Wahrscheinlich werden mich jetzt einige Leute lynchen wollen

, aber ich finde die US-Western sind echt Mist. Nur die mit Clint Eastwood sind ansehbar. Doch sonst stellen sich da meine Nackenhaare auf.
Geht mir ähnlich... entsprechend besitze ich auch mehr Italowestern als US-Produktionen. Die mit Clint Eastwood habe ich auch, aber ansonsten sind mir die guten Italowestern meistens einfach lieber.
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Habe mir jetzt noch die Karl May Orientbox zugelegt, und will auch auf diese drei Filme eingehen:
Nachdem sich Horst Wendlandt die Karl May Western sicherte, schnappte sich Arthur Brauner mit seiner CCC die Rechte an Mays Orientzyklus. Die Geschichten drehen sich um Kara Ben Nemsi und seinen treuen Gefährten Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah. Kara Ben Nemsi wurde ebenfalls von Lex Barker gespielt, und tatsächlich sind Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi die selbe Person. Die Schmetterhand segelte eben mal vom wilden Westen in der Orient, und da ein paar Abenteuer zu erleben. Hadschi Halef Omar wird nicht nur von Ralf Wolter gespielt, sondern ähnelt auch ansonsten seinem Westerncharakter Sam Hawkens.
Die drei Verfilmungen ähneln storymäßig stark den Western, nur eben ohne Indianer. Statt Indianer gibts hier Orientale, statt Winnetou redet Ahmed El Corda gerne über Freundschaft und weiße Brüder. Die Schauspieler sind teilweise die selben (Rak Battaglia, Marie Versini...), die seltsamen humoristischen Einlagen, und zumindest beim ersten Film auch die Drehorte.
Der erste Film ist
Der Schut, den ich als den besten der Orientreihe in Erinnerung hatte, was ich inzwischen aber nicht mehr behaupten will. Nicht wegen der Story, sondern wegen dem Visuellen. Der Film wurde wie schon die Western in Kroatien gedreht und die Gegend sieht meiner Meinung nach nicht sehr orientalisch aus. Ich weiß nicht, zu welcher Jahrezeit gedreht wurde, aber oft wirkt alles ziemlich nasskalt. Auch die Kostüme wirken zum Teil eher sparsam.
Die Geschichte ist streckenweise etwas zäh, wie schon bei den Western sorgt der Humor heutzutage hin und wieder für Stirnrunzeln. Für den Humor sind hier Dieter Borsche als britischer Lord Sir David Lindsay und Chris Howland als sein Butler Archibald zuständig. Wie schon in den Western wirken die lustigen Szenen meist groteskt, in den beiden Nachfolgern ist es allerdings nicht ganz so schlimm wie bei
Der Schut. Hätten Borsche/Howland nicht gemeinsame Szenen mit Barker/Wolter, würde man meinen, die Szenen wären aus einem anderen Film übernommen worden.
Bemerkenswert ist die Bildqualität. Der Film wurde wirklich schön restauriert und überzeugt mit satten Farben. Meiner Meinung nach die Karl May DVD mit der besten Bildqualität.
Durchs wilde Kurdistan ist der zweite Teil, diesmal drehte man im spanischen Andalusien. Die Gegend überzeugt als Orient schon wesentlich mehr (hier wurde auch
Lawrence von Arabien gedreht), einige Felsformationen erinnern stark an die Drehorte für
Star Wars und
Jäger des verlorenen Schatzes in Tunesien. Prächtig fallen die Kostüme aus, die deutlich aufwändiger und echter wirken, als die beim Vorgänger.
Nachdem der Film eigentlich eine Ballonfahrt beinhalten sollte und der Ballon zu spät eintraf, wurde die Szene mit der Schauspielern in Berlin gedreht und er Rest per Tricktechnik realisiert, was für einen weiteren bizarren Moment sorgt. Denn die Trickaufnahmen mit dem Ballon, der über der Wüste schwebt, entsprechen nicht so wirklich der Tricktechnik der 60er Jahre, sondern vielmehr der Augsburger Puppenkiste. Für mich dennoch der beste Film der Reihe.
Abgeschlossen wird die Trilogie mit
Im Reiche des silbernen Löwen, der in einem Aufwasch mit dem Vorgänger gefilmt wurde - die Schauspieler haben davon nichts gewußt, heißt es. Unter anderem Lex Barker erklagte sich deswegen eine Nachzahlung seiner Gage. Auch dieser Film sieht im Bezug auf Landschaften und Kostüme sehr gut aus, die Story empfinde ich mit ihren platten Phrasen und wirren Handlungssprüngen aber als die schlechteste.
Die Bildqualität ist die schlechteste aller Karl May DVDs. Während des Film wechselt sie ständig, ist gerne mal zu dunkel und u.a. in den ersten Minuten so verwaschen wie auf altem VHS. Außerdem fand ich das Bilformat seltsam. Immer wieder sieht der Film so aus, als wäre aus zu kurzem Abstand von einer Leinwand abgefilmt worden.
Was für die Western gilt, gilt auch für die Orientfilme: Unterhaltsamer, wenn auch leicht bis mittelschwer angestaubter Kult. Mal schöne und altmodische Abenteuerfilme, mal ungläubiges Staunen wegen dem Humor.
Es gibt auch noch eine Box mit den drei Mexiko-Verfilmungen, an die ich mich aber nicht mehr erinnern kann und die auch deutlich schlechter sein sollen. Von daher habe ich aktuell keinen Kauf geplant, aber vielleicht kann/will jemand anderes etwas dazu sagen.