Ich hatte bislang auch das Gefühl, dass es dieses Jahr weniger Wespen wären – bis vor zwei Wochen. Zum einen hatten wir vergangene Woche im Urlaub quer durch Österreich einige unliebsame Zusammenstöße mit den Biestern, teilweise richtig penetrante Verfolgungen, sehr unangenehm; zum anderen wird die Wohnung der Freundin seit etwa 14 Tagen aus bislang unbekannten Gründen belagert. Wir vermuten, dass sich ein Wespennest mit einer späten Generation irgendwo in Balkonnähe angesiedelt haben muss, vielleicht unter'm Dachgiebel oder sonst wo. Aber wenn wir zwecks Lüften die Balkontüren öffnen, fliegen tagsüber 1-2 Wespen pro Stunde (!) hinein. Ich vermute die Nähe eines Nestes, weil die Wespen keineswegs gezielt reinkommen und auf etwas fliegen würden, sondern sich eher wie Kundschafter benehmen, die sich wundern, wo sie da hingelangt sind. Sie kommen rein, drehen ein paar Runden im Wohnzimmer und suchen dann den Weg nach draußen, mal mehr und mal weniger erfolgreich. Darum ist die elektrische Fliegenklatsche zur Zeit bei uns massiv im Einsatz. Wenn es allein nach mir ginge, müsste nicht jede Wespe dran glauben (nicht zuletzt, weil es auch recht anstrengend sein kann, denen nachzujagen). Sie sind zwar lästig und man will ja nicht unbedingt "bewaffnete" Streuner in sein Wohnzimmer lassen, aber sie sind wenigstens nicht aggressiv und stellen komischerweise auch kein wirkliches Problem beim Essen dar – nicht mal in der Küche verweilen sie viel.
Nun ist es jedoch leider so, dass die Freundin panische Angst vor den Viechern hat. Selbst wenn die Wespe beim Reinkommen bloß rumfliegt und sich friedlich zeigt, ist mit ihrem Kommen die Ruhe vorbei, weil die Freundin wie gestochen aufspringt und hektisch davonrennt. Hinzu kommt, dass sie einen Kater hat, der gerne und viel am Balkon abhängt. Der ist zwar selbst zu faul (bzw., laut meiner Theorie, auch etwas zu dumm), um Wespen aktiv zu fangen, aber dennoch ist die Sorge natürlich groß, dass er mal in einem unglücklichen Moment eine Probeverkostung unternimmt und dann gestochen wird. Das wollen wir nicht, daher werden die fliegenden Eindringlinge zur Zeit rigoros beseitigt bei uns. Ein paar Stromstöße und dann ab in die Toilettenschüssel mit ihnen. Wir spülen an manchen Tagen tatsächlich mehr Wespen als menschliche Hinterlassenschaften dort hinunter (auch ein Ärgernis, da der Holden Spülkasten ausgesprochen langsam nachrinnt). Insofern war das Jahr bisher erfreulich wespenfrei, jedoch die letzten Wochen sehr anstrengend. Das Positive, die Stichbilanz liegt bislang bei 0, und ich habe vor, dies beizubehalten mit allen Mitteln.