Vielleicht sollte ich meine Abneigung ggü. Anakin hier noch einmal kurz verifizieren!
@Samba: Es ist z. B. mit Sicherheit nicht so, dass ich z. B. mit Dark Igel hierbei in absolut nun allen Punkten seiner Ansicht übereinstimmen würde, wobei es aber auch die Frage ist, ob Dark Igel das von mir erwarten würde. Er hat seine Meinung, ich habe meine und Du Deine - und ich meinerseits respektiere diese durchaus alle.
Grob gesagt hatte ich meine Ansicht über Anakin z. B. recht eingehend dargelegt gehabt und dass ich die PT-Figur von Anakin im Vergleich zu meinen aufgefassten Empfindungen ggü. dem Darth Vader der OT nicht mögen muss, was aber auch nicht bedeutet, ich würde z. B. Anakins Charakter-Aufbau in der PT unreflektiert lassen oder nicht nachvollziehen können.
Aber bei mir gab es z. B. auch irgendwann einmal einen Punkt, wo ich mich mit meinem eigenen (hobby-psychologischen) Interesse an z. B. der Motivlage von Psychopathen im Gegensatz zum (scheinbaren) Entschuldigungs- bzw. Rechtfertigungscharakter von Erklärungs- und Verständlichkeitsmodellen mit mir selbst auseinander setzte und mich fragte, was für mich wichtiger wäre: Die Motive eines Psychopathen und somit dessen Handlungsweise verstehen zu können und damit Gefahr zu laufen, den Opfern ggü. Unrecht zu tun und ihre eigene Relevanz ihres Leids bzw. Martyriums aufgrund solcher Erklärungsmodelle unbewusst zu verharmlosen.
Und was das anbetrifft, bin ich für mich dazu irgendwann sehr schnell zu der Entscheidung gelangt, dass ich das begangene Unrecht der Opfer, ihre Belange und ihr Leid für weitaus wichtiger erachte und vor allem empfinde.
Und deshalb MAG ich die Anakin-Figur nicht, ihre Handlungen und Taten, zu der sie sich hinreißen lässt, ihre dümmlichen und irrationalen Anwandlungen und Ausbrüche, ihr kindisch-trotziges Verhalten und ihre 'Das ist alles blöd bzw. ihr seid alle doof'-Jammerhaltung.
Am schlimmsten finde ich gar, dass sie ein guter Mensch ist bzw. sein will und dennoch an einem bestimmten Punkt nicht wenigstens rational und vom Kopf her in der Lage ist, beispielsweise sich zwar zurückzuziehen, um zur Ruhe zu kommen und mit sich selbst ins Gericht zu gehen, welches Verhalten nun richtig wäre und ob es richtig wäre, sich seinen Empfindungen einfach hinzugeben und seine Handlungen davon leiten zu lassen.
Stattdessen ermordet die Anakin-Figur Kinder und Frauen der Tusken, einen wehrlosen Kriegsgefangenen und Jedi-Jünglinge bzw. Kleinkinder - und deren Leid ist mir mit Verlaub wichtiger als das Anakins/Vaders.
Sie haben weder die Möglichkeit, sich dem zu Widersetzen oder zu erwehren, noch es überhaupt zu verstehen (außer vlt. Dooku/Tyranus). Das heißt grob gesagt, dass sie hierbei durch Anakin nicht einfach simpel körperlich in dem Moment geschädigt werden, sondern seelisch auf das Grausamste misshandelt bzw. zerstört.
Und dabei habe ich hier nicht einmal auch von dem Machtmissbrauch der Anakin-Figur ggü. den Tusken an sich begonnen. DAS steht für mich auf einer Ebene mit einer technologisch hochentwickelten bzw. ausgerüsteten Armee, welche über ein Naturvolk bzw. eine technologisch geringer entwickelte Kultur herfällt.
DAS empfinde ich ebenfalls als widerwärtig -und ich bin froh darüber, dass ich das so empfinde.
Das hat aber wie gesagt nicht damit zu tun, dass Anakins Charakteraufbau wie von GL in der PT betrieben deshalb für mich nicht bis zu einem gewissen Grad verständlich oder nachvollziehbar wäre. Das heißt nur, dass dieser mir nicht gefallen muss, ich vlt. GLs Meinung was das betrifft nicht in allen Belangen teile oder ich die Figur von Anakin Skywalker deshalb mögen muss.
Das sagt auch nicht, dass ich GLs Bemühungen oder Ambitionen hiermit schlecht reden oder minimieren wollte, die hinter der Art, wie er das aufgebaut hat, stecken mögen.
Im Gegenteil denke ich gar, dass GL möglicherweise sehr bewusst auf genau solche Polarisationseffekte in Anakins Charakter setzte und ihn so ambivalenter für die Film-Zuschauer werden lies. In sofern ist meine Meinung auch die, dass GL hier sehr gute Arbeit geleistet hat und Anakins Charakter soweit wie ich das nachvollziehen kann, stimmig aufgebaut hat.
Aber ich gebe auch Dark Igel hier noch in einem anderen Punkt recht: Ob man nun GLs Charakteraufbau von Anakin nimmt, oder den von Palpatine, man muss da nun auch nicht ewig viel Sonderliches hinein interpretieren. Darüber hinaus ist es eben schwierig, wenn für den einen etwas diskussionswürdig ist, was der andere eben einfach (relativ unreflektiert) so empfindet und damit dann so zufrieden ist.
Beide Haltungen haben für mich IMO ihren ganz eigenen Wert und ihre ganz eigene Weisheit!
Denn WENN Menschen - wie z. B. gerade wir hier in Deutschland und mit dem Erbe, was wir 'menschlich' zu tragen bzw. zu schultern haben - eine bestimmte Lebensweisheit für sich erlangt haben, die gut so ist wie sie ist und mit der man gut klar und zu Rande kommt, IST diese INDISKUTABEL.
Denn auch sonst gibt es im Leben ausreichend genug sehr schlechte, schlechte, wenig gute, gute oder bessere Lebensentscheidungen- aber es gibt gewiss kaum PERFEKTE Lebensentscheidungen.