den ganzen mythisch-schicksalhaften Überbau um Anakin Skywalker als Sohn der Macht, Auserwähltem und Gleichgewichts-Bringer. Was sollte die brutale Reform des Jediordens, wenn ein paar Jahrzehnte später die wiederentdeckten Elemente des vernichteten Ordens mit Begeisterung wieder aufgenommen werden und nochmal ein Jahrhundert später gar der NJO von OJO-Überlebenden geleitet wird? Das spiegelt doch ein komplettes Unverständnis für Sinn und Zweck der Filmsaga bei den EU-Machern wider.
Dafür mache ich allerdings nicht die
Existenz des OT-EUs verantwortlich, sondern die
Ausführung, insbesondere die (eingebildete) Notwendigkeit, mit der PT "sozialisierte" Fans nicht mit allzu vielen Neuerungen verschrecken zu dürfen bzw. mit vertrauten Elementen verhätscheln zu müssen.
Micah
PS:
na ja, das stimmt doch, oder

?
Das wollte ich ja auch ausgesagt haben.
