Wie groß war der Hype damals bei der OT?

Krieg der Sterne war 1977 einfach ganz neues und sprach ein junges Publikum an, dass 2001: Odyssee im Weltraum nicht gesehen hat weil zu jung oder von Planet der Affen zu abgelenkt. Star Wars damals einfach DER Kracher schlechthin. Als ich 9 war, ging ich in den Film und war völlig weg. Als Zuschauer wird man mitten in eine Schlacht geschleudert als der Sternenzerstörer das kleine Schiff Tantive IV angreift und die mutigen Soldaten/Polizisten von Alderaan sich gegen die mächtigen Stormtrooper des intergalaktischen Imperiums verteidigen müssen um die junge Prinzessin Leia Organa zu beschützen. Ich war mehr als weg. Grußelig fand ich C-3PO. Er sah aus wie ein Skelett und sein Freund R2-D2 wie eben ein Roboter der nicht einmal wie ein Mensch reden kann. Dann später mit den Jawas wurde es nur noch schlimmer. Als Luke Skywalker erschien, dachte ich ENDLICH EIN MENSCH! Die Kantina-Szene schockierte mich. Schon wieder lauter außerirdische und der nette alte Mann schlägt den offensichtlich verwirrten Mann mit fürchterlichen Narben im Gesicht den Bauch auf und den Alien den Arm ab. Ich fand es damals schon recht gut es mit seinen eigenen Ängsten zu tun zu haben. Ich war wie gelähmt. Im ganzen fand ich damals 1977 topp (ist immer noch so!) Die Schlacht für Yavin IV großartig. Ich verstand aber nicht so gut warum sich Menschen gegenseitig bekriegen. Na ja, mein persöhnliches Problem. Ich sah den Film auf Französisch und beherrschte die Sprache noch nicht. Wir lebten erst seit 1974 im Herbst in Frankreich. Star Wars (Krieg Der Sterne) kam glaube ich - erst 1978 in Deutschland raus.

Schöner Bericht! Gibt es mittlerweile noch welche, die damals den Hype erlebt haben?
 
Mit 5- 6 Jahren (1984-85) waren das Spielzeug (hatte nur eine handvoll Figuren und ein Raumschiff) oder Sammelalben immer noch recht präsent. Für die Filme war ich natürlich zu jung. ANH habe ich mit 10 oder 11 zum ersten Mal auf Video gesehen...in der Zwischenzeit, war SW ein ziemlich spannendes Mysterium.
 
Hier ist noch eine :-).
Ja, es war ein MEGA-Hype. So haben wir Kinder viele der Gesten, Bewegungen und Sprüche noch lange Zeit nachgemacht/zitiert; bei den Jungs war natürlich eine Lichtschwert-Simulation sehr beliebt mit dem Zusatz "Ich bin Luke" (<- damit auch die Ungebildeten das verstehen :-D). Mädchen versuchten, die Leia-Schnecken nachzumachen und ich habe noch ein Foto, wo ich mit Freunden die Figuren nachstelle ... und der Staubsauger war R2D2.

Allerdings war es zu dieser Zeit bei jedem Blockbuster so, dass wir Kinder und Jugendliche den Film noch eine ganze Zeitlang "gelebt" haben. Bei (den später erschienen) Ghostbusters war es auch so, dass man noch wochenlang ständig die Sprüche wiederholte wie "Hört mal, ich rieche was" oder "Oh Mutter, da brennt ja die M....".

Tjaha, damals war Kino noch etwas GANZ Besonderes ;-).
 
Ich habe irgendwann 1980er Jahre die drei Star Wars-Filme mit meinen drei Brüdern und zwei Cousinen im Fernsehn gesehen, ohne zu wissen, was genau auf mich zu kommt. Damals habe ich am liebsten die amerikanischen Klassiker der 1930er und 1940er Jahre gesehen, die zur besten Sendezeit im Fernsehn liefen. Insofern war Star Wars für mich damals eine völlig neue, aufregende Seherfahrung. Ich weiß noch, dass ich die Filme mit der Anspannung eines aufregenden Fußballspiels verfolgt habe. Es war eine überwältigende Seherfahrung, mit vielen interessanten Charakteren. Damals fanden alle Mitschüler Star Wars ausnahmslos toll, wir waren bei der Fernsehausstrahlung aber wohl zu alt, dass sich jemand noch Star Wars-Spielzeug angeschafft hat. Wie die Mädels Star Wars einschätzten, kann ich heute gar nicht mehr sagen.

Heute ist hat sich der Stellenwert von Star Wars völlig gewandelt. Kommt ein neuer Star Wars-Film ins Kino, schauen sich vielleicht vier Schüler pro Klasse den Film an. Die Mehrheit distanziert sich von Star Wars. Viele sind stolz, noch nie ein Star Wars gesehen zu haben.
 
Zeitsprung in den Sommer 1977. Es ist Montag, der 27. Juni. Der neue Spiegel ist herausgekommen. Spiegel-Leser, die sich bis zur Seite 153 vorgekämpft haben, lesen zum ersten Mal im Spiegel einen Artikel über "Star Wars".
Hier der Artikel in Auszügen:

"Dornröschen auf der Milchstraße

Mit Großeinsatz kämpfen die Konkurrenten in Hollywood in diesem Sommer härter denn je um das amerikanische Publikum: Dieses Mal mit Kriegsschinken wie "A Bridge Too Far" und "Mac Arther", außerdem ein zweiter "Exorzist" und ein variierter "Weißer Hai". Am erfolgreichsten: der Science-fiction-Film "Star Wars".

Eine Prinzessin wird von finsteren Imperatoren überfallen und gefangengenommen. Zwei ihrer getreuen können fliehen, geraten auf ihrer Flucht in einen entfernten Winkel, wo ein junger Retter auf dem Lande lebt.

Dem vertrauen sie die Botschaft der Prinzessin an, die um Hilfe für sich ihr Königreich fleht. Von einem weisen Alten erfährt der Junge, daß einst sein Vater von den gleichen bösen Mächten getötet wurde. Er vertraut dem Jüngling das Schwert seines Vaters an und unterweist ihn in den edlen Überzeugungen und Fechtkünsten des ritterlichen Toten. Gemeinsam mit einem kühnen Abenteurer macht sich das Fähnlein der Getreuen auf, die Prinzessin aus den bedrohlichen Krallen des Bösen zu befreien. Nachdem alle mancherlei Abenteuer mit Glück, Mut, Gottvertrauen und List überstehen, befreien der edle Jüngling und sein kühner Freund die Prinzessin, besiegen die bösen Tyrannen, werden von der Prinzessin huldvoll belohnt, während das befreite Volk glücklich jubelt.

Diese Ritterromanze ist dabei, der (wieder einmal) größte Kino-Hit der USA zu werde: "Star Wars", das eine Woche nach seinem Start die "Einspielergebnisse des "Weißen Hais" für den gleichen Zeitraum erreichte, jetzt schon 9 Millionen US-Dollar einspielte und dessen Gesamtgewinn, bei relativ bescheidenden Produktionskosten von 10 Millionen Dollar, auf 100 Millionen Dollar geschätzt wird.

Die Brüder-Grimm-Story, die sich derart erfolgreich auf das Gemüt der Amerikaner legt, unterscheidet eines von allen Schneewittchen-Romanzen und König.Artus-Tafelrunden: Sie spielt nicht hinter Butzenscheiben und Zinntürmchen, sondern irgendwo im Weltraum.

So regiert die Prinzessin auch kein Dornröschenreich, sondern eine ganze Galaxie mit einer Unzahl von Planeten, ihre Befreier preschen nicht auf hohen Roß herbei, sondern mit Raumschiffen und interstellaren Düsenjägern. das Verlies, in dem sie schmachtet, ist kein gotischer keller, sondern ein Künstlicher Todesplanet, der fähig ist, andere Planeten mit einem einzigen gezielten Schuß zu Atomstaub zu zermalmen.

Zwar führt der kühne Jüngling wirklich das Schwert, aber dessen Klinge ist ein Laserstrahl. Zwar sind die beiden Getreuen der Prinzessin das redlich komisch stolpernde und Possen reißende Komikerpaar - der eine lang und dürr, der andere klein und dick, aber es handelt sich um zwei Roboter, der eine in goldener Rüstung und mit gepflegtem Oxford-Akzent, der andere ein dickes mülltonnenähnliches Maschinchen, das Quietsch- und Quack-Töne wie Äthersalat von sich gibt, wie ein wild gewordener Computer blinkt und die ihm von der Prinzessin anvertraute Hilfsbotschaft als holographisches Fernsehbild ausstrahlt.

So wird aus dem schlichten Schwarz-weiß-Märchen, das nur bieder oder böse kennt und dessen Handlungsverlauf ein schlichter Händedruck und ein freundlicher Lächelaustausch das Höchstmaß an sexueller Intimität darstellt, eine bunte, knallige Weltraum-Oper.

Eine technisch brilliante Utopie, ein Fortschritt, dem weder Raum noch Zeit die geringsten Schwierigkeiten bereiten, und ein naiver Köhler- und Kinderglaube haben sich in "Star wars" einmalig vermählt. Oder, wie das "New York Magazine" es ausdrückte: "Star Wars" wird bei jenen blendend ankommen, die das Glück haben, noch Kinder zu sein, und bei jenen, die das Unglück haben, nie erwachsen zu werden."

Science-fiction als Weihnachtsmärchen, ohne utopisches Versprechen, aber mit einer technischen Illusion und einem außerirdischen Erfindungsreichtum, wie man ihn seit Kubricks "2001" nicht gesehen hat - das ist das Erfolgsrezept, das der Regisseur George Lucas in seinen "Kriegen der Gestirne" verwirklicht.
..."

Quelle: Spiegel Heft 27/1977; 31 Jahrgang
 
Am 15.12.1980 konnten Spiegel-Leser auf Seite 161 des aktuellen Spiegels folgende Kritik über "Das Imperium schlägt zurück" lesen:

"Schöpfung nach Lucas

Die Fortsetzung von "Krieg der Sterne" ist jetzt in deutschen Kinos angelaufen. "Das Imperium schlägt zurück" ist technisch aufwendiger, aber langweiliger als sein Vorgänger.

Die erste Überraschung steht schon in den Titeln. Das neue galaktische Hauen und Stechen wird als Teil fünf des Sternenkriegsepos angekündigt. Sein Vorgänger, "Krieg der Sterne", mit 400 Millionen Dollar Einnahmen größter Kassenschlager der Filmgeschichte, war demnach Episode Nummer vier, und von George Lucas, dem Schöpfer, dieser Weltraum-Saga, ist zu erfahren, daß der ganze interstellare Kosmos insgesamt neun Filme vereinnahmen wird.

Bleibt es beim dreijährigen Produktionsrhythmus, werden erst die etwaigen Erdenbewohner des 3. Jahrtausends das galaktische Lucas-Evangelium in Gänze genießen können. Die restliche Menschheit, zu früh Geborene allesamt, müssen sich mit Fragmenten und mit Lucas' spärlichen Andeutungen über das gesamte Epos begnügen.

So soll die erste Trilogie von der Herrschaft der Jedi-Ritter, einer Art kosmischer Samurai, berichten, die das Universum republikanisch regierten. Die Untertanen begingen jedoch den irdischen Fehler, nicht die richtigen Leute zu wählen, und so fiel das Reich in die Hände eines bösen Usurpators. Er machte Darth Vader zu seinem Vasallen und vernichtete die anderen Ritter in einem Hinterhalt. Nur Ben Kenobi konnte im Kampf entkommen, wobei er Darth Vader so verletzte, daß dieser fürderhin offensichtlich nur noch durch Tauchgerät atmen kann.

Die zweite Trilogie, deren erster Teil "Krieg der Sterne" war, erzählt vom jugendlichen Helden Luke Skywalker und vom dessen Lehr- und Wanderjahren auf der Milchstraße. Galt es im "Krieg der Sterne", die bezopfte Prinzessin Leia aus den Krallen des Bösen zu befreien und Darth Vaders Weltraum-Fort zu zerstören, so schlägt der Schwarzbehelmte nun zurück.

Luke, sein Freund Han Solo und die Prinzessin, die immer mehr aussieht wie Leni Riefenstahl, haben sich mit ihren Getreuen auf den Eisplaneten Hoth zurückgezogen, wo sie jedoch von Darth Vaders elektronischen Spionen ausgemacht werden. Der schwarze Krieger läßt sofort seine Panzer ausrücken, die wie Dinosaurier auf stelzigen Beinen übers Schneefeld stampfen und von Lukes Leuten im Rodeo-Stil per Lasso zu Fall gebracht werden.

Während der Kampf tobt und der lange Affe Chewbacca am Fluchtfahrzeug herumbastelt, erhält Luke Hologramm-Besuch von seinem geistigen Vater Ben Kenobi, der befiehlt, auf den Sumpfplaneten Dagobah zu fliegen. Dort erwartet ihn sein Lehrmeister Yoda. In der allgemeinen Aufbruchstimmung macht sich Luke davon, und Han Solo nutzt die Gelegenheit, an der Prinzessin herumzuknutschen, allerdings jugendfrei und unbedenklich auch an hohen kirchlichen Festtagen." *g* "In den schlangenverseuchten Sümpfen des Planeten Dagobah wird Luke zu einem Jedi-Ritter ausgebildet, was hauptsächlich dahin führt, daß er im Handstand via Telekinese Gegenstände in die Luft hieven kann. Sein Lehrmeister Yoda, ein 800jähriger Zwerg, der aussieht wie ein mumifizierter Albert Einstein, dem man die Ohren langgezogen hat, versorgt ihn zudem mit homogenisierten Weisheiten aus dem Stammel-Repertoire der Gaga-Gesellschaft.

Inzwischen haben sich Lukes Freunde nach abenteuerlicher Flucht durch ein Asteroidenfeld und nach versehentlichem Falschparken im Magen eines Ungetüms zu einem lebenslustigen Neger namens Lando begeben, dessen galaktisches Dörfchen starke Ähnlichkeit mit Manhatten aufweist. Doch das vermeindliche Freiheitszentrum ist nur ein Hinterhalt Darth Vaders.

Als Luke erfährt, daß die Prinzessin und ihr Troß wieder in Feindeshand sind, hält es ihn auf der Sumpf-Uni nicht länger. Er eilt, mit dem kleinen Roboter R2-D2 im Marschgebäck, seinen Freunden zu Hilfe. Doch für Han Solo kommt er zu spät. Darth Vader hat ihn erst mal einfrieren und im Tiefkühlfach verstauen lassen. Doch die Prinzessin, der Affe und der leicht ramponierte Quasselroboter C-3PO werden gerettet. Im abschließenden Laserschwert-Duell mit Darth Vader erfährt Luke eine schreckliche Wahrheit: Er ist der Sohn des Bösewichts. Auflösung der kruden kosmischen Familienverhältnisse in der nächsten Folge: "Die Rache des Jedis".

In Odysseus' Fußstapfen sah die amerikanische Presse Lucas wandeln. Da muß der Arme aber zehn Schritte tun, um von der Ferse bis zur Spitze des Listenreichen zu kommen. Er ist halt doch nur ein Mythologe der Flipper-Generation. Seinen stets frisch gewaschenen Knopfdruck-Helden fehlt jeglicher Charakter. Sie essen nicht, sie schlafen nicht, und wenn's mal menschelt zwischen den Geschlechtern, gibt' s ein keusches Küßchen in Jedi-Ehren. Die Galaxie ist nichts als ein asteroidenverseuchter Sandkasten, in dem der alte auf elektronische Display-Technik geschrumpfte Kampf zwischen Gut und Böse nachgespielt wird.

Der kindliche Charme des ersten Films mußte hier einer dümmlichen Pseudophilosophie von der Macht und vom Glauben, der ganze Galaxien versetzen kann, weichen. Wen' s freut, der kann hier wenigsten die gegenüber seinem Vorgänger noch verbesserte Tricktechnik bestaunen. Doch bloße Perfektionen erzeugt eben auch nur Langeweile.

Lucas überließ die Regie dem Altroutinier Irvin Kershner, dessen Hauptaufgabe darin bestand, den Menschendarstellern, im Unterschied zu den Robotern, ruckloses Kopfdrehen beizubringen. Der 36-jährige Lucas will sein Lebenswerk nur noch als Produzent überwachen. "Ich möchte nicht als Künstler gelten", gesteht er. "Die Welt ist groß, und nicht jeder muß bedeutend sein." Möge die Macht der Selbsterkenntnis mit ihm sein."

Quelle: Spiegel Heft 51/1980 34.
 
Orginal Spiegel-Kritik zu "Die Rückkehr der Jedi-Ritter"

Am 13. Juni 1983 konnten Spiegel-Leser auf Seite 182 ihres neu erworbenen Spiegels folgende Kritik zu "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" lesen:

"Laser für Leia

Ein neuer Weltraumknüller von George Lucas schlägt in den USA alle Kassenrekorde, sogar "E.T."

Wieder einmal standen sie Schlange um Häuserblocks, wieder einmal brachen sie alle Rekorde in der gierigen Erwartung eines neuen Films: Eineinhalb Millionen Zuschauer in den USA sahen schon am ersten Tag die "Rückkehr des Jedi", die letzte Folge der "Krieg der Sterne"-Trilogie. Am Ende der ersten Woche hatte der "Jedi" bereits 45.311.004. Dollar eingenommen - fast doppelt soviel wie der letzte Rekordhalter, "E.T.".

Nicht mehr der außerirdische Gnom vom vergangenen Sommer besetzt nun Herzen und Hirne eines vorwiegend jugendlichen Publikums, sondern der Ritter aus fernen Galaxien, der vor sechs Jahren die Begeisterung für kosmische Film-Märchen entfachte.

Auch der letzte der drei Filme über die Lehr- und Wanderjahre des jugendlichen Helden auf der Milchstraße erzählt von Abenteuern und Gefahren und von interstellaren Schlachten mit Laser und Neutronen. Im "Krieg der Sterne" hatte Luke Skywalker - der letzte Sproß eines einst mächtigen Rittergeschlechts vom Stamme der Jedi - die Prinzessin Leia und ihre Getreuen gerettet, die vom Bösewicht Darth Vader auf feindlichem Planeten gefangengehalten wurden.
Der zweite Teil, "Das Imperium schlägt zurück", handelte von der Rache des Schurken und der erneuten Gefangennahme der Prinzessin, aber natürlich konnte Luke seiner Leia auch diesmal zu Hilfe eilen. Nur für den Freund Han Solo kam er zu spät, den hatte der schwarzbehelmte Darth Vader vorsorglich tiefgefroren. Im entscheidenden Laserschwert-Duell vernahm Luke dann die schreckliche Nachricht, er sei der Sohn des Bösewichts.

Um im dritten Film die Aufklärung des Rätsels zu erfahren, waren viele Kinobesucher von New York bis San Fransisco stilgerecht gekleidet erschienen: Frauen trugen das Haar in Zöpfen à la Prinzessin Leia, Männer hatten Schwarz angelegt wie der Himmels-Held Luke - und das in der fröhlichen Gewißheit, daß sich alles zum Besten wenden würde. Denn dies ist kein Film von Stanley Kubrick, sondern von George Lucas - keine bedrohliche Science-fiction, sondern Science-fantasy, wo das Gute immer siegt.

Schon in den ersten Tagen hatten die Hartnäckigsten den Film mehrmals gesehen. Das simultan erschienene "Buch zum Film" sprang innerhalb einer Woche auf Platz eins der Bestsellerliste.

Da nützte es nichts, daß die ersten Kritiken mehrheitlich vor dem Spektakel als langweiligsten der Reihe warnten: " Es gibt eine gute, eine schlechte und gar keine Nachricht zu diesem Film zu vermelden", schrieb das Fachblatt "Variety". "Die gute ist, daß George Lucas & Co. die technische Magie in einem Maße vervollkommnet haben, daß beinahe alles und jedes - so bizarr es auch sein mag - glaubhaft erscheint. Die schlechte ist, daß die menschlich-dramatischen Situationen einschneidend gekürzt wurden. Keine Neuigkeit ist, daß der Film Millionen-Gewinne machen wird, ungeachtet seiner Vor- und Nachteile."

Denn was können schon Kritiker ausrichten gegen die hochgespannten Erwartungen von Zuschauern zwischen 12 und 25 Jahren? Auf diese Zielgruppe hat sich der Erfinder von Jedi-Rittern und Laserschwert, der heute 39 jährige Kalifornier George Lucas, eingeschossen, ihr will er mit seinen intergalaktischen Märchen die Phantasie zurückgeben, die ihr vor dem Fernsehschirm abhanden gekommen ist.

Was Walt Disney für die Jugend zwischen 1930 und 1960 war, ist Lucas, laut "Time", für die junge Generation der siebziger und achtziger Jahre.
Die Umsetzung seines Kinderglaubens in filmische Trickwelten hat George Lucas mittlerweile ein eigenes und höchst reales Imperium eingebracht: die "Lucasfilm" mit mehr als 200 Angestellten. Sein persönliches Vermögen wird auf mindestens 100 Millionen Dollar geschätzt.

Nicht verwunderlich: Der "Krieg der Sterne" erbrachten weltweit rund 900 Millionen Dollar plus Millionen-Erlöse aus den inzwischen zur Standartvermarktung eines Hollywoodfilms gehörenden Souvenirs wie Puppen, Aufklebern, Kaugummi, Kinder-Kleidung oder Schaumbad. Von der dritten Sternen-Kriegs-Episode erhoffen sich die Macher wieder ein saftiges Geschäft. "Village Variety" sagte voraus, daß die vom "Jedi" eingespielten Millionen am Ende die Staatsschulden übertreffen würden.

Die Handlung bietet dafür trotz ihrer Dürftigkeit jede Voraussetzung: Zwischen dem Anblick des gefangenen Han Solo - inzwischen ziert er als Fossil die Höhlenwand eines Monsters mit Namen Jabba the Hutt - und dem entscheidenen Laser-Duell zwischen Luke Skywalker und seinem angeblichen Vater liegen Befreiung, Verfolgungsjagden, Weltraumschlachten.

Immer noch dabei sind dramatische Personen wie der Affe "Chewbacca", der zwergwüchsige Philosoph Yoda und die Roboter, die zum Markenzeichen der Serie wurden: C3PO und der kleine Pieper R2-D2. Schließlich wieder Alec Guinness als der gutmütige Ben Kenobi.

Unter den neuen Monstern empfehlen sich neben Gangsterpascha Jabba ein nettes Schloßmonster und die so günstig als Spielzeug zu vermarktenden "Ewoks", ein Stamm von mutigen Teddybären, die auf düsenangetriebenen Lufträdern halsbrecherisch in einem Wald von Mammutbäumen herumkurven.
Ihre Verfolgungsjagden sind manchem spannender als die nicht enden wollenden Laserschlachten, die dem Kritiker von "Newsweek" am Ende nur ein müdes Déjà-vu-Gähnen entlockten.

Müde scheint auch George Lucas, der Chef-Stratege solcher galaktischer Abenteuer. Er will erst einmal zwei Jahre Pause machen, bevor er zwei weitere Trilogien in Angriff nimmt" *gggg* "(die gerade fertiggestellte wäre dann nur die mittlere(; insgesamt neun Filme soll der Epos von den Jedi-Rittern umfassen.

Nie wurde das Gesetz der Serie in Hollywood erfolgreicher angewendet als im letzten Jahr: Rocky III, Psycho II fanden und finden ihr Publikum, so wie vorher "Der weiße Hai" und seine Folgen. Seufzte ein Manager von Warner Brothers zufrieden: Sieht aus wie ein riesiges Jahr - und ein wundervoller Sommer."

Quelle: Spiegel 1983 Heft 24 37. Jahrgang
 
Meiner Einschätzung nach gab es nie wieder einen Hype in diesem Ausmaß und der mehrere Jahre anhielt. Vielleicht hat Harry Potter bei seiner Generation etwas ähnliches ausgelöst, aber was den Rummel mit dem Merchandise angeht, dürfte Star Wars unerreicht sein.


Ich würde dieser Einschätzung - nicht nur aufgrund meiner Eigenschaft als 90er-Kind - mit dem Wörtchen Pokémon durchaus etwas entgegensetzen. ;-)
 
Kommt es nur mir so vor oder kam TESB nicht so gut an bei den "Kritikern"?

Die erste Überraschung steht schon in den Titeln. Das neue galaktische Hauen und Stechen wird als Teil fünf des Sternenkriegsepos angekündigt. Sein Vorgänger, "Krieg der Sterne", mit 400 Millionen Dollar Einnahmen größter Kassenschlager der Filmgeschichte, war demnach Episode Nummer vier, und von George Lucas, dem Schöpfer, dieser Weltraum-Saga, ist zu erfahren, daß der ganze interstellare Kosmos insgesamt neun Filme vereinnahmen wird.
War es tatsächlich schon 1980 bekannt, dass es weitere Trilogien geben würde? Anscheinend war der Inhalt der Prequels damals schon ungefähr bekannt.
 
Während der Arbeit an "Das Imperium schlägt zurück" hatte George Lucas bereits die Lust an weiteren Filmen verloren. Er wollte damals nur noch die Trilogie beenden. Nach "Krieg der Sterne" hat er auch zeitweise von einer Reihe gesprochen, die zwölf Episoden umfassen sollte. Wichtig: George Lucas wusste am Anfang der OT nicht, wie sie endet. Zeitweise hat er auch mit dem Gedanken gespielt, den Konflikt zwischen Luke, Vader und dem Imperator auf die Episoden VII bis IX auszudehnen. Letztlich hat er sich aber dafür entschieden, die Geschichte mit Episode VI zu beenden.

Gary Kurtz, der Produzent von EP IV und V, wurde vor EP VI gefeuert. Ende der 1990er ist er immer wieder mit provokanten Geschichten über die Entstehung der Star Wars Saga in Erscheinung getreten. So berichtete er über die angebliche frühe Konzeption der gesamten Star Wars Saga, die, wie Kurtz meint, von Lucas doch auf neun Teile angelegt war, und nicht nur sechs, wie Lucas heute behauptet:

Episode 1: Sollte sich mit den Ursprüngen der Jedi-Ritter beschäftigen und wie sie ausgebildet werden.

Episode 2: Obi-Wan sollte die Bühne betreten.

Episode 3: Das Leben von Darth Vader

Episode 4: Es gab zu Episode IV sieben verschiedene Drehbuchfassungen. Zu einem Zeitpunkt wollte Lucas die Rechte an Hidden Fortress erwerben, da die Ähnlichkeit zu frappierend waren. In anderen Fassungen war Luke weiblich, Han sein Bruder, Lukes Vater saß im Knast und irgendwie spielten 40 Wookies eine Rolle.

Episode 5: Konzeption, Drehbuch und Film stimmen fast völlig überein. Hier gab es kaum Veränderungen.

Episode 6: Leia sollte zur "Königin ihres Volkes" gewählt und sehr einsam werden. Han sollte sterben. Luke stellte sich Vader und lebte danach allein weiter. Leia war nicht Lukes Schwester!

Episode 7: Die dritte Triologie sollte sich mit Lukes Leben als Jedi befassen, ohne sehr genau ausgearbeitet zu sein. Die Handlung war nur skizzenhaft. Diese Aussagen decken sich mit denen von Lucas selbst.

Episode 8: Lukes Schwester (nicht Leia) taucht aus einem anderen Teil der Galaxie auf.

Episode 9: Der Imperator tritt zum ersten mal persönlich auf und wird besiegt.

Was davon stimmt, wissen nur Kurtz und Lucas.

Quelle: Star Vision/Ausgabe 1
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke für das Posten der Kritiken und der weiteren Infos @SamRockwell. Was ich noch weiß ist, dass bereits damals (also zu Ep. 4-Zeiten) bekannt war, warum Darth Vader eine Maske tragen musste. Das Ende von Ep. 3 musste also schon damals festgestanden haben.

Ansonsten finde ich die Kritiken echt furchtbar; da wurde irgendetwas geschrieben um des irgendetwas Schreibens Willen. Für den "Affen Chewbacca" würde ich den Schreiberling gerne schütteln und ihn fragen, ob er den Film, den er da kritisiert, überhaupt angeschaut hat. So ein Blödmann, echt :motz.
 
@Rogue Shadow

Leider wird in den Spiegel-Kritiken nicht der Name des Autors erwähnt. Nach all den Jahren bin ich mir nicht mehr ganz sicher (meine Star Wars-Pause ging von 2002 bis 2017), ich meine aber, dass es in den 1980ern und 1990ern die schlechten Pressekritiken zum Mythos von Star Wars zählten, vergleichbar mit der Ablehnung der Beatles durch Decca Records 1962.

Ich nehme den Autor seine Kritiken auch nicht übel. Offensichtlich erreichten ihn die Filme nicht (er wird wahrscheinlich ein Kind der 1920er oder 1930er gewesen sein) und er hat sich entsprechend lustvoll in seinen Verriss gestürzt. Bei der PT hätte ich durchaus auch Lust, mich so abzureagieren. ;)

In den 1990ern habe ich in Münster studiert. Mir hat es damals Spaß gemacht, gezielt alte Spiegel-Artikel in der Stadtbücherei Münster zu lesen, mit dem Wissen um die weitere Zukunft. Die Abstecher in die Vergangenheit fühlten sich wie kleine Zeitreisen an. Und der Autor der Kritikzeilen hat damals nicht erkannt, dass Star Wars auch filmisch Filmgeschichte geschrieben hat.

Für das alte SWN-Forum habe ich die Artikel 2000 kopiert und dann abgetippt. Mittlerweile findet man die Artikel auch frei zugänglich im Internet, wie ich gerade herausgefunden habe. Sie müssten auch im PSW-Forum noch irgendwo in den Untiefen zu finden sein. Ich habe sie hier bereits 2001 unter einem früheren Namen eingestellt.
 
Und wenn du uns jetzt noch früheren Nutzernamen nennst oder sogar einen Direktlink gibst, würden wir sogar was mit all den vagen Hinweisen anfangen können :kaw:
 
Schlechte Kritiken für Star Wars, waren doch die Norm. Diese Foem von Blockbuster Film, war doch zu dieser Zeit verrufen und unterschätzt.
 
Heeiiiiliges Kanonenrohr! Gedächtnislücke geschlossen!!!

Ich habe mich eben erst wieder erinnert, dass George Lucas bei "Wetten dass..." ROTJ ein Jahr vor Kinostart in D angekündigt hatte! GL als Gaststar bei Gottschalk! Der Wahnsinn. Aber leider nicht bei YT zu finden. Muss so im Herbst oder um die Weihnachtszeit herum gewesen sein.
 
Heeiiiiliges Kanonenrohr! Gedächtnislücke geschlossen!!!

Ich habe mich eben erst wieder erinnert, dass George Lucas bei "Wetten dass..." ROTJ ein Jahr vor Kinostart in D angekündigt hatte! GL als Gaststar bei Gottschalk! Der Wahnsinn. Aber leider nicht bei YT zu finden. Muss so im Herbst oder um die Weihnachtszeit herum gewesen sein.

Allerdings wurde "Wetten dass..." 1982 von Frank Elstner moderiert.
 
George Lucas war nie Gast in "Wetten, dass?". Auf Wikipedia kann man sich die gesamte Gästeliste anschauen. Unsere Erinnerungen spielen uns oft Streiche. ;)

Somit stimmt leider auch folgende Anekdote, die im Netz umgeht, zumindest nicht im Kontext mit "Wetten, dass?".

"George Lucas bei „Wetten, dass..?“
Zum Abschied sagt er die berühmten Worte aus „Star Wars“:
„May the Force be with you!“
Und der Dolmetscher übersetzt:
„Am vierten Mai bin ich wieder da!“


@Minza

Wenn du unter "Minza" zum ersten Mal im September 2004 in diesem Forum gepostet hast, sind wir uns höchstens flüchtig begegnet, wahrscheinlich gar nicht. 2004 habe ich hier nur noch sporadisch zu "Film allgemein" gepostet und damals nicht mehr unter meinem Star Wars-Nickname. Durch einen Wechsel der Forensoftware sind leider alle Namen von den Beiträgen der Jahre 1999 (es waren nur ein paar Dezembertage), 2000 und 2001 verlorengegangen. 2002 habe ich mich nach EPISODE 2 weitgehend aus dem PSW-Forum zurückgezogen, weil das untergegangene Filmforum von KINO.DE endgültig meine neue Heimat wurde. Ich war mit Star Wars durch.
 
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