Man muß das mal von zwei Standpunkten aus betrachten:
a) ein Autor der sich für ein fiktives Volk eine recht passabel funktionierende Sprache ausdenkt, damit es in den Büchern auch autentisch wirkt, ist faszinierend und nötigt einem Respekt ab. So was macht die Geschichte lebendiger. Hut ab.
Tolkien hat das ja mit den elbischen Sprachen und deren unterschiedlichen Entwicklungsformen sehr auf die Spitze getrieben, warum auch nicht, der galt aber auch zu Lebzeiten als kautzig. (Das ist glaube ich die größte Nebenwirkung an der ganzen Sache. Wer Zeit für so was investiert, gilt für den Großteil der Bevölkerung als gelinde gesagt "kauzig".)
b) wenn man mit einer kindlichen Freude an so was rangeht, wo man eben manchmal eine "Geheimsprache" erfindet um sich mit Geschwistern oder Freunden unterhalten zu können, ohne dass der Rest es versteht, dann kann so was ja Spaß machen. Und wenn man sich halt mit einem eingeweihten in einer Kunstsprache unterhalten kann, dann doch um sich vom Rest abgrenzen zu können.
Das es eher zu den ganz seltenen Zufällen gehört, irgendwo im Ausland auf Klingonisch oder Mandalorianisch einen Kaffee bestellen zu können, das sollte klar sein. (Wenn auch nicht komplett ausgeschlossen. Wenn Zwei Fans, die sonst sprachlich nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen, sich halt über die Fansprache unterhalten, dann hätte es sogar nen Zweck erfüllt. Aber davon sollte man jetzt per se nicht ausgehen.)
Einen ernsthaften Gedanken darf man den Kunstsprachen nicht absprechen. Es gab ja mal Bemühungen mit Sprachen wie Esperando und Co. eine internationale Sprache zu schaffen, die für alle Völker gleich leicht oder schwer zu erlernen sei und man sich unterhalten kann, ohne eine Sprache zu bevorzugen und damit eine dominante Rolle zu geben, so wie früher Französisch eine Weltsprache war und heute das Englisch (und was die Zukunft bringt, das wird sich zeigen) und damals wie heute klagte man über die Verfremdung der eigenen Sprache. Also schuf man was komplett neues, neutrales um dieser Diskussion aus dem Weg zu gehen. Irgendwie hat sich das aber doch nicht durchsetzen können.
Natürlich ist es nutzbringender eine lebende Fremdsprache zu lernen, damit man möglichst mit vielen Leuten sprechen kann, doch das ist ja auch nicht so ohne Tücken.
(Aber Latein ist ja auch so ein Streitfall, die Sprache wird so aktiv nicht mehr gesprochen, außer im Vatikan vielleicht, viele Sprachen und die Wissenschaft stützen sich aber auf dieser alten Sprache, somit mag lateinisch lernen für den Anfang eine Zeitverschwendung sein, doch es macht es durchaus leichter andere Sprachen später zu lernen.)
Mal von der kindlichen Freude an so einer künstlichen Sprache abgesehen, so würde ich das jetzt nicht zwingend als Zeitverschwendung oder pure Dummheit betrachten. Wenn man just for fun, nebenbei ein paar Vokabeln sich einprägt um sich einen Spaß machen zu können, dann ist der zeitliche Aufwand marginal. Wenn man sich die Zeit nimmt und mit der Grammatik auseinander setzt und eine Sprache im Aufbau zu verstehen versucht (d.h. zu begreifen versucht), dann kann das vielleicht auch jemanden helfen andere Sprachen mit einer ähnlichen Herangehensweise zu lernen. Dann wäre es auch keine echte Zeitverschwendung.
Wenn man sich alleinig nur auf diese Kunstsprache konzentriert und den Rest vernachlässigt, dann steht man isoliert da, aber jetzt jeden, der sich damit beschäftigt, pauschal als Deppen hinzustellen, das geht dann zu weit. (Das wäre dann ähnlich, wenn man sich Sci-Fi-Literatur wie z.B. das SW-EU zu Gemüte führt und sich dabei anhören lassen müsste, dass sei Zeitverschwendung und warum man nicht statt dessen was "ernsthaftes" lesen würde, wie etwas von Rang und Namen, "Weltliteratur" eben.)
Und wer so was in seiner Freizeit macht, der soll das halt tun. Freizeitaktivitäten sind ja per se nicht nach "Nutzen für die Allgemeinheit" definiert.