Das Problem, dass ich bei dieser "Nabelschnur-Blut-Einfrieren"-Debatte sehe, ist, dass es eigentlich eine Lotterie mit der Zukunft darstellt. Es gibt an sich keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die darin enthaltenen Zellen irgendwann mal nützlich verwendet werden können, wenn das Kind therapeutische Hilfe nötig hat. Vielmehr ist es eine Geldmaschine für Firmen, die einen Markt gefunden haben, der vorher gar nicht da war.
Mich erinnert das ganze etwas an die Firmen, die ein Einfrieren des Körpers nach dem Tod anbieten, mit der Option, den betreffenden "Kunden" ins Leben zurück zu holen, wenn die Wissenschaft Mittel und Wege dafür gefunden hat.
Klare Antwort: die 2.000 € würde ich nicht irgendwelchen Firmen in den Rachen schmeissen. Mit so einem Geldbetrag kann man für so ein frischgeschlüpftes Würmchen sehr viel sinnvollere Dinge anstellen. Ich hab da grad mein Patenkind vor Augen, das in fünf Wochen ein Jahr alt wird: "Tut mir leid, Lia, mit Stramplern, Schnullern, Rasseln, Kuscheltieren, lecker Breichen, Babysaft und gewürfeltem Leberwurst-Toast müssen wir uns leider einschränken. Aber macht ja nichts, Hauptsache deine Nabelschnur wurde für teuer Geld eingefrostet."
Aber es ist eine frage wie man stribt, wenn man durch stammzellen verhindern kann das man als verwirrter mensch stribt der nicht mehr weiß wie er heißt wo er ist usw dann is das doch ne gute sache.
Da will ich mal als Fachmann einhaken. Schliesslich hab ich letzten Monat meine Ausbildung als examinierter Altenpfleger mit Note 1 abgeschlossen. Fakt ist, dass man bis zum heutigen Tag nicht genau weiss, wie Alzheimer Demenz überhaupt entsteht. Man weiss, dass sich im Gehirn Proteine sammeln, die sich an die Nervenbahnen anheften und damit die Nervenzellen blockieren, was schliesslich zum Absterben selbiger, und damit zum Verlust der kognitiven Fähigkeiten führt. Warum das geschieht, bzw. warum die körpereigenen Abwehrkräfte diese Proteine nicht abbauen, und damit diese Gehirnschäden verhindern, hat die Wissenschaft bis jetzt nicht herausfinden können. Von daher ist so eine Aussage wie "Mit Stammzellen wird man irgendwann Alzheimer heilen können" nichts weiter als unseriöse Scharlatanerie. Desweiteren, selbst WENN (und das ist ein sehr grosses Wenn) man irgendwann dazu in der Lage sein sollte, Alzheimer zu heilen, gibt es immer noch genug andere Demenzformen, die mit Alzheimer gar nichts zu tun haben, zum einen die vaskülären Demenzen (z.B. die Multi-Infarkt-Demenz), die durch Bluthochdruck entstehen (es kommt im Gehirn durch zu hohen Blutdruck zu vielen winzigen Schlaganfälle, wodurch aber nach und nach immer mehr Nervengewebe zugrunde geht), zum anderen Demenzen durch Vergiftungserscheinungen (eine Korsakov-Demenz z.B. ist die Folge, wenn sich ein Mensch im wahrsten Sinne des Wortes "das Gehirn wegsäuft"). Und bei diesen Demenzformen käme man auch beim besten Willen mit dem "Wunder-Allheilmittel" Stammzellen nicht weiter.
Was die Forschung mit Stammzellen angeht, alles gut und schön. Wenn dabei ein medizinischer Durchbruch zum Nutzen der Menschheit erreicht wird, fänd ich das grossartig. Aber man sollte doch bitte die Kirche im Dorf lassen, wenn man Versprechen für die Zukunft abgibt, die mit dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand absolut nichts zu tun haben. Vieles, was ich in letzter Zeit über den Nutzen von Stammzellen höre, hat jedenfalls mehr mit Science Fiction als mit seriöser Wissenschaft zu tun. Und wo so etwas mit wirtschaftlichen Erwägungen zusammentrifft, ist man ganz schnell bei Heilsversprechungen, nur um irgendwelchen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, die sich an den letzten Strohhalm klammern.