REZENSION
Aspekte der Rezension:
- Einleitung
- Story
- Kopierte Inhalte
- Atmosphäre
- Charaktere
- Fazit
EINLEITUNG
Bevor ihr das ließt, erwartet bitte keine sachliche/objektive Bewertung, da ich zu dieser angesichts des Filmes nicht fähig bin und es auch nicht sein will. Verzeiht ein wenig die Polemik, die ich versuchte durch einige positive Argumente zu entschärfen.
Seitdem ich das erste Mal Star Wars gesehen habe, war ich überwältigt, überwältigt von der optischen und klanglichen Raffinesse, wie zeitgemäß literarische Meilensteine der Menschheitsgeschichte doch auf die Zukunft übertragen werden können. Ein Universum, das komplexer nicht vorstellbar wäre, erwachte aus dem anfänglichen Schwarz-Weiß-Denken der Originalen Trilogie, eine Entwicklung vollzog sich, die ich begrüßt habe. Im Jahr 1977 ging das Rezept der Handlung von Episode IV noch auf, wohl deshalb, weil bis dato nichts erschienen war, das Star Wars auch nur im entferntesten ähnelt. Im Jahr 2015 sieht die Situation schon merklich anders aus, Star Wars ist gewachsen...aber dann auf einen Schlag geschrumpft, das EU starb den Tod des ewigen Verschwindens zugunsten eines Filmes, dessen Charakter vor Uneigenständigkeit nur so strotzt und in mir eine Erschütterung, nein DIE Erschütterung der Macht auslöst. Warum, erfahrt ihr in folgenden Zeilen.
STORY
Euphorisch verfolgte ich die ersten Minuten des Streifens, eine Vielzahl an Gefühlen kamen über mich. Ich fühlte mich zu Hause, daran denkend, welch ein großartiger Tag doch heute sei. Wir sahen Rey, Finn und Poe, allesamt frische Charaktere, die eine neue Hoffnung erweckten. Jedoch ist Luke verschwunden, der in seiner Rolle als Jedi-Meister die für den Frieden notwendige Person verkörpert.
Eine lange oder kopfzerbrechende Suche nach Hinweisen, die er hätte verstreut haben können, Fehlanzeige, denn General Leia Organa besitzt das Wissen um ein Artefakt, welches die Findung des Luke Skywalker ermöglichen soll. Sie beauftragt Poe, es heranzuschaffen. Natürlich bringt dieses Ärger mit sich, da die neue Ordnung ebenfalls die Kenntnis seines Aufenthaltsortes erlangen will, um ihn, und das wofür er steht, zu vernichten.
Die erste Ordnung bleibt für mich nicht fassbar, sie ist da, ohne von Tiefe geprägt zu sein. Sie ist ein lauter Schatten, förmlich als Abklatsch ohne jeden Charakter in der Galaxis präsent, ihre Grausamkeit, vollführt von Kylo Ren, bricht auf die Bewohner eines Dorfes herein. Schockiert von der Bestialität, die dort wahrscheinlich nicht das erste Mal Anwendung fand, wünscht sich der Sturmtruppler Finn einen baldigen Austritt aus dem rest-imperialen Militär.
Von da an beginnt die ständig den Film durchziehende Hektik. Alles scheint gehetzt, selten kann man das Geschehene wirken lassen, geschweige denn seinen Gedanken zu dem wenig komplexen Handlungsstrang, der vor Linearität geradezu strotzt, freien Lauf lassen. Wenig ruhige Momente sind vorhanden, die substituiert durch zu viel Action, die auf der Leinwand im Dauerlauf flimmert, verdrängt werden, wobei ich Action bei Star Wars normalerweise mochte, da sie meist in Inhalt eingebettet war. Versteht mich nicht falsch, Inhalt ist gegeben, aber eben fast nur bekannter.
An einem Droiden bleibt eine zentrale Aufgabe kleben, wie seinerzeit bei R2-D2. Poe, der in Kenntnis wertvoller Informationen ist, wird gefangen genommen und von Finn gerettet. Einen ähnlichen Sachverhalt kennen wir aus Episode IV, wo meine Gedanken an Bord der Tantive IV bei Leia sind. In selbiger Episode erfuhr Vader, dass die für's Imperium heiklen Pläne unseren beiden Lieblingsdroiden bekannt sind.
Logischerweise erfährt Kylo Ren von BB-8, der im Besitz eines wichtigen Objektes ist. Ein blauer Astromechdroide lässt grüßen, er will seine Rolle wieder haben.
BB-8 befindet sich noch auf dem Planeten Jakku. Wie wir alle wissen, wurden R2 und 3PO von Jawas in Episode IV gefangen genommen, was passiert also BB-8? Genau, er wird seiner Freiheit beraubt, als Rey auf ihn stößt. Ein junger Wüstenbewohner ohne Vater und ohne Mutter rettet den Droiden, wie es für einen Luke (weiblicher Natur) eben typisch ist, die Parallelen sind unverkennbar.
Rey trifft kurz darauf auf Finn, sie fliehen, und zwar mit dem Millenium Falken. Vielleicht liegen an Bord des Falken ein paar Tipps, die für's Entkommen nützlich sind, ist ja schon mal passiert.
Augenblicke später werden sie im All eines Fangstrahles Opfer und geentert.
Nun erhellte ein hoffnungsvoller Schimmer den Kinosaal. Han und Chewie erschienen auf der Bildfläche. Ich dachte, die beiden retten den Film...
Nach einer für die Handlung relativ belanglosen Rangelei des erneut als Schmuggler agierenden Han Solo mit seinen „Geschäftspartnern“, war die Flucht geboten.
Das Treffen auf Han und Chewie möchte ich wegen des Weckens von Emotionen lobend hervorheben, wobei ich das unnötige Freilassen der Viecher als „fremd“ empfand. Die alte Generation trifft auf die neue Generation, wobei sich ein alter corellianischer Haudegen in einer technisch begabten Bewohnerin Jakkus wiedererkennt, die sich nur optisch von ihm unterscheidet, weil sie ...nun ja, ansprechender ist, als ein fast 80- jähriger Schmuggler, den ich unabhängig davon sehr schätze und vermissen werde.
Das anschließende Gespräch über die Jedi und die Macht löste wiederum Unverständnis bei mir aus. Luke eine Legende?? In der ganzen Galaxis wurde nach dem Tod des Imperators in Episode VI gefeiert, der Beginn eines neuen Zeitalters wurde jubelnd eingestimmt und da will man mir tatsächlich weismachen, niemand erfuhr danach, WER dies getan hat, wer Licht in die Dunkelheit brachte? Das glaubt ihr (die Macher) doch selbst nicht...
BB-8 offenbart den Anderen die unvollständige Karte, woraufhin der Besuch einer Freundin von Han namens Maz Kanata bevorsteht. Dieses Treffen stimmte mich zeitweilig wieder besänftigt, wohl der guten Inszenierung der Szenerie geschuldet, die, unterstützt durch die Visionen Rey's, wirklich Stimmung brachte.
Die Inschuttlegung des dortigen Palastes war akzeptabel gestaltet, die Festnahme Rey's interessant und die Rettung der Helden durch den Widerstand, der ein Wiedersehen mit R2, Leia und 3PO ermöglichte, visuell gelungen.
Eine Dämpfung erfuhr all dies nur durch den Umstand, dass nachfolgendes erneut zu erzwungen schien. Ein Vater-Sohn-Konflikt muss ausgetragen werden, und noch schlimmer....
TROMMELWIRBEL: Todesstern 3.0 Redesigned,
von da an wusste ich, Neue Ordnung, zückt schon mal eure Brieftasche, der wird ab jetzt nicht länger als 30 Minuten halten. Mein persönlicher Tiefpunkt des Filmes, sowie das totale Gefühl des Verschaukelns der Fans, ja der Moment des Ziehens von Star Wars in die Lächerlichkeit, war geboren.
Weiteres war zwar ebenso negativ zu bewerten, was sollte aber schon noch passieren, fragte ich mich.
Die sich zumindest in deutscher Sprache höchst kläffend anhörende Rede des General Hux war eine Zumutung, in akustischer, wie auch in rationaler Hinsicht. Es wäre nachvollziehbarer, übernähme ein älterer und erfahrener Militär solch hohe mit Verantwortung behaftete Position, intelligent mag Hux durchaus sein, jedoch nicht alt, was meist als ein Synonym für Erfahrung gelten darf.
Unterdessen demonstriert Rey als Gefangene ihre von der Natur gegebene Stärke in der Macht gegenüber Kylo, dessen Reaktion beinahe in ein Weinen ausartet, welches den Vogel im Bezug zu seinen Launen eines Teenagers komplett abschießt. Dies ist verständlich, Rey ist seltsamerweise nicht in der gezielten Anwendung der Macht geschult, obgleich sie eben jene wie ein Jedi-Meister vollführt, was erneut gänzlich fehlende Durchdachtheit seitens der Macher zur Ursache hat.
Snoke ersinnt sich Pläne für Rey, was mich einigermaßen in die Zukunft blicken lässt. Ich erwarte mit Freuden, was die Adaption des Palpatine so bringen wird.
Sogar der mir seit dem Anfang flach erscheinende Konflikt zwischen Kylo und Han, brachte in mir letztlich doch eine Träne aus nachvollziehbaren Gründen hervor, einer meiner Lieblingscharaktere starb. Hiermit wurde der innigste Wunsch von Harrison Ford erfüllt. Als unser Wookiee, Rey und Finn während ihrer Flucht auf Kylo stoßen, beginnt das Finalduell, an welchem Kylo angeschlagen teilnimmt.
Mir war es schleierhaft, warum er dies tat, angeschlagen gegen unsere Helden mit dem Lichtschwert zu kämpfen, wenn er sie doch als geschulter Anwender der Macht hätte außer Gefecht setzen können.
Rey kann ihm gedanklich widerstehen, aber gilt dies für eine Machtwelle?
Auch wenn Rey und Finn beide talentiert sind, können sie wirklich auch nur ansatzweise mit einem Lichtschwert umgehen, wo eigentlich bekannt ist, wie kompliziert der Umgang mit solcher Waffe doch ist? Aspekte werden gezeigt, deren Antworten ausbleiben, jedoch in ansprechender visueller Machart. Das Duell erschien mir nicht zu hyperaktiv wie so manches in den Prequels. Die bildgewaltige Darstellung rief bei vielen offene Kinnläden hervor, so auch bei mir, was jedoch nicht vorangegangenes wett macht. Auf die Explosion des Todessterns gehe ich nicht weiter ein, da diese mir in ihrer dreisten Vorhersehbarkeit sehr missfiel.
In den letzten Augenblicken wird auch R2 aktiv, was den Abschluss des Filmes eröffnet, dessen Qualität ich mir im ganzen Film herbei gesehnt habe. Das Ende war eine der wenigen Stellen, welche ich nicht kritisieren, sondern nur loben kann. Ein weiser und in Würde gealterter Luke zeigt sein Antlitz, und damit auch das Potenzial der nachfolgenden Filme der Ära Disney, auf die ich nun äußerst verhalten reagiere.
KOPIERTE INHALTE
Hier eine in kompakter Satzform verfasste Liste einiger Handlungselemente (dialogische Anspielungen sind nicht berücksichtigt), die den Film für mich zur Kopie der Originalen Trilogie machen.
Der „ →“ gibt an, welcher Protagonist von wem die Rolle aus der OT übernommen hat.
- Der Widerstand ist das Pendant zur Rebellenbewegung in Episode IV, eine Weiterentwicklung ist nicht erkennbar
- Ein Droide weiß um essenzielle Informationen und wird vom Imperium gesucht
- Besagter Droide wird gefangen genommen und von der Wüstenbewohnerin Rey, der Hauptprotagonistin gerettet
- Die Heldin der Saga ist ein bis dato unbekannter junger Mensch, der sich verlassen fühlt, ohne Eltern zurechtkommen und auf einem Sandwüstenplaneten festsitzen muss. Die Macht ist ihr nur als Legende bekannt, sie wird in einen Konflikt enormen Ausmaßes hineingezogen ( Rey → Luke)
- Der Planet Jakku ist Tatooine 2.0
- Ein Mitglied des imperialen Militärs wechselt die Seiten letzten Endes doch, obwohl er sich anfangs von allem heraushalten will ( Finn → Han Solo)
- Der Todesstern, eine Waffe astronomischer Summen ist wiedermal eine Bedrohung...
- ..die während eines Grabendurchflugs aufgrund einer Schwachstelle zerstört wird, welch Wirtschaftskrisen das Imperium doch zu überleben vermag...
- Ein Planet wird zur Machtdemonstration des Imperiums liquidiert
- Snoke, Anführer der Neuen Ordnung, wird zum ersten Mal nur als Hologramm gezeigt, bevor er in kommenden Teilen körperlich in Erscheinung treten wird. (Snoke → Imperator Palpatine)
- Snoke ist kein agiler, vor Kraft und Lebensfreude strotzender Mann, er scheint gebrechlich, wie einst der Imperator, der Schein trügt.
- Luke hat Schuldgefühle wegen seines Versagens, sein Schüler fiel an die Dunkle Seite, er zog sich zurück, wie einst Obi-Wan auf Tatooine (Luke → Obi-Wan)
- Die Bar im Palast beim Aufsuchen von Maz Kanata ähnelt derjenigen in Mos Eisley
- Der innerliche Konflikt in Kylo Ren fand wohl seinen Ursprung im Skript von Episode 3, in welcher Anakin hin und hergerissen zwischen seinen Idealen und dem Streben nach mehr Macht an die Dunkelheit fällt
- Kylo strebt danach mächtiger zu werden als sein Großvater, der wiederum mächtigster Jedi aller Zeiten werden wollte
- Der Konflikt zwischen Vater und Sohn, der sein tragisches Ende auf einer mir sehr aus Episode V bekannten Brücke fand, entwendet... den wohl kribbeligsten Moment der OT...na gut, die Beleuchtung war in Episode VII eine andere...
- Oh...Han Solos Tod ist der des Ben Kenobi, Lukes verzweifeltes Um-Sich-Schießen aus Episode IV wird nun allerdings von Chewie erfolgreich ausgeführt
ATMOSPHÄRE
Man sollte glauben, ein Film in dem musikalische Meisterwerke des John Williams, von Hand geschaffene Requisiten, und der Schriftzug STAR WARS enthalten sind, sollte einem das Gefühl geben, dass die Macht mit ihm ist, was nun leider nicht der Fall war. Hier wurde mir erstmalig bewusst, wie sehr doch die Atmosphäre unter einer schlechten Story leiden kann. Zwischen der optischen/klanglichen Leistung und der Hauptgeschichte liegen Welten, die einander ferner nicht sein könnten. Die Dialoge sind durchwachsen, im Großen und Ganzen nichtsdestominder akzeptabel. Vieles steckte aufgrund seiner Machart voller Leben, zu jenem bedarf es Fortschritt, keine Rückwärtsgewandtheit. Mein Star Wars Universum besteht aus Lebendigkeit, nicht aus bloßen Wiederholungen.
CHARAKTERE
Poe:
Poe, den ich schon zu Beginn als Versuch eines neuen Wedge Antilles gesehen habe, war mir wegen seines scheinbar suizidalen Verlangens gegenüber dem bis dahin noch bedrohlich wirkenden Kylo Ren zu cool. Für mich war es seit den ersten Minuten in Stein gemeißelt, er wird nicht lange mit solchem Auftreten bestehen, wenn er sich in imperialer Gesellschaft befindet. Leider verschwindet er so plötzlich, wie er eingeführt wurde, weshalb eine genauere Betrachtung seiner Person außen vor bleiben muss.
Finn:
Dieser endlich mal als fühlendes Wesen dargestellte Sturmtruppler gefiel durch sein glaubhaftes Auftreten während des ganzen Filmes. Neben Rey ist er einer der Lichtblicke in den zukünftigen Episoden. Meine schon im Vorfeld beobachtete Vermutung hat sich bewahrheitet, verzeiht den Ausdruck, er ist vielmehr ein interessanter Charakter, denn ein Quotenschwarzer, der in brenzlichen Situationen gleichfolgend einer Rey Mut und Tapferkeit beweist. In mir schwelt der Drang zu erfahren, wer seine Vater ist, da ich an ein bekanntes Gesicht denken muss, das hoffentlich in Episode VIII Teil des Geschehens sein wird.
Rey:
Die gute Rey, sie vereint die Art eines Luke und eines Han in ihrer Person, ohne dabei die Naivität des ersteren, aus Episode IV vermissen zu lassen, oder an Selbstständigkeit zu verlieren, die sie zu einem Überlebenskünstler macht, der ein Wiedersehen mit der Familie herbeisehnt. Über eben diese erfahren wir nahezu nichts, geschweige denn, warum Rey ausgerechnet nach einer scheinbar sehr langen Zeit in Mitten des Geschehens das Handtuch werfen und nach Tatooine 2.0 zurückkehren möchte.
In Han Solo findet sie schon nach kurzer Zeit einen väterlichen Freund, die Chemie zwischen den beiden stimmt schon nach relativ kurzer Zeit. Ich kann mich noch recht gut daran erinnern, wie schwer es anfangs in Episode IV den Mitreisenden fiel, mit Han warm zu werden, Rey gebärt sich als sein jüngeres Ebenbild, weshalb ihr seine Art in keinster Weise missfällt.
Abseits des technischen Talents der jungen Frau, besitzt sie eine enorme Stärke in der Macht, die in ihrer Präsentation viel zu übertrieben geriet. Der Auserwählte hätte mit Neid auf sie geblickt, auf sie, die ohne Kenntnis der Macht, jene so perfekt beherrscht, als sei sie mit ihr seit Jahren bestens vertraut. In naher Zukunft muss sich Rey dem Supreme Leader Snoke stellen, ob er sie umpolen kann, wie es ihm auch minder erfolgreich bei Kylo gelang? Ich erwarte dies mit Spannung.
Han Solo
Ausgelöst durch den Fall seines Sohnes kehrte Han zu seiner Ungestümtheit eines Westernhelden des Weltraumes zurück, man kann durchaus annehmen, er sei unmittelbar nach Episode VI charakterlich weg von seinem Kern hin zu einem anständigen und tugendhaften Bürger der Republik geworden. Um den Schmerz zu verdrängen und ihn zu verarbeiten, kehrte er in die ihm vertraute Lebensweise zurück, was ich irgendwie nachvollziehbar finde.
Allerdings weiß Han, wie viel die Dunkle Seite in einem Menschen zerstören kann, wodurch das tödliche Gespräch mit dem Sohn absolut aufgesetzt daherkommt, da es die Macher nicht im entferntesten durchdacht haben. Ein erfahrener, weltenkundiger Menschenkenner rennt nicht so mir nichts, dir nichts in den Tod, wo er doch von der charakterlichen Zerstörungskraft der Dunklen Seite, welche auch für den eigenen Sohn gilt, weiß.
Unser gutherziger Schmuggler vermag den Film zu retten, einzig um ihn gegen Ende hin fatal zu zerstören. Sein Tod zauberte höchstens auf die Lippen des Harrison Ford ein Lächeln, auf meine leider Gottes nicht. Diese Szene ist so dermaßen zwingend integriert, um ein Gegengewicht zu Vaders „Ich bind dein Vater,“ aus Episode V zu schaffen. Anstatt diesen Umstand zu kaschieren, spielt sich das Ereignis auf ähnlich aussehender Brücke ab. Das Erwachen bezog sich in diesem Moment eher auf eine innere Wut in mir, mitnichten auf die alles durchfließende Macht.
Kylo Ren
Seiner Polarisierung geschuldet, wähle ich ihn, um meine Charakterbetrachtung abzuschließen. Schon im Vorfeld kam mir die Besetzung seiner Rolle unpassend vor. Jemanden der eine Selbstfindung durch die Zeit der pubertären Entwicklung unternimmt, erfuhren wir in Anakin zur Genüge, es wurde etwas wiederholt, was gegenüber den Prequels zu Recht eine negative Kritik nach sich zog. Aus den bekannten Fehlern zu lernen, wäre angesichts des damaligen Feedbacks zu Anakin, verhältnismäßig einfach, aber das ist das Kopieren ebenso. Kylo konnte ich nichts abgewinnen, der Ernst der Bedrohlichkeit sprang nicht auf mich über, er wich dem Gefühl der Enttäuschung, die sich in die Reihe der anderen Unzulänglichkeiten von Episode VII nahtlos einzugliedern wusste. Anstatt das Bild eines furchterregenden dunklen Machtanwenders vor Augen zu haben, sehe ich nur die in Fleisch gewordene Vergeudung des Potenzials, dessen Bewegung „Die Ritter von Ren“ wahrlich Interesse wecken könnten, sofern sie überhaupt ansatzweise beleuchtet worden wären. Subtiler, schattenhafter, philosophischer, wären merkmalspezifische Steigerungen, die in ihrem Auftreten und Handeln meinem Wunsch entsprechen würden. Wie so vieles, so wird Kylo erst in Episode VIII vernünftig ausgearbeitet, obgleich das nur Wunschdenken meinerseits ist.
Die in Episode VIII bestehende Gefahr des Anschlags auf den guten Geschmack in Form eines Todesstern 4.0 ist nicht zu befürchten, denn Gott sei gedankt, Abrams ist fort, welch ein Geschenk der lebendigen Macht!
FAZIT
Die Erwartungshaltung war in immensen Höhen schwebend. Ein Großteil des erweiterten Universums, welches seine Höhen und Tiefen hatte, wurde gelinde gesagt zur "Legende" erklärt. Demnach ist das Maß an Möglichkeiten für Innovation und Neuartigkeit im Hinblick auf die Story ein wahrhaftig großes Paradies geworden, das mit Leben und Atemlosigkeit hätte gefüllt werden können. Ich male mir gar nicht aus, wie viel Potenzial hier zu nutzen gewesen wäre. Leider kam es anders, ein
Déjà-
vu kollosalen Ausmaßes erfüllte mich mit großer Enttäuschung, es trägt den Namen: "The Force Awakens".
Für mich ist J.J Abrams zum Propheten oder gar Künstler des Recyclings verkommen. Wie schon seit langen Zeiten bekannt, liegt die Kunst im Auge des Betrachters, gilt dies ebenso für halbgare Reproduktionen?
Spannung lässt sich zudem anders erzielen, als wenn man alles nur auf nachfolgenden Teil abwälzt, in welchem die Gefahr der Überladung an Informationen besteht, die in „The Force Awakens“ hätten offenbart werden müssen.
Es sind unzählige mir frech erscheinende Abkupferungen im Film verarbeitet, die sich nur in ihrer offensichtlichen Aufgesetztheit einen Kampf der Negativität liefern. Herrgott! Wie oft wollen sie die Sache mit dem Todesstern denn noch bringen, musste man dafür das EU opfern, für solche Einfallslosigkeit? Ein Großadmiral Thrawn, der nun niemals existiert hat, würde sich in seinem imaginären Grabe umdrehen. Ich habe gleichkommend der Fähigkeit eines Hellsehers den Film nach ungefähr 45 Minuten vorhersagen können. Entweder ich habe eine ungeheure Gabe...oder mir sind schlichtweg die Episoden der originalen Trilogie bekannt.
Bevor ich hiesige Rezension abschließe, möchte ich dem “Erwachen der Macht” zu Gute halten, dass kein Kinder...nein Erwachsenen-Schreck wie Jar Jar Binks anzutreffen war, denn das hätte eigenständiges Schaffen erfordert, eine Tätigkeit, die hier auf das Schändlichste vernachlässigt wurde.
George Lucas schuf mit Episode 1 wohl einen Film, der schwerlich an seine Vorgänger heranreicht, sich jedoch nicht ihrer Handlung bediente. Was für einige von euch Episode I war, das ist für mich Episode VII, bedauerlicherweise.
Star Wars ohne George Lucas als Schöpfer, ist wie eine Religion ohne Gott, seelenlos.
Von Jeffrey Jacob Abrams, für mich fortan
J.J. Binks, erhielten wir Fan-Service in erschlagender Weise, aber eine eigenständige Story, die wie jede Episode der Saga einzigartig ist und sich in eine Reihe von schicksalhaften Ereignissen einreihen kann, fehlt. Ich kann Episode VII nicht als Bestandteil des Star Wars Universums betrachten. Sie scheint mir abgedroschen, viel zu überzogen und von der Story her nicht „real“ im Sinne des Begriffs von geschichtlicher Realität in Star Wars zu sein,
kurzum die Handlung ist merklich konstruiert und geklaut!
Schlussendlich fühlte ich mich NUR wie in einem Film, und nicht wie in einer weit...weit...entfernten Galaxis.