Hier kommt dann mal meine Kritik zu EP 3.
Ich war heute Abend in der O-Ton Vorstellung.
Vorneweg: George Lucas hat es geschafft mich doch noch zu versöhnen! hätte ich ihm nach den schlechten EP 1 und 2 nicht mehr zugetraut, trotz den extrem vielen positiven Kritiken zu EP3.
Aber EP3 ist ein Film den man in 2 Hälften Teilen muss.
Die erste Hälfte bis nach der definitiven Bekehrung von Anakin war sehr durchwachsen. Es gab zwar wirklich sehr gute Szenen, aber auch viele Sachen die eher an Ep 1 und 2 erinnerten.
Die zweite Hälfte war dafür nur noch genial. Was da an Dramatik aufgefahren wurde war ja der Hammer. Endlich konnte man wieder mitfiebern mit den Leuten (obwohl man weiss wie es ausgeht). Damit hat George Lucas auch die Schwächen der ersten Filmhälfte für mich kaschieren können.
Aber fangen wir mal von vorne an:
- Die Anfangsschlacht ist einfach nur schlecht. Mies inszeniert, mies geschnitten, keine Dramatik und nichts drin. Dann kam ich mir in der ganzen Anfangsschlacht bis nach dem Absturz des Schiffes wie in Spaceballs 2 vor, also wie in einer Star Wars Parodie. Dümmlich sprechende Kampfdroiden die mich an EP1 erinnerten, ein Spruch und Witz jagt den nächsten. Die ersten 20-30 Minuten waren ne reine Komödie. Aber jetzt kommt das gute: Da ich durch Kritiken schon vorbereitet darauf war konnt ichs irgendwie locker nehmen, auch weil mir die Obi-Wan und Anakin Sprüche und der gute R2 gefallen haben. War zwar von seiten R2 arg übertrieben aber doch irgendwie amüsant. Hab mich also trotz allem schlappgelacht. Teilweise kam es mir wieder wie der trockene Humor in den alten Episoden vor, einfach extrem viel davon auf einmal. Wie gesagt, meine Erwartungen für die ersten 30 Minuten waren glücklicherweise sehr tief, so dass ich über die absolut miese Inszenierung der Schlacht und allem drum und dran dank des Humors wegsehen konnte. Im Gegensatz zu Ep 1 und 2 fand ichs dadurch nicht langweilig. Der absolute negative Oberhammer war aber dieser General Grievous. Dazu komm ich jetzt gleich.
- General Grievous: Einer der wohl schlechtesten Bösewichte die ich je erlebt habe. Der Kerl war imho nur lächerlich. Keine Bedrohung, keine Atmosphäre und gar nix gingen von ihm und seiner Droidenarmee aus. Ich fand den einfach überflüssig. Animiert ist er ja wirklich nett, aber das bringts einfach nicht. Wäre der ganze Film mit ihm als Bösewicht gewesen und als Hauptfigur von EP3 wäre der Film bei mir wohl wieder in die Hose gegangen. Denn diese Figur ist einfach sowas von dämlich. Ich war froh als Obi Wan den guten Grievous gegrillt hat
. Ausserdem haben diese Szenen irgendwie so gar nichts zur Handlung beigetragen. Aber dazu später. Bleiben wir einigermassen chronologisch.
- Nach den ersten 30 Minuten wurde der Film spürbar besser, der extreme Humor verschwand. Es gab die ersten Dialogszenen. Zu Beginn eher noch wie Episode 2 steigerten sich diese Konversationen langsam. Zu den Szenen zwischen Anakin und Padmé ist folgendes zu sagen von meiner Sicht her: DANKE GEORGE LUCAS! Ein einziger Dialog war für mich wirklich schlecht, der Rest war ok bis sogar gut. Da war ich saumässig überrascht. Der Dialogcoach den man engagiert hat scheint gewirkt zu haben. Nur die sache mit dem "Du bist so schön", "Das ist weil ich dich liebe", etc..war wirklich saumies. Die anderen Dialoge zwischen den beiden fand ich manchmal sogar richtig gut. Wohlgemerkt: ich habe die OV gesehen. Kann mir gut vorstellen, dass dies in der Synchro nicht so ist. Aber in der OV gabs eben wirklich nur die obenerwähnte Szene die negativ aus der reihe tanzt.
- Die Gespräche zwischen Anakin und dem Imperator waren ganz klar die Highlights des Films. Ian Mcdiarmid war der Hammer. Seine Aussprache, seine Mimik dazu in Nahaufnahme. Einfach genial. Es gab nur eine Szene die ich zu übertrieben fand, dazu komme ich noch.
- Als Obi Wan gegen Grievous und seine Armee kämpft war das wieder mal so ein Einschub den ich einfach unnötig fand und da war wieder alles so total emotionslos wie in Ep 1 +2. Ich konnte einfach nicht mitfiebern. Weil das ganze aber im Wechselschnitt mit ner anderen Szene abgelaufen ist wars erträglich. Und auch da Obi-Wan im Gegensatz zu den anderen Filmen irgendwie cool wirkte. Allgemein hat der Film wieder einiges von der Lockerheit und Coolness der alten Episoden. Aber trotzdem waren diese Grievous Szenen einfach überflüssig. Der Kampf gegen Grievous war schrecklich. Viel zu schlecht geschnitten. Viel zu nahe dran. Und eben: ich war zu unbeteiligt als Zuschauer. Es hat mich total kalt gelassen. Ich war froh als die Szene vorbei war.
- Die Szenen auf dem Wookieplaneten gehören für mich ebenfalls zu der Kategorie absolut unnötig. Das ganze wirkte irgendwie unnötig eingebaut. Aber na gut, es hat mich weder gestört noch beeindruckt, also kann ich es ignorieren. Ich fands halt einfach unnötig. Nur eine Szene davon fand ich super. Die Abschiedsszene von Yoda war irgendwie ergreifend. Das war das beste am ganzen. Aber nötig wäre das nicht gewesen.
- Nun gut, jetzt enden die negativen Punkte allmählich.
Denn die Abschiedsszene von Yoda auf dem Wookieplaneten ist ja schon etwas später als Order 66 und Anakins definitive Bekehrung. Da hatte der Film seine durchweg guten Züge ja schon gefunden. Noch eine Szene habe ich richtig zu bemängeln:
Imperator vs. Mace Windu. Als da der Imperator am Boden liegt und Windu mit seinem Lichtschwert die Machtblitze abwehrt hat Mcdiarmid ein extremes overacting betrieben. Mir ist klar, dass er da um anakin zu bekehren ihm etwas vorgespielt hat und dann immer wieder gesagt hat, dass er so hilflos sei etc. Aber das war eine spur zu übertrieben und derb dargestellt. Die Szene war bei mir nah an der grenze dass ich sie mies finde. Ich wage gar nicht daran zu denken wie das erst in der Synchro wirken muss. Ich find die Szene zwar noch gerade erträglich, aber da ging es wohl mit dem guten Ian etwas durch. Auch die Stimmtransformation kurz nachdem Windu gefallen ist war komisch gemacht. Und die Maske des Imperators war etwas billig. Sobald er sich aber die schwarze Kaputze über gemacht hat wurde mir kalt. Da war er wieder der Imperator aus Ep6 den ich immer schon liebte, ehm..also eine hassliebe mein ich
Endlich sprach er auch wieder gleich.
Nach diesen Sachen war der Film durchgehend nur noch genial. Ich bin mir jetzt nicht sicher ob Grievous vs Obi Wan noch nach der Bekehrungsszene war. Der Film war sehr hektisch, könnte sein dass ich da was durcheinander bringe. Aber auf jedenfall war nach der Bekehrung alles genial (vorausgesetzt eben der Obi-Wan vs Grievous kampf war vorher
)
Darum werd ich jetzt nur noch kurz die besten Szenen hervorheben(nicht unbedingt in chronologischer Reihenfolge):
- Order 66: Einfach nur Hammer! Mir sind wirklich fast die Tränen gekommen in Verbindung mit der Musik und den Bildern. Und das bei einem Prequel-Star Wars!
- Anakins Abschlachtung der Jünglinge: Als er da sein Lichtschwert vor dem Kind gezündet hat liefs mir kalt den Rücken runter.
- Natürlich der Endkampf zwischen Obi-Wan und Anakin. Ein paar mehr Dialoge hätts zwar noch gebraucht, aber er war dramatisch und das wichtigste: Ich konnte mitfiebern obwohl ich den Ausgang kannte. Das Ende war dann richtig dramatisch. Und Ewan McGregor zeigte richtig Ausdruck bei seinem Spiel. Wow!
- Palpatine vs. Yoda. Auch verdammt gut gemacht. Immer dieses Scheiss Fiese Lachen des Imps. Ich liebe das! Das geilste war ja als Yoda am Anfang diese beiden Wachtruppen weggeschoben hat. Das Kino hat gejohlt und gejubelt. Einfach geil
- Der Besuch von Obi Wan bei Padmé als er wissen will wo Anakin ist. Dann ihr "Your' gonna kill him, aren't you", Obi Wans Blick dazu einfach genial. Dann als er fragt ob das Baby von Anakin ist. Dazu beim rausgehen sein "I'm so sorry"...haaammer!
- Padmé und Anakin auf Mustafar. Eine der wohl besten Szenen der beiden.
- Tarkin, Vader und der Imperator auf der Brücke eines Sternenzerstörer-Vorläufer wie sie zusehen wie der Todesstern gebaut wird
Es gäbe sicher noch weitere. Wie gesagt die ganze zweite Hälfte hat endlich all das gehabt was den anderen zwei Filmen für mich gefehlt hat: Ich konnte mit den charakteren wieder mitfiebern, es war endlich wieder dramatisch, es gab keine Kindergarten-droiden mehr. Ein Star Wars-Drama par excellence.
Ganz besonders hevorheben möchte ich nur noch, dass ich die Verbindung zu Ep4 wirklich gut finde. Besser hätte mans wahrscheinlich nicht machen können. GL hat aus der Situation wohl das beste gemacht.
Und nach dem Film muss ich sagen dass ich 90 Prozent der Dialoge gut fand. Einige sogar sehr gut. Auf jedenfall keinesfalls schlechter als in der alten Trilogie, so muss mans sagen. Bin selber überrascht, aber so ist es wirklich.
Ich hätte das George Lucas gar nicht mehr zugetraut. Wobei ich wirklich stark der Meinung bin, dass der von Francis Ford Coppola empfohlene Dialog-Coach den Lucas hinzugezogen hat viel gebracht hat und das nicht alleiniger Verdienst von GL ist. Dadurch sind auch die Schauspielerleistungen dramatisch besser als in den 2 ersten Filmen. Logisch: Mit besseren Dialogen weiss man mehr anzufangen.
Zu diesen Punkten komme ich jetzt noch.
Zuerst das technische:
+ Ganze zweite Hälfte war von Schnitt, Montage und Effekten her 1a
+ In dieser zweiten Hälfte waren auch die Kämpfe sehr gut
- Ganze erste Hälfte war irgendwie schlecht, bzw. holprig geschnitten
- Bei den Kämpfen war die Kamera viel zu nahe an den Personen dran
Schauspieler:
Ewan McGregor:
Der Typ ging richtig auf in seiner Rolle. Ganz klar seine mit Abstand beste Leistung als junger Obi-Wan. Vor allem seine Alec Guiness mässigen sachen fand ich dermassen genial. Er ist ihm noch ein Stück ähnlicher geworden.
Hayden Christensen:
Ich habe meinen Augen nicht getraut: Nicht nur das Christensen älter und passender aussieht mit den langen Haaren er spielt auch um welten besser. Nicht falsch verstehen: Er wird nie ein zweiter De Niro werden, aber für das was er spielen musste war er in Ep3 1a. Ich fand ihn ausser in der schlechten Lovestory Szene die ich weiter oben schon erwähnt habe nirgends unpassend. Sondern immer gut, in einigen Szenen sogar sehr sehr gut. Auch die zweier Szenen mit Padmé passten eben bis auf die eine Ausnahme wirklich gut.
Einzig auf Mustafar bei dem Dialog mit Obi Wan grenzte sein Schauspiel an Overacting. Aber das kann ich verkraften weil ich von ihm sowieso nie sowas erwartet hätte wie ich in dem Film gesehen habe.
Ian McDiarmid:
Herrlich, grandios! Das ist alles was mir dazu einfällt. Bis auf die eine erwähnte Szene durchweg grandios was er da abgeliefert hat.
Samuel L. Jackson:
Na ja, er fühlte sich für mich schon in den anderen Filmen irgendwie als Fremdkörper an. Spielt imho irgendwie blass. Auch sein abgang war na ja. Dieser endlos lange schrei fand ich ausserdem übertrieben.
Natalie Portman:
Die Entwicklung die ihr Charakter durchgemacht hat wird zwar erklärt da sie ja nicht mehr im Senat teilnehmen darf oder so was in der Richtung. Trotzdem finde ich dass sie ihre Power zu stark verloren hat. Etwas schade wie da mit dem Charakter umgegangen wurde. Ausserdem wirkt Portman irgendwie unterfordert.
Der rest war solide, nicht mehr nicht weniger.
Erwähnen als nicht menschliche Charaktere möchte ich Yoda und R2:
Yoda:
Einfach der Hammer. Der kleine Grüne Mann ist einfach immer noch ein riesen-Sympathiebolzen. Auch wenn ich mich immer noch daran gewöhnen muss ihn hopsend kämpfen zu sehen. Aber irgendwie ist es ja auch logisch wenn er so ein grosser meister ist.
R2:
Auch wenn es etwas viel war, fand ich den Humor im Gegensatz zu der Fabrikszene mit 3PO in Ep2 hier irgendwie wieder gut. Wenn R2 solche sachen macht ist das irgendwie einfach witzig. Der kleine Blechbolzen wird mir in Zukunft definitiv fehlen
Fazit:
Episode 3 ist um längen besser als Episode 1 und 2. Und vor allem: Ich hatte endlich wieder das Star Wars Feeling, zumindest in der zweiten Filmhälfte. Sicher hat auch vieles mit der Erwartungshaltung zu tun. Trotz den positiven Kritiken habe ich versucht mit sehr niedrigen Erwartungen in den Film zu gehen da ich von Ep 1 und 2 so masslos enttäuscht war. Ich habe mich zwar nach den positiven Reaktionen wieder gefreut auf den Streifen, aber die Erwartungen waren doch niedrig. Das war auch gut so. Denn sonst hätte mich wohl die erste Filmhälfte viel mehr gestört. Oder vor allem die ersten 20-30 Minuten.
Den Hauptunterschied dass ich den Film gut fand hat sicher die zweite Hälfte gemacht. Da war der Kinderkram eben verschwunden, es war wieder dramatisch, man konnte wieder mitfiebern, etc. All das was in den ersten beiden Episoden zumindest mir gefehlt hat. Das war dort nur eine lieblose Effektschlacht. In der ersten Hälfte von Ep3 ist es das auch teilweise, aber zumindest wurde mir im gegensatz zu Ep1 und EP2 nie langweilig weil sich eine art von Coolness in diese Szenen mischt die auflockernd wirkt.
Episode 3 ist ein guter Star Wars Film und ein sehr guter Popcorn-Unterhaltungsfilm.
Am Samstag werd ich nochmal reingehen
Wertung: 8/10
Star Wars Rangliste:
1. Episode 5 10/10
2. Episode 6 9/10 (mich stören die ewoks nicht im geringsten und ich liebe den Imperator)
3. Episode 3 8/10 (ja er hat es tatsächlich aufs Podest geschafft)
4. Episode 4 7/10 (phasenweise sehr langatmig der Streifen)
5. Episode 2 3/10
6. Episode 1 1/10