So, ich komme endlich dazu mal meine Meinung zum Film kund zu tun.
Vorwort
Filmkritiken sind für mich eine äußert schwierige Sache. Nicht nur, weil ich weder das Handwerkszeug besitze, um so eine Kritik so exakt darlegen zu können, wie eine Filmredakteurin, und gerade beim Thema Film wird alles ganz schnell ein wenig zu subjektiv. Gerade in diesem Thread, sollte sich hier und da ein Kommentator wirklich fragen, ob ihm / ihr der Film nur nicht gefallen, bzw. enttäsucht hat, weil die
eigenen Vorstellungen von Episode 7 nicht erfüllt wurden, oder ob es wirklich an tatsächlichen „Mängeln“ lag.
Zur Story
Nun, wirklich schwere Kost war die Story absolut nicht, und ja, es gab sehr viele ANH Momente. Am Ende habe ich „mich“ persönlich auch von der Starkiller Base so bedroht gefühlt, wie von Elfen, die auf Einhörnern reiten. Der Todesstern damals, hatte etwas so viel bedrohlicheres... Aber hier frage ich mich, ob das nicht (ich schließe hier nur auf mich), an der Megalomanie liegt, die einen über die letzten 20 Jahre im Kino überollt hat. Riesen Monster, riesen Raumschiffe, diverse Apocalypsen und mein Gott, wie oft wurde New York zerstört? Lange Rede, kurzer Sinn - Die Story von Episode Sieben, sehe ich einfach als warmherzigen, charmanten Auftakt, zu viel größeren Dingen. J.J Abrahams (ich weis offen gesagt nicht, ob er das Drehbuch geschrieben hab, weil ich mich von News und Spoilern sehr fern gehalten hab), hat da ein paar rote Fäden in den Raum gelegt, und sie ein kleines Stück weit ausgerollt, und ich bin mir sicher, das sie ein fantastisches Ganzes ergeben werden, am Ende von der neuen Heldenreise.
Zu den Charakteren (in keiner besonderen Reihenfolge)
Wo die Story kleinere Fehler hat, glänzen der Cast und die Charaktere durch ihre Präsenz (sogar Luke!
)
John Boyega / Finn
Großartige Leistung des jungen Briten! Ja, manch einer könnte meinen, das Finn sich ganz schön schnell umentschieden hat, aber ich sage dazu, es gibt mache charakteristische Entwicklungen, die einfach kaum im Medium Film umzusetzen sind. Von daher gehe ich fest davon aus, das diese Zweifel nicht erst seit „gestern“ in dem Ex Trooper gewachsen sind. Ich finde sowieso, das er natürlich in seinem Falle im Extrem, für die Haltung der First Order steht. Dieser Nazi gleiche Fanatismus, fehlt nicht nur in Finn. Alles in allem ist er mir sehr ans Herz gewachsen, und ich liebe es, wie „echt“ seine Fähigkeiten und sein Gemüt rüber kommt. Ja, er wurde als Trooper ausgebildet, ja er ist mutig und kann gut kämpfen, er nimmt aber auch gehezt vor dem „Mädchen“ reißaus, dass ihm eines mit dem Stock drüber geben könnte (und auch tut
).
Carrie Fisher / General Organa
Auch wenn sie relativ wenig Screentime hatte, kann ich die Entwicklung des Charakters und Carries performance als einfach nur gelungen bezeichnen und empfinden. Leia fühlt sich immernoch wie die Leia von damals an...jetzt eben sehr sehr viel erfahrener, sehr viel „erhabener“. Sie muss nicht mehr ständig „überschäumen“ um Eindruck zu hinterlassen. Leia wirkt, wie eine sehr sehr erfahrene Person, die sich ihrer Stärken voll bewusst ist, und bis zu einem gewissen Grad in sich ruht. Hier wurde kritisiert, das das sie emotionslos auf Hans Tod, und somit auch auf die Tat ihres Sohnes reagiert hätte. Hat ihr jemand mal in die Augen geschaut? Ich bin mir sicher das sie innerlich schrecklich gelitten hat, und das etwas in ihr zerbrochen ist. ABER hier ist zu bedenken, das sie sich als Anführerin weder die Blöße geben kann, darf, und wird, sich mitten in den Kampfhandlungen, vor ihren Untergebenen ihrem Schmerz hin zu geben. Sie hat das schon als ganz junge Frau nicht getan, als ihr Heimatplanet mit ihrer Adoptiv Familie vernichtet wurde. Man könnte das auf so viele Dinge bei ihr zurück führen, auf ihre Erziehung, ihren Charakter, ihre natürliche Rolle als Anführerin (auch ihre Mutter hat ihre Emotionen nur vor sehr vertrauten Personen „raus“ gelassen), aber vielleicht auch (und würde ich ganz fett anstreichen) weil sie schon so viele harte Schläge in ihrem Leben erlitten hat, und auch irgendwann vielleicht einfach nicht mehr kann...... „Es ist noch gutes in ihm“ Worte die wir doch gut von Padme kennen, ich hoffe sie irrt sich nicht, genau wie ihre Mutter.
Harrison Ford/ Han Solo
Harrison wollte eigentlich nichts mehr von Han wissen? Wie schön das er seine Meinung für diesen Film nochmal geändert hat, und seine Figur konsequent zuende geführt hat! In dem Moment, als er den Falken zusammen mit Chewie betreten hat, war er sofort wieder da, der Teufelskerl den wir alle lieben, und den wir alle vermisst haben, und jetzt für immer vermissen werden. Harrison hat es neben der natlosen Wiederaufnahme seines so lange ruhenden Charakters geschafft, ihm noch eine weitere Facette zu geben, die eines trotz aller Zweifel liebenden Mannes, der für seinen Sohn, den er eigentlich verloren glaubt und für Leia seinen Hals riskiert. Und wieder muss ich jetzt an einige Kritiken in diesem Thread denken, die seine Todeszene wäre zu kurz und zu unwürdig. Diese Szene war extrem stark! Gerade durch die Kürze dieser paar Momente mit „Ben“ und Han, die in seinem Tod mündeten, wird sein Tod extrem eindrucksvoll heraus gestellt. Solch einen leisen, eindrucksvollen Moment gab es in keinem Star Wars Film zuvor. Dieser Moment, in dem er seinem Sohn, trotzdem er ihn tödlich verletzt hat, ein letztes Mal über die Wange streicht, um dann direkt in die Tiefe zu stürzen hat mich regelrecht mitgenommen. GANZ GROßES KINO.
Leia und Han
Ja, kein eigenständiger Charakter
, aber ich muss die beiden einfach in meine Aufzählung mit einbeziehen. Harrison und Carrie haben die beiden in ihren Paar Momenten auf eine ganz neue Ebene geführt. Als wir sie das letzte mal gesehen haben, haben die beiden alle Irritationen beseitigt, und starten als junges glückliches Paar in die Zukunft. Jetzt treffen wir sie beide, als gereifte und offensichtlich stark gebeutelte Individuen wieder, in deren Augen so viel Liebe füreiander liegt, aber „irgendetwas“ gewaltiges und fürchterliches zwischen steht, und damit meine ich nicht C-3PO
. Ich mochte diese Melancholie, die über den Momenten der beiden schwebte...allein der Moment, in dem Leia ihm wieder ihre Liebe versichert, und er sie nur ansieht..großartig. Ich hoffe das wir hier noch viele Details bekommen...über die Katastrophe die in ihrem Sohn gereift, und am Ende ausgebrochen ist...
Oscar Isaac / Poe Dameron
Pssst Oscar! Ich weis das du nur ein paar Szenen hattest, und ich weis das auch für dich der Text gilt , der nicht von dir geschrieben wurde....aber hey, wir hatten in der Filmgeschichte schon einige „cocky Pilots“, bitte mach mehr...nein so viel wie du kannst aus deiner Rolle, denn nicht erst seit „Deus Ex Machina“ weis ich, das da mehr in dir steckt.
Daisy Ridley / Rey
Darf ich vorstellen? Der erste wirklich echt unabhängige, feministische Charakter der Saga, gespielt von dieser frischen, talentierten jungen Frau. Rey hat mir ganz asexuell, von der ersten Sekunde an das Herz gestohlen. Sie ist ein emotional starker Charakter, der aber weder „knallhart“ und „abgebrüht“ wirkt, sondern einfach wie jemand, der es gelernt hat sich durchzusetzen, weil er es musste. Und ich rede hier nicht einmal von ihren offenbar imensen Machtkräften. Ich kaufte Daisy/dem Charakter von der ersten Sekunde an ab, das sie sehr sehr gut allein zurecht kommt, sich durchboxen kann (die „Klopperei“ auf Jakku war sicher nicht die erste, die ihr passiert ist, und bei der sie unbedingt gewinnen musste), und wirklich sehr viel Ahnung von Raumschifftechnik etc hat. Diese ganze Unabhängigkeit und Stärke dieses Charakters, kommt erfrischend unforciert und ungekünzelt daher. Man glaubt das Rey das alles kann, weil sie das alles eben tun /können musste, um zu überleben. Eine einzige, eigentlich unspektakuläre Szene, hat diesen Eindruck sofort untermalt, nein eigentlich fett unterstrichen. Als sie wutentbrannt auf Finn zu rennt, dieser in echter Sorge um sein Wohl Fersengeld gibt, um dann einen von ihr auf die Mütze zu bekommen, wurde schon mehr geschafft, als mit Leia und Padmé je erreicht wurden....von ihrer selbst initallisierten Flucht aus der Base ganz zu schweigen. Könnte man jetzt meinen, das ich ungerecht gegenüber den Charakteren von Natalie und Carrie bin? Wenn ich diesen Eindruck mache, tut mir das leid, und ich muss das verneinen. Princess Leia, ist für mich eine absolute Ikone, aber sie ist auch ein Produkt ihrer Zeit, in der es schon als „Oberhammer“ empfunden wurde, das sie einen Blaster in die Hand genommen hat, bzw ein paar Männern Instruktionen gegeben hat. (wobei General Solo ja hier wirklich die Chance hat, als „Kind dieser Zeit“ zuende geführt zu werden). Am Ende wurde Leia trotzdem sie schon damals als starke Persönlichkeit und Anführerin gesetzt wurde, am Ende doch von den „Jungs“ gerettet. Padmé hatte gewaltiges Potential, und ja, sie war stark und überzeugend als kluge und scharfsinnige Königin / Senatorin / Politikerin im Allgemeinen...sogar als Kriegerin. Aber irgendwie hab ich den Eindruck gekriegt, das GL am Ende Panik oder einen totalen Gehirn Ausfall hatte. Eine konsequent zuende geführte Padmé wäre niemals an Herzschmerz gestorben, sondern hätte mit allem was sie gehabt hätte, als treue Dienerin ihres Volkers und der Republik alles aufgeboten, um selbst gegen Anakin zu Felde zu ziehen. Und wenn jetzt jemand argumentiert, das sie Anakin so sehr geliebt hat, das es ihr das Herz gebrochen hat, natürlich hat es ihr das Herz gebrochen. Aber am Ende ist sie stets (nehmen wir die verheulte Schwangerschaft mal raus – ich meine Hormone und Sorgen bringen jeden zum Flennen) „kopflastig“ genug gewesen, um am Ende sich raus zu nehmen, und fürs größere Ziel zu kämpfen...
Hoppla! Jetzt kann ich den Bogen gerade so wieder zu Rey schlagen
. Es wurde oft kritisert, das sie so schnell vertraut mit der Macht war. Dazu kann ich nur sagen, das sie ganz und gar nicht vertraut, sondern eher (durch die Macht) geleitet gewirkt hat. Und wenn man ihrer verwirrenden Vision glauben schenken mag (ich muss den Film nochmal sehen, ich kann gerade gar nicht alles wieder geben), hat sie vielleicht sogar als Kind Berührung mit den Lehren der gemacht gehabt. Ob dies verschüttete, verdrängte oder absichtlich gelöschte Erinnerungen sind...das werden wir dann 2017 erfahren. Laaaange Rede kurzer Sinn: - sie hatte mich eigentlich schon, als sie mit dem Helm im Wüstensand saß, und ihre Ration gemampft hat
. Eine neue Heldenreise hat begonnen, und ich werde mit ihr gehen, so wie ich mit Luke gegangen bin.
Kylo Ren / Adam Driver
Zuerst mal zu allen, die ihn als Milchgesicht bezeichnet haben, lasst euch erstmal selbst nen Bart wachsen
. Und nun mal ernst zum Thema Milchgesicht – wie schon zuvor hier erwähnt muss ich betonen – Anakin Skywalker hatte auch ein totales Milchgesicht, und war noch ein halber Bengel damals.. und genau das macht für mich den Reiz aus. Wie abgedroschen ist der „klassische“ Bösewicht mit gegerbter kaputter „Narbenfresse“? „Ben“ ist ein relativ junger Mann, wie soll er denn aussehen? Wie ein fünfzig Jähriger ? So, nun zum Charakter. Ich glaube wir haben hier wenn überhaupt erst einen Vorgeschmack auf Kylo Ren bekommen, und der war großartig. Er ist eben NICHT Lord Vader aus den Teilen 4-6. Er ist jung, er ist noch unsicher, er ist noch zornig und instabil. Die Momente, in denen er vor lauter Wut die Einrichtung zerdeppert, spricht da Bände. Und allen Kritikern will ich hier sagen, was sollte er denn machen? Sollte er exakt wie Vader handeln, und den Offizier mit der Macht erwürgen? Das wäre doch viel zu lame gewesen, und hätte zurecht Kritik nach sich gezogen. Ich für meinen Teil will keinen Vader Clone. Ich finde Kylo unglaublich spannend, nicht nur wegen seiner Vergangenheit als Leia und Hans Sohn, der offensichtlich etwas so fürchterliches gemacht hat, das er dem ewig optimistischen Luke Skywalker (der ja wirklich bis zum Schluss an Vaders „wahres Ich“ geglaubt hat“) scheinbar emotional zerbrochen hat, auch einfach wegen Drivers guter Performance. Er wirkt wie kein „sauberer“ böser Motherf****, auch nicht wie ein „sowieso Guter, der sich eh bekehren lässt“. Er steht permanent am Rande von einfach allem. Ich kann es nicht erwarten ihn zurückkehren zu sehen!.
„Nachwort“
Man möge mir verzeihen, das ich jetzt nicht jeden Charakter „rannehme“, ich hab schon jetzt zu viel BlaBla gemacht
.Episode Sieben war unterhaltsam, hatte die richtige Prise Humor, und Dramatik, die mich ergriffen hat und Charaktere, die ich entweder sehr herzlich wieder begrüßt habe, oder sofort in mein Herz geschlossen habe! Das reicht einer alten Frau wie mir
Fazit von allem – Episode 7 war ganz wunderbar, ich kann es kaum erwarten meine Kinokarte für Episode 8 zu lösen
.
So ich hoffe ich habe nicht zu sehr genervt, mit meiner Auschweiferei. Danke für eure Zeit
.
The Force Awakens
9/10 dicken Viechern, die aus Wasserlöchern saufen.