Weltraum (Neue Republik)

Hyperraum unterwegs nach Shili - In der Desaster - Wes, Tara und Keeda

Tara sah dankend zu Keeda rüber, als diese ihr beipflichtete, dass ein Besuch beim Bantha-King eine tolle Belohnung wäre. Oh ha, da hatte sie jemandem mit ihrem Heißhunger darauf angesteckt. Die Togruta hatte doch gewusst, dass man sich auf dieses Mädchen verlassen konnte. Sie war ihr wirklich sehr sympathisch. Ob wohl Nevis später auch so wäre? Hoffentlich hatte das Imperium sie nicht schon verdorben und hoffentlich lebte sie noch.
Tara verdrängte schnell diese negativen Gedanken und stellte sich wieder den leckeren, saftigen Burger vor und beruhigte sich dann damit.


„Das wäre wirklich ein Geschenk für uns beide, wenn du einen BK finden würdest. Müsste das nicht in deinem Navigationscomuter angezeigt werden? Oder ist der nicht mehr Updatefähig? Ich meine...so alt wie der ist... .“


Ärgerte sie ihren Meister und setzte dann sofort eine entschuldigende Mine auf, die mehr gespielt, als ernst war. Wes erklärte ihr dann noch, weshalb er die Aufgabe so gewählt hatte und es ergab irgendwie Sinn.

„Ja...stimmt. So gesehen...daran habe ich gar nicht gedacht. Dann hat sie aber vielleicht doch etwas bewirkt und ich habe es nicht bemerkt? Habt ihr bei Keeda eine Machtanwendung gespürt? Ich meine, als sie mich dazu bringen sollte einen Keks zu essen? Ich meine...vielleicht ist der Unterschied ob ich es selbst mache oder sie mich angestupst hat nur nicht so groß zu erkennen gewesen. Vielleicht hat sie es ja doch geschafft.“

Gab Tara zu bedenken und sah aufmunternd zu Keeda herüber. Danach verschwand sie in der Küche und danach lag es nun an ihr Keeda zu manipulieren. Tara lauschte gespannt auf, als Keeda überlegte, ob es sich nun um einen Apfel oder um Pellis handelte und sie intensivierte noch ihren drängenden Gedanken auf die Pellis, doch das Mädchen ließ sich durch den Tipp von Wes anscheinend nicht beirren und eriet zum Schluss den Apfel.

„Richtig! Gut! Ja, es war der Apfel. Du hast dich wirklich nicht beirren lassen, denn ich wollte dir wirklich die Pellis im Kopf aufzwängen.“

Meinte Tara euphorisch und tätschelte die Schulter der kleinen Togruta. Einerseits freute sie sich, dass Keeda Fortschritte machte und es richtig erraten hatte und andererseits schien sie mit der Macht genau das bewirkt zu haben, was sie wollte. Sie hatte tatsächlich an Pellis gedacht!
Stolz auf sich selbst drehte sich die Togruta zu Wes um und strahlte über das ganze Gesicht.


„Wow...ich hatte tatsächlich an Pellis gedacht! An ihren Geruch und ihren Geschmack! Echt erstaunlich was man mit der Macht alles machen kann. Es...wirkt für mich jetzt richtig lächerlich, dass ich mich am Anfang so vor der Macht gefürchtet habe.“


Meinte Tara erstaunt und wirkte sichtlich zufrieden.


„Sollen wir noch weiter machen?“

Fragte sie Wes und Keeda.


Hyperraum unterwegs nach Shili - In der Desaster - Wes, Tara und Keeda


[Op] Also ich wäre dafür, wenn wir das weitere Training im Zeitraffer schreiben, damit wir weiterkommen. Es sei denn, es hat jemand etwas dagegen ;
)]
 
[Druckenwell System - Ferner Orbit um Druckenwell - FRG "Aurora" - Brücke] Brückencrew

Das Druckenwell System lag direkt am Corellian Run und somit an einer der großen, wichtigen Hyperraumrouten der Galaxis. Früher flogen hier Schiffe direkt nach Coruscant in den dicht besiedelten Kern. Lieutenant Kaito, sein Navigationsoffizier, hatte den Sprung von Naboo hierher gut berechnet. Den gut eintägigen Flug verbrachte Lewis mit Berichten, Akten und einer Mütze Schlaf. Dazwischen war noch gut Zeit Craig ein paar Mal im Schach zu schlagen. Sein erster Offizier war ein konventioneller Spieler mit einer guten Fülle an Eröffnungen und Spielzügen, was auch seine Schwäche war. Das machte ihn berechenbar.
Er hatte davon gehört, dass Kaito ein recht guter Spieler war. Vielleicht sollte er mit dem Lieutenant mal die ein oder andere Partie wagen.

Offensichtlich hatte Lieutenant Raymond ein Probem mit den örtlichen Behörden. Die unmittelbare Nähe zum Imperium hatte Druckenwell zu einer Festung werden lassen. Nur wenige Lichtjahre trennten sie von den feindlichen Grenzwelten Merkat und Kalarba. Hier saßen sich die Parteien schussbereit gegenüber. Finley schaute seiner Offizierin über die Schulter.


"Gibt es ein Problem Lieutenant?" fragte er sie neugierig. Die junge Frau, die wie er von Lianna stammte was man ihr am Dialekt auch anmerkte, schaltete mit einem Knopfdruck ihr Headset stumm und wandte sich genervt zu ihm um.
"Oh ich glaube die haben ein Problem mit uns, Sir. Unangemeldeter Besuch wird bei Grenzwelten wohl nicht gern gesehen." Raymond rümpfte ihre Nase. Das war übrigens ein Nachteil daran einen Haufen Bestabgänger zu haben. In Verbindung zu einem brandneuen Schiff und vielleicht auch einer rein menschlichen Crew war das vielleicht ein Anflug von Arroganz. "Stellen sie den Typen zu mir durch, Lieutenant." meinte Lewis beiläufig und griff zu seinem Headset. Raymond seufzte erleichtert und betätigte ein paar Knöpfe. Dann drehte sie sich wieder um und reckte dem Commander ihren erhobenen Daumen entgegen.

"Hier spricht Commander Finley von der "Aurora". Gibt es ein Problem, Sub Lieutenant?" befragte er den Offizier von der Druckenwell Kontrolle locker. Der Stimme nach zu urteilen saß auf der anderen Seite ein aufgebrachter Bothaner. Für ihn schien das eine Verletzung der Protokolle zu sein.

"Commander, die Fregatte "Aurora" ist nicht für einen Aufenthalt in dieser Grenzzone angemeldet. Innerhalb des Druckenwell Systems muss die Ankunft Kriegsschiffe ihrer Größe vorab angekündigt werden. Andernfalls liegt eine Verletzung des Protokolls vor.
In diesem Fall müssen sie auf Rückmeldung der Administration warten. Begeben sie sich bitte auf die Wartekoordinaten Zulu 13 - Foxtrott 11."
Der Bothan klang wie ein Droide, worauf Finley überrascht die Stirn runzelte. Lieutenant Raymond warf ihrem Commander lediglich einen "Ich-habe-es-ihnen-doch-gesagt" Blick zu. Finley hatte keinesfalls vor längere Zeit auf Rückmeldung der Militäradministration von Druckenwell zu warten. Schließlich hatte er geplant in spätestens zwei Tagen bei Bothawui und der zweiten Flotte zu sein.

"Selbstverständlich kenne ich das Protokoll, Lieutenant. Jedoch werden wir bei Bothawui erwartet und ich habe vor mich an meinen Zeitplan zu halten.
Wenn nötig verbinden sie mich mit ihrem Vorgesetzten."
Finley hoffte der Bothaner würde von den harschen Worten eines Commanders der Flotte eingeschüchtert sein und ihn verbinden. Wenn sich der Sub Lieutenant nämlich streng an seine protokollarischen Vorgaben hielt, würde die "Aurora" wohl oder übel in Warteposition gehen müssen.
Glücklicherweise verstand der Unteroffizier Lewis´s Nachricht und leitete ihn weiter.


"Commander Finley. Hier spricht Captain Lesley von den Verteidigungsstreitkräften Druckenwell.
Sie wissen schon, dass der Lieutenant Recht hat, Commander."
Finley spitzte seine Lippen und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Ein bisschen blöd war es schon, dass der Typ auf der anderen Seite nun einen Rang höher war als er. Damit hatte er nicht wirklich gerechnet. Doch es sollte nicht weiter schlimm sein.
"Captain, dessen bin ich mir durchaus bewusst. Aber wir werden binnen zwei Tagen bei Bothawui und Admiral Poulsen erwartet und uns kurzfristig entschieden die Route über Naboo und Druckenwell zu nehmen. Ungeachtet des Protokolls würden wir uns gerne gleich auf den Weg nach Bothawui machen, Sir." Finley zischte das letzte Wort heraus. In seinen Augen waren Leute die er nicht kannte grundsätzlich inkompetent. Nicht dass er beeindruckt werden müsste, aber Finley hatte da so seine eigene Vorstellung.
Captain Lesley Antwort klang gleichzeitig zufrieden und grummelig.


"Flugerlaubnis gewährt "Aurora". Gute Weiterreise, Commander." Mehr Worte wollte der Captain an Finley wahrscheinlich auch nicht verlieren. Lieutenant Kaito brauchte keinen Befehl und fing sofort an einen geeigneten Kurs zu berechnen.
Lieutenant Jackie Raymond grinste ihren Vorgesetzten schelmisch an.
"Hut ab. Gut gelöst, Sir."

"Der Rempler geht ohne sich zu entschuldigen weiter, Lieutenant." Finley erwiderte ihr lächeln, drehte sich um und ging zum hinteren Teil der Brücke zurück.

[Druckenwell System - Ferner Orbit um Druckenwell - FRG "Aurora" - Brücke] Brückencrew
 
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Hyperraum unterwegs nach Shili - in der Desaster - Tara, Keeda und Wes

Was das Fast Food anging, schien Wes gegen eine geschlossene Front seiner beiden Togruta anzurennen, also würde er sich fügen. Immerhin stand es zwei zu eins – natürlich hätte er sich auf seine Autorität als Meister berufen können (was nur bei wirklich bedeutsamen Dingen angebracht war) oder Waldemar als Stimme für sich mitzählen (wobei er so ehrlich sein musste, dass sich Waldemar wohl für Fast Food entscheiden würde). So würde er halt ein weiteres Mal bei Nunanuggets, frittierten Wurzelsticks und Salat leiden, dem einzigen, was ihm dort halbwegs schmeckte.

»Okay, okay, weil ihr bereits vor dem Frühstück so gut mitmacht,«

Gab der Jedi sich geschlagen und hob die Hände zur endgültigen Kapitulation. Der Schalk in Taras Augen war unverkennbar, und Keeda schien ähnlich zu denken, also spielte er eben mit.

»Aber solltest du deinem Meister nicht inzwischen so weit vertrauen, dass er auch mit veraltetem Kartenmaterial, allein durch die Macht in der Lage ist, den verkehrstechnisch günstigsten Bantha King zu finden?«

Falls die Macht tatsächlich mit ihm war, würden sie freilich weder einen BK noch einen MäcWieAuchImmer oder ein Agamar-Verbranntes-Nuna oder was auch immer finden. Mit Substation konnte er dagegen leben, auch wegen der Kekse.

Danach wurden die Gesprächsthemen wieder etwas ernster. Die erfahrenere Padawan konnte die Erklärung ihres Meisters zur Aufgabenstellung nachvollziehen und fragte ihn, ob er eine Machtanwendung Keedas gespürt hätte. Das hatte Wes natürlich, doch es war nicht ganz einfach, es sowohl simpel als auch richtig (und in dem Fall auch freundlich) auszudrücken.

»Nun, natürlich habe ich etwas gespürt,«

Erklärte der Taanaber schließlich.

»Aber ich kenne den Inhalt nicht, ich bin mir lediglich darin ziemlich sicher, dass es dich im Ernstfall nicht beeinflusst hätte. Du hast einen starken Willen, Tara, sonst wärst du vermutlich auch nicht hier. Deshalb brauchst du dich auch nichts dabei zu denken,«

Richtete er zudem an Keedas Adresse.

»Du hast die Macht nämlich schon sehr zielgerichtet eingesetzt, und Teil der Übung war ja, dass deine Partnerin sich darauf einlässt, sich beeinflussen zu lassen. Unterm Strich müsstest du daher selbst am ehesten sagen können, ob Keedas Machteinsatz eine Rolle gespielt hat, vielleicht wenn du noch einmal in Ruhe darüber meditierst und die Ereignisse Revue passieren lässt.«

Riet Wes wiederum Tara. Als jene in der Küche verschwand, unterhielten sich die beiden verbleibenden Personen über die Abwesende, wobei Keeda viel Verständnis zeigte und vermutete, dass das wohl ihre Art war.

»Gut.«

Der Advisor lächelte.

»Es ist eigentlich nicht unbedingt Tara, jedenfalls nicht so, wie ich sie kennengelernt habe. Die Sache ist nämlich die…«

Wes hatte sich gefragt, inwieweit er der jugendlichen Togruta vom Schicksal ihrer Ausbildungskollegin erzählen konnte, doch letztendlich musste sie es für die Suche auf Shili ja wissen und würde es ohnehin erfahren.

»Das Imperium hat ihren Mann ermordet und ihre Tochter entführt. Sie musste schließlich selbst von Shili fliehen und so haben wir uns kennengelernt. Nun sind wir soweit, zurückzukehren und die Suche fortzusetzen, das ist auch der Grund unserer Reise.«

Meinte er ernst und wurde erst danach wieder etwas lockerer.

»Ich bin mir nicht sicher, ob es mehr an der Ausbildung oder an deiner Anwesenheit, der einer anderen Togruta also, liegt, aber so kenne ich sie gar nicht und eigentlich habe ich auch keinen Grund, mich zu beklagen. Es ist schön, dass sie wieder fröhlich sein kann.«

Dass Keeda ihr Dorf nicht besuchen wollte fand Wes etwas seltsam, doch vermutlich hatte sie ihre Gründe. Sie kannten sich noch nicht so lange, um in jedem der ungeklärten Punkte sofort nachzubohren, obwohl es für die Ausbildung und Beurteilung der Eignung zur Jedi natürlich erforderlich war, die betreffende Padawan auch wirklich gut zu kennen. Mit der Zeit würden sich derlei Fragen ohnehin von selbst klären.

Die Übung lief dagegen ganz gut. Wes' Tipp fruchtete, Keeda entdeckte Taras Einfluss auf die intelligente Art, auch wenn diese längst zu stark geworden war, als dass eine Padawan ganz am Anfang ihrer Ausbildung davon befreien konnte. So stark waren die geistigen Barrieren der Jugendlichen einfach noch nicht ausgebildet. Die ehemalige Ärztin war ausgesprochen euphorisch darüber, was man mit der Macht alles anstellen konnte, so dass ihre Furcht ihr inzwischen selbst lächerlich vorkam.

»Nun, die Möglichkeiten der Macht sind unbegrenzt, unsere, die von Menschen oder Togruta sind es zwar nicht, doch gerade deshalb zahlt es sich aus, kreativ zu sein und neue Wege zu gehen. Ihr habt euch beide gut geschlagen. Für dich, Tara, war das ja schon fast mehr eine Illusions- als eine Geistestrickübung, doch am Ende geht es immer darum, jemanden etwas bestimmtes tun oder nicht tun zu lassen und die Grenzen zwischen den Techniken sind fließend. Keeda, du konntest den vorgetäuschten Geschmack nicht abschütteln, nicht wahr? Das ist nicht schlimm, denn du hast den Großteil deiner Ausbildung noch vor dir, und wie du gesehen hast, kommt es nicht nur auf reine Stärke an. Man muss nicht die Sterne vom Himmel holen können, es reicht, wenn man lernt, seine Gabe am effektivsten einzusetzen, den größtmöglichen Hebel zu kreiren. Tara hat bereits einen Vortrag darüber erhalten, welche einfachen Tricks und Hilfsmittel man einsetzen kann und ich werde euch hierzu bestimmt noch weitere solche Lektionen geben, wenn es sich anbietet, doch bleibt auch selbst aufmerksam und versucht, die Möglichkeiten zu finden, die sich euch bieten. Oft genug ist eine kleine Ablenkung alles, was ihr braucht, und wenn es Appetit auf Kekse oder Pellis ist. Seit kreativ.«

Nach dem kleinen Vortrag konnte Wes den beiden guten Gewissens erst einmal eine Pause gönnen.

»Später machen wir weiter. Ich hole mit erst einmal noch einen Kaf und suche dann eine Gelegenheit für einen Zwischenstop. Ihr könnt euch derweil auch bedienen, was ihr haben wollt. Du kennst dich ja schon ein bisschen aus, Tara

Hyperraum unterwegs nach Shili - in der Desaster - Tara, Keeda und Wes


 
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Treffpunkt Delta 1 - DSD Interceptor – Quartier - Schlafzimmer

Padme saß auf einem Stuhl vor der Friseurkommode und blickte nachdenklich auf einen fernen Punkt, der gar nicht existent war. Die Hand mit der Bürste war in ihren Schoß gesunken und anstatt sich weiter fertigzumachen, sinnierte Padme über die vergangenen Tage.

Die Tatsache, daß die ganze Sache nicht in einer absoluten Katastrophe geendet hatte, war nun wirklich nicht ihr Verdienst. Tomms Schüler war gestorben, wobei es nicht im Kampf mit den beiden Sith oder Imperialen geschehen sein konnte, denn die Sith waren Anakin und ihr auf den Fersen gewesen und die imperiale Verstärkung war nicht eingetroffen. Sie hatten War nicht gefragt, die Nachricht vom Tod eines Jedi hatte sie schließlich alle schockiert, denn letztendlich hätte es nichts an der Tatsache geändert.

Mit einem Seufzer begann Padme mit langen Strichen ihre Haare zu bürsten. Sie war bereits fertig angezogen. Damit Tomm nicht schon wieder darüber spotten konnte, daß sie sich den Sith in Bezug auf Mode angepaßt hatte, trug sie ein cremefarbenes, über die Knie reichendes Kleid aus feiner Angorawolle. Das Kleid hatte einen weiten Rollkragen, lange schmale Ärmel mit breitem Ärmelsaum. Im Weltraum war Padme fast immer kalt und die Müdigkeit machte das nicht gerade besser. Hohe, braune Stiefel und einen breiter Gürtel in der gleichen Farbe rundete das Outfit ab.

Die Dusche hatte Padme mehr als ausgiebig genossen, als könnte sie den Dreck und die Erinnerungen an manche Dinge mit dem klaren, sauberen Wasser einfach abspülen.
Fakt war, daß ihr die Erinnerungen an die vergangene Zeit noch einige schlaflose Nächte bereiten würden. Und die Tatsache, daß sie Janem letztendlich verdankte, daß sie wieder zur „Vernunft“ gekommen war, konnte sie nur bedingt erheitern.

Nachdenklich ließ sie die Bürste wieder sinken. Eigentlich war ihr Aufenthalt auf Bastion nicht schlimm gewesen, gemessen an der Tatsache, daß sie eine Jedi war. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, für eine Jedi war der Aufenthalt mehr als glimpflich gewesen. Die Sith hatten sie gar nicht beachtet und Janem hatte sie mehr für einen Gast als wie eine Gefangene behandelt und ihr weitaus mehr Spielraum eingeräumt, als viele Sith selbst hatten. Von Jedi ganz zu schweigen.
Wenn ein Plan dahintergesteckt haben sollte, dann konnte sie ihn nicht erkennen, gleichgültig, wie sie es drehte und wendete.

Mit einem Kopfschütteln legte Padme die Bürste beiseite und faßte ihre Haare zu einem lockeren Chignon im Nacken zusammen. Mit dem breiten Kragen wären offene Haare nur störend gewesen.
Auf Schmuck verzichtete sie gänzlich, denn erstens hätte sie dafür wieder zur „Wind“ laufen müssen und zweitens war es für eine Jedi unpraktisch. Nur in gewissen Situationen machte sie eine Ausnahme von dieser Regel. Nur ihren schmalen Chrono trug sie am linken Handgelenk.

Sie atmete tief ein und aus und stand dann auf, wobei ihr wieder einmal auffiel, daß sie bei weitem noch nicht ihre Höchstform erreicht hatte. Ihr Gesicht war schmaler als früher, ebenso ihre Figur, aber die Drogen hatten sie zum Glück nicht gezeichnet. Trotzdem tat sie gut daran, ihrer Mutter nicht so unter die Augen zu kommen, wohl aber mußte sie eine Nachricht nach Hause senden, wobei sie zur Zeit den Kommunikationsanlagen der „Wind“ nicht über den Weg traute. Erst wenn die „Wind“ von oben bis unten auf imperiale Hinterlassenschaften überprüft worden war, konnte sie diese wieder für sensible Nachrichten nutzen.
Wobei das eine Problem konnte sie vielleicht erledigen, wenn sie daran gingen, Wars Problem mit der Republik zu beseitigen.
Überhaupt War… irgendwie erschien es, als wäre das Verhältnis wie früher und doch war es anders. Verhaltener, ernster, was Padme aus War Sicht nicht verwunderte. Sie hatte ihn damals enttäuscht und es oft genug bedauert und er hatte ihr gefehlt.
Überhaupt, sie mußte über sich selbst lächeln, hatte sie ihm vorhin wirklich gesagt, daß es nicht glücklich wäre, mit den beiden ISD’s bei Mon Calamari aufzutauchen? Als wenn er das nicht selbst gewußt hätte, was auch den Seufzer erklärte, dachte sie amüsiert.
Ein Blick auf ihr Chrono zeigte ihr, daß die halbe Stunde gerade herum war, weswegen sie das Schlafzimmer verließ, das kleine Wohnquartier durchquerte, die Schlüsselkarte vom Tisch nahm und das Quartier verließ. Da Quartier war zwar geräumiger als die Mannschaftsquartiere, aber trotzdem nicht so weiträumig, daß man sich darin verlaufen konnte. Gerade richtig, zwei kleine Räume, die nebeneinanderlagen. Und angenehmer als die offerierten Zellen.

Ein Klopfen bei Anakins Tür blieb unbeantwortet, was bedeutete, daß er entweder bereits in Wars Quartier war oder aber er war vor Müdigkeit eingeschlafen, er hatte vorhin ausgesehen, als könnte er das bereits im Stehen erledigen.

Stattdessen wandte sie sich den Gang hinunter. Wars Quartier hatte immer am nächsten zur Brücke gelegen, weswegen sie sich zielstrebig auch in diese Richtung begab.
Ein leichtes Klopfen und die Tür öffnete sich, was Padme kurz verwirrt dreinschauen ließ, bevor sie eintrat.
Tomm war bereits da, frisch umgezogen…wahrscheinlich würde er es sich nicht entgehen lassen, sie freundlich darauf hinzuweisen, daß er als Letzter auf dem Schiff angekommen und trotzdem der erste bei diesem Treffen war.
War hatte die Zeit auch genutzt und trug Uniform, die Padme an Früher erinnerte.
Sie schenkte beiden ein Lächeln.


“Ich glaube, Anakin ist eingeschlafen. Er hat sich nicht gemeldet, als ich geklopft habe. Er sah vorhin aus, als würde er im Stehen einschlafen.“

erklärte sie kurz. Ein Blick durch die breite Front zeigte ihr, daß das Schiff sich wieder im Hyperraum befand.



Hyperraum – Route nach Mon Calamari - DSD Interceptor – Wars Quartier - Tomm, War und Padme
 
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Hyperraum nach Shili - In der Desaster - Wes, Tara und Keeda

Zwei Togruta gegen einen Menschen – auch wenn dieser spezielle Mensch zufälligerweise ein Advisor der Jedi war – waren nicht allzu leicht von ihren Plänen abzubringen. Besonders, wenn es bei diesen Plänen um einen Besuch eines Schnellrestaurants ging. Die jüngere Togruta grinste ihre ältere Mitpadawan von der Seite an, als Wes schließlich nachgab und dem Hunger der Padawane zustimmte. Schnell wechselten sie daher zu einem anderen Thema, dass am Ende auf die Frage hinauslief, ob Keeda etwas dazu beigetragen hatte, dass Tara die Kekse verschlungen hatte.
Die Togruta war sich allerdings sicher, nicht dabei geholfen zu haben.


„Ich habe versucht, Tara etwas zu vermitteln, vielleicht hast du das gespürt, Wes... Aber ansonsten war das eher ein Fehlschlag, würde ich sagen!“

Trotzdem bedankte sie sich innerlich für die freundliche Antwort des Advisors. Als Tara daraufhin in der Küche verschwand, wurde von den zwei Übriggebliebenen ein neues Gesprächsthema gesucht, Taras Verhalten. Wes lächelte nach der Antwort der Padawan und versicherte ihr aber, dass Tara, als er sie kennengelernt hatte, sich noch nicht so verhalten hatte. Kurz zögerte der Advisor und ließ seinen letzten Satz unbeendet im Raum stehen. Keedas Augenbrauen zogen sich nachdenklich zusammen. Die Erklärung folgte auf dem Fuß.


»Das Imperium hat ihren Mann ermordet und ihre Tochter entführt. Sie musste schließlich selbst von Shili fliehen und so haben wir uns kennengelernt. Nun sind wir soweit, zurückzukehren und die Suche fortzusetzen, das ist auch der Grund unserer Reise.«


„Das... ist bestimmt schrecklich für sie! Und ich wollte Tara noch nach dem Befinden ihres Kindes fragen! Das hat sie nämlich auf Lianna kurz erwähnt... Bin ich froh, dass ich es nicht getan habe.“

Es war verwirrend für Keeda, denn sie hatte nicht geahnt, dass Tara einen solchen Schicksalsschlag in ihrem Leben hatte aushalten müssen. Noch dazu kam, dass ihre Mitpadawan bisher ziemlich fröhlich gewesen war. Es musste schon länger her sein.
Keeda hielt es aber für angebracht, vor Tara nichts darüber zu sagen. Die Gelegenheit würde sich wahrscheinlich auf Shili geben, sie in einem Moment darauf anzusprechen und ihr zu sagen, dass Keeda es leid tat.

Nachdem die Übung abgeschlossen und sowohl Tara als auch Keeda Erfolg gehabt hatten, klopfte diese der Jüngeren auf die Schulter und freute sich für sie beide.


„Du hast es auch gut gemacht! Ich hab nur einen kurzen Moment am Anfang etwas von einem Apfel wahrgenommen.“

Das leichte Ruckeln des Vehikels, in dem die Gruppe sich befand, löste in der Togruta ein leises Glücksgefühl aus. Sie liebte dieses Dahingleiten im luftleeren Raum, im All.
Tara meldete sich gleich darauf zu Wort und sagte, dass es ihr lächerlich vorkomme, früher einmal Angst vor der Macht gehabt zu haben. Warum war dies wohl der Fall gewesen? Die folgende Lektion des Advisors beinhaltete keine Antwort darauf. Allerdings unterstrich er damit die Wichtigkeit eines solchen Gedankentricks in einer verzwickten Situation.
Zu Keedas Freude war es dann Zeit, Pause zu machen. Das hieß, etwas zu essen und gleich darauf weiter auf dem Fußboden des Schiffes zu meditieren, um, wie Wes sagte, die Verbindung zur Macht etwas enger zu ziehen. Die Meditation löste eine eigenartige Ruhe in Keeda aus, wenn sie auch nur für kurze Zeit anhielt.
Nach weiteren vergeblichen Versuchen mit dem Gedankentrick gab die Togruta sich geschlagen und versprach, später noch einmal zu üben. Im Moment konnte sie den Weg einfach nicht finden – und sei er noch so einfach. Stattdessen beschloss sie, sich das Schiff genauer anzusehen. Ihr Blick wanderte zu einem der Fenster.

Millionen von kleinen Lichtspuren zogen vorbei. Das gelegentliche Schwanken hinderte die Padawan nicht daran, ihren Erkundungsgang fortzusetzen, doch es verlangsamte ihre Bewegung dennoch genügend. Die verschiedenen Räume der 'Desaster' gefielen ihr, besonders das Cockpit ließ ein eigenartiges Funkeln in ihre Augen treten. Wie viele Jahre hatte sie unter einem der Pulte gelegen und daran herumgeschraubt, bis sie das Gefühl gehabt hatte, das Problem wäre beseitigt worden?
War das eine kleine Einwirkung der Macht gewesen? Zu spüren, wann der Fehler in einer Maschine behoben war und wann nicht? Aber tiefere Gedankengänge waren nicht unbedingt Keedas Stärke und so beließ sie es dabei.
Der Tag verging und mit ihm auch weitere Zeit, die mit Übungen gespickt war. Doch die Togruta musste zugeben, dass sie größtenteils Pause gemacht hatte. Glücklicherweise verlief sowohl das kurze Mittag-, wie auch das Abendessen friedlich ab - etwas unerwartet, nach dem Spektakel um die Frühstückskekse!
Unbewusst schläferte das Ruckeln des Raumschiffes dessen Passagiere schneller ein, als gedacht. Immerhin, morgen war auch noch ein Tag.



Tara? Wir sind vor dem Bantha-King!

Die ältere Togruta war zwar definitiv schon wach an diesem Morgen, aber Keeda hatte das Schnellrestaurant selbst gerade erst entdeckt. Sie betrachtete das blinkende Schild und ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Ein großer Burger zierte das Schild neben dem unübersehbaren Wort 'Bantha-King'. Ungeduldig wechselte ihr Blick von Wes zu dem Ausstieg. Als dieser den Ausgang öffnete - mit Widerwillen, wie es Keeda schien - stürzten die zwei Togruta nach draußen und durch die Eingangstür des Schnellimbiss. Ebenso fix war ein Tisch besetzt und in der Schlange angestanden.
Die Kassiererin ließ sich nacheinander sagen, was denn der Wunsch für diesen Morgen wäre und überreichte der kleinen Gruppe eilig zwei Tüten, aus denen ein wunderbarer Duft drang. Es war viel los und es herrschte ein nervtötendes Gedränge. Nachdem sich die Drei durch die Menge gequetscht hatten, packte Wes die Portionen kurzerhand auf ein großes Tablett und Keeda machte sich über das 'Frühstück' her. Was gab es schöneres als einen großen Burger am frühen Morgen?

Der Advisor beschränkte sich auf eine Portion Nuna-Nuggets und Salat, wie Keeda mit einem großen Fragezeichen in den Augen beobachtete. Wie konnte man einen der saftigen Burger verschmähen? Bei dem Anblick der Kekse, die es heute im Sonderangebot gab, schien sich seine Miene etwas zu erhellen, zumindest schien es der Togruta so.
Der Burger zerging ihr förmlich auf der Zunge und ihre Nase erfasste einen Geruch aus gebratenem Fleisch und den weichen Brotscheiben des Burgers, wie auch die geschmolzenen Käsescheiben.
Eine kalte Limonade war dann hinterher doch schnell getrunken, sodass die Gruppe sich - leider - auch schon wieder auf den Weg machen musste. Schade! Aber wenigstens hatten sie jetzt einen vollen Bauch.
Ansonsten bestand der Vormittag, sowie auch der Nachmittag aus verschiedenen Übungen, wie auch der Meditation. Bei letzterem verging die Zeit schnell, aber jede Übung brachte auch nur einen minimalen Fortschritt. Es war nicht leicht für die Togruta, die richtige Stellung und die gewisse Ruhe zu finden, in die man sich vertiefen sollte. Ein paar Proben zu Gedankentricks mit Tara waren am späten Abend fällig.
Eine weitere Nacht verging.

Keeda schlug die Augen auf. Sie sah den metallenen Boden und den Haufen von Kisten, konnte sich aber im ersten Moment keinen Reim darauf machen. Wie kam sie noch einmal hierher? Ja... Die Jedi. Wes, Tara, Keeda, der Bantha-King... In kurzen Stichworten spielte sich der letzte Tag vor ihrem inneren Auge wieder ab, stoppte letztendlich bei 'Shili'. Shili! Noch etwas müde zog sich die Togruta nach oben und ihre Lekku protestierten schwach dem unnötigen Kraftaufwand wegen. Ein Besuch in der Nasszelle wirkte dagegen erfrischend.
Wes und Tara waren anscheinend schon in der Küche und Keeda gestattete sich kurz einen Blick aus dem Fenster. Die Umrisse eines Planeten zeichneten sich allzu deutlich vor ihren Augen ab. Bekannte Umrisse!


„Ich glaube, ich kann Shili sehen! Wir müssten wahrscheinlich in einer halben Stunde ankommen, oder?“

Erfreut betrachtete Keeda die näher kommenden Umrisse ihres Heimatplaneten. Endlich war sie wieder da!

Im Anflug auf Shili - In der Desaster - Wes, Tara und Keeda
 
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Hyperraum, an Bord des DSD Interceptor, Wars Quartier, mit War

Er war ein ganz klein wenig früh dran und so hoffte er, daß er War nicht gestört hatte, als dieser ihn hereinbat. Padme und Anakin waren noch nicht da. Sie ruhten sich wohl noch aus, dachte Tomm. Eine Option, über die auch er kurz nachgedacht, dann aber verworfen hatte. Zu diesem Entschluß kam er, als er kurz nachrechnete, wieviele Standardstunden er nun durchgängig auf den Beinen gewesen war und das Ergebnis fast dreistellig wurde. Hätte er sich jetzt hingelegt, wäre er wohl die nächsten beiden Tage hier nicht aufgetaucht. Das Angebot Wars nahm er deswegen auch dankbar an.

"Ich denke, ein Tee wäre nicht schlecht."

Normalerweise war Tomm nicht der Teetrinker, aber er wußte um dessen muntermachende Eigenschaften. Dann gehörte das Getränk zu den Standards an Bord militärischer Schiffe und zu guter Letzt wußte Tomm, daß auch Padme gerne Tee trank und er so War ein bißchen Arbeit ersparen konnte.

"Danke,"

und nach einer kurzen Pause

"danke sehr!"

Es war deutlich, daß er damit nicht nur den Tee meinte, der jetzt dampfend vor ihm stand. Auch war nicht das Lob seiner Night-Hawk-Uniform gemeint, die ja eigentlich nicht wirklich eine reine Night-Hawk-Uniform war. Sie wich in einigen kleinen Details davon farblich ab, was daran lag, daß Tomm eine seiner eigenen Monturen genutzt hatte damals und mit den entsprechenden Abzeichen versehen hatte.
Tomm versuchte Worte zu finden, um den Freund für seinen Einsatz und seine Hilfe zu danken, für die Unterstützung durch die Sternzerstörer und und und. Aber er fand keine, die nicht irgendwie kitschig oder theatralisch klingen würden und trotzdem zumindest annähernd das auszudrücken vermochten, was er an Dankbarkeit fühlte. So ließ er es dabei und hoffte, War würde es verstehen.


"Padme? Sie kann mein Outfit doch sogar...",

setzte Tomm an zu flachsen, als prompt ein kurzes Klopfen die Tür öffnete und Padme eintrat.Frisch umgezogen natürlich.

"Na siehst du, War, sag ich doch!"

grinste Tomm. Mit Padmes Eintreten waren seine Sorgen erst einmal völlig verflogen. Zumindest für ein paar Augenblicke. Einen Moment kein Gedanken an Tom und auch nicht an Ian. Ihm schien es im Moment auch so, als ob War zur Zeit keine Probleme mit seinem ungebetenen Gast hatte. Aber Tomm hatte sein Versprechen nicht vergessen. Jetzt war aber sicher nicht die richtige Zeit es anzusprechen. Er wußte, wie schwer es War fiel, darüber zu reden. Er würde da sein für den Freund, wenn es an der Zeit war. Soviel war sicher. Zu jeder Zeit.
Tomm musterte Padme von oben bis unten. Die zerissene Sith-Robe oder was immer das auch war, was Padme da auf dem Mond getragen hatte, war einem dicken Wollkleid mit hohem Kragen gewichen. Obwohl ihn das sonst nicht groß interessierte - er mußte doch zugestehen, daß Padmes Outfit eindrucksvoll war. Vielleicht war es nur der gravierende Unterschied zwischen der unfreiwillig viel Haut zeigenden, in zerlumpter Robe durch den Dschungel kämpfenden, dreckigen und der jetzt in feiner Wolle, elegant und hochgeschlossen daherkommenden Jedi. Vielleicht, dachte Tomm, war er auch nur zu lange allein gewesen in den vergangenen Jahren. Auf jeden Fall war es an der Zeit für eine angemessene Begrüßung, entschied Tomm, als er mühsam wieder seine Gedanken in Richtung gebracht hatte und die Kontrolle über seine Gesichtsmuskulatur wiedererlangte.


"Hallo Padme",

war das einzige, was er erstmal hervorbrachte. Tomm war wohl wirklich zu lange allein gewesen - beziehungsweise nur unter Kerlen. Und das in seinem Alter, wo er dachte, daß er seine frühere Schüchternheit abgelegt hatte vor vielen Jahren! Was war das jetzt? Verlegen nippte Tomm an seinem Tee.

"Schön, daß du wieder da bist",

fügte er nach einer Weile dann hinzu. Verwirrt versuchte er sich wieder zu entspannen und hoffte, daß jemand anders es übernahm, ein sinnvolles Gespräch anzufangen. Währenddessen könnte er ja dann mal drüber nachdenken, was mikt ihm los war - und ob es vielleicht einfach nur an seiner Übermüdung lag.

Hyperraum, an Bord des DSD Interceptor, Wars Quartier, mit War und Padme
 
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[Hyperraum – DSD Interceptor – Wars Quartier ] Tomm und War

Nachdem ein kleiner Droide, beladen mit einigen Getränken sowie etwas Kuchen und Gebäck, kurz nach Tomm eingetroffen war, konnte War auch dessen Wunsch nach etwas Tee nachkommen. Er bot ihm an, sich auf einen der bequemen und weichen Sessel niederzulassen und setzte sich danach so hin, dass er die Tür im Rücken aber dafür die breite Fensterfront und die Abbildung seines Heimatplaneten im Blickfeld hatte.
Der Droide hatte dem Jedi zwischenzeitlich eine Tasse Tee hingeschoben und bereitete nun eine Tasse Tee mit Milch und Zucker für den Corellianer vor. Nebenbei verwendete er einen weiteren seiner insgesamt 4 Arme dafür, das Gebäck und den Kuchen auf den kleinen und niedrigen Tisch zu stellen.

Es gefiel ihm durchaus, wieder seine gute alte Uniform tragen zu können. Ganz wie in den guten alten Zeiten. Und dennoch war er mittlerweile überzeugt, dass er seinen geplanten Weg nach Mon Calamari einschlagen musste. Er hatte keine Ahnung, wie die Republik auf ihn reagieren würde, aber er wollte die restlichen Soldaten der Forces of Hope unter ihren schützenden Reihen wissen. Die Forces of Hope dienten keinem Selbstzweck. Er hatte sie gegründet, weil die Neue Republik ihre Prinzipien verraten hatte. Nun, so schien es ihm zumindest, war die Republik diesen Grundsätzen wieder treu. Also gab es keinen Grund, dass er seine Leute weiterhin nutzte um mit ihnen durch die Galaxis zu irren. Sie wurden an anderen Stellen gebraucht und die Neue Republik würde sie mit Handkuss in Empfang nehmen. Suchte man allerdings im Holonet nach Meinungen zu dem ehemaligen Großadmiral, so reichten die Beschreibungen von „Legende“ bis „Hassfigur“. Seltsam, dass fast niemand wirklich wusste, was seine wahre Geschichte war, aber jeder glaubte, sich ein Bild von ihm machen zu können.

Er starrte seinen Freund kurz etwas nachdenklich an, als dieser sich gleich zwei Mal bedankte. Es dauerte einige Sekunden, bis der Corellianer verstand, dass der Jedi damit ganz sicherlich nicht den Tee gemeint hatte. Es gab nicht wirklich einen Grund zu danken. Egal was die letzten Tage alles geschehen war, er hatte das gerne und aus voller Überzeugung getan. Egal, welches Opfer oder welche Hilfe, er wusste, dass Tomm das gleiche auch für ihn jederzeit tun würde. Doch widersprechen machte an dieser Stelle auch keinen Sinn. War nickte einfach nur bedächtig. Was das anging verstanden sie sich auch ohne Worte.

Sein Freund wollte irgendwas zu Padmes möglichem Outfit sagen, wurde aber mittendrin unterbrochen, als es klopfte und sich die Tür umgehend mit einem Zischen bei Seite schob. Erst als er bemerkte, wie gebannt Tomm Padme anstarrte, lehnte War sich auch nach vorne, drehte sich zur Seite und schaute zum Eingang. Und ja, mit ihrem Kleid toppte sie allemal die Pilotenuniform des Jedi-Rates. Diese Frage war damit also beantwortet. Durch ihr helles Kleid hob sie sich von dem sonst recht dunkel gehaltenen Raum deutlich ab. Sie sah beeindruckend aus, aber wenn er das jetzt so gesagt hätte wäre das sicherlich falsch rüber gekommen. Während Tomm schließlich die Begrüßung übernahm schnappte War sich ein kleines Gebäckstück und wartete, bis Padme sich ebenfalls gesetzt hatte. Er ließ seinen Blick durch die Fenster nach draußen zu dem Durcheinander des Hyperraums schweifen, um der Verlegenheit zu entgehen, Padme ständig anzuschauen. War kaute nachdenklich auf dem Gebäckstück herum, nahm einen Schluck Tee und ließ sich wieder in den Sessel zurücksinken. Jedes Mal wenn der Tee trank musste er unweigerlich an seinen alten Erzfeind Needa zurückdenken. Obwohl sie auch nie wirklich Erzfeinde gewesen waren. Eher Seelenverwandte, die nur beide auf unterschiedlichen Seiten standen. Urplötzlich wurde ihm klar, dass er bei dieser Situation nicht drum herum kommen würde, zumindest ein paar Details über Ian in die Runde zu werfen. Mon Calamari war nicht das richtige Einstiegsthema und der Tod von Tomms Schüler ebenfalls nicht.


„Nun, ich denke es ist an der Zeit, dass ich dir erzähle was sich hinter dem Namen Ian Grey verbirgt. Die Kurzform der Geschichte sieht so aus: Während einer Mission am Rande von vollkommen unerforschten Regionen des Universums – auf der Suche nach neuen Rohstoffquellen für die Forces of Hope – bin ich mit meinen Leuten auf ein paar scheinbar verlassene Dreadnaughts gestoßen. Ich bin mit ein paar Leuten an Bord. Was wir dort noch entdeckt haben waren die Folgen eines furchtbaren Gemetzels. Wobei das jedenfalls kein normaler Kampf zwischen Republik und Imperium gewesen war, der dort stattgefunden hatte. Aber… da will ich euch zu viele Details ersparen.

Nicht nur ihnen, sondern auch sich selbst. Die Alpträume verfolgten ihn immer noch und waren auch der Grund dafür, warum er lange Zeit möglichst gar nicht geschlafen hatte. Er knabberte einen weiteren Bissen von dem keksartigen Gebäckstück ab und fokussierte seinen Blick irgendwo auf einen Punkt jenseits der Fenster seines Zimmers.

„Wir gelangten zur Brücke. Das einzige was wir dort sahen, war ein Skelett mit einer seltsamen Uniform, ein „X“-förmiges Logo auf der Brust, keines das ich je gesehen ab. Und dann geschah etwas Merkwürdiges. Ich hatte das Gefühl, dass die Leiche mich auf einmal anstarrte. Später bin ich dann auf der Krankenstation aufgewacht. Keiner meiner Leute außer mir hatte überlebt.“

Die Narbe an seinem Unterarm fand er in diesem Zusammenhang jetzt nicht erwähnenswert. Das blöde an dieser Geschichte, die sich vielleicht anhörte wie ein drittklassiges Lagerfeuer-Horrormärchen war die Tatsache, dass sie der Realität entsprach. War hatte definitiv Angst vor Ian. Doch nach Außen hin hatte er mittlerweile wieder ein stabiles „Schutzschild“ aufgebaut. Das war ihm jedoch nur gelungen, weil Ian das auch zugelassen hatte. Was auch immer seine Intention sein mochte.

„Seitdem werde ich in meinen Gedanken und in meinen Träumen immer mal wieder von dem… Geist, um genauer zu sein dem Kommandanten der Dreadnaught Prophecy Ian Grey… verfolgt. Tomm hat ihn auch schon kennen gelernt. Kein netter Zeitgenosse. Er ist einfach… wie eine Krankheit. Vielleicht ist es in Wirklichkeit auch nur irgendein Virus oder so was. Naja, jedenfalls bin ich zurzeit… beschwerdefrei.“

Wie erwähnenswert war die Tatsache, dass es ein Märchen über einen Fluch zu einem Dreadnaught mit dem Namen Prophecy gab? Tomm wusste davon. Er würde sicherlich Details hinzufügen, die War weggelassen hatte und er als wichtig erachtete.

„Und damit ist die Sache eigentlich schon geklärt. Im Prinzip gibt es auch keinen großen Grund nach etwas zu suchen, was gerade nicht da ist. Vielleicht möchtest du uns jetzt mal genauer erklären, seit wann und warum du dich zu den Sith hingezogen fühlst?“

Er ahnte, dass er so nicht davon kommen würde. Andererseits – auch wenn er selbst nicht ganz daran glaubte – aber Ian hatte sich schon lange nicht mehr zu Wort gemeldet. Vielleicht war er ihn wirklich endlich los. Und Padme war ihnen schließlich auch noch eine Erklärung schuldig.

[Hyperraum – DSD Interceptor – Wars Quartier ] Padme, Tomm und War
 
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Hyperraum – Route nach Mon Calamari - DSD Interceptor – Wars Quartier - Tomm, War und Padme


Padme verstand Tomms kryptisch aneinander gereihte Worte im ersten Moment nicht wirklich, aber konnte sie zusammenreimen, daß es sich wieder um die leidige Kleidungsfrage handelte, auch wenn sie diesmal keine anzüglichen Kommentare zu hören bekam, war die Situation für sie merkwürdig.
Tomm musterte sie schweigend von oben bis unten, so daß War, der mit dem Rücken zur Tür saß, sich in seinem Sessel vorbeugte und sie von der Seite musterte und schwieg.
Padme war irritiert, und als Tomm sie begrüßte, als hätten sie sich nicht vor nur knapp mehr als halben Stunde im Hangar gesehen, wurde die Irritation nicht kleiner.


“Hallo Tomm, Hallo War.“

sagte sie daher lediglich und kam sich vor, als wäre sie in ein Theaterstück geraten, bei der sie die einzige war, die das Drehbuch nicht gelesen hatte. Wie ein Eindringling…, obwohl das an für sich Quatsch war. Aber Padme hatte Bastion gerade erst hinter sich gelassen und das dort erworbene, partielle Mißtrauen würde sie wohl noch eine Weile begleiten. Bedauerlicherweise auch wenn es unerwünscht und unangebracht war.

Sicherlich war sie sich im Klaren darüber, daß die Zeit für Scherze auch einmal vorbei war, aber dieses komische Verhalten der Beiden machte ihr weitaus mehr zu schaffen als zu anderen Zeiten.
Padme merkte in diesem Moment, daß die Zeit im Sith- Orden mehr als nur körperlichen Tribut von ihr gefordert hatte. Sie konnte nicht einfach nahtlos zu ihrem alten Leben zurückkehren und so tun, als wäre die Zeit dort nur ein schlechter Traum gewesen.
Als dann Tomm sagte, daß sie es schön wäre, daß sie wieder da sei, wußte sie nicht recht, was sie antworten sollte.


“Danke.“

erwiderte sie daher schlicht.
Und unbewußt verfiel Padme in das Verhaltensmuster, dessen sie sich auch im Sith- Orden bedient hatte, sie trat innerlich den Rückzug an, weil sie nicht verstand, was vor sich ging und es sich nicht erklären konnte.
Wie bei jedem der drei Anwesenden hatten nicht kindsgerechte Erlebnisse in Kindheit und Jugendzeit dafür gesorgt, daß sie viele Dinge für sich selbst behielten und mit sich selbst ausmachten. Hinzu trat noch die Eigenart, daß man in den Gesichtszügen aller Drei nur schwer lesen konnte, was man gerade in ihnen vorging. Die diffusen Lichtverhältnisse, die durch die indirekte Beleuchtung entstand, erschwerten ein solches Vorgehen absolut.
Es war Padme bereits so sehr ins Blut übergegangen, ihre Gefühle bedeckt zu halten, daß sie in dieser Hinsicht nichts mehr tun mußte.
Dinge, die sie nicht lösen konnte, schob sie erst einmal zu Seite, wie schon immer.
Sie trat an die Sitzecke heran und setzte sich in einen der gemütlichen Sessel, in dem sie leicht an die Rückenlehne lehnte, die Beine zusammen, die Knie leicht nach rechts geneigt und die Füße parallel flach auf dem Boden. Gerade die Haltung, die den zahlreichen Besuchen bei der Verwandtschaft geschuldet war, zu denen Marana sie mitgenommen hatte, obwohl Padme zu jener Zeit der Sinn nicht nach Small Talk gestanden hatte.
Aber im Moment hätte sie für harmlosen Small Talk alles gegeben und so verwunderte es kaum, daß sie förmlich dankbar war, ihre Tasse Tee entgegen nehmen zu können. Schwarz mit Zitrone und zwei Stücken Zucker. Ohne ein Geräusch zu verursachen rührte sie kurz um und legte dann ihren Löffel auf die Untertasse und trank einen Schluck des heißen Getränks.
Auf das Essen verzichtete sie dagegen ganz, obwohl sie diejenige gewesen war, die darum gebeten hatte, aber im Moment hatte sie keinen Appetit.
Und obwohl miteinander schweigen durchaus angenehm sein konnte, empfand Padme das im Moment als reinste Folter und sie war durchaus dankbar, als War sich entschied, das Schweigen zu brechen. Sie unterdrückte einen dankbaren Seufzer, stellte leise ihre Tasse ab, legte die Hände übereinander gefaltet in den Schoß und wandte den Blick zu den vorbeiziehenden Sternenlinien. Diesen Anblick hatte sie seit jeher beruhigend empfunden und es war merkwürdig, daß sie genau diesen Anblick Seite an Seite mit Janem im Cockpit der „Wind“ auf sich hatte wirken lassen.
Jetzt jedoch erforderte das von War Gesagte ihre volle Aufmerksamkeit.
Ian Grey…, Padme wiederholte im Gedanken den Namen und irgendwo in ihrem Kopf formten sich an eine Erinnerung, die jedoch so blitzschnell wieder verschwand, daß sie diese nicht greifen konnte.
Allerdings konnte sie War nicht verübeln, daß er gewisse Punkte der Geschichte aussparte, denn die Erinnerungen an diese Mission schienen ihn nach wie vor zu verfolgen.
Auch wenn er ihnen die Details ersparte, war Padme dankbar dafür, daß sie nichts gegessen hatte, denn spätestens jetzt hätte ihr ihre blühende Phantasie arge Schwierigkeiten bereitet.
Ein Geist… Padme durchforstete ihr Gedächtnis nach dem spärlichen Wissen darüber. Als Fakt erschien ihr dabei, daß es sich bei dem Geist um einen Machtnutzer handeln mußte.
Aber das „Beschwerdefrei“ hörte sich ihrer Meinung weitaus weniger angenehm an, als es die Worte suggerieren sollten.


“Und was möchte der Geist?“

fragte sie nachdenklich.

“Versteht mich nicht falsch, aber Led hat mir gesagt, daß Sterben wie Heimkommen war. Es wäre wie die reine Macht, keine Dunkle, keine Helle Seite. Absoluter Frieden.“

Padme erklärte ruhig, wobei sie sich nicht im Klaren war, daß sie unerwähnt ließ, daß Led zu diesem Zeitpunkt bereits tot war.

“Ein Geist zu werden, bedeutet, daß der Verstorbene absolut von sich und seiner Großartigkeit überzeugt ist, so wie der Sith-Lord Erebious, der damals die Macht an sich reißen wollte, indem er von einem Sith Besitz ergriff.“

Padme war dankbar, daß diese Unruhen damals nicht auf die Republik übergriffen hatten. Die Jedi hatten damals mehr als genug Sorgen gehabt.

“Oder aber derjenige opfert die Aussicht auf die reine Macht, was nach Leds Aussage das Absolute darstellt, weil er noch etwas für ihn unersetzlich Wichtiges erledigen möchte. Wenn du nicht weitersuchen möchtest, verstehe ich das, aber vielleicht könnten wir mehr in Erfahrung bringen, wenn wir Marl nach dem Namen „Ian Grey“ suchen lassen.“

Vielleicht fiel einem der Beiden noch weitere Optionen ein, aber Padme sah nur diese.
Aber War verwahrte sich beinahe gegen die Möglichkeit, sich mit Ian auseinanderzusetzen und fragte sie stattdessen nach ihrer Geschichte. Padme war klar gewesen, daß sie um eine Erklärung nicht herum kam. Allerdings hatte sie eigentlich auf eine Atempause gehofft.
Die beiden hatten ein Anrecht auf eine Erklärung, aber es kam kein scherzhafter Protest zu Wars Worten, kein vielleicht lieber gerade nicht, von Wollen kann keine Rede sein, nichts in dieser Art kam über Padmes Lippen.


“Ich möchte euch beiden erst einmal für meine Befreiung danken und ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich bedauere, daß dein Schüler, Tomm, hierbei gestorben ist.“

Padme schaute beide mit einer Mischung aus Schuld, Nachdenklichkeit und für einen kurzen Augenblick Verletzlichkeit an.

“Das Risiko, was ihr dabei eingegangen seid, kann mir nicht gleichgültig sein und ist es auch nicht, aber ich bin leider auch zu froh darüber, frei zu sein.“

Mit der ihr eignen Ehrlichkeit gab Padme zu, daß sie nur zu froh war, endlich frei zu sein, aber auch, daß es ihr keinesfalls recht war, daß so viele Leute in Mitleidenschaft gezogen worden waren.

“Das Einzige, was dieses Risiko unter Umständen rechtfertigen könnte, ist die „Wind“. Sie ist nicht unersetzlich, aber schon von immenser Wichtigkeit. Dieses Schiff in den falschen Händen wäre fatal gewesen.“

Padme wandte den Blick in Richtung des Fensters ab. Nun kam die unangenehmere Seite der ganzen Geschichte.

“Nun, vor einiger Zeit hatte ich mich mit Chesara auf Coruscant getroffen und wir haben uns entschlossen, den Widerstand dort zu intensivieren. Doch wir konnten nicht beisammen bleiben, denn das hätte das Entdeckungsrisiko für die Gruppe zu stark gesteigert. Und während ich in den oberen Ebenen blieb, zog sich Chesara in die unteren Ebenen zurück, um von dort aus Aktionen gegen das Imperium zu leiten.“

Soweit klang die Geschichte harmlos, wobei Padme sich sparte zu erklären, wie Jedi in den oberen Ebenen Aufenthalt nehmen konnten. Es war auch nicht wichtig.
Aber sitzenbleiben wollte sie nicht länger und stand auf und trat an das Fenster.


“Wir haben erfahren, daß die Imperialen planten, eine Razzia in den unteren Ebenen durchzuführen und genau das Gebiet im Augen hatten, wo die Jedi sich damals aufhielten. Es gelang uns, die meisten zu warnen, auch wenn wir einige nicht erreichten.“

Padme war versucht, sich um den unangenehmsten Teil zu drücken, aber irgendwann mußte sie die Geschichte erklären und dann am besten gleich.

“Ich wollte mir aus der Ferne ansehen, ob alles glatt läuft oder ob sie nicht doch irgendeine unglückliche Seele aus ihrem Versteck aufgescheucht hatten. Ich bin davon ausgegangen, daß ich reichlich Entfernung zwischen mir und den Imperialen gelassen hatte, aber sie hatten einen größeren Radius gezogen, als uns bekannt war. Und so fand ich mich auf einmal auf der Flucht und in einer Schießerei durch die unteren Ebenen wieder. Ein Moment Unachtsamkeit hat dann dazu geführt, daß ich irgendwo noch viel weiter unten verletzt aufwachte und nicht den blassesten Schimmer hatte, wie ich dorthin gekommen war. In diesem Leben richtete ich mich mehr schlecht als recht ein, was blieb mir auch anderes übrig.“

Diesen Teil wollte Padme nicht allzu genau ausführen..

“Eines Tages tauchten zwei komische Gestalten im Coruscant Paradise, einer Spelunke sondergleichen, in der ich mich aber aufgehalten habe, und nahmen die Bar auseinander. Janem Menari und sein Schüler Vincent. Ich weiß nur, daß sie meine Spur über die „Wind“ aufnehmen konnten, weil diese zu lange Raumhafen stand, aber wie sie mich im Paradise gefunden haben, vermag ich euch nicht zu sagen. Und irgendwie war sich Janem nicht sicher, ob ich es war und oder nicht, so daß er beschloß, daß er mich nach Bastion mitnehmen wird. Für das Chaos am Raumhafen, was ich verursacht habe, als ich fliehen wollte, kam der imperiale Steuerzahler auf, aber genutzt hat es nichts.“

An dieser Stelle brach Padme mit ihrer Erzählung ab. Aber sie kannte jetzt schon eine Person, die sie dafür mit Freuden erwürgen würde.


Hyperraum – Route nach Mon Calamari - DSD Interceptor – Wars Quartier - Tomm, War und Padme
 
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Hyperraum, an Bord des DSD Interceptor, Wars Quartier, mit War und Padme

Ein paar Augenblicke lang besah Tomm sich die Kajüte. Recht groß und auch nicht unbedingt spartanisch eingerichtet, hatte War es doch irgendwie geschafft, sein Quartier funktional sparsam und ansprechend einzurichten. Tomm konnte es nicht vermeiden, daß er dabei immer wieder mal ... zufällig einen Blick auf Padme richtete, die mit ihrem hellen Wollkleid sehr aufrecht und elegant im Sessel saß. Eine Haltung, die ihre schlanke Körperform durchaus unterstrich. Ein, zwei ihrer Atemzüge lang beobachtete Tomm sie. Schließlich zwang er sich dann aber wieder, den Blick durch das Zimmer schweifen zu lassen.
Fast wurde das Schweigen unangenehm, doch schließlich rang War sich dazu durch, von Ian zu erzählen. Padme sah die ganze Zeit den chaotischen, aber in ihrer Richtung doch irgendwie geordneten Linien des Hyperraums zu, welche vor der großen Außenfront vorbeirasten. Es war merkwürdig damit. Viele fanden diese Muster beruhigend. Diese Meinung teilte Tomm nicht - und doch konnte er bei deren Anblick sehr gut und tief meditieren. Es war ihm nicht möglich, die Augen auf das Muster zu fokussieren und so schaute er meist irgendwo in die Tiefe der Wellen und Streifen und verlor sich in Gedanken. Nicht das erste Mal überlegte er dabei, ob es dieser Anblick des Hyperraums war oder eher die merkwürdige Stille, nur von den eintönig summenden Motivatoren im Jäger hinter ihm durchzogen. Bisher schob er es stets auf Letzteres. Aber das war hier jetzt nicht das Thema. Padme sah zwar aus der .. nun, Sichtluke konnte man die breite Front wohl nicht nennen, aber sie hörte sehr aufmerksam zu. Genau wie Tomm, auch wenn dieser die Geschichte schon kannte. In der erweiterten Fassung, von der War hier so das ein oder andere verschwieg. Tomm machte ihm da keinen Vorwurf, er konnte sich mehr als nur gut vorstellen, wie glücklich War darüber war, nicht alles erzählen zu müssen. Fürs Erste zumindest.
Tomm trank noch einen Schluck von seinem jetzt nicht mehr ganz so heißen Tee, als Padme die Frage aussprach, was 'der Geist wolle.' Obwohl die Frage sehr nachdenklich gestellt war, konnte sich Tomm der Komik darin nicht ganz entziehen, auch wenn das sicher nicht das richtige Thema und die richtige Zeit dafür war. Er zog beide Augenbrauen nach oben, kommentierte die Frage aber zunächst nicht. Gleich darauf glitt das Gespräch wieder ganz ohne ungewollte Komik in ernstere Gewässer über.
Padmes Ansatz fand Tomm dabei gar nicht uninteressant. Obwohl es so naheliegend schien, hatte er sich bisher eigentlich keine Gedanken darüber gemacht, warum es diesen Ian eigentlich in der Form gab und was sein Ziel war - sein eigentliches, inneres Anliegen. Er konnte ja kaum damit gerechnet haben, daß eines Tages ausgerechnet War das Schiff betrat. Eine interessante Überlegung.
Ganz anders verhielt es sich mit Padmes zweitem Vorschlag. Diesem gab Tomm nur geringe Chancen, denn eine Suche nach "Ian Grey" hatte er mit T4 schon mehrere Male durchgeführt: In den Teilen der Bibliothek der Jedi, die sie nach Lianna gerettet hatten, in den Daten T4's, die aus den alten Bibliotheken auf Coruscant und Corellia stammten und zu guter Letzt natürlich noch in den Weiten des Intergalaktischen Datennetzes. Dann haben sie auch noch ein paar imperiale Datenbanken durchstöbert, in die sich T4 reinhacken konnte und die mit den Sith zu tun hatten. Viel war da nicht zu finden, aber über einen "Ian Grey" gab es schlichtweg gar nichts. Jedenfalls von keinem Machtbegabten. Sonst war dieser Name leider so gewöhnlich, daß er siebenstellige Suchergebnisse lieferte in den Kernweltbereichen.

Padme wechselte das Thema jetzt aber und bedankte sich bei ihnen. Dann kam sie auf Coruscant zu sprechen. Von der Razzia wußte Tomm natürlich auch, er war ja ebenso mitten hineingeraten. Und einige Zeit später dann kam er an dem heruntergekommenen Hotel vorbei. Wenn Padme sich nicht erklären konnte, wie Janem sie da gefunden hatte - Tomm hatte da eine ziemlich genaue Vorstellung von.


"So schließt sich nun wohl der Kreis des Wissens in dieser Hinsicht. Ich weiß, wie Janem dich gefunden haben könnte,"

begann er mit seiner Erzählung, nicht bemerkend, daß er Menari dabei zum ersten Mal seit dessen Aufstieg als Sith beim Vornamen nannte.

"Nach dieser Razzia hielt ich es erstmal für besser, nicht zum Honey House zurückzukehren. Ich trennte mich auch zur Sicherheit von meinen Schülern. Wobei genauer gesagt nur von Saahir,"

fügte Tomm leicht seinen Gedanken nachhängend etwas leiser an.

"Tom, den ihr ja selbst kennengelernt habt, zog es vor, von sich aus Abstand zu halten. Ich mochte ihn wirklich sehr gern, aber - er war nicht so ganz einfach gewesen oft. Ein kleiner Eigenbrödler, der mir immer dann einen Schlag vor den Bauch gegeben hatte, wenn ich dachte, wirklich Zugang zu ihm gefunden zu haben."

Tomm mußte sich eingestehen, daß er doch schwerer am Verlust von Tomm zu knabbern hatte als an manch anderem. Es würde wohl etwas dauern, bis er darüber hinwegkommt. Auch von Saahir wußte er nichts weiter, nachdem sie sich auf Coruscant im Getümmel der einstürzenden Fabrik verloren hatten. Aber Tom? Zumindest war dies etwas endgültiges.

"Eines Tages ging ich dann,"

fuhr Tomm schließlich nach der kleinen Pause für sich fort,

"ich glaube eigentlich zufällig, am "Paradise" vorbei. Ich bemerkte deine Präsenz, aber sie war ... merkwürdig. Verschwommen oder blaß, könnte man sagen, schwach aber doch auf der anderen Seite unverkennbar sehr kräftig auf eine Art. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Ich wollte mit der Macht hinausgreifen, um das Phänomen genauer zu erforschen. Genau in dem Moment, als ich meine Abschirmung aufgab, griff eine andere Präsenz durch die Macht: Menari. Unverkennbar. Er war ziemlich in der Nähe. Insofern denke ich nicht, daß ich ihn auf deine Fährte gesetzt habe. Ich glaube, da war er schon längst. Aber deine Präsenz - wie konnte er die erkennen? Es kann wahrscheinlich wirklich nur durch die "Wind" gewesen sein auf dem Raumhafen. Hätte ich gewußt, daß du auf Coruscant weilst, dann hätte ich dich vielleicht doch irgendwie erkannt. Aber so? Deine Präsenz war so fremd, so unbestimmt. Als hättest du ..."

...Drogen genommen, wollte Tomm sagen. Plötzlich erkannte er, daß es genau das gewesen sein mußte, was Padme in ihrer Erzählung weggelassen hatte. Deswegen wollte auch Tomm das nicht weiter verfolgen. Es tat eh nichts mehr zur Sache bei. Trotzdem suchten seine braunen Augen den Blickkontakt zu ihr und sahen sie ernst und ein bißchen fragend an.

"... als wärst du sehr stark verletzt gewesen,"

schloß er schließlich.

Eine kurze Pause schlich sich wieder ein, bevor Tomm seine Erzählung mit einem gewissen Zeitsprung fortsetzte. Die weitere Entwicklung auf Coruscant war nicht weiter wichtig für dieses Gespräch und auch die Geschichte und den Grund seines Aufeinandertreffens mit War war hier nebensächlich. Ebenso verlor er kein Wort darüber, wie er überhaupt auf diese ziemlich verrückte Idee gebracht wurde, was mit Padme geschehen war und wie der Plan geschmiedet wurde, sie zu retten. Dafür kam er gleich zum dem Teil der Geschichte, der ihm jetzt im Nachhinein eine freches Grinsen auf sein Gesicht zeichnete.


"Was das Chaos am Raumhafen betrifft denke ich, daß wir beim Ausleihen der "Cron" da gut in deine Fußstapfen getreten sein dürften. Aber - was macht die "Wind" so wertvoll und gefährlich?"

Eine Sache wollte Tomm aber nun doch noch loswerden. Er war sich zwar ziemlich sicher, daß Padme das Thema auch deshalb gewechselt hatte, weil sie spürte, wie unangenehm War dies war. Doch mußte er jetzt auch darauf noch einmal zurückkommen. Und durch die Frage zur "Wind" glaubte er auch einen Wechsel zurück schon sichergestellt zu haben. Einen entschuldigenden Blick zu War herüberwerfend erklärte er:

"Die Suche von Marl kannst du auf die Daten beschränken, zu denen T4 keinen Zugang hatte bisher. Alles andere habe ich in den vergangenen Wochen mehrfach mit T4 durchforstet. Ohne Ergebnis."

Tomm seufzte leise, als er an die zahllosen erfolglosen Versuche dachte, etwas über den Typen herauszufinden, der in War herumgeistert.

"Bisher habe ich mich aber auch eher damit versucht zu befassen, wie man einen Geist aus einem lebenden Körper entfernen kann. Der letzte Versuch endete glücklich in der Form, daß es nicht drei Geister gab danach."

Er wußte, daß das für seinen Freund kein angenehmes Thema war. Deswegen verzichtete er jetzt auf eine Beschreibung des Kampfes, der sich innerhalb von Wars Präsenz zwischen ihnen beiden und Ian abgespielt hatte. Vielleicht ahnte Padme, wie sie das angestellt haben könnten, vielleicht fragte sie auch noch danach. Fakt aber war, daß Tomms Macht und seine Kenntnisse und Techniken nicht ausgereicht hatten, War von Ian zu befreien. Das dürfte aber Padme auf jeden Fall aus Tomms Schilderung schließen.

Hyperraum, an Bord des DSD Interceptor, Wars Quartier, mit War und Padme
 
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Hyperraum – Route nach Mon Calamari - DSD Interceptor – Wars Quartier - Tomm, War und Padme


Padme hörte Tomm zu, aber wie es schien, war die Razzia, von der Tomm sprach, eine andere Razzia, als diejenige, bei welcher sie verletzt worden war. An für sich tat es aber für die Erklärung nichts zur Sache, weswegen Padme hierzu schwieg.
Es tat ihr allerdings sehr leid, daß ihm der Verlust seines Padawans so schwer zu schaffen machte, was jedoch aus Sicht eines Jedis vollkommen normal war. Und nicht nur aus der Sicht eines Jedis. Jedes Lebewesen, was nur einen Funken Anstand im Leib hatte, tat sich mit dem Tod eines Mitstreiters, Bekannten, vor allem aber Freundes schwer.
Als Tomm nach einer Pause fortfuhr und ihnen erklärte, daß er eines Tages am Paradise vorbeigekommen war und dort ihre Präsenz gespürt hatte, wandte Padme den Kopf überrascht um.
Während sie Tomm weiter zuhörte, ging sie im Gedanken die Situation damals durch. Janem war sich wirklich nicht sicher gewesen, bis zu dieser entsetzlichen Prüfung an Bord der „Wind“. Padme wurde schon wieder schlecht, wenn sie daran zurückdachte.


“Nein, du hast ihn nicht auf meine Spur gesetzt, Tomm. Ebensowenig wie du wissen konntest, daß ich auf Coruscant bin.“

erklärte sie leise und bei der Erwähnung ihrer Präsenz, die er als fremd und unbestimmt beschrieb, wappnete sie sich innerlich gegen die Folgerungen, die er ziehen würde. Aber seinen Blick gab sie ruhig und ohne die Frage, die darin stand, zu beantworten, zurück.

“ ... als wärst du sehr stark verletzt gewesen.“

Padme glaubte sich im ersten Moment verhört zu haben.
Stark verletzt?
Sie wandte den Blick ab und versuchte zu erfassen, was gerade geschehen war. Tomm hatte ihr eine hervorragende Ausrede geliefert. Willentlich wie es schien, obwohl er die Wahrheit zu ahnen schien.
War es wirklich so einfach?
Sie begann sich für diese Formulierung mehr und mehr zu erwärmen, obwohl ihr auch bewußt war, daß sie von sich aus diese bewußt, schwammige Formulierung korrigieren sollte. Aber es war nichts, womit sich Padme im Moment wirklich auseinandersetzen wollte und Tomms großzügiges Angebot verschmähen, wäre auch nicht sehr nett gewesen. Gelegenheit macht eben Diebe.


“Ja, stark verletzt, trifft die Sache ganz gut.“

antworte sie daher. Die Formulierung traf nicht den Nagel auf den Kopf, aber so genau mußte man es auch damit nicht nehmen. Sie war Tomm ziemlich dankbar dafür, daß er ihr ihre Leichen im Keller beließ, sondern gerade fleißig dabei mithalf, den Keller auch noch zu zumauern.
Ein Vorgehen, mit denen einige nicht einverstanden gewesen wären und bei denen Padme im Gedanken wenigstens Abbitte leistete.
Und so drehte sich das Gespräch wieder zu „Wind“. Tomm stellte die Frage, die War vorhin auch gestellt hatte. Und Padme fand, daß der Zeitpunkt mehr als glücklich war, um endgültig von ihrer „Karriere“ abzulenken.“


“Freut mich zu hören, daß T4 so fleißig gewesen ist. Das dürfte uns ungefähr eine Stunde von Marls Unmut und circa eine halbe Stunde Lamentierens ersparen.“

Padme drehte sich zu den beiden um, der Blick war nun eindeutig amüsiert und für einen Augenblick schien das Rad der Zeit zurückgedreht worden zu sein. Padme hatte schon als Padawan ein absolutes Talent dafür gehabt, sich um unangenehme Dinge zu drücken und sich einfach in die nächste Sache zu stürzen. Und man hatte es ihr niemals schwer gemacht, genau das zu tun, was schlicht dazu geführt hatte, daß sie mit der Zeit sehr gut darin geworden war, nichts über sich aussagen zu müssen. Nur wenige wußten das und Padme hoffte stark, daß War ihr nicht noch einen Strich durch die Rechnung machen würde.

“Nun, es ist wirklich eine besondere Ironie der Macht, daß die Sith die „Wind“ in ihrem Hangar auf Bastion stehen hatten und niemand dem Schiff Aufmerksamkeit geschenkt hat. Insbesondere weil sie so fleißig nach genau dem Wissen suchen, was auf der „Wind“ versteckt ist.“

Ja, das war schon amüsant, daß Janem unbewußt eine schützende Hand über die „Wind“ gehalten hatte.

“Nun, die „Wind“ trägt eine der beiden wahrscheinlich letzten existenten Kopien des Jedi Archivs.“

Padme setzte sich ruhig wieder hin und trank ihren mittlerweile kalten Tee. Zum Glück waren es nur noch eine Viertel Tasse, die sie mit Überwindung leer trank, um sich dann vom Droiden die Tasse mit frischem, heißen Tee auffüllen zu lassen.


Hyperraum – Route nach Mon Calamari - DSD Interceptor – Wars Quartier - Tomm, War und Padme
 
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[Hyperraum – DSD Interceptor – Wars Quartier ] Padme, Tomm und War

Was war das nur für eine seltsame Runde, in der sie hier zusammen gekommen waren. Ging man ein paar Jahre zurück, da waren sie noch unbedeutende aber aufstrebende Padawane und ein Offizier gewesen. Ein paar Jahre später dann waren sie die Hoffnung und Stützen der Neuen Republik gewesen. Jeder von ihnen hatte in der Galaxis irgendwie auf seine ganz bestimmte Art und Weise etwas bewegt. Aber heute? Was waren sie heute? Sie waren noch nicht so alt, dass sie mit ergrauten Haaren und im Ruhestand über die „guten alten Zeiten“ schwärmen konnten. Welche Rolle hatten sie nun inne?
Durch den Tunnel des Hyperraums bewegten sie sich schneller als das Licht. An Bord eines modernen Kriegsschiffes. Zwei der ranghöchsten Jedi im gesamten Universum. Und ein gefallener Kommandant. Sie saßen hier und tranken Tee. Das fühlte sich alles nicht wirklich real an. Konnte das, bei seinen ganzen total echt wirkenden Träumen im Kampf gegen Ian, überhaupt die Realität sein? Nur wenn er kämpfte fühlte er sich wirklich lebendig. Sonst herrschte Stillstand. War er verwundbar. Denn dann hatte man Zeit, über all die Dinge nachzudenken. Verdrängen war nicht möglich. Die Gedanken schossen ihm wie Blitze durch den Kopf. Unbeirrt hielt er immer noch die Tasse in beiden Händen und trank einen weiteren Schluck Tee.

Was möchte der Geist. Gute Frage. So simpel konnten die Dinge manchmal sein. Oder auch nicht. War war sich sicher, dass er Ian auch diese Frage schon einmal gestellt und keine wirkliche Antwort erhalten hatte. Er versuchte es immer wieder, konnte aber keine Logik hinter allem Handeln seines inneren Feindes ausmachen. Padmes nächster Satz hingegen klang sehr komisch. Die Zeitformen… woher konnte Led gewusst haben, wie Sterben war wenn er… auf jeden Fall schien er nicht der einzige zu sein, der schon einmal einem Geist begegnet war. Ian schien durchaus von seiner Großartigkeit überzeugt zu sein. Wobei War sich nicht ganz sicher war, ob er ihn einfach nur nerven wollte oder doch noch eine Aufgabe beziehungsweise ein Ziel hatte. Er hatte seine Schwachstelle noch nicht gefunden. Aber spätestens wenn er sich in einigen Stunden zum Schlafen hinlegte konnte er diese Mission in Angriff nehmen. Geister hin oder her, in der Gegenwart dieser beiden Jedi brauchte er gar nicht erst anzufangen an der Macht zu zweifeln. Immerhin ein weiteres Indiz dafür, dass er es mit einem greifbaren Problem zu tun hatte und nicht einfach nur komplett irre und schizophren wurde.
Er stellte seine Tasse auf den Tisch und hob abwehrend die Hände.


„Ich bin jederzeit bereit nach Ian zu suchen und genaueres zu erfahren. Glaubt mir, dass mich das mindestens so sehr interessiert wie jeden von euch. Aber Tomm hat Recht. Suchen ja, aber nur solange die Suche nicht hier drin stattfindet.“

Bei den letzten Worten tippte der Corellianer sich mit dem Zeigefinger gegen die Schläfe. Ihr Versuch, es zu zweit mit Ian aufzunehmen hatte wirklich nur mit Glück kein fatales Ende gefunden.
Nun begann auch Padme ihre Geschichte zu erwählen. Das verschaffte ihm etwas Freiraum bezüglich der Sache mit Ian. Im Moment gab er sich nach Außen so, als hätte er alles unter Kontrolle. So war es ja auch. Aber wer wusste schon, wie schnell sich das ändern konnte. Genau das war ja die Gefahr. Er musste, als Kommandant einer Flotte, stets die Kontrolle über sich und seine Befehle haben.
Den Tod von Tomms Schüler hatten sie auch noch einmal angesprochen. Auch wenn alle Schüler in ihrer Zeit wohl mal mehr oder weniger aufmüpfig waren, so konnte er seinem Freund doch deutlich ansehen, dass ihn der Verlust schmerzte. War wollte es dabei belassen und den Dolch nicht noch tiefer in die Wunde stoßen. Er hatte kein großes Interesse daran zu erzählen, wie der junge Padawan wirklich gestorben war.

Sie war also auch einige Zeit auf Coruscant gewesen. Ohne sich zunächst zu begegnen – was gemessen an der Einwohnerzahl der riesigen, einzigen, niemals schlafenden Stadt kein Wunder war - hatten sie sich scheinbar alle dort herumgetrieben. Er war auch dort gewesen um seinen eigenen kleinen Privatkampf gegen das Imperium zu führen.
War wurde etwas hellhörig, als Tomm seine Ausführungen kurz unterbrach und zögerte. Padme soll stark verletzt gewesen sein? Nun, um schwere Verletzungen auszukurieren benötigte es trotz Bacta und Heilkräften normalerweise mehrere Wochen. Und da die Sith bestimmt nicht die größten Heilkünstler waren und auch Padme keine erkennbaren Verletzungen hatte fand er dies sehr merkwürdig.
Misstrauisch musterte er ihre Reaktion ganz genau. Er war Soldat, kein Psychologe. Er war auch der einzige hier am Tisch, der nicht mit Hilfe der Macht in andere hineinschauen konnte. Aber seine Menschenkenntnis und sicher auch die Erfahrungen beim erkennen von Bluffs beim Sabbacc- oder Pazzak-Spielen reichten schon aus, um Verdacht zu schöpfen. Padme war sicherlich auch geübt darin, die Wahrheit zu verbergen, wenn sie das wollte. Aber er kannte sie gut und lange. Außerdem schien Tomm sie mit seinem Kommentar ein wenig überrumpelt zu haben. Es war nur ein ganz feines Zucken der Anspannung, oder auch die Sekunde, die sie mit ihrer Antwort zögerte. Dazu kam dann noch die Tatsache, dass sie abermals das Thema wechselten. Konnte aber auch sein, dass er sich irrte.


„Schön, dass wir die Karten jetzt alle auf den Tisch gelegt haben.“

Sagte er ganz beiläufig, während er sich nach vorne beugte um ein neues, hellbraunes Gebäckstück aus der Schale auf dem Tisch zu nehmen. Das mochte man einfach nur als Zusammenfassung aufnehmen, dass sie die vergangen Wochen nun abgehakt hatten und sich mit Plänen für die Zukunft beschäftigen konnten. Andererseits konnten sie es aber auch so verstehen, dass ihm dieses Jedi-Präsenz-Verletzt-Sein-Spielchen nicht ganz entgangen war. Welches Spiel sie hier auch immer spielten, jeder hatte mit Sicherheit seine Gründe dafür, dass die Karten doch nicht alle auf den Tisch gelegt wurden.

War verstand recht schnell, welch wertvolle Fracht die „Wind“ geladen hatte. Umso lustiger war die Ironie, dass die Sith das Schiff mit all den Jedi-Archiven – ohne es zu ahnen – bereits in ihren Händen gehabt hatten.


„Ich hätte ja nicht gedacht, dass man die gesamten Jedi-Archive auf einem Transporter unterbringen kann. Ich sehe ein, dass das alles Eigentum der Jedi ist. Aber findest du nicht, dass wir zumindest eine weitere Kopie anfertigen und diese hier auf der Interceptor verstecken sollten? Ganz abgesehen davon, dass die Rechner der Interceptor die Archive viel schneller nach Informationen durchsuchen können.“

Die Tatsache, dass ein Sternzerstörer sicherer war als ein corellianischer Frachter wollte er jetzt nicht diskutieren. Ob die Archive hier gut aufgehoben waren? Ja, mit Sicherheit. Ob alle Jedi und die Republik das gerne sehen würden? Mit Sicherheit nicht. Zumindest nicht alle.

[Hyperraum – DSD Interceptor – Wars Quartier ] Padme, Tomm und War
 
DSD Interceptor ~ Quartiere

Ein leises Klopfen an der Tür riss Anakin aus seinem tiefen Schlaf. Trunken drehte er sich in dem angenehm gewärmten von einer auf die andere Seite bevor er wieder zu sich kam. Kurz nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte war er wie in eine Ohnmacht zusammengebrochen und wohl mehr glücklich auf dem Bett gelandet. Das Klopfen war schon lange vorbei - sicher hatten sich die anderen schon im Quartier von War versammelt. Schwerfällig erhob sich der Jedi entgültig und beschloss eine Dusche den letzten Weckruf erledigen zu lassen.

Das kalte Wasser prasselte kontinuierlich und beruhigend auf seinen Kopf. Wie gelähmt stand er eine Weile und genoss den entspannenden Effekt, bevor er abrupt das Wasser abstellte und die Dusche verließ um sich in die frischen Klamotten zu werfen, die er sich aus der Farore hatte bringen lassen. Während das Handtuch über seinem Kopf hing durchwühlte er die Kleiderkiste die so unordentlich wie eh und je war. Falls War hier einen Wäscheservice hatte sollte Anakin diesen vielleicht in Anspruch nehmen, bevor er die Interceptor verließ, dachte sich, als er Kleidung nach seinem Geschmack fand - also in erster Linie zuvor Ungetragene und dadurch Saubere.
Unter all den Lektionen die er seit seinem Jedi-Beitritt erlernt hattewar 'Ordnung halten' leider nie dabei gewesen. Ein Makel der ihn wohl den Rest seines Lebens begleiten würde. Bevor Anakin die Kiste wieder verschloss schlüpfte er in die robuste graue Hose, die er herausgeholt hatte, seine Lieblingsstiefel und zog sich ein schon etwas geknittertes Leinenshirt über. Zum Schluss befestigte er sein Lichtschwert am Gurt und warf sich seine alte Jacke über die Schulter. Die Kälte an Bord von Raumschiffen machte ihm nichts aus, aber zurücklassen wollte er jetzt auch keine Sachen, immerhin wusste er nicht wo sie sich befanden und ob er extra nochmal in die Kabine zurückgehen würde.

In den Gängen der Interceptor fand Anakin sich nicht besonders gut zurecht. Nach einigen Minuten machte er endlich Markierungen an den sich kreuzenden Gängen aus und fand den Hinweis wie zur Brücke ging. Einer der Offiziere hatte ihm zuvor die Info gegeben, dass das Quartier von War dort zu finden war. Etwas unorthodox wie Anakin fand, aber es war ja nicht sein Schiff.

Kurze Zeit später kam er endlich an und stieß zu den anderen, die sich in einem für ihn zusammenhangslosen Austausch befanden, den der Jedi nun nicht nochmal erfragen wollte. Padme, Tomm und War grüßend zunickend warf er seine Jacke über einen freien Stuhl und nahm auf eben diesen Platz.
Es schien gerade um die Jedi Archive zu gehen die auf die Rechner der Interceptor kopiert werden sollten - ein Umstand der Anakin verwirrte, auf den er jetzt aber nicht eingehen wollte ohne mitzubekommen worum es eigentlich genau ging. Er war zu lange weg von den Jedi gewesen um sich nun ohne Hintergrundinfos einzumischen.


"Entschuldigt meine Verspätung.", bemerkte er stattdessen kurz und wartete erstmal ab, bevor eventuell eine wichtige Unterhaltung sprengte.

DSD Interceptor ~ Wars Quartier ~ mit Padme, Tomm & War
 
4

Hyperraum – Route nach Mon Calamari - DSD Interceptor – Wars Quartier - Tomm, War und Padme


Padme hätte gerne mehr Informationen über Ian Grey, aber sie verstand, daß War dieses Thema unangenehm war.
Aber soweit sie sich erinnerte, waren nur wenige Machtbenutzer diesen Weg gegangen, weil dazu eine große Beherrschung der Macht notwendig war und den Jedi dieser Weg wenig erstrebenswert erschien.
Aber für einen Sith war der Geist beinahe zu zahm, denn soweit sie sich nicht irrte, glaubte sie herausgehört zu haben, daß dieses „Problem“ War nicht erst kurze Zeit zu quälen schien, sondern schon längere Zeit.
Die Information, wann dieses „Problem“ aufgetreten war, wäre nicht unbeachtlich, aber eigentlich hatte es auch Zeit.
Vielleicht würde Marl einiges über Ian Grey aus den Archiven ausgraben können und dann müßte man weitersehen.
Als War meinte, daß er ebenso neugierig wie sie wäre und weitersuchen würde, solange es nicht in seinen Kopf geschah.


“Für was hältst du uns eigentlich?“

Padmes Stimme schwankte zwischen überrascht und empört.

“Du bist unser Freund, War. Und selbst wenn du es nicht wärst, würden wir diese Grenze nicht überschreiten. Selbst auf deinem Wunsch hin, hätte ich Skrupel.“

Padme hatte nicht in Betracht gezogen, ob der Geist vielleicht „mithörte“. Ihre letzte Bemerkung war vielleicht nicht die glücklichste in Anbetracht dieser Möglichkeit, aber damit mußte sie nun leben.

“Außerdem wer wäre schon so dumm, sich mit einem Geist unbekannten Alters einzulassen, der wahrscheinlich schrecklich schlechte Laune hat.“

Padme unterdrückte einen Seufzer und als War davon sprach, daß es schön wäre, daß alle ihre Karten auf den Tisch gelegt, noch einen. Sie hatte wenigstens den Anstand, ein schuldbewußtes Gesicht zu machen.
Es war nicht richtig, das wußte sie selbst, aber es war auch nicht gerade einfach diese Sache zu „beichten“.
Deswegen war sie spürbar erleichtert, als Anakin zu ihnen kam.


“Na, wir werden nicht nur deine Verspätung entschuldigen, sondern dir noch einen Preis zu erkennen, daß du endlich aus den Federn gefunden hast. Ich bin neugierig, wo du dich herumgetrieben hast. Auch auf Coruscant?“

erwiderte Padme belustigt, bevor sie sich im Sessel zurücklehnte und War anblickte.

“Nun, wenn man nur diese kleinen Datenspeicher verwendet, dann hast du mit Sicherheit Recht, War. Die einzigen Datenspeicher dieser Art an Bord der „Wind“ sind jene mit den Mitgliederdaten. Die restlichen Datenbanken sind auf größeren Festplatten gespeichert, aber die „Wind“ ist in der Tat vollgestopft bis oben hin. Aber wir mußten damals alles retten und dabei die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß einige Transporter den rettenden Sprung in den Hyperraum nicht schaffen. Um wieder in den Bibliothek Verwendung zu finden, sollten die Daten wieder auf die Datenspeicher überspielt werden.“

erklärte Padme. Natürlich war die Bibliothek im Tempel anders aufgebaut gewesen, aber bei der Sicherung der Daten hatten sie darauf keine Rücksicht nehmen können. Zwei Überbleibsel aus jenen Tagen, an denen die Jedi von einigen Wenigen verraten worden waren, waren an Bord der „Wind“. Das eine war nun Thema und das andere hatte dazu geführt, daß Anakin zu ihnen gestoßen war.

“Eine weitere Kopie hier an Bord?“

echote Padme nachdenklich.

“Dir ist klar, daß du Platz und Speicherkapazität deines Schiffes für Daten opfern möchtest, die für dich nur wenig von Nutzen sein werden. Denn die wenigsten Daten aus den Archiven sind frei zugänglich, wie du dir denken kannst. Viele Daten sind so sensibel, daß sie die Freigabe nach Rängen erfolgt.“

Zudem waren sie durch besondere Maßnahmen gesichert worden.

“Die Daten müßten permanent mit denen des Orden abgeglichen werden. Die Mitgliedsstammdaten müßten aktuell gehalten werden. Du brächtest fast schon einen eignen Bibliothekar an Bord.“

Sicher, War hatte nicht die gleichen Ressentiments wie andere Angehörige der Flotte gegen die Jedi. Aber das wäre eine sehr intensive Form der Zusammenarbeit und die Frage war, ob er dieses Opfer bringen wollte.


Hyperraum – Route nach Mon Calamari - DSD Interceptor – Wars Quartier - Anakin, Tomm, War und Padme
 
Hyperraum unterwegs nach Shili - in der Desaster - Tara, Keeda und Wes

Tara’s zufriedenes Grinsen darüber, dass ihr Meister kapitulierte, war unübersehbar. In ihren Augen blitzen doppelstöckige Burger und der jungen Togruta neben ihr schien es nicht anders zu gehen und sie tätschelte stolz deren Schulter, weil sie es zusammen geschafft hatten den Jedi-Meister vom Bantha-King zu überzeugen.


„Sehr vernünftig!“

Meinte Tara zu Wes’s Aufgabe.

„Sonst hättest du mindestens eine Woche lang sehr gereizte Togrutaweibchen um dich drum herum!“

Meinte die Togruta weiterhin grinsend und schüttelte dann den Kopf, als er vom veralteten Kartenmaterial sprach.

„Ehrlich gesagt habe ich da wirklich bedenken, denn ich bezweifle, dass du wirklich suchen wirst...bei deinem Widerwillen, aber ich bring dich schon noch dazu, keine Sorge! Du wirst ihn finden... .“

Natürlich war dies eine gespielte Drohung gewesen, aber irgendwie war sie gerade so voller merkwürdiger, kribbelnder Energie, dass ihr Mund schneller war als ihr Verstand und auf irgendeine Art gefiel ihr das sogar. So alt war sie nun auch noch nicht. Das hatte sie als verheiratete Frau mit einem Kind irgendwie vergessen oder vor all ihrem Kummer sogar verlernt... .

Tara musste ein weiteres Mal frech grinsen, als ihr Meister meinte, sie hätte einen starken Willen.


„Ja..ich kann nicht leugnen, dass ich nicht ...öfters mal mit dem Kopf durch die Wand will. Meine Hörner habe ich dafür ja und Keeda...hat auch schon Ordentliche!“


Meinte Tara und tätschelte erst ihre Lekku oberhalb ihres Kopfes und dann bei der jungen Togruta neben ihr.
Das weitere Lob von Wes an sie über ihre eigentlich schon fast Illusionstechnik freute die Rothaut sehr und ihr Meister forderte Keeda und sie zu viel Kreativität auf, um so Dinge zu erreichen und wahrscheinlich um so weniger Schaden anzurichten.


„Ich muss sagen...die Technik gefällt mir, denn...sie verläuft ohne Kampf. Es beruhigt mich direkt, so einem Kampf aus dem Weg gehen zu können. Niemand wird dabei verletzt. Oder besteht doch eine gewisse Gefahr, dass ich jemandem dabei etwas antue? Also könnte die Technik gefährlich werden?“

Fragte die Padawan nachdenklich. Nach dem Training, besorgte sich der Meister natürlich einen Kaf. Anscheinend hatte dieser schon wieder Koffeinmangel. Man sah es ihm auch ein wenig an, durch seine viel zu blasse Hautfarbe im Gesicht. Wie konnten die Menschen nur so blass sein? Jene hatten wirklich eine merkwürdige Hautfarbe. So...langweilig und eintönig. Entweder braun oder fast ganz weiß...leicht gelblich hatte sie wahrscheinlich auch schon gesehen. Wieso nicht gestreift oder gemustert? Da hatte sich die Natur wahrlich wenig einfallen lassen.

Tara zog sich ein wenig zurück, während der Stern ihre Überreste von den Keksen beseitigte.
Meditieren...ja dies sollte sie eigentlich tun, doch als sie auf ihrem Bett saß...fürchtete sie Erinnerungen, welche bei der Ruhe in ihr hochkommen könnten. Nein, noch wollte sie all das noch so lange zurückhalten wie es nur ging. Sie fürchtete es und es kam früh genug. Spätestens mit der Ankunft auf Shili.... . Tara legte sich daher Musik ein und begann ein wenig im Zimmer zu tanzen. Nach traditioneller Art. Barfuß und mit jeder Menge Hüftschwung.

Am nächsten Morgen erwachte sie durch die blinkende Reklame, die ihr Zimmer erhellte. Zumindest glaubte sie, dass es morgens war. Keeda war bereits zu ihr gestürmt und verkündete von der wunderbaren Nachricht, dass Wes Wort gehalten hatte.
Stürmisch betraten sie den viel zu überfüllten BK und Tara nahm sich alles was sie kriegen konnte. Sie übertrieb maßlos- welch Wunder. Sie bestellte sich den größten Burger mit dem größten Getränk und der größten Stickspackung die es gab. Alles in einem super Sparmenü. Danach verzerrte sie sogar noch ein großes Eis.
Vollgestopft sah sie ihren Meister nur verständnislos an.


„Und du bist von dem Bisschen da schon satt?“


Fragte sie völlig entgeistert und sah rüber zu Keeda, die ebenfalls gut zugelangt hatte.

„Aber...Wes? Das können wir ruhig öfter machen! Nicht wahr Keeda?“


Meinte Tara grinsend und stupste diese sanft mit dem Ellenbogen an.
In den folgenden Stunden wurde fleißig Meditiert, wobei Tara sich jedoch wenig Mühe gab, sondern immer wieder angestrengt an etwas dachte, was nicht mit Nevis zu tun hatte. Sie fürchtete in der Meditation Bilder oder ähnliches. Die Geistestricks gefielen ihr dabei wesentlich besser und jene gelangen ihr auch nach und nach besser. Bei den nächsten Meditationsübungen schloss sie sich aus und nannte Wes dabei auch den Grund dafür, dass sie Erinnerungen fürchtete und sich wenigstens ein paar Tage noch davon fernhalten wollte. Stattdessen tanzte sie für sich zu passender Togrutamusik durch das Zimmer und ihre Tänze wurden dabei immer wilder und sie tanzte dabei sogar ihren Namen mit stampfenden Schritten und schwingender Hüfte. Dies entspannte sie momentan viel mehr und ließ auch ihre Kalorien vom Vormittag etwas verbrennen.

Am nächsten Tag war es soweit. Die leicht rötlichen Ebenen von Shili machten sich durch die Luken der Desaster bemerkbar. Sofort stiegen der Togruta Tränen in die Augen und all ihre Erinnerungen von den letzten Tagen, welche sie versucht hatte krampfhaft zurückzuhalten, brachen über sie herein. Nicht einmal essen konnte sie an diesem Tag und saß daher wie ein Schluck Wasser vor ihrem Nunarührei. Keeda, welche in die Küche kam, begrüßte sie nur mit einem Kopfnicken und schnaubte im nächsten Moment schon in ihr Taschentuch. Es fiel ihr an diesem Tag besonders schwer sich zusammenzunehmen und sie befürchtete, dass sie die letzten Tage schon fast zu stark ihre Gefühle verdrängt hatte. Mit niemandem sprach sie an diesem Morgen. Erst als sie den kleinen Raumhafen erreichten und endlich eine geeignet große Landebucht erreicht hatten für die Desaster, ging die Togruta zur Ausstiegsluke des Schiffes und atmete mehrfach tief durch.


Keeda...ich...denke ich muss dir noch etwas erzählen. Ich versuche es kurz zu fassen. Seit knapp über einem Jahr wurde meine 2-Jährige Tochter entführt. Das nur weil sie machtsensibel war. Dies hatte sie wohl von mir. Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht einmal von der Macht. Ich war an dem Tag arbeiten. Mein Mann war mit der Kleinen zu Hause und hat sie versucht zu verteidigen, doch die imperialen Truppen ermordeten ihn dafür im Aufgang der Baumwohnung und...als ich nach Hause kam, lag mein Mann tot da und meine Tochter....sie war...sie war...und...ist...bis jetzt verschwunden!“

Schluchzte Tara und versuchte sich irgendwie wieder fassen.

„Deshalb hatte ich solange Angst vor der Macht und ..hasste sie. Denn nur wegen ihr wurde meine Tochter entführt. Ich hoffe, dass sie noch lebt und „nur“ in einem Internat untergebracht worden ist. Dafür sind wir hier. Wes und ich wollen Spuren ihrer Entführung finden. Und ich denke, dass die Macht mir helfen kann, um meine Tochter zu finden. Unter den Jedi wäre sie dann sicher...sie wird dann ausgebildet und niemand könnte ihr je wieder etwas antun und wir kämpfen dann gemeinsam gegen dieses Imperium, um weitere Familien vor diesem gleichen Schicksal zu bewahren!“

Meinte Tara entschlossen und schrie es förmlich heraus.

„Tut mir leid...die Sache setzt mir ziemlich zu.“

Entschuldigte sich Tara und wandte sich dann beschämt von der kleinen Togruta ab und winkte den Beiden zu, ihr zu folgen.
Mit einem Heuwagen, welcher von einem Nutztier gezogen wurde, gelangten sie zu der wohl größten Wohngegend des ganzen Planeten. Er war nahe des kleinen Raumhafens. Die kleine Stadt war eher ein Wald und ähnelte vielleicht eher einer Wohnsiedlung von Kashyyyk. Die Wohnungen befanden sich weiter oben, sowie auch die kleinen Holzfußwege und Holzhängebrücken. Da der Farmer schließlich weiter aufs Feld wollte , sprangen die Jedi schließlich vom Wagen ab und legten das restliche Stück zu Fuß zurück. Rotes Gras war für die Togruta beinahe etwas ungewohnt, wo doch Naboo solches nicht gehabt hatte.

Schließlich erreichten sie drei Bäume, die ihre alte Wohnung ergaben, doch so wie es schien, lebte nun eine andere Familie darin. Tara verzog missmutig und fast etwas wütend das Gesicht und erklomm über Treppen und Strickleitern ihre Wohnung, bis sie in c.a. 16 Metern Höhe jenen Wohnungseingang erreichten.


„Die Wohnungen sind übrigens so hoch erbaut worden, damit uns nachts die Akul nicht heimsuchen können. Am Tag trauen sie sich nicht hier her, wegen unserer Waffen, aber nachts sind wir verwundbar, wenn wir schlafen. Aber oben auf den Bäumen können sie uns nichts anhaben. Daher...niemals unbewaffnet unten auf den Ebenen herumlaufen. Hier in der Stadt ist das kein Problem, aber außerhalb schon. Und nachts solltet ihr euch gar nicht draußen aufhalten- außer hier oben. Diese Biester sieht man schlecht.“

Erklärte sie Wes, denn Keeda wusste ja bereits von alledem.

„So....hier sind wir. Das war meine Wohnung, doch wie ihr seht...wohnt hier bereits eine andere Familie. Ich traue mich gar nicht herein... . Übrigens...genau wo wir stehen...hier lag mein Mann.“

Meinte Tara mit weinerlicher Stimme und deutete dann auf die Geländerstreben aus Holz

„Genau hier lag sein Kopf. Er muss nach dem Schuss heftig dagegen geprallt sein. Man sieht jetzt noch...wie verbogen diese zwei Streben davon sind.“


Meinte Tara und atmete tief ein.

„Und was machen wir jetzt? Wir können bei der fremden Familie doch nicht einfach reinschneien. Nach der Einritzung zu urteilen, kenne ich den Familiennamen nicht. Sie müssen neu zugezogen sein aus den äußeren Dörfern.“

Shili-Stadt-Hoffwalde-vor Taras ehemaliger Baumwohnung- Keeda, Wes, Tara


Weiter auf Shili
 
[ Hyperraum – DSD Interceptor – Wars Quartier] Padme, Tomm, Anakin und War

Mitten in ihrer Diskussion klopfte es abermals an der Tür und Anakin trat ein. War hatte gar nicht mehr damit gerechnet, dass der Jedi noch auftauchen würde. Er sah deutlich erholter aus als etwa eine Stunde zuvor bei der Landung im Hangar der Interceptor. Ein kurzer Schlaf hätte ihm vielleicht auch gut getan, allerdings gab es zu viele Gedanken die in seinem Kopf herumschwirrten und ihn so davon abgehalten hätten. Außerdem wurde durch Träumen und Schlafen auch die Wahrscheinlichkeit Ian über den Weg zu laufen deutlich größer. Der Corellianer beobachtete den Jedi, wie er lässig seine Jacke auf einen Sessel warf und sich dann ebenfalls hinsetzte, sich jedoch vorerst nicht weiter in das Gespräch mit einmischte.

Padmes Reaktion auf Wars Kommentar zu dem Kampf gegen Ian hatte ihn etwas verwirrt. Sein Blick wanderte hinüber zu Tomm. Sie schien es komplett abzulehnen, ja sogar für verwerflich und extrem gefährlich zu halten, sich in Wars Gedanken auf eine direkte Konfrontation gegen Ian einzulassen. Doch das war genau das, was sein Freund und er wenige Stunden vor dem Kampfeinsatz auf dem Sumpfmond versucht hatten. Allerdings wollte er jetzt nicht tiefer darauf eingehen. Alles in allem hätte sich daraus höchstens eine Grundsatzdiskussion über das Verhalten der Jedi zwischen Padme und Tomm entwickeln können und das wollte er momentan vermeiden. Es gab wichtigere Dinge zu besprechen.

So kamen sie auch wieder auf den Punkt mit den Jedi-Archiven zu sprechen. War hatte nicht mit so viel Bedingungen, Komplikationen beziehungsweise Gegenwehr gerechnet. Er hatte nur seine Hilfe anbieten wollen. Er stellte seine Teetasse auf den Tisch und lehnte sich gemütlich in dem bequemen Sessel zurück.


„Ich bin lediglich davon ausgegangen, dass du einen vorerst sicheren Ort für die Archive suchst. Und die Interceptor gehört auf jeden Fall zu den sichersten Orten der Galaxis.“

Das war zumindest seine Meinung. Ein Versteck auf irgendeinem Planeten mochte im Vergleich zu dem schwer bewaffneten und mobilen Defender-Klasse Zerstörer deutlich weniger Schutz bieten. Und in der Historie mochten seine Kommandoschiffe zwar immer mal wieder etwas abbekommen haben, doch sonst… Erinnerungen wurden wach, als er an die gute alte ISD Black Star dachte. Sein erstes großes Kommando. Dennoch vergleichsweise klein, wenn man bedachte dass der in Melvars Abwesenheit als erster Offizier das Kommando über einen gigantischen Eclipse-Klasse Supersternzerstörer innegehabt hatte.

„Ich will auch keine großen Speicherkapazitäten opfern und auch keine Standleitung zum Jedi-Orden erschaffen. Das hier bleibt ein Kriegsschiff, darüber müssen wir gar nicht diskutieren. In einem der Laderäume haben wir lediglich ein paar Rechner von der Basis auf Belkadan stehen. Langsame Zugriffszeiten aber dafür mit einer großen Kapazität. Das war ein Angebot von mir, ein Backup zu erstellen oder die Laderäume der Wind etwas zu leeren und die ganzen Festplatten für eine Weile in einem der Laderäume unterzubringen, verriegelt und bewacht. Ob du das annehmen möchtest bleibt ganz dir… beziehungsweise euch überlassen. Ich knüpfe das Angebot an keine Bedingungen und hab auch nicht vor, euch zu irgendwas zu überreden.“

Wenn man bedachte, wie erschöpft die Vorräte des Schiffes und der gesamten Forces of Hope zurzeit waren, war es kein Wunder, dass sie viele freie Räumlichkeiten anzubieten hatten. Durch die Gedanken an diesen Punkt kam auch gleich das nächste Thema wieder auf, welches er bereits im Hangar angesprochen hatte. Er hielt kurz inne, schaute kurz auf das Chrono und sah dann wieder in die Runde. Es war bei weitem noch genug Zeit, allerdings hatte er noch etliche andere Verpflichtungen zu erfüllen und musste auf jeden Fall noch auf der Brücke vorbeischauen, bevor er dann endlich noch ein paar Stunden schlafen wollte – oder musste.

„Wir befinden uns auf dem Weg nach Mon Calamari…“

Das galt als einleitende Information, zumindest für Tomm, von dem er noch nicht wusste, ob man ihm dies schon mitgeteilt hatte.

„Ich wäre euch dankbar, wenn einer von euch irgendwie beim Militär ein kleines Treffen vereinbaren könnte. Ich habe darüber nachgedacht, meine Schiffe und Soldaten wieder der Neuen Republik zu unterstellen, möchte das aber vorerst gerne ohne viel Aufmerksamkeit besprechen.“

Ein Treffen mit den Jedi war nichts weiter besonders. Aber wenn er dort bei irgendeiner offiziellen Anlaufstelle anrief, um eine Besprechung zu vereinbaren, würde das morgen gleich im gesamten Holonetz stehen. Und seine persönlichen Verbindungen nach Mon Calamari waren bei weitem nicht mehr so gut wie früher.

[ Hyperraum – DSD Interceptor – Wars Quartier] Padme, Tomm, Anakin und War
 
|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ hügelige Landschaft nahe einem Gebirge || ▫ Azgeth

Karyn hatte sich nicht geirrt und hatte auch kein ungeniessbares Federvieh erlegt. Das Tierchen war schmackhaft gewesen und eine gerne gesehene, bzw. gegessene Alternative. Eine durchaus willkommene, denn die Landschaft veränderte sich kaum während der nächsten Tage, denn sie hielt den Abstand zum Gebirge und wanderte gen Süden. Immer in der Erwartung in wärmere Gefilde zu kommen, flogen die Beine der Schwarzhaarigen nur so über den Boden und trugen sie Kilometer um Kilometer weiter. Nach gut zwei Wochen hatten sich wieder Wälder in die Landschaftsgestaltung gemischt, und somit standen auch wieder Früchte auf der Speiseliste. Die Idee, bzw. der Tipp eine oder genauer gesagt mehrere Enzyklopädien mitzunehmen war Tibanna-Gas wert gewesen. So konnte sie immer herausfinden welche Pflanzen geniessbar waren und welche nicht. Und die, die sie trotz aller Hinweise und Detailbeschreibungen nicht zuordnen konnte, nun ... diese ließ sie einfach in Ruhe. Ein wenig erstaunte es sie wie wenig sie gesellschaftsübliche Speisen vermisste. Keine Geschmacksverstärker, keine fertig gekochten und gewürzten Gerichte. Einfach nur Fleisch, Wasser oder Früchte. Auf ihre Notriegel hatte sie bisher kaum zugreifen müssen, bislang hatte sie vorher meist irgendetwas Verzehrbares gefunden. Insgesamt fühlte sie sich immer wohler mit dem einfachen Dasein. Es gab keine Verpflichtungen, keine Regeln oder Etiketten, die eingehalten werden mussten. Hier und jetzt lebte sie eine neue, bisher unbekannte Freiheit. Manche Leute gaben viel Geld aus um sich für wenige Wochen eine solche Abenteuerurlaubsreise zu gönnen, sie war nun schon Monate absolut unabhängig unterwegs.

Es musste dieses Gefühl der Freiheit, der Unbeschwertheit und der Unabhängigkeit sein, das sie auf dem Hügelkamm erfasste den sie eines Nachmittags erklomm. Schwer atmend aufgrund der Steigung, die sie hatte nehmen müssen um die Spitze dieses doch recht hohen Hügels zu erreichen, schaute die schwarzhaarige Wanderin den südöstlichen Hang hinab.

Und dann war er da ... der magische Moment auf den sie gewartet ... und den sie so lange gesucht hatte!

Er war mit einem Mal präsent, füllte sie völlig aus und überforderte sie. Was war geschehen? Was hatte es ausgelöst?
War es der unglaublich weite Blick auf die flache Landschaft die vor ihr lag? War es der frische Luftzug der eine gewisse Kühle mit sich brachte und ihr Haar umspielte? Oder war es vielleicht doch etwas, dass ausserhalb ihrer Wahrnehmung lag und nicht zu greifen war? Karyn wusste es schlicht und einfach nicht, doch musste sie? Nicht alles musste verstanden oder analysiert werden. Das Einzige, das sie in diesem Moment wahrnahm, waren ihre Emotionen. Es hatte den Anschein als fühle sie alles irgendwie gleichzeitig.
Eine Mixtur aus Sehnsucht, Traurigkeit, Hoffnung, Bedauern, Müdigkeit und Melancholie hatte sich ihrer bemächtigt. Und sie würde mit großer Sicherheit davon absehen diesen Moment ergründen zu wollen. Sie gab sich völlig hin und ließ die Szenerie auf sich wirken. Ließ fließen was fließen musste und ließ geschehen was geschehen musste in ihrem Inneren.

Zu Anfang verbanden sich noch keine Gedanken mit den Gefühlen, doch die Gewissheit war da. Die Gewissheit, dass dies ein wichtiger Punkt, ein Schlüsselmoment war. Sie stand einfach nur da während der Wind fröhlich vor sich hin wehte und die Sonne ihre Bahn zog. Zuerst spürte sie eine Schwere, die sich auf ihr Gemüt legte und welche ihre Atmung verlangsamte. So stand sie für unbestimmte Zeit, bis sich langsam aber sicher Traurigkeit in ihr Herz schlich. Die Brust wurde enger und mit einem Mal spürte die Dunkelhaarige ein Kitzeln auf ihrer Wange. Ein feuchtes Kitzeln, das sich stetig ihr Gesicht hinab bewegte und schließlich abnahm. Eine Träne! Kaum war eine vergossen worden, löste sich auch schon die nächste aus ihrem linken Auge und rann ihre Gesichtshaut hinunter. Karyn rang sich ein kraftloses Lachen ab. Wann hatte sie das letzte Mal aus Trauer wirklich geweint? Hatte sie je? Damit nicht ein Auge die ganze Arbeit alleine tun musste, gesellten sich nun auch Tränen aus dem anderen Auge hinzu. Wieder musste die ehemalige Sith lachen, diesmal stärker. Das war doch wirklich albern! Sie stand auf einem Hügel im Nirgendwo und heulte wie ein kleines Mädchen. Was sollte das? Wollte das Universum sie auf die Schippe nehmen? Einfach nur lächerlich! Sie spürte Zorn in sich hochsteigen der erstaunlicherweise im nächsten Moment wieder verpuffte und sich ins Nichts auflöste. Sie hätte es beinahe wieder getan. Sobald sich Traurigkeit in ihr Herz stehlen wollte, machte sie dicht. Sie ließ inneren Schmerz einfach nicht zu. Karyn hatte nie Probleme mit körperlichen Schmerzen gehabt, sie waren ihr lebenslanger Begleiter gewesen, doch was sie nicht ertragen konnte, waren die Schmerzen, die tiefer ansetzten. Wut und Zorn statt Trauer ... war das ihr persönliches Fehldogma? Der Ursache des verdammten Pfades den sie gegangen war?

Es war auf jeden Fall ein Teil des Grundes warum sie heute hier war. Sie konnte, sie durfte sich vor der Wahrheit nicht verschließen, durfte sie nicht aussperren. Was auch immer sie zu verfolgen suchte ... ihm musste erlaubt werden sie zu finden. Die Brünette schloss die Augen und ließ sich fallen, lenkte sämtliche Bemühungen dahin loszulassen. Es war völlig egal ob sie weinte, zitterte, bibberte, es konnte sie hier eh niemand sehen und über sie urteilen. Es war schwerer als gedacht den Zorn auf sich selbst wieder fahren zu lassen. Zulange hatte sie damit gelebt sich an ihm zu laben und zu stärken. Doch schließlich hatte sie diese Hürde überwunden und das Feuer in ihrer Seele beruhigt. Für eine Weile spürte sie nichts und öffnete wieder die Augen. Die Sonne war wieder ein Stück weitergewandert. Der Anblick musste ein Teil dieser komplizierten Magie sein, die auf sie wirkte, denn die Schwere und auch die Tränen kehrten zurück. Diesmal tat die 28-Jährige nichts, und ließ sich im übertragenen Sinne von den salzigen Tropfen des inneren Selbst hinfortspülen. Wie Wellen drangen die Emotionen auf sie ein und brachten schließlich auch Bilder mit sich. Verknüpfungen, die dem Ganzen eine der Vernunft fassbare Form gaben. Diese Form nahm mehr und mehr Gestalt an bis Karyn sie endlich erkannte.

Es war Roskal, ihr Bruder! Für kurze Zeit war die Machtsensitive verwirrt, doch immernoch im Bewusstsein, jegliche Analyse zu unterbinden. All dies war sein Werk? Die Gedanken an ihn brachten diese Schmerzen und diese Traurigkeit? Doch warum? Er war schon so lange tot, schon seit langer Zeit hatte sie nicht mehr an ihn gedacht. Er war Geschichte, eine Vergangenheit, die nichts mehr mit ihr zu tun hatte. Wieso tauchte hier und jetzt sein Gesicht vor ihr auf? Warum grub ihr Herz die Erinnerung an ihn wieder hervor? Irgendeinen Grund musste es geben. Eine Bewandnis für diese Übermacht an Emotionen. So sehr sie versuchte dahinter zu steigen, zu verstehen woher all dies kam, sie fand den Ansatzpunkt nicht.

Dies gelang erst in dem Moment indem sie es aufgab. In der Sekunde, in der sie einfach nur akzeptierte dass sein Tod sie immer noch schmerzte. Und zwar viel stärker als er es nach dieser langen Zeit noch durfte. Allein der Gedanke war erschreckend. Wie konnte sie seinen Tod immer noch nicht überwunden haben?!?!
Die Antwort war ebenso simpel wie ernüchternd. Zu keinem Zeitpunkt hatte sie ihn wirklich betrauert, hatte ihn nie wahrhaft losgelassen! Selbst nicht nachdem sie ihre Rache genommen und seinen Tod vergolten hatte. Es war ein Leichtes gewesen zu erkennen, dass der Schmerz nicht aufhörte. Aber auf die Idee zu kommen ihn endlich gehen zu lassen, war sie nicht gekommen. Dabei hatte sie immer angenommen, dass sie dies getan hätte. Doch dem war nicht so, selbst bis zu diesem Punkt trug sie diese Qual noch mit ihr herum. Unglaublich!

Sie war so dumm, sie war so zurückgeblieben! Armer, kleiner Geist. Es hätte alles so einfach sein können, die letzten Jahre ihres völlig verkorksten Lebens hätten ganz anders verlaufen können. In dem Moment als sie erkannte welches Martyrium sie sich eigentlich selbst auferlegt hatte, war der Damm gebrochen und die Tränen flossen völlig ungehemmt. Ihre Beine waren nicht mehr fähig sie aufrecht zu halten und die mächtige Kriegerin sackte auf die Knie. Sie hatte alles falsch gemacht! Hatte das Andenken ihres Bruders entehrt indem sie sich völlig der blinden Wut hingegeben hatte. Die dunkle Seite, die Sith, all diese Dinge hatten nichts mit ihm zu tun. Er war ein guter Mensch gewesen, hatte ein reines Herz gehabt. Selbst in den Umständen in denen sie gelebt hatten, war er stets ein fröhliches Gemüt in der tristen Welt der Armut gewesen. Diese Eigenschaft hatte sie stets an ihm bewundert. Diese Unbekümmertheit, die Gabe selbst in den kalten Stunden und hoffnungslosen Momenten positiv zu denken und voller Optimismus zu sein. Dafür hatte sie ihn geliebt. Mehr geliebt als es sich für eine Geschwisterverbindung geziemte. War sie deshalb ein schlechter Mensch? Sie hatte bereits begriffen dass die Fähigkeit zu großer Liebe auch die Fähigkeit von großem Hass implizierte.

Interessanterweise erkannte sie nun die Wahrheit, die sie stets falsch gesehen und verstanden hatte. Sie hatte nicht ihn beschützt, er hatte sie beschützt. Und zwar vor ihr selbst. Sie war alleine nicht fähig zu leben, sie brauchte jemanden der ihr Halt gab. Nachdem ihre Mutter diese Funktion nicht mehr hatte ausfüllen können, war ihr Bruder an ihre Stelle gerückt. Danach hatte sie niemanden mehr gehabt, niemanden den sie lieben konnte. Seltsamerweise hatte sie aber auch niemanden außer ihren Bruder an sich heran gelassen. Es hatte genug Jungs gegeben, die an ihr interessiert gewesen waren, doch sie alle hatten nur die körperliche Liebe im Fokus gehabt. So etwas hatte sie nicht gesucht. Sie hätte jemanden gebraucht der sie stützte und auffing. Jemanden, der ihr zeigte, dass es auch Gutes in der Welt gab. Vielleicht war dies damals einfach nicht möglich gewesen, bei dem Leben das sie geführt hatten.

Wie dem auch sein mochte, an diesem Ort konnte sie dieses Säumnis nachholen, sie konnte dem nachgeben, das sich so lange in ihr verborgen und sie so lange getrieben hatte. Jenes, welches sie beinahe um den Verstand gebracht hätte. Alles war erlaubt, jedes Gefühl willkommen, egal wie intensiv und schmerzhaft es war. Zeit spielte keine Rolle, alles war belanglos bis auf diese ganz persönliche Meisterprüfung. Wie lange sie auf dem Hügel kniete war nicht zu bestimmen, doch als der Tränenstrom versiegte war die Sonne bereits am untergehen. Daran stören tat sich die Dunkelhaarige nicht, sie hatte eh keine Kraft mehr weiterzumarschieren. Sie wollte noch ein wenig hier bleiben und ihrem Bruder gedenken. Er war so viel klüger als sie gewesen, er hatte ihr immer sagen können was zu tun war. Diese Erinnerung zauberte sogar ein Lächeln auf ihre Gesichtszüge. Sie wünschte sich so sehr ihn wieder bei sich zu haben, doch dies war nunmal nicht möglich. Sie brauchte sich nicht dafür schämen dass sie ihn so sehr geliebt hatte. Gerade diese Befähigung sprach für sie. Nur dadurch war sein Dahinscheiden so unerträglich gewesen. Ein faszinierender Gedanke war, dass sie möglicherweise niemals zu den Sith oder auch sonst zum Imperium gekommen wäre, hätte sie jemanden gehabt, dem sie erlaubt hätte für sie da zu sein. Doch sie war allein gewesen. Zwar hatte sie ihre Gang gehabt, doch mit niemandem dort war sie wirklich ernsthaft vertraut gewesen. Nun, die Vergangenheit konnte nicht rückgängig gemacht werden.

Roskal war tot. Tot! Und nun hatte sie es akzeptiert. Hatte dem Schmerz erlaubt sie völlig einzunehmen. Eine ziemlich raue Kehle ließ vermuten dass sie viel geschrien hatte, woran sie sich aber nicht mehr wirklich erinnern konnte. Es war irrelevant! Sie hatte einen großen Schritt in die Freiheit getan. Einen sehr großen. Wieviel leichter sie sich auf einmal fühlte, es war unvorstellbar! Mit etwas Mühe erhob sie sich und begann Steine zusammenzutragen. Nachdem sie keine frei herumliegenden mehr in der unmittelbaren Umgebung fand, benutzte sie einfach ihr Lichtschwert um ein paar Stücke aus dem felsigen Boden zu schneiden, bzw. zu sprengen. Sie wurde zu dem Zeitpunkt fertig als die Sonne ihre letzten Strahlen über den Horizont sandte und die Dämmerung davor stand zu Dunkelheit zu werden. Das symbolische Steingrab wurde also perfekt von leicht orangenem und violettem Licht in Szene gesetzt. Mit feuchten Augen kniete Karyn vor der Grabstätte nieder und legte sachte die Hand darauf. Es war Zeit Abschied zu nehmen und dieses Kapitel ein für allemal zu schließen. Nach einigen schweren Atemzügen, im Erlöschen des Tageslichts, konnte die gefallene Sith endlich die erlösenden Worte aussprechen.


"Du fehlst mir so sehr Bruder. Ich hoffe Du kannst mir vergeben! Ich habe Dich immer geliebt! Lebewohl Roskal!"

Die Finsternis der Nacht verschluckte den Anblick der erneut weinenden Karyn und warf die Schatten des Vergessens über das Land.

|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ hügelige Landschaft nahe einem Gebirge ▫ Steingrab auf einem Hügel || ▫ Azgeth
 
DSD Interceptor ~ Wars Quartier ~ mit Padme, Tomm & War

Anakin war beruhigt, dass man ihm seiner Verspätung wegen nicht nachtragend war, allerdings überraschte ihn Padmes schnippische Frage nach seinem Verbleib nicht im Geringsten. Er schmunzelte. Wie er die Frage beantworten sollte war dem zurückgekehrten Jedi jedoch nicht ganz klar. Das sie eine Antwort verdienten hingegen schon.

"Das ist eine... komplizierte Geschichte.", ergriff Anakin das Wort, nachdem die Datenbank-Diskussion vorerst abgeschlossen schien. "Man könnte sagen ich habe mich ziellos herumgetrieben. Auf Coruscant war ich schon lange nicht mehr, um deine Frage zu beantworten."

Die Details waren ihm sichtlich unangenehm. Wie sollte er einer Freundin, die gleichzeitig ein Ratsmitglied war, erklären, dass er sich im Grunde versteckt und zugedröhnt hatte. Ganz zu schweigen von Tomm und War, die Anakin zwar nicht besonders gut kannte, aber von denen er viel hielt. Das war zumindest ein Punkt den er zunächst lieber ausließ.

"Bevor ich dich und die Wind ausfindig gemacht habe, war ich auf Onderon und bin einer Legende nachgejagt. Erfolgreich. Man könnte sagen das es etwas war, was ich für mich persönlich tun musste um wieder auf den rechten Weg zu gelangen."

Er schaute Padme einen Moment eindringlich an, bevor er vorerst abschließend ergänzte: "Das können wir vielleicht ein anderes Mal besprechen."

Kurz darauf erwähnte War, dass er sich ein Treffen mit dem Militär wünschte. Eine Bitte der Anakin nichts beizutragen hatte. Er kam aus dem Exil und selbst in seiner aktiven Zeit hatte er keine Kontakte zum Militär aufgebaut. Er konnte lediglich schulterzuckend signalisieren, dass er diesbezüglich nichts einzuwenden hatte, jedoch nicht behilflich sein konnte. Sein Gesichtsausdruck ließ jedoch durchblicken, dass er die Entscheidung des Mannes begrüßte.

"Gedenkt ihr dem Jedi Orden einen Besuch abzustatten?", fügte Anakin nach dem Wunsch von War hinzu. "Ich würde gerne um eine Wiederaufnahme bitten und mich nützlich machen."

Er klang etwas reumütig, die Frage in die Runde stellend. Mit Tomm und Padme waren ja zumindest zwei Räte anwesend die bei einem derartigen Gesuch durchaus mitzureden hatten.

DSD Interceptor ~ Wars Quartier ~ mit Padme, Tomm & War
 
Hyperraum an Bord des DSD Interceptor, mit War, Padme und Anakin

War er zu feinfühlig gewesen? Mißmutig blickte Tomm drein, als Padme seine Vorlage annahm und sich als "verletzt" deklarierte. Tomm hatte sich zwar recht vorsichtig ausgedrückt, weil er auch nicht genau wußte, ob seine Annahme überhaupt stimmte. Padmes Reaktion darauf war als Antwort aber eindeutig. Er hatte sich nicht getäuscht. Mit hochgezogenen Augenbrauen hatte er Padme angesehen, als diese ihre ... Notlüge aussprach. Und etwas, was er wirklich haßte, waren Lügen. Lügen an sich und noch mehr Lügen von Freunden. Tomm sagte nichts weiter, aber es dürfte deutlich zu erkennen sein, wie er dachte. Hätte sie doch lieber nichts weiter dazu gesagt.

Padme und War kamen kurz auf das Thema "Ian" zu sprechen. Neue Erkenntnisse oder Ideen brachte ihm dies nicht, wenn man davon absah, daß Padme die Idee einer direkten Konfrontation mit dem Geist wohl ziemlich abwegig fand und die Idee, ein derartiges Treffen in Wars Kopf stattfinden zu lassen - nun, sagen wir mal vorsichtig noch verwegener. Tomm hatte diese abwegige Idee als die naheliegendste gesehen, auch wenn er sich nur schwer dazu hatte durchringen können. Die Skrupel, die Padme ansprach, hatte er auch gehegt. Zumindest in der Größe der Gefahr schienen sich in dieser Hinsicht also seine und Padmes Ansicht zu decken. Wars Blick zu ihm beantwortete Tomm mit einem kaum merklichen Schulterzucken. Vielleicht würde Padme ja noch eine bessere Idee haben. Jetzt aber gingen sie erstmal nicht weiter auf das Thema ein und so folgte Tomm ohne Kommentar dem Themenwechsel zu den Jedi-Archiven.

An Bord der Wind waren die Bibliotheken der Jedi gespeichert? Ungläubig, überrascht und gespannt hörte Tomm weiter zu. Sein mißmutiger Ausdruck wich langsam aus seinem Gesicht und machte Interesse und Neugier Platz. Es waren gute Neuigkeiten, waren doch die Bibliotheken auf Lianna nicht vollständig erhalten, die er mit Saahir und Tom eingerichtet hatte und welche aus den Überresten der geretteten Sachen von Corellia stammte. An Bord der "Wind" hatte aber wohl niemand so etwas vermutet. Die Jedi nicht - wußte außer Padme überhaupt jemand davon? Und die Sith natürlich noch weniger. Sie würden vermutlich nie auf so eine verrückte Idee kommen. An Bord der "Cron" hatten sie zwar bei ihren Überprüfungen auch geheime Informationen über den Sithorden gefunden, aber nichts von einer derartigen Tragweite wie es die Archive der Jedi darstellten oder auch nur Teile davon.
Tomm beschränkte sich weiter auf das Zuhören und ging in Gedanken die Vor- und Nachteile von Wars Angebot durch, als Anakin eintrat. Der Junge sah um einiges munterer aus als sie. Was ein paar Minuten Schlaf so erreichen konnte. Als nun auch Anakin anfing, mit verdeckten Karten zu spielen, platzte Tomm aber der Kragen. Auch, wenn Anakin nicht gelogen hatte, es war genug. Tomm war nicht wütend, aber er ärgerte sich.


"Es reicht! Jetzt reicht es wirklich! Ich bin kein Politiker und ihr auch nicht,"

polterte er für seine Verhältnisse recht ungehalten drauflos, wobei er vor allem Padme eindringlich ansah. Von ihnen war sie wohl noch am ehesten geeignet, Politikerin zu spielen. Für die drei mußte dieser Ausbruch recht überraschend kommen, war doch Tomm sonst stets sehr ruhig und gelassen.

"Wir sind auch nicht das Parlament der alten Republik. Und Sabbac spielen wir jetzt auch gerade einmal nicht. Aber wenn wir jetzt schon wieder untereinander in so einem kleinen Kreis damit anfangen, unsere kleinen Geheimnisse zu wahren oder gar Lügen zu benutzen, dann wird auch die Neue Republik nicht lange bestehen. Deswegen denke ich, ist es an der Zeit, wenigstens unter uns mal die Karten auf den Tisch zu legen. Und zwar alle. Ich denke, daß wir, wenn wir auf Mon Cal ankommen, mit uns untereinander im Reinen sind. Ich bin sehr gerne bereit, mich für jeden von euch in jedweder Form einzusetzen. Ich würde...,"

...'für jeden von euch mit dem Leben bezahlen', wollte Tomm erst sagen, wollte aber diese Selbstverständlichkeit nicht so theatralisch aufbereiten. Die drei wußten, wie er reagieren würde und genauso wäre es andersherum. Sonst säßen sie jetzt auch nicht hier und wären nicht vor wenigen Stunden auf dem Mond gewesen. Dieses Thema brauchte man nicht anzusprechen. Deswegen winkte er nur kurz ab und sah zur Jedi-Rätin.

"Padme, ich denke, du darfst anfangen. Was war also los auf Coruscant?"

Vielleicht war es etwas unfair von ihm, sie jetzt so an den Pranger zu stellen. Und beim Thema Lügen - nun, es gab leider schon Dinge, wo man nicht die Wahrheit sagen konnte. Aber dann war man nicht allein unter Freunden. Es tat ihm jetzt schon wieder etwas leid, so unwirsch reagiert zu haben. Trotzdem glaubte er, daß man mit offenen Karten und der Wahrheit am weitesten kommen würde.

Hyperraum an Bord des DSD Interceptor, mit War, Padme und Anakin
 
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Hyperraum – Route nach Mon Calamari - DSD Interceptor – Wars Quartier - Anakin, Tomm, War und Padme


Manchmal war es besser, Aussagen nicht mehr Wert und Bedeutung zu zumessen, als sie eigentlich gehabt hatten, dachte Padme innerlich erheitert, als sie Wars Antwort zur Kenntnis nahm. Selbstverständlich war die Interceptor eines der sichersten Orte in der Galaxis.

“Nun, nach zwei Eroberungen genau jener Planeten, auf denen wir unsere Basen beheimatet waren, wissen die Jedi nur zu gut, daß Planeten nur bedingt sicher sein können.“

sagte Padme leise. Der hohe Preis, den die Jedi für das Machtstreben anderer hatten zahlen müssen, lag ihr schwer auf der Seele. Allein die Tatsache, daß die Kopien existierten, war der schlichten Tatsache zu verdanken, daß Padme ihre Schiffe nicht benötigt hatte und sie beinahe vergessen hatte, weil diese sie nicht gestört hatten.

“Nanu, keine Standleitung zum Orden? Wie überaus bedauerlich.“

neckte sie War, obwohl ihre Gedanken teilweise noch auf Coruscant und Corellia hängen geblieben waren.

“Außerdem woher soll ich denn wissen, was dir genau vorschwebt, wenn du davon sprichst, eine Kopie anzufertigen.“

fragte Padme War nachdenklich, wägte Vor- und Nachteile ab und traf ohne zu zögern ihren Entschluß.

“Ich denke, es verantworten zu können, eine weitere Kopie an Bord der „Interceptor“ zu lagern. Die von dir geschilderten Maßnahmen dürften ausreichen, auch wenn ich es besser fände, nicht das Augenmerk der Leute auf die Archive zu richten, indem man sie bewachen läßt. Aber du bist Kommandant dieses Schiffes und deswegen ist das deine Entscheidung.“

Padme blickte Tomm an, ob er sich ihrer Entscheidung anschloß. Denn an für sich, war das Angebot in Anbetracht der Vergangenheit nicht zu verneinen.
Aber War hatte noch ein weiteres Anliegen, was vorhin schon leicht durchgeklungen war. Aber nun kam es offen zur Sprache.


“Nun, das ist nicht so schwierig, wie es aussehen mag. Meine Kontakte zum Senat sind nicht mehr wie früher, aber ich habe eine Idee. An die Vertreter meines Systems können wir uns wenden, weil sie zurzeit nicht Mitglied der Republik sind. Stattdessen werden wir uns an einen Vertreter deines Systems wenden, War.“

Padme wurde sich im Klaren, daß ihr gerade ein möglicher Fehler unterlaufen war, als sie von Vertretern ihres Systems gesprochen hatte. Nal Hutta hatte nie Bestrebungen gezeigt, in die Republik aufgenommen zu werden und es war schwer von „Vertretern“ zu sprechen. Sie zweifelte nicht einen Augenblick daran, daß niemand hier in diesem Raum ein Wort über eine Herkunft verlauten lassen würde. Aber Padme war nur bedingt glücklich darüber, daß sie diese Information nur zu gerne unter den Teppich kehrte.
Außerdem konnte sie auf das Theater, was sich daran anschließen würde mehr als gut verzichten. Manche Dinge waren gut so wie sie im Moment waren. Zumindest von einem bestimmten, sehr egozentrischen Standpunkt aus.


“Ich weiß, daß die Corellianer immer Kontakt zur Republik gehalten haben und der corellianische Widerstand hat einige seiner Leute auch dort plaziert, um leichter an Informationen zu kommen. Einer dieser Leute ist Casias Adjutant, Maurice Danton, der im Moment für irgendeinen Minister arbeitet. Als Corellianer wird er sehr daran interessiert sein, dir zu helfen.“

erklärte Padme ihren Vorschlag. Nicht nur, daß Maurice Corellianer war, er hatte auch wie Casia die Meinung vertreten, daß man den Graben, den Witanis aufgerissen hatte, schließen mußte, um wieder zur alten Stärke zu gelangen.
Doch dann ergriff Anakin das Wort, um ihr auf ihre Frage zu antworten.
Komplizierte Geschichten schien es bei den Anwesenden mehr als genug zu geben, dachte sie erheitert, obwohl die Dinge, die hinter diesen Worten standen, sicherlich auch ein unschönes Gesicht hatten.
Aber Padme mit ihrem heiteren Naturell pflegte solchen Dingen nicht lange nachzuhängen, denn sie war sich sicher, daß Anakin ihr sagen würde, was er gerade verschwieg.
Manchmal war es wirklich von Vorteil, wenn der Teppich, unter den man unliebsame Dinge kehren konnte, groß genug war.


“Sicherlich gedenken wir, den Jedi einen Besuch abzustatten. Wir haben schließlich eine Kleinigkeit, die die Jedi benötigen. Und wir müssen uns auch ein Bild vom Orden machen.“

antwortete Padme absolut gelassen. Sie freute sich auch auf eine „Heimkehr“ zum Orden, auch wenn der Ort ein gänzlich anderer war.
Aber dann stutzte sie leicht, als Anakin von Wiederaufnahme sprach.


“Wiederaufnahme? Bist du ausgetreten?“

fragte sie ein wenig verblüfft und auch abwartend, denn sie verstand die Bemerkung nicht ganz. Zudem schienen ihr Informationen zu fehlen, die sie anscheinend für diesen Fall zu benötigen schien

“Aber der Orden hat immer Bedarf an Reinigungskräften. Wir werden schon eine sinnvolle Beschäftigung für dich finden.“

erklärte Padme mit einem leisen Lachen. Einen Augenblick nur, bevor mit einem Male Tomm lospolterte und sie ziemlich eindringlich ansah.
Vorerst ungerührt gab Padme den Blick zurück. Irgendwie konnte sie den Ausbruch verstehen. Aber anderseits auch wieder nicht, schließlich hatte er ihre Notlüge vorbereitet.
Und jetzt sollte sie was tun? Erklären, was auf Coruscant losgewesen war.


“So, So, ich darf also anfangen.“

Padmes ruhige Stimme stand im absoluten Gegensatz zu dem Sturm, der sich in ihren Augen abzuzeichnen begann. Doch die eher gedämpfte Beleuchtung machte es schwer, diese kleine Veränderung in ihren Augen zu sehen.

“Ich habe in nicht gerade gesundheitsfördernden Verhältnissen gelebt.“

wiederholte Padme ihre Geschichte von vorhin konsequent, wobei sie sich innerlich sträubte, auf den Punkt, auf den Tomm hinaus wollte, einzugehen.
Sie hatte sich selbst noch nicht wirklich damit auseinandersetzen können, mit sich selbst wirklich ins Reine kommen können. Die Erfahrungen zu verarbeiten, die Erinnerungen daran verblassen zu lassen, würde noch eine Weile dauern.
Und da wollte Tomm sie zwingen, genau das, was sie gerade so erfolgreich in den Hintergrund gedrängt hatte, vor, wenn auch zugegebenermaßen kleinen Gruppe Freunde auszubreiten?
Sie lehnte sich gemütlich in den Sessel zurück und blickte Tomm ernst an.


“Wir sind nicht der Senat und keine Politiker, aber findest du nicht, daß du die Sache nicht wenig dramatisierst?“

versuchte sie die Forderung zu abzuschwächen. In ihren Augen hatte Tomm nicht den Hauch einer Ahnung, wieviel Salz er gerade in nicht verheilte Wunden kippte.


Hyperraum – Route nach Mon Calamari - DSD Interceptor – Wars Quartier - Anakin, Tomm, War und Padme
 
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Das Gespräch über die Jedi-Archive schien schließlich doch noch zu einem Ergebnis zu führen. Ob die Räume nun bewacht werden sollten oder nicht war wirklich eine Kleinigkeit. Er würde sich da ganz nach den Wünschen der Jedi richten. Allerdings wurde ihm erst langsam bewusst, welche Geheimnisse man ihm damit anvertrauen würde. Das waren eine große Aufgabe und eine große Ehre. Auch wenn er persönlich relativ wenig dafür tun musste. Denn damit würde die Interceptor weitaus mehr sein als einfach nur ein Kriegsschiff.

Auch bei seinem zweiten Anliegen machten sie Fortschritte. Corellia gehörte zurzeit ebenfalls nicht zur Neuen Republik. Doch es war kein Geheimnis dass die Corellianer nach Freiheit und der Zugehörigkeit zur Republik strebten. Die Herrschaft des Imperiums war eine feindselige Besetzung und er würde auch mit dem Vertreter der Republik darüber sprechen, welche Maßnahmen man ergreifen konnte um dieser Tyrannei ein Ende zu machen. Zustimmend, wie beim Thema zu den Archiven, nickte er einfach nur knapp wodurch das Thema fürs erste auch abgehakt war.

War hörte gespannt zu, als schließlich auch Anakin erzählte, was er in den vergangenen Monaten getan hatte. Bisher hatte der Jedi allgemein eher wenig geredet und War wusste so gut wie nichts über ihn. Es klang alles danach, als hätte er eine ähnliche Zeit durchgemacht uns befand sich nun wieder auf dem Weg zurück zu den Jedi und der Neuen Republik. Umso erstaunlicher war die Tatsache, dass er es geschafft hatte die Wind ausfindig zu machen. Schließlich war das für sie auch nicht so einfach gewesen und war ihnen nur dadurch gelungen, dass sie die Aufmerksamkeit und den Zorn des Sith auf sich gezogen und ihn dadurch zu einer Reaktion gezwungen hatten.

War selbst hatte nicht vor den Jedi einen Besuch abzustatten. Je nachdem wie das Treffen mit den Vertretern der Republik ausgehen würde hatte er mit Sicherheit genug zu tun. Allerdings hatte er eh das Gefühl gehabt, dass die Frage mehr an Padme gerichtet gewesen war. Der Corellianer nahm einen weiteren Schluck Tee zu sich und nahm ein weiteres Gebäckstück von dem Teller in der Mitte des Tisches. Die waren gut. Warum auch immer die anderen das Essen größtenteils ignorierten. Nach einer kurzen Musterung beschloss er sich zunächst der Schokoladenseite zu widmen. Der abgeknabberte Bissen wäre ihm aber beinahe im Hals stecken geblieben, als Tomm völlig überraschend verbal mit der Hand auf den Tisch schlug. So hatte er seinen Freund bisher doch eher selten erlebt.

Er schluckte die Keksreste herunter und entfernte einige Krümel von seiner Uniformjacke, folgte dann anschließend dem eindringlichen Blick des Jedi-Rates, der vor allem in Padmes Richtung ging. Er hatte eigentlich alle wichtigen Dinge über Ian gesagt. Dass er sich etwas unsicher war und möglicherweise eine größere Gefahr darstellte, als er anderen gegenüber zugeben wollte, war Tomm seiner Ansicht nach auf jeden Fall bewusst. Er fühlte sich daher von diesem kleinen Ausbruch gar nicht so richtig angesprochen. Einerseits hatte er Recht. War hatte ebenfalls bemerkt, dass Padme ihnen nicht alles erzählt hatte. Allerdings wollte er sie auch nicht irgendwie unter Druck setzen. Sie sollte nur das erzählen, was sie ihnen auch erzählen wollte. Sie blieb vorerst bei der Geschichte, die sie auch zuvor schon so erzählt hatte. Allerdings redete sie nicht mehr von einer Verletzung sondern „nicht gesundheitsfördernden Verhältnissen“. War verstand nicht genau, worauf sie hinaus wollte. Auch er hatte in der schwierigen Zeit das ein oder andere Glas zu viel gebechert und war da nicht besonders stolz drauf. Doch irgendwie vermutete er, dass es hier nicht nur um Alkohol ging.

Stillschweigend saß er da und beobachtete diese seltsame Szene. Er überlegte kurz, ob er irgendwie besänftigend eingreifen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Er musste sich nicht überall einmischen.


[ Hyperraum – DSD Interceptor – Wars Quartier ] Padme, Tomm, Anakin und War
 
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