Ziost

Ziost / Raumschiff Drachenflügel/Ribanna, Ari'a, Sane

Ari'a spürte den heftigen Schmerz an ihrem Lekkuschwanz. Es war, als würde ein Feuer durch ihren Kopf rasen und sie konnte das Blut auf ihrer Haut spüren, das warm und klebrig war. Die Tränen vermischten sich mit dem Blut und ihre Welt schien sich zu drehen, während sie versuchte, sich gegen die überwältigende Welle des Schmerzes zu stemmen.
Die Worte von
Sane drangen gedämpft an ihre Ohren und sie spürte den Zorn in ihm aufflammen. Er beschuldigte sie, sich für Sklaverei entschieden zu haben und versuchte, sie für ihre Entscheidungen zu verurteilen. Doch in diesem Moment konnte Ari'a nur den pulsierenden Schmerz in ihrem Kopf spüren, der sie beinahe überwältigte. Die Worte von Sane trafen sie wie eine Ohrfeige. "Man hat immer eine Wahl!" War es wirklich so einfach? Hatte sie wirklich eine Wahl gehabt? Sie hatte sich für die Sith entschieden, ja, aber war das eine bewusste Entscheidung oder nur ein Akt der Verzweiflung gewesen? Die Frage nagte an ihr, während sie versuchte, den Schmerz zu überwinden und sich auf den Kampf zu konzentrieren.

“Ich hatte keine Wahl!”

Als
Sane sich zurückzog und nach einer Möglichkeit suchte, sie weiter zu verletzen, fühlte Ari'a eine Mischung aus Angst und Wut in sich aufsteigen. Sie konnte nicht zulassen, dass er sie weiter verletzte, dass er weiterhin über sie herrschte. Sie musste sich wehren, sie musste kämpfen, auch wenn es schwerfiel. Er würde wegen Sarah niemals locker lassen!

Ari'a spürte die Bedrohung, bevor sie sie sah. Es war wie ein Kribbeln in der Luft, ein schwaches Flackern der Macht, das ihr eine unmittelbare Gefahr signalisierte. Ihr Instinkt schärfte sich und sie drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie Sane die Kabel benutzen wollte, um sie auszuschalten, seine Augen voller Wut und Entschlossenheit.
Ihr Herzschlag beschleunigte sich und sie spürte einen Adrenalinschub, als sie sich instinktiv zur Seite bewegte, um dem herannahenden Kabel zu entkommen. Der Geruch von Ozon lag schwer in der Luft und sie konnte das Knistern der Elektrizität hören, als sie den Kabeln nur knapp an ausweichen konnte.
In diesem Moment fühlte sie die Macht um sich herum pulsieren und sie wusste instinktiv, was zu tun war. Mit einem entschlossenen Blick konzentrierte sie ihre Energie und stieß einen mächtigen Machtstoß aus, der
Sane mit ungeahnter Kraft gegen die offenen Kabel schleuderte.
Ein lauter Knall erfüllte den Raum, gefolgt von einem Zischen und Funkenflug, als die elektrische Ladung durch die Kabel schoss. Ein elektrischer Funken sprühte auf, gefolgt von einem lauten Knistern, als die Energie des Kabels durch seinen Körper fuhr.
Sane stieß einen erstickten Schrei aus und für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, als er schließlich zu Boden sackte.
Ari'a atmete schwer, ihr Herz raste vor Anstrengung und Adrenalin. Sie spürte das Pulsieren ihres blutenden Lekkus und schloss die Augen, während sie versuchte, ihre Gedanken zu sammeln und den Schmerz zu unterdrücken. Die Worte von
Sane hallten in ihrem Kopf wider und sie konnte die Wahrheit seiner Worte nicht leugnen.
Ari'a keuchte. Ihr Herz raste und sie konnte das Blut in ihren Ohren rauschen hören. Doch trotz des Schmerzes, trotz der Angst, die sie überkam, fühlte sie eine unerwartete Erleichterung. Sie hatte sich gewehrt, sie hatte sich selbst verteidigt und für einen Moment fühlte es sich an, als hätte sie einen Sieg errungen. Sie hatte es geschafft und könnte Sane den anderen Sith präsentieren! Sie wäre dann nicht mehr das schwache, unfähige Twi’lekmädchen!

Doch der Moment der Erleichterung war nur von kurzer Dauer, denn als sie zu
Sane blickte, der reglos am Boden lag, spürte sie einen Stich des Mitgefühls. Er mochte ihre Feind geworden sein, aber er war auch nur ein Mann, der versucht hatte zu überleben, so wie sie selbst. Und nun lag er dort, verletzt und geschlagen. Trotz allem, was passiert war, spürte Ari'a eine Welle der Traurigkeit über sie kommen. Sie wollte nicht kämpfen, sie wollte nicht verletzen, aber in dieser Welt schien es keine andere Wahl zu geben. Ja, vielleicht hatte sie sich tatsächlich für die Sklaverei entschieden und doch waren die Jedi genauso Gefangene wie sie selbst, nur erging es ihnen weit aus schlimmer.

“Es ist vorbei!”

Ari'a und
Ribanna betrachteten Sane, der bewusstlos am Boden lag. Seine Atmung war flach und sein Gesichtsausdruck war gezeichnet von Schmerz und Erschöpfung. Trotz allem, was passiert war, fühlte Ari'a eine gewisse Erleichterung. Der Kampf war vorbei und sie hatten überlebt.

"Lass uns ihn nach draußen bringen… . Hilf mir."

Gemeinsam hoben sie
Sane vorsichtig auf und trugen ihn aus dem Schiff heraus und dies so schnell sie konnten, ehe er wieder aufwachte. Die Notbeleuchtung flackerte, als sie durch die dunklen Korridore des Raumschiffs gingen, aber sie ließen sich nicht davon abhalten. Ihr Ziel war klar: Sie mussten Sane zu ihren Anführern bringen.
Ari'a fühlte eine Mischung aus Erleichterung und Stolz, als sie
Sane vor Janus, Zoey und Kira warfen. Endlich hatte sie etwas erreicht, etwas, das ihre Meisterin beeindrucken würde, ebenso wie den dunklen Lord und diese Furie von Kira. Sie hatte sich entschieden, Sane lebendig zu übergeben und hoffte inständig, dass dies den Sith beweisen würde, dass sie loyal und wertvoll war.
Mit einem entschlossenen, jedoch gesenktem Ausdruck auf ihrem Gesicht stieß
Ari'a Sane zu den Füßen der Sith zu Boden. Durch ihren gesenkten Blick und die Angst vor Sturn, fiel ihr gar nicht auf, dass jener verletzt war. Die Erinnerung an ihre eigenen Gefühle der Machtlosigkeit und der Angst trieb sie an, während sie Sane betrachtete, wie er dort lag, gefesselt und bewusstlos.

"Seht her!"

Sagte Ari'a mit fester Stimme, während ihr Lek immernoch stark blutete und sie dadurch wie ein Monster wirkte.

"Wir haben ihn gefunden und ihn überwältigt. Er gehört nun euch!"

Erklärte Ari'a knapp.

Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug, als sie auf die Reaktion der Sith wartete und ihren Blick immernoch gesenkt hielt. Dies war ihr Moment, um sich zu beweisen, um endlich Anerkennung zu erhalten. Sie hatte alles riskiert und jetzt würden sie zeigen, dass sie würdig waren, Teil der Sith zu sein.


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[Ziost-System | Ziost | Schlucht | Zitadelle und Außenbereich | Janus, Kira, Zoey, Adria, Ari´a, Ribanna, Wächter (NSC), in Gewahrsam: Die Gefangenen

Die Galaxis war in Bewegung, im Fluss. Niemals hielt sie inne und es war für die meisten Lebewesen leicht, zurückzufallen und den Anschluss zu verlieren, so dass man nur noch zusehen konnte, wie sich die Ereignisse entfalteten. Aber Janus war alles andere als gewöhnlich. Als sich der Dunkle Lord, gestärkt durch die Lebensenergie seiner einstigen Meisterin, wieder erhob, gab es kein Zeichen von Schwäche oder Zögern. Selbst seine Verletzungen schien der blasse Halb-Echani mit Stolz zu tragen, wie Ehrenabzeichen nach einer siegreichen Schlacht. Und ein Sieg waren die Ereignisse auf Ziost schlussendlich doch geworden. Ein teuer erkaufter, mit Makeln behafteter Sieg, aber ein Sieg. Darauf kam es an: Gegen alle Widrigkeiten und Widerstände Erfolg zu haben.

Der schlanke Inquisitor stand hoch aufgerichtet, eine finstere Statue, als er seinen Blick schweifen ließ, während sich Kira auf ihn stützte, ihr schwarzes Haar von grauen Strähnen durchzogen, ihr Atem rasselnd und schwer. Nur noch der Nautolaner Q´Tahem hielt das Banner der Jedi aufrecht, ein Affront, der in den Machtblitzen der anderen Sith schließlich sein wohlverdientes Ende fand. Nur noch die Anhänger der Dunklen Seite standen, geschwächt, aber ungebrochen, und Janus schenkte seiner Begleiterin ein schmales, wohlwollendes Lächeln angesichts ihrer Worte und Taten. Seine Stimme war leise, aber kein schales Flüstern, sondern erfüllt von dem Versprechen einer glorreichen Zukunft.


„Und niemand anderes als Ihr wird an meiner Seite stehen, wenn ich dieser Galaxis die Ordnung gebe, nach der sie verlangt. Schont nun Eure Kräfte. Euer Opfer war...ausreichend. Was Euch angeht, Lady Liviana: Mein Schiff wartet. Es wird Euch zur nächsten Station Eurer Reise bringen.“

Wo die eine seine Erwartungen übertroffen und sich seine Gunst gesichert hatte, hatte die andere ihn enttäuscht und verraten. Für ihren Hochmut würde Zoey eines Tages einen bitteren Preis bezahlen, aber nicht heute. Der Tonfall des Grafen ließ offen, ob die nächste Station auch die letzte sein würde, seine Pläne gingen jedoch über bloße Befriedigung von Rachsucht hinaus. Janus mochte vieles sein, aber er war kein Mann, der Ressourcen leichtfertig verschwendete. Die Archäologin stand in seiner Schuld und in seinem Schatten, ihr Verbrechen konnte jederzeit enthüllt werden, daran ließ der Blick der golden schimmernden Augen und die Kälte in seiner Stimme keinen Zweifel. Rege Aktivität setzte ein, als die Leibwächter des Grafen endlich am Ort des Geschehens eintrafen, routiniert sicherten sie die Umgebung und die Gefangenen, die sie schließlich vor ihren Herrn und Meister schleiften und präsentierten wie erlegtes Wild nach einer Hatz. Auch Zoeys Schülerin hatte einen Erfolg errungen, stolz zeigte sie den niedergestreckten Soldaten Sane.

Im Blick des Dunklen Lords suchte man Mitleid oder Erbarmen vergebens, lediglich kühle Befriedigung angesichts der Agonie seiner Feinde blitzte auf wie Messer in der Nacht. Ihr Zustand, körperlich wie geistig, war eine Wonne für sein angeknackstes Ego, und der elegante Aristokrat entschied, Souveränität durch Gleichgültigkeit zu demonstrieren. Mit stoischer Ruhe beäugte er die Gefangenen, dann befand er, dass die weitere Beschäftigung mit ihnen unter seiner Würde war, und er wandte sich der jungen Twi´lek zu, die Ari´a genannt wurde. Janus ließ Anerkennung und Würdigung in seine Worte und seine Präsenz fließen, ganz der erhabene Herrscher, der Mut und Stärke seiner Gefolgsleute honorierte.


„Exzellent! Ihr habt Euch bewiesen, junge Schülerin. Ein Beispiel dafür, was erreicht werden kann, wenn man sich der Dunkelheit öffnet. Ich werde Eure weitere Karriere mit großem Interesse verfolgen.“

So, wie er das weitere Streben aller genaustens beobachten würde, die an diesem denkwürdigen Tag beteiligt gewesen waren. Sie hatten einen Blick hinter den Schleier erhascht, den Inquisitor ohne Maske gesehen, und er würde nicht zulassen, dass sich Gerüchte über Schwäche oder Niederlage verbreiteten. Diesen Narrativ musste er kontrollieren, sonst waren weitaus wichtigere Ambitionen gefährdet. Und so vergeudete er keine weitere Zeit, als seine Diener zu wissen wünschten, was mit den Jedi geschehen sollte, fiel seine Antwort bündig und befehlsgewohnt aus.

„Bringt die Gefangenen direkt zum Zellenblock. Wenn sie stark genug sind, die Reise zu überleben, können sie noch nützlich sein. Und wenn nicht...werde ich es verstehen. Geht und bereitet alles für den Abflug vor. Die Zukunft wartet auf uns. Ich höre ihren Ruf.“

Dies war keine hohle Phrase. Ereignisse weit entfernt von Ziost warfen ihre Schatten voraus, und Janus spürte, wie Dunkle Seite sich veränderte, sich neu orientierte. Er war kein Prophet, kein Wahrsager, aber das musste er auch nicht sein, denn es gab nur ein Ereignis, das so große Wellen schlagen konnte. Die Anführerin der Krath rief ihre Anhänger zu sich, offen oder verborgen, und die Galaxis hielt den Atem an, als das Schicksal der Sith und der Imperium auf dem Spiel stand. Als Janus an Bord seines Schiffes ging, flankiert von einem piependen Medidroiden und vorbei an einer Ehrenformation seiner Jünger, mit seiner einstigen Meisterin an seiner Seite, sah er einen Thron aus Knochen und ein Reich in Asche...aber das spielte keine Rolle. Sollten sie alles niederbrennen und niederreißen. Er würde sich auch aus diesem Chaos erheben wie ein Phönix aus der Asche und eine neue Ordnung schmieden, die ewig währen würde. Die Stunde war gekommen – alles veränderte sich.

[Ziost-System | Ziost | Schlucht | Zitadelle und Außenbereich | Janus, Kira, Zoey, Adria, Ari´a, Ribanna, Wächter (NSC), in Gewahrsam: Die Gefangenen
 
[Ziost-System | Ziost | Schlucht | Zitadelle und Außenbereich | Janus, Kira, Zoey, Adria, Ari´a, Ribanna, Sane, Wächter (NSC)

Die Aufregung und das Inferno des Chaos um Kestrel herum, spiegelte das Feuer ihrer eigenen Qualen wider, während sie auf dem Boden lag, umgeben von Dunkelheit und Verzweiflung. Ihre Wunden brannten wie Höllenfeuer, jeder Atemzug war ein Kampf gegen den Schmerz, der ihren Körper durchflutete. Das Bein, von Sturn brutal zerschmettert, pulsierte vor Schmerzen, während ihr Magen krampfte und ihr Rücken und ihre Arme und Beine von den Lichtschwertangriffen schmerzten.
Sie konnte fühlen, wie der Sith Lord stärker wurde, wie seine Macht wuchs, genährt von Kira. Es war, als ob sie ihm direkt ihre Lebenskraft überreichte. Ein verstörender Prozess und etwas, was Kestrel noch nie zuvor gesehen hatte. Wie war das nur möglich?!
Inmitten all dieser Qualen konnte Kestrel nicht anders, als sich um Zoey zu sorgen. Die Archäologin, die mutig eingegriffen hatte, um sie zu retten, war in den Fängen der Sith und in der Gefahr für ihre Taten hingerichtet zu werden. Trotz allem, was zwischen ihnen vorgefallen war, spürte Kestrel eine tiefe Verbundenheit zu ihr, eine Hoffnung, dass sie irgendwie überleben und sich erheben würde, selbst in der Dunkelheit, die sie umgab. Nach all ihren Taten und Worten, war es deutlich, dass sie nun auf ihrer Seite stand.
Und dann war da noch Sane, ein weiterer Gefährte, gefangen genommen von Ribanna und Ari'a. Ihre Sorgen wuchsen mit jedem weiteren Verlust, mit jedem weiteren Opfer, das Janus in seinen Klauen gefangen hielt. Doch sie konnte nichts tun, außer zuzusehen und zu leiden, während die Dunkelheit um sie herum immer dichter wurde und die Zukunft düsterer erschien als je zuvor. Auch Q'Tahem war nun dank Kira endgültig geschlagen. Es war ein Desaster.

Kestrel fühlte sich, als würde sie in einen bodenlosen Abgrund fallen, während die beiden Wachen sie zwischen sich hielten und zum dunklen Lord schleppten. Jeder Schritt war eine Qual, die Ketten um ihre Handgelenke schnitten tief in ihre Haut und jede Bewegung ließ ihre Wunden schmerzen, als würde sie von glühenden Eisen gepeinigt werden. Sie konnte nicht einmal selbstständig stehen, so schwach war sie durch die Verletzungen, die Sturn ihr zugefügt hatte. Insbesondere ihre Bein machte ihr große Probleme. Das gequälte Stöhnen, das unkontrollierte Zittern – all das machte sie noch verletzlicher, noch anfälliger für die Schrecken, die ihr bevorstanden. Sie schämte sich dafür, dass sie ihre Verletzlichkeit und ihre Qual nicht verbergen konnte und somit Sturn die Genugtuung gab.
Die Wachen brachten sie vor den dunklen Lord und Kestrel konnte seinen kalten Blick auf sich spüren, wie ein eisiger Hauch auf ihrer Haut. Sein Antlitz war gezeichnet von Macht und Grausamkeit und sie konnte kaum ertragen, ihn anzusehen. Warum, fragte sie sich, warum ließ das Schicksal zu, dass er noch immer lebte, während sie hier am Rande des Todes stand? Es war so ungerecht, so absurd, dass sie beinahe lachen musste – wenn es nicht so schmerzhaft wäre.


"Das ist...unmöglich... . Nicht fair.

Hauchte Kestrel schwach vor Sturn und sie konnte die Ketten spüren, die sie gefangen hielten und die Waffen, die auf sie gerichtet waren, wie ein Damoklesschwert, dass über ihrem Kopf schwebte.
Stöhnend vor Schmerzen und Scham, wandte Kestrel den Blick von Sturn ab, unfähig, sein Antlitz länger zu ertragen. Sie wusste, dass er sie nun endgültig töten könnte und sie fürchtete sich davor, ihm diese Genugtuung zu geben. Doch zugleich konnte sie nicht verstehen, warum er sie noch am Leben ließ, warum er sie nicht einfach erlöste, sondern dem grausamen Tod überließ, indem er sie so schwer verletzt in die Zelle stecken ließ.
Sie verstand nicht, was genau er mit ihnen vorhatte, außer dass er sie weiter leiden lassen wollte. Und das war eine Qual, die kaum zu ertragen war. Das Zoey noch lebte und auf sein Schiff durfte, war ebenso skurril. Was hatte der Mann vor?! Trotz allem, trotz der Dunkelheit und der Verzweiflung, keimte in ihr noch ein Funken Hoffnung auf – Hoffnung darauf, dass sie irgendwie überleben würden, dass sie sich aus den Fesseln der Dunkelheit befreien und das Licht wieder sehen würden. Aber dieser Funke wurde mit jedem Augenblick schwächer und Kestrel wusste nicht, wie lange sie noch durchhalten konnte, bevor er ganz erlosch.
Als die Wachen Kestrel, Sane und Q'Tahem zum Schiff von Sturn brachten, fühlte sich jeder Schritt an wie ein weiterer Nagel in ihrem Sarg. Gefesselt und geschwächt wurden sie von den Gardisten über den Gang geführt, ihre Ketten klirrten bei jeder Bewegung wie ein düsteres Lied der Verzweiflung.
Kestrel spürte jeden Schritt, jeden Ruck, der ihre Wunden durchzuckte und ein Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, während sie sich mühsam vorwärts bewegten. Ihr Körper war ein Trümmerfeld aus Schmerz und Erschöpfung und sie konnte nur hoffen, dass ihre Kraft noch ausreichte, um das zu überstehen, was noch kommen mochte.
Als sie schließlich in die karge, sterile Zelle gebracht wurden, war es, als würden sie der Endstation immer näher kommen. Die Dunkelheit umhüllte sie wie ein erstickender Mantel und der Geruch von Verzweiflung und Angst hing schwer in der Luft.
Kestrel, Sane und Q'Tahem wurden grob in ihre Zelle gestoßen und an den Boden gekettet und das Zischen des aufflammenden Kraftfeldes, hallte durch den Raum, sowie das laute, kraftvolle Schließen des Zellenblocks wie ein letztes Urteil. Gefangen in der Dunkelheit, gefesselt an den Rand des Abgrunds, konnten sie nur darauf hoffen, dass das Licht irgendwann zurückkehren würde und sie den Weg aus der Finsternis finden würden. Doch für den Moment verlor Kestrel nun endgültig das Bewusstsein... .


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[Ziost-System | Ziost | Schlucht | Zitadelle und Außenbereich | Janus, Kira, Zoey, Adria, Ari´a, Ribanna, Wächter (NSC), in Gewahrsam: Die Gefangenen

Kira fühlte sich erschöpft bis auf die Knochen, als Janus sich hoch aufrichtete und seine Blicke über die Szenerie schweifen ließ. Sie stützte sich schwer auf ihn, ihre Muskeln zitterten vor Anstrengung und ihr Atem ging rasselnd und schwer. Doch trotz der Erschöpfung und des Schwindels, der sie zu überwältigen drohte, zwang sie sich, aufrecht zu stehen, ihre Haltung stolz und ihre Miene undurchdringlich.
Die Worte des Dunklen Lords erreichten sie wie ein kühler Hauch, der sie erfrischte und zugleich bestätigte. Seine Anerkennung war wie ein kostbares Juwel, das sie behutsam in ihren Gedanken bewahrte. Es war ein Privileg, an seiner Seite zu stehen und sie würde alles tun, um dieses Privileg zu verteidigen.


“Danke, Mylord.”

Die Worte des dunklen Lords ehrten sie und sie konnte nicht leugnen, dass es vielleicht gut war, wie es gekommen war. Vielleicht hatte dieser Tag ihre Stellung bei ihm noch einmal mehr gefestigt.
Dennoch konnte sie nicht leugnen, dass ihr Körper nach Ruhe schrie, dass ihre Sinne von Erschöpfung benebelt waren. Ihre Aktion hatte ihr körperlich einiges abverlangt und sie wirkte im Moment unnatürlich bleich, zeigte tiefe dunkle Augenringe, gerötete Augen und einzelne graue Haarsträhnen glitzerten in ihrem sonst so schwarzen Haar. Ihre freie Hand, die nicht
Janus Arm umklammerte, zitterte leicht und sie spürte, wie ihr immer mehr schwindelig wurde. Aber sie zwang sich, die Schwäche zu unterdrücken, sie nicht zu zeigen vor den Jedi, den anderen Sith und vor allem nicht vor Sturn. Doch trotz ihres Stolzes und ihrer Entschlossenheit suchte sie die Nähe zu Janus, um irgendwie Halt zu finden. Eine Geste der Verbundenheit, auch wenn sie gleichzeitig dazu diente, sich zu stützen.
Kira warf
Adria einen Blick zu, dass alles in Ordnung wäre, als jene sie ziemlich verunsichert ansah. Die junge Twi’lek hatte nun ebenso bewiesen, dass die dunkle Seite sogar aus dem schwächsten Glied eine starke Waffe machen konnte. Sie präsentierte zusammen mit Ribanna den verletzten Soldaten Sane und auch hier nickte Kira anerkennend zu ihrer neuen Schülerin.

Ribanna, auch du hast überlebt und uns die Treue bewiesen. Ich bin beeindruckt. Damit hatte ich ehrlichgesagt gar nicht gerechnet. Komm, mein Kind...deine neue Zukunft wartet.”

Meinte die Sith mit rauer Stimme und fixierte
Ribanna und Ari’a kurz mit ihren goldenen Augen und sah dann wieder zu Adria und nickte auch ihr anerkennend zu, ehe sie sich wieder Sturn zuwandte und den Moment des Triumphes genoss.
Während sie sich auf das Schiff begaben, flankiert von den Anhängern des Dunklen Lords, spürte sie eine tiefe Zufriedenheit. Sie war bereit für die Zukunft, bereit, den Ruf zu hören und zu antworten, Seite an Seite mit
Janus, dem Dunklen Lord, ihrem Herrn und Meister.

“Ihr habt euch also dazu entschieden die Gefangenen weiter leiden zu lassen, dies gefällt mir. Jetzt steht ihr Schicksal fest. Es gibt kein Entkommen mehr. Möge unser Triumph auf Ziost ein Zeichen sein für das, was kommen mag – ein Schatten, der über die Galaxis fällt, und ein Flüstern, das in den dunkelsten Ecken der Macht widerhallt. Wir ersticken jedes aufflackernde Licht im Keim!
Skyfly war nur der Anfang!”

Sprach Kira mit rauchiger Stimme, während die Sith das große Schiff betraten und ihnen Diener, Gefolgsleute, Droiden und Wächter folgten.


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Ziost, Zitadelle, auf dem Weg, um ihre Mutter Kira einzuholen: Adria


Die Macht zeigte Adria die Richtung. Aus irgendeinem Grund wartete ihre Mutter auf sie. Adria lief auf sie zu und Adria traf ein eisiger Blick. Ein eisiges Schweigen herrschte, ehe es sofort nach draußen ging. Kiras Gang war flott und energisch. Adria sagte ihr nur kurz beim Gehen:

"Alles wieder in Ordnung, Mutter! Alles halb so wild!”

Kira war längst wieder die Alte. Sie schien unbesorgt und verhielt sich ab sofort wieder unmütterlich. Sie tat fast so, als interessiere sie die Nachricht nicht sonderlich, denn eine Reaktion blieb aus. Adria war es gewohnt. Ehrlich gesagt, hatte ihr die mütterliche Seite an Kira mehr Angst gemacht. Es war gruselig gewesen. Adria hatte das Gefühl gehabt, dass sie jeden Moment abkratzen würde. Schon alleine deshalb war ihr das jetzt mehr als recht.

Ihre Mutter schien fokussiert und wusste wohl, wohin sie wollte. Sie triefte nur so von Hass auf die Jedi. Es war finster, zugig und kalt draußen. Adria spürte ebenfalls, wo sie hinmussten, um nützlich zu sein. Weiter vorne schien sich der Ort des Geschehens zu befinden, ein Ort, wo sich die helle und dunkle Seite wieder gegenüberstanden.

Kiras Schritte wurden beim Ankommen verhalten und unsicher. Das verunsicherte wiederum Adria. Das Chaos erwartete sie. Kira reagierte ungehalten. Zoey bekam ihre Wut ab. Der Grund war, dass Sturn niedergestreckt worden war. Sturn! Der große dunkle Lord! Es wirkte fast surreal. Seine Aura um ihn waberte schwarz und schwach, die Aura des nahenden Todes. Zoey verwies als Schuldige dessen auf die Jedi Kestrel. Kira war erneut zutiefst besorgt und eilte zu ihm, zu Graf Sturn, der am Boden lag und Blut spuckte, nachdem sie den Nautolaner nochmal zu Fall gebracht hatte. Doch was tat Kira jetzt?! Adria konnte es spüren, dennoch war ihr das Prozedere völlig unbekannt. Doch als Tochter hatte sie eine große Verbindung zu ihrer Mutter. Kira hatte für Adria mitgeatmet, mitgegessen usw., als Adria als Ungeborene noch in ihrem Bauch gewesen war und Adria hatte bereits da auch deren Machtausübung miterlebt. Und auch danach hatte sich das Band zwischen ihnen trotz aller Diskrepanzen weiterhin verstärkt. Und so bekam Adria, die wie paralysiert und teils ungläubig zum Geschehen zwischen Kira und Sturn sah, rasch eine Ahnung, was hier vor sich ging. Und was sie sah, ließ sie erschrocken aufblicken. Was sie sah, gefiel ihr nicht! Und warum tat Kira das, was sie tat?! Kira wurde immer schwächer!
Sie hatte sich nicht geirrt. Graf Sturn, der große dunkle Lord, war ihr neuer Stiefvater. Nicht, dass sie vorher schon mal einen Stiefvater gehabt hätte. Und sie konnte und wollte auch gerne weiterhin darauf verzichten. Sie war es gewohnt, vaterlos zu sein. Kira liebte ihn wohl sehr oder versprach sich viel von ihm, wenn sie ihm ihre Lebensenergie bereitwillig gab. Und der Graf griff zu. Er trank gierig davon und wurde sichtlich stärker und stärker. Doch erst spürte Adria es, er nahm Kira damit ihre Energie und Lebenskraft, dann sah man es. Ihre Haut wurde fahl. Ihr dichtes schwarzes Haar war plötzlich durchzogen von grauen Strähnen. Adria wurde unruhig. Sie war besorgt, etwas, was sie gegenüber ihrer Mutter bislang kaum kannte, denn es bestand Lebensgefahr:


Mutter!... Genug! Hör auf, Mutter! Es bringt dich um! Mach mich nicht zur Waisen!”

Sie trat zwei Schritte auf sie zu und wollte Kira an den Schultern packen und wegreißen, doch da kam ihr der Gedanke, dass bei der Berührung auch ihre Lebenskraft mit zum Lord fließen könnte und das ließ sie innehalten.

Aufhören!”,

schrie sie fast panisch und unterstrich das Ganze ungewollt Macht unterstützt. Endlich beendete es der große dunkle Lord und er erhob sich. Schillernd und stark wie eh und je. Ihre Mutter konnte dagegen kaum stehen. Fassungslos sah Adria zu dem Häuflein Elend. Sie musste sich an ihm abstützen. Kira war unfähig alleine aufrecht zu stehen. Sie sah älter aus. Eine Träne stahl sich in Adrias Augenwinkel, die sie mühsam blinzelnd hinunterschluckte. Sie wollte hier vor allen keine Schwäche zeigen. Doch ihre Mutter schien mit sich und der Welt zufrieden und im Reinen zu sein. Graf Sturn lobte sie über alle Maßen. Sie war die Frau an seiner Seite. Ihrer Mutter schien das zu gefallen. Adria war unbehaglich. Kurz trafen sich Adrias und Kiras Blicke. Adria konnte es nicht verstehen. Lord Sturn war schnell wieder in seinem Element und gab Befehle, lenkte und ordnete an. Kiras und Zoeys Schülerinnen tauchten auf und brachten den Soldaten als Gefangenen und ernteten auch großes Lob. Adria konnte und wollte dem nicht folgen. Ihr Blick ruhte nach wie vor auf ihrer Mutter. Diese beachtete wohl absichtlich Adria kaum. Sie konnte wohl ihre missbilligenden entsetzten Gedanken lesen. Adria war schockiert und fassungslos und verstand deren Opfer nicht. Weshalb hatte sie den hilflosen sterbenden großen dunklen Lord nicht selbst ausgesaugt und dessen Platz eingenommen?! Und wieder war Sturn von der Schippe gesprungen. Erst war er gerade so davon gekommen, als Fel ihn hatte töten wollen. Fel hatte ihn lange für tot geglaubt. Jetzt erneut! Er war verdammt zäh!

Der Graf wollte wohl, dass alle mit seinem Schiff mitflogen. Jedenfalls sollte das Zoey. Nun, Adria wollte gerne bei ihrer Mutter bleiben und sie im Auge behalten, da sie jetzt so schwach war. Immerhin kamen Jedi mit an Bord. Sie waren zwar Gefangene und arg verletzt, hatten aber dennoch bis jetzt viel angerichtet. Adria griff sich einen von Sturns Dienern:


“ Ich fliege auch beim Grafen mit, habe aber mein Haustier an Bord meines Schiffes. Es muss an Bord gebracht werden. Der Code, um seinen Käfig zu öffnen, ist: SIKARIUS, alles in Großbuchstaben. Hier ist der Schlüssel zu meinem Schiff. Es sollte auch gefüttert werden."

Sie zeigte drauf. Dann lief sie ihrer Mutter hinterher. Sie mussten ein paar Schritte gehen. Sein Schiff stand nicht gleich hier vorne. Mühsam machte ihre Mutter Schritt um Schritt. Unglaublich! Wie energiegeladen und flott ihr Schritt noch von der Zitadelle hierher gewesen war!?


Ziost, vor der Zitadelle der Sith, auf dem Weg zu Sturns Schiff: Janus, Kira, Adria, Ari`a, Ribanna, Zoey, Kestrel, Q`Tahem und Sane sowie viel Personal des Grafen
 
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[Ziost / Zitadelle / Außenbereich /Schlucht] mit Kestrel, Janus, Zoey, Kira und Wächtern, nicht weit im Schiff: Sane, Ari’a und Ribanna

Selbst nach allem, was die Jedi versucht hatten, um zu entkommen, war ihnen das Schicksal nicht hold gewesen. Einen einzigen Moment hatte die Macht ihnen Hoffnung geschenkt, als sie über das Dach der Zitadelle in Richtung der geparkten Schiffe fliehen konnten. Sie waren so nah dran gewesen! Dann aber war alles zusammengebrochen. Zuerst war Kestrel kollabiert und abermals mit dem Grafen zusammengeprallt und dann war der Nautolaner bei seinem Rettungsversuch komplett gescheitert. Keine Chance hatte er letztendlich gegen Janus gehabt…

Es hatte lange gedauert, bis Q’Tahem verstanden hatte, wer ihn vor dem Tod gerettet hatte. Der Nautolaner war zuerst noch vor dem verletzten Grafen weggekrochen und hatte dabei nach Luft gerungen. Dann aber als Zoey mitleidend bei Kestrel in die Knie gegangen war, hatte es klick gemacht.

Das Desaster nahm jedoch schnell seinen weiteren Lauf, als der Graf aufstand wie der Phönix aus der Asche. Für sie alle war alles Glück augenscheinlich verflogen. Und nicht nur das der Jedi, denn Zoey hatte sich nun auch alle Karten nehmen lassen. Ihre letzte Tat, die ihm das Leben rettete, machte ihres nun zur Hölle oder führte zu ihrem Ende… Ihr Opfer würde er ihr nicht vergessen… wenn er hier überhaupt lebendig herauskommen sollte!

Unwirsch wurde der Nautolaner von einigen Wachen des Grafen auf die Beine gezerrt, um ihm abermals Handschellen anzulegen. Q’Tahem zeigte sich wehrsam und funkelte die Wachen mit bösen Blicken an, die versuchten ihm nahe zu kommen. Urplötzlich traf ihn eine heftige elektrische Ladung. Er riss die Augen auf und flog in hohem Bogen durch die Luft. Die elektrischen Impulse ließen seinen Kiefer unvermittelt zu beißen und seine Muskeln unwillkürlich anspannen, ähnlich wie als ihn Zoey vor nicht allzu langer Zeit gefoltert hatte. Lachend wurde er anschließend von den Wachen getreten, bis er das Bewusstsein verlor.
Wenig später kam er wieder zu sich, als er von zwei Wachen in Richtung eines Schiffes gezerrt wurde. Durch dunkle Gänge ging es hinab in den Bauch des Schiffes zum Zellenblock. Mit einem Zischen öffnete sich die Tür zum Verderben. Grob wurde er in eine Zelle geworfen und dort an den Boden gekettet. Mit einem letzten Schlag gegen die Schläfe und einer unmissverständlichen Beleidigung liefen die Wachen wieder hinaus. Erst hier bemerkte der Nautolaner, dass es auch Sane nicht geschafft hatte, mit einem Schiff zu entkommen.


Es tut mir unendlich leid! Wir hätten es schaffen können, aber ich habe versagt! In den wichtigen Momenten habe ich versagt!

, meinte er mit emotional belegter Stimme. Wäre er bei Sane geblieben, hätten sie zusammen ein Schiff kapern und dann Kestrel zu Hilfe eilen können! Aber er hatte die falsche Entscheidung getroffen und hatte den schwerverletzten Sane alleine gelassen, um in einem waghalsigen und aussichtslosen Kampf gegen einen Sith Lord irgendwie Kestrel zu retten…
Und jetzt waren sie vermutlich auf dem Weg zu irgendeiner anderen Sith-Hochburg, wo sie öffentlich hingerichtet wurden. Fraglich war zwar, wieso das nicht einfach auf Ziost geschah, jedoch war es Q’Tahem leid, sich darüber Gedanken zu machen.

Es war vorbei. Sie waren den Sith nun hilflos ausgeliefert.


[Ziost / Janus’ Schiff/ Zellenblock] mit Kestrel und Sane. An Bord: Janus, Zoey, Ari'a, Ribanna, Adria und Kira
 
[Ziost-System | Ziost | Schlucht | Zitadelle und Außenbereich | Janus, Kira, Zoey, Adria, Ari´a, Ribanna, Wächter (NSC), in Gewahrsam: Die Gefangenen

Und so fanden die Ereignisse auf Ziost ihr Ende. Janus konnte nicht behaupten, dass er mit diesem Kapitel gänzlich zufrieden war, dafür trübten zu viele Fehlschläge und Misserfolge die Bilanz. Aber schlussendlich war der Dunkle Lord als Sieger vom Feld gegangen und hatte sich behauptet, das genügte, um ihn vergleichsweise milde zu stimmen. Dennoch, der blasierte Aristokrat war nachtragend, schon heckte er Pläne aus, wie er sich für die ihm zugefügten Schmähungen grausamst an den Jedi – und anderen – rächen konnte. Das große Ganze durfte er dabei nicht aus den Augen verlieren, ermahnte er sich streng. Sein nüchterner Pragmatismus hatte ihn weit gebracht, daran musste er festhalten, dem entsprechend präsentierte der Halb-Echani wieder eine glatte, höfliche Maske, als er zusammen mit Kira an Bord seines Schiffes ging, vorbei an einer Ehrenformation seiner Leibwächter, die feierlich die Energiepiken präsentierten. Die Worte seiner ehemaligen Meisterin quittierte er mit einem schmalen Lächeln und einem verbindlichen Nicken, seine Stimme ruhig und glatt, so, wie man es von ihm gewöhnt war: Unerschütterliche, gelassene Autorität, allen Stürmen trotzend.

„Ihr Nutzen für unsere Pläne ist noch nicht zu Ende. Erst, wenn wir sie vollständig ausgebeutet haben, werden sie sterben. Bastion erwartet uns. Und von dort aus...eine neue Welt. Eine neue Galaxis. Schon bald werden wir unsere große Reise antreten. Gemeinsam.“

Der Inquisitor schenkte seiner Verbündeten einen wissenden Blick aus golden schimmernden grünen Augen. Sie musste es auch gespürt haben, diese Erschütterung in der Macht, die Vorzeichen einer gewaltigen Veränderung. Die Galaxis stand am Scheideweg und es war, als würden Abermilliarden gespannt den Atem anhalten, der Dinge harrend, die kommen würden. Janus hatte jedoch nicht vor, einfach abzuwarten. Er war nicht Teil der Geschichte, er schrieb sie, mit schwungvoller Feder. Bastion würde nur eine Zwischenstation werden, das ahnte der schlanke Fastmensch bereits. Der Ruf der Krath hatte ihn erreicht, und das konnte nur bedeuten, dass die Ära des Falschen Imperators sich dem Ende zuneigte. Jetzt durfte es kein Zögern und keine Zweifel geben, wenn er sich einen angemessenen Platz in der neuen Ordnung sichern wollte.

An Bord seiner eleganten Yacht verabschiedete sich Janus zunächst galant von seiner Begleiterin und nahm sich die Zeit, um sich während des Starts frisch zu machen. Gebadet, ärztlich versorgt und neu eingekleidet, in gewohnt stilvollem Schwarz, Rot und Gold, nahm der Dunkle Lord schließlich am Kopfendende des großen Tisches im Speisesaal Platz und ließ Einladungen an seine Gäste aussprechen, damit sie ihm Gesellschaft leisten würden. Als sich die anderen Sith schließlich eingefunden hatten, erhob sich der Halb-Echani, verneigte sich gastfreundlich und hieß seine Gäste willkommen, schenkte jedem von ihnen ein einladendes, gewinnendes Lächeln und ein Nicken, bevor er sich wieder setzte.

„Willkommen, geehrte Gäste. Es ist mir ein außerordentliches Vergnügen, so illustre Persönlichkeiten an Bord meines Schiffes beherbergen zu dürfen. Ich habe mir die Freiheit genommen, ein bescheidenes Mahl vorbereiten zu lassen, um uns die Reise nach Bastion etwas zu versüßen. Bitte nehmt Platz und genießt die Annehmlichkeiten in vollen Zügen.“

Eine kleine Demonstration seiner Macht und seiner erlesenen Manieren – und seiner Gunst, denn entsprechend des Ranges und des Werts in seinen Augen waren seine Tischgenossen natürlich passend platziert worden. Janus war ein Mann von Wohlstand und Geschmack, dessen Gastfreundschaft im Imperium eine gewisse Bekanntheit erreicht hatte, und gänzlich als der kultivierte, höfliche Zeitgenosse zeigte sich der Inquisitor. Nur gelegentlich blitzte in seinem Lächeln an die ein oder andere Person am Tisch oder zu jenen, die in Ketten und Fesseln und sorgfältig bewacht die Speisen und Getränke servierten, etwas kaltes und ungeheuer bösartiges auf, ein Schatten hinter der Maske...

[Weltraum (Imperium) | im Hyperraum nach Bastion | Yacht „Birthright“ | Speisesaal | Janus, Kira, Zoey, Adria, Ari´a, Ribanna, Wächter (NSC), in Gewahrsam: Die Gefangenen
 
[Ziost-System | Ziost | Schlucht | Sturns Schiff | Janus, Kira, Zoey, Adria, Ari´a, Ribanna, Wächter (NSC), in Gewahrsam in der Zelle: Kestrel, Q'Tahem und Sane

In der stickigen Dunkelheit der Zelle erwachte Kestrel nach Stunden aus ihrer Ohnmacht. Die Zeit schien stillzustehen, als sie langsam ins Bewusstsein zurückkehrte. Doch mit dem Bewusstsein kehrten auch die Schmerzen zurück und sie durchzuckten sie wie ein Blitz aus der Finsternis.
Ein leises Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, als sie sich auf dem kalten Zellenboden krümmte, ihre Muskeln protestierten gegen jede Bewegung. Die Schmerzmittel, die ihr die Droiden verabreicht hatten, schienen nachgelassen zu haben und nun wurde sie von einer Welle aus Qual überrollt, die sie fast zum Ersticken brachte.
Die Ketten, die sie gefangen hielten, rasselten bei jeder Bewegung und Kestrel presste die Augen zusammen, um den Schmerz zu ertragen. Verschwommen nahm sie ihre Mitgefangenen Sane und Q'Tahem wahr, die ebenfalls in der Dunkelheit der Zelle gefangen waren. Die schwerverletzte Jedi-Meisterin spürte, wie der Boden leicht vibrierte. Sie waren eindeutig bereits abgehoben und im Hyperraum. Mit welchem Ziel? Bastion? Sehr wahrscheinlich und damit ihre Endstation. Von dort gab es kein Entkommen. Es war eh ein Wunder, dass sie alle noch lebten. Anscheinend war der Tod zu einfach für die Sith, nach allem was passiert war. Es war überdeutlich, dass sie möglichst lange leiden sollten.
In der düsteren Enge der Zelle verschlimmerte Kestrels Schmerz und Verzweiflung die Atmosphäre für ihre Mitgefangenen. Jeder Schmerzensschrei, jedes Stöhnen wurde zu einer zusätzlichen Belastung, die auf ihren Mitgefangenen lastete wie ein unsichtbares Gewicht.
Kestrels Qual war so intensiv, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Jeder Atemzug war von Schmerz durchdrungen und ihre Verletzungen pulsierten in einem ständigen Rhythmus des Leidens. Die Wunde in ihrem Bauch, die von einem gnadenlosen Lichtschwert zugefügt worden war und ihr zertrümmertes Bein, schmerzten am schlimmsten, sowie die vielen Verbrennungen auf ihrer Haut, schmerzten bei jeder Berührung und jedem Luftzug.
Ihr Stöhnen und Jammern erfüllte die Zelle mit einem unheilvollen Klang, der in den Ohren ihrer Mitgefangenen widerhallte. Sane und Q'Tahem konnten nur untätig zusehen, wie Kestrel um ihr Leben kämpfte, während ihre Ketten sie an Ort und Stelle hielten, unfähig, ihr irgendwie zu helfen.
Die Machtlosigkeit, die sie fühlten, verstärkte nur ihre eigene Verzweiflung und die Enge der Zelle schien sich mit jedem Augenblick weiter zu verengen.

Die schwere Tür des Zellenblocks öffnete sich mit einem zischenden Geräusch und herein traten die Leibwachen von Sturn. Ihre Präsenz allein verhieß nichts Gutes. Brutal und rücksichtslos zwangen sie die Gefangenen mit ihren Energiepiken aufzustehen, wobei Tritte und Elektroschocks sie in Schach hielten. Die Jedi legte man in machtunterbindene Ketten an Hals sowie Hand und Fußgelenken.
Kestrel spürte die gnadenlose Härte der Wachen, die sie zwangen, sich aufzurichten, obwohl jeder Muskel in ihrem Körper vor Schmerzen schrie. Jeder Tritt, jeder Elektroschock fügte ihr weitere Qualen hinzu und die Machtlosigkeit gegenüber den brutalen Wachen verstärkte nur ihre eigene Verzweiflung.

Während die Wachen die Drei aus der Zelle trieben, fühlte Kestrel eine unheilvolle Vorahnung in ihrem Inneren. Sie waren definitiv noch nicht gelandet, also warum wurden sie aus der Zelle gebracht? Die Frage wühlte in ihrem Verstand, während sie widerwillig zwischen den Wachen getragen wurde, da sie unfähig war selbstständig zu gehen.
Die Angst nagte an ihr, als sie sich vorstellte, wohin sie gebracht werden könnten. Kestrel fürchtete das Schlimmste, fürchtete, dass sie nun zu ihrer Hinrichtung gebracht werden sollten, dass ihre letzte Stunde gekommen war und dass sie niemals wieder das Licht der Freiheit erblicken würde.
Die Leibwachen trieben Kestrel und ihre Mitgefangenen durch die Gänge der Luxusjacht, jeder Schritt war eine Qual für die schwer verletzte Jedi.
Schließlich öffnete sich eine Tür seitlich mit einem zischenden Geräusch und sie betraten einen prächtigen Speiseraum. An einem langen Tisch saßen alle Sith, angeführt von Sturn, dessen finsterer Blick Kestrels Herz schneller schlagen ließ.
Verwirrung und Fassungslosigkeit überwältigten sie, als sie erkannte, dass sie die Sith bedienen sollten – gefesselt und hilflos in ihren Ketten. Die Ironie der Situation schnürte ihr die Kehle zu. Was sollte das?!
Mit einem dumpfen Gefühl in der Magengrube und einem weiteren Schmerzstoß durch ihren geschundenen Körper, erkannte Kestrel, dass dieser Akt der Demütigung nur der Beginn einer neuen Tortur war. Sie konnte sich nicht vorstellen, was Sturn mit ihnen vorhatte, aber sie wusste, dass es nichts Gutes sein konnte.

Sane, Q'Tahem und Kestrel wurden gezwungen, die Speisen zu tragen und zu servieren, gefesselt und hilflos in ihrer Demütigung. Kestrel bekam ein Tablett mit Wein und ein paar Gläsern gereicht, doch schon nach zwei Schritten versagte ihr Bein und sie stürzte mit einem lauten Scheppern zu Boden. Ein weiterer Tritt der Leibgarde traf sie, während sie krümmend und schreiend vor Schmerzen am Boden lag.
Die Leibwachen verspotteten sie, lachten und traten nach ihr, als ob sie ein Stück wertloses Vieh wäre. Kestrel war nicht in der Lage zu stehen, geschweige denn zu gehen, durch die schweren Verletzungen, die Sturn ihr zugefügt hatte. Es war von Anfang an klar gewesen, dass sie unfähig war, um überhaupt irgendetwas zu tragen oder gar selbstständig zu laufen. Die Schmerzen in ihrem Bauch und ihrem rechten Bein waren unerträglich und sie fürchtete, dass sie unter der Brutalität der Wachen nun endgültig zusammenbrechen und damit erneut das Bewusstsein verlieren würde.

Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Eine unsichtbare Kraft hob sie empor und plötzlich schwebte sie über der langen Tafel, als lebendige Dekoration, von Sturn persönlich dirigiert. Ihre geschundene Gestalt wurde zur makabren Attraktion dieses bizarren Banketts, ein trostloses Zeugnis ihrer Hilflosigkeit und des sadistischen Vergnügens ihres Peinigers. Wimmernd vor Schmerzen versuchte sie so still wie möglich zu sein, um dieser Demütigung nicht noch mehr Stoff zu geben, doch ihre Tränen konnte sie kaum zurückhalten. Sie spürte dabei den garstigen Blick von Kira auf ihrem Körper ruhen, welche direkt neben Sturn saß und offensichtlich begeistert von der Idee zu sein schien. Kestrel fühlte eine Mischung aus Scham, Schmerz und Verachtung. Sie konnte die bösartigen Blicke der Sith spüren, während sie über ihnen schwebte, eine Trophäe in Ketten, zum Narren gemacht von ihrem Feind. Immerhin lebte erstaunlicherweise Zoey noch, die dem Ganzen ebenso beiwohnen musste. Nach allem, was passiert war, musste es für die Frau wohl gerade ebenso die reinste Tortur sein, hier bei Sturn zu sitzen und ihm bei seinem Spielchen zuzusehen.


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Ziost- in der Nähe der Zitadelle- allein

Schmerz. Ihr alter Freund war der erste, der sie begrüsste, als sie langsam, sehr langsam wieder zu sich kam. Sie lag immernoch im Dreck an dem Stein, gegen den sie getreten worden war und es gab wohl keinen Teil ihres Körpers, der nicht weh tat. Hatte sie sich was gebrochen? Mit Sicherheit. Hatte sich die Wunde an ihrem Rücken entzündet? Ja. Oder sie war zumindest dabei. Ihre Kehle war trocken. Sie brauchte dringend Wasser. Wenn sie leben wollte, brauchte sie Flüssigkeit. Nach dieser ersten Bestandsaufnahme begann sie, sich für ihre Umgebung zu interessieren. Der Wind pfiff über sie. Stärker als sie es in Erinnerung hatte. Ein Sturm kündigte sich an. Sie musste besseren Schutz finden. Apropos Sturm, wo war der Mann, der sich als ihr Meister ausgegeben hatte? Sein Schiff! Dort würde sie Wasser und Schutz finden! Mühsam und unter grossen Schmerzen rollte sich Thatawaya auf ihre Füsse und stemmte sich hoch. Sie versuchte, vorwärts zu gehen, fiel aber wieder hin. Die Idee, aufzugeben und einfach liegen zu bleiben, bis sie vielleicht ein letztes Mal das Bewusstsein verlor, war verlockend. Aber ein verheissungsvolles Flüstern im Wind trieb sie an, weiter zu kämpfen und sich zu holen, was ihr zustand. Oder zumindest ein paar Leute dafür büssen zu lassen, dass sie es nicht erreicht hatte. Mehr auf allen Vieren als aufrecht laufend erreichte sie den Ort, an dem das Schiff des Sith gestanden hatte. Richtig, hatte. Es war weg. Er hatte sie zurück gelassen! Wut, wie sie sie lang nicht empfunden hatte, kochte in ihr hoch. Seine Worte hallten in ihrem Kopf wieder. “Solang du mir dienst, stehst du unter meinem Schutz”. Von wegen. Sie hatte ihr Leben riskiert - oder vielleicht sogar verspielt- um ihn zu unterstützen und er hatte sie einfach zurück gelassen. Soviel dazu!

Sie stand eine ganze Weile geschockt vor dem leeren Landefeld, ehe eine kräftigere Böe sie daran erinnerte, dass sie Schutz suchen wollte. Schutz suchen musste. Und das nicht nur für ein paar Stunden, wie es aussah. Sie kämpfte sich zurück zur Zitadelle, oder zu dem, was davon übrig war. Was war hier nur geschehen? Das ganze Ding schien kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen. Vorsichtig betrat sie die Ruine und stiess bald auf die ersten Leichen. Noch waren sie frisch. Sie suchte und fand ein paar Wasservorräte, aber viel war es nicht. Offensichtlich hatte man die meisten von ihnen regelrecht geplündert. Nur wenig war übersehen worden. Nur wenig war für sie geblieben. Bei weitem nicht genug um länger als ein paar Tage zu überleben. Sie würde sich umsehen müssen. Und sie musste heilen. Gierig trank sie eine Ration Wasser und es kam ihr vor wie das Beste, das man ihr hätte servieren können. Anschliessend sah sie sich die Leichen an. Vornehmlich Menschen, aber das interessierte sie wenig. Sie frass, was sie bekommen konnte, vor allem erstmal Innereien. Danach reinigte sie ihre Wunden so gut sie konnte und schlief noch einmal in einer halbwegs geschützten Ecke der Zitadelle. Als sie aufwachte, ging es ihr noch schlechter. Sie hatte Fieber bekommen und halluzinierte vor sich hin.Das Flüstern im Wind war zu einem Klagechor in ihren Ohren angeschwollen und Thatawaya stimmte stöhnend mit ein, bis sie erneut das Bewusstsein verlor. Wenn es ihr gelang, trank sie zwischendurch einen Schluck, aber die meiste Zeit schlief sie. Ein paar Tage ging es so, bis sie langsam wieder klarer wurde.

Als sie sich kräftig genug fühlte, begann sie, die Leichen zu zerlegen Zumindest das, was noch brauchbar war. Es gab für sie keine Möglichkeit, das Fleisch zu konservieren. Ausser es zu trocknen. Als der Sturm vorbei war, konnte sie das Fleisch der Leichen draussen verteilen um die Sonne ihre Arbeit machen zu lassen. Allerdings verlor sie einen grossen Teil an irgendwelche Raubtiere hier. Drecksviecher. Wenn sie wieder bei Kräften war, konnten die ihr blaues Wunder erleben! Die nächste Runde sicherte sie mit dem, was sie in der Zitadelle fand gegen den dreisten Diebstahl.

Für den Anfang konnte sie sich jedoch einen Vorrat an Trockenfleisch anfertigen und lagerte es versteckt, eingewickelt in die Kleider der Leichen, damit nicht zu viel Dreck dran kam. Immerhin rieselte immer wieder Staub von der Decke. Thatawaya schlief viel, sparte Kräfte. Aber sie konnte nicht ewig liegen bleiben. Ihre Wasservorräte waren fast aufgebraucht. Also begann sie, in langsam grösser werdenden Kreisen ihre Umgebung zu erkunden. Staub, Staub und damit es nicht langweilig wurde: Noch mehr Staub. Das Atmen fiel schwer, aber das lag nicht nur an dem aufgewirbelten Dreck. Jeder Atemzug schmerzte und sie war nicht Leistungsfähig. Wahrscheinlich hatte sie mindestens eine gebrochene Rippe. Die Suche nach Wasser war wenig aussichtsreich und mühsam. Und an allem war Janus Sturn schuld! Mit jeder Stunde verachtete sie ihn mehr. Aber dieser Hass trieb sie auch an, weiter zu suchen. Weiter zu kämpfen. Irgendwann, ja. Irgendwann würde sie seine Leber fressen. Von einem seiner verfluchten goldenen Tellern. Mit seinem Besteck. Und er würde dabei zusehen in dem Wissen, dass sein Schicksal besiegelt war, so wie er ihres besiegelt hatte. Sicher war er davon ausgegangen, dass sie eh tot war und hatte sich einen Dreck um sie geschert. Sie mahlte mit ihrem Schabel vor Wut. Und sie hatte sich in den Kampf eingemischt, um ihm zu helfen. Bis sie selbst fast gestorben war! Er würde bluten für seinen Verrat! Langsam. In einen Bottich, damit sie sein Blut trinken konnte! Und er würde zuschauen! Sie würde ihn langsam filetieren, damit er so lang wie möglich mit ansehen konnte, wie sie ihn sich Stück für Stück einverleibte. Diese Vorstellung hielt sie jetzt am Leben. Sie musste heilen. Sie musste stärker werden. In vielem. Sie hatte nicht viel Ahnung von der Macht. Nicht viel Ahnung von den Kampfkünsten der Sith. Aber sie hatte ein bisschen was gesehen! Bei Sturn und bei den anderen. Sie durfte es nicht vergessen. Und sie musste üben.

Kurz bevor sie verdurstete fand sie ein Rinnsal Wasser, dass in einer Felsspalte herablief. Ein Hauch Grün zwischen all dem rot-gelben Gestein hatte es verraten. Moos und Algen zeigten den kleinen Lauf. Bis zur Zitadelle war es fast eine Stunde gefährlichen und beschwerlichen Fussmarschs. Aber Thatawaya hatte es gefunden. Nun kam sie mit den Blasen der Menschen, da sie diese eh nicht essen konnte. Sie waren klein, aber was anderes hatte sie nicht. Sie hatte sie aufgeblasen, so weit es ging. Das untere Ende zugeknotet und die obere Öffnung mit Steinen verschlossen. So hatte sie sie in der Sonne trocknen lassen. Damit hatte sie Trinkbeutel und ihre “Freunde” hatten ja genug
Leichen zurück gelassen, dass sie genug Material hatte, um damit zu arbeiten. Immerhin waren die Männer und Frauen so sicher nicht umsonst gestorben. Was sie nicht fressen konnte, verarbeitete sie. Zu Waffen, zu Werkzeugen, zu Alltagsgegenständen. Es blieb nichts zurück.

Des Nachts flüsterte der Wind. Oder auch anderes.Stimmen, die von der Vergangenheit erzählten. Thatawaya hörte ihren wütenden Berichten zu. Irgendwann fing sie an, sich mit ihnen zu unterhalten. Man mochte meinen, dass ihr Geist litt, so allein in der Einöde. Niemanden, mit dem sie sprechen konnte. Die Stimmen waren ihre einzige Gesellschaft, von einigen Raubtieren mal abgesehen, die sich aber schon bald nicht mehr in die Nähe der Zitadelle trauten. Thatawaya hatte spitze Knochen der Leichen als fiese Fallen vergraben und je mehr Tiere ihr in die Fallen tappten, desto mehr Rohstoffe hatte sie. Und sie hatte gelernt, wie sie mit dem Hass auf Sturn ihre Tränen zuverlässig in Gift verwandeln konnte. Oh, wie sehr wünschte sie sich, er wäre es, der in ihre Fallen tappte. Aber den Gefallen würde er ihr wohl nicht tun.

Ziost-In und um die Zitadelle- allein (Oder doch nicht ganz?)
 
Ziost-In und um die Zitadelle- mit seltsamen Kreaturen

Wie lang war sie jetzt hier? Wochen? Jahre? Leben? Es war nicht ganz klar. Tag und Nacht, Licht und Dunkel. Sie verschwammen zu einem ewigen Zwielicht. Der Wind bliess unablässlich. Mal flüsternd, mal stöhnend zwängte er sich durch Felsspalten. Wirbelte Sand auf, der wie düstere Gestalten wirkte, die sich erhoben und dann wieder in sich zusammen fielen. Manchmal wirkten sie so dicht, dass Thatawaya überzeugt war, Gesichter zu erkennen. Ja, sie hatte hier und da angefangen, sie zu jagen. Natürlich ohne Erfolg. Ausser Sand in den Augen und dem Gefühl, beobachtet oder verrückt zu werden, blieb ihr nichts.Die Jagd nach Essbarem war aber erfolgreicher. Doch die Wesen, die sie fing, waren merkwürdig. Aber es ja alles nichts: sie musste essen, also tat sie es. Langsam, ganz langsam erholte sie sich. Von den Verletzungen. Von dem Missbrauch. Jedoch nicht von dem Verrat. Die Wut schwelte in ihr wie ein ruhender Vulkan. Wann immer sie an Sturn dachte, erwachte der Vulkan in ihr. Fing an zu brodeln. Irgendwann....

Aber auch, wenn ihr die Einsamkeit hier körperlich gut tat, hatte sie auch ihre Schattenseiten. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Schatten waren hier lebendig. Irgendwie. Angefangen von dem Flüstern, das nicht nur im Wind mitgetragen wurde. Thatawaya hörte die Stimmen auch in den Tiefen der Zitadelle, wo es windstill war. Und hier schienen sich die Schatten sogar zu bewegen. Sie sah sie jedoch immer nur in den Augenwinkeln huschen. Irgendwann hatte sie begonnen, Fragen zu stellen. Nach Namen zuerst. Die Antworten, die sie bekam, wurden nur langsam deutlicher. Keer Cadav, Tao-ni Aldan, Darth Vakkea, Darth Zhelriah.. Sie war hier definitiv nicht so alleine, wie sie anfangs gedacht hatte. Sie fing an, andere Fragen zu stellen und stellte bald fest, dass sie alle eines gemeinsam hatten: Sie waren verraten und zurückgelassen worden. Sterbend oder bereits tot. Und ebenso wie sie sannen die Schatten nach Rache. Ihr Vorteil: Sie war am Leben. Zumindest noch. Während die Stimmen und Schatten hier gefangen waren, hatte sie zumindest den Hauch einer Chance, von hier weg zu kommen. Sie musste nur lang genug überleben. Und dafür brachte sie die besten Vorraussetzungen mit. Menschen benötigten einen ordentlichen Teil pflanzliche Nahrung. Sie nicht. Sie bekam alles was sie brauchte von den Tieren hier.

Aus all den Schatten kristallisierte sich mit der Zeit ein "Darth Murkon" heraus, der schon fast aufdringlich irgendwie immer überall in und unmittelbar um die Ruine des alten Tempels auftauchte. In den dunkleren Ecken sah sie ihn eher als draussen im gedämpften Licht der Sonne. Er war neugierig. Fragte sie ständig irgendwas, aber sie verstand die Fragen lange nicht. Immerhin war seine rauchige Gestalt leicht mit einem Flügelschlag zu zerschlagen. Wenn er ihr auf die Nerven ging, wurde sie ihn so für eine Weile los. Leider nicht dauerhaft.

Eines Tages erwachte Thatawaya sogar von den Stimmen und fauchte genervt. Konnten sie nicht mal die Klappe halten, wenn sie schlafen wollte? Was jedoch neu war war, dass die Stimmen auf ihr Fauchen und Knurren reagierten. Normalerweise flüsterten sie ungebremst weiter, jetzt aber...

"Hast du das gehört??"

fragte ein Stimme, die beinahe schmerzhaft deutlich zu verstehen war. Thatawaya sprang auf und flüchtete sich hinter einen Stein, von dem aus den Eingang des Tempels beobachten konnte. Licht bewegte sich hin und her, wie von Lampen. Thatawaya knurrte leise, auch wenn sie sich eigentlich freuen sollte. Seit Wochen mal wieder intelligentes Leben. Aber ihr von der Einsamkeit und den Stimmen verdrehter Geist empfand die Leute als Störenfriede. Höchstens noch als Futter. Thatawaya wartete, bis die Lichtkegel Richtung Decke zeigten und huschte dann hinter einen anderen Stein. Das war den Eindringlingen natürlich nicht entgangen. Die Lichtkegel suchten sie, aber sie kannte diese Hallen inzwischen in- und auswendig. Sie wusste genau, wo sie durch konnte und wo es Verstecke gab.

"Was war das?"

fragte die eine Stimme und die Antwort kam in einer Sprache, die Thatawaya nicht verstand. Jetzt kamen die Fremden in jene Halle, in der sich Thatawaya an den gefallenen Jüngern gütlich getan hatte. Hier konnte sie sie zählen. Sie waren zu viert.

"Bei allen Sternen. Was ist denn hier passiert?"

Fragen über Fragen und sie hatten keine Ahnung, wie nah sie dran waren, sich auf Ewig dazu zu legen. Dank Sturn's Verrat war es für Thatawaya inzwischen kein Problem mehr, die Zusammensetzung ihrer Tränen so zu verändern, dass ein Kratzer genügte, um Schwierigkeiten zu verursachen. Und so benetzte Thatawaya ihre Kralle erneut mit ihrer Träne und wartete seinen Moment, bis die Eindringlinge von herunterfallenden Steinen abgelenkt war. So schnell sie konnte rannte sie an dem letzten der Gruppe vorbei und kratzte ihn über die Wade. Ihre Krallen waren scharf und schnitten problemlos durch Kleider, Haut und Fleisch. Der Mann schrie auf vor Schmerzen, aber bevor sich seine Kameraden zu ihm umgedreht hatten, war Thatawaya schon wieder verschwunden.

"Etwas hat mich gekatzt!!"

rief er und schrie weiter. Seine Kollegen kamen und sahen sich die Wunde an.

"Gekratzt? Bist du sicher, dass du nicht hängen geblieben bist?"

fragte ein anderer und auch die Fremdsprache gab seinen Kommentar dazu und fing an, die Umgebung abzuleuchten. Thatawaya hielt sich verdeckt und wartete.

"Hängen geblieben? An was denn?"


zeterte der Verletzte und Thatawaya zählte. 7...8...9.... Der Mann hörte auf zu schreien.

"Es.. es brennt nicht mehr. Ich glaub, es ist in Ordnung. Es hat gebrannt wie Feuer, aber jetzt lässt der Schmerz nach. Kommt , wir gehen weiter."


Oh nein. Der Schmerz liess nicht nach. Der Spass fing erst noch an. Die Fremdsprache half dem Verletzten auf und stützte ihn. Zumindest für die ersten 10 Meter. Dann stolperte der Verletzte.

"Was denn jetzt wieder? Mica, steh auf! "

Mica antwortete nicht mehr. Ihr Gift hatte seinen Körper erfüllt und ihn gelähmt. Er würde in den nächsten Stunden keinen Schritt mehr gehen. Wenn er sensibel war, würde sogar die Atmung aussetzen und er würde sterben. Die drei übrigen Wesen erkannten nun, dass ihr Freund nicht nur an einem spitzen Felsvorsprung hängen geblieben war. Blaster wurden gezückt und die Suche nach ihr wurde intensiviert. Thatawaya zog sich in eine stabile Höhle unter einigen Trümmern zurück und verbarg sich mir ihrem schwarzen Gefieder in den Schatten. Die Fremdsprache lief nur wenige Meter vor ihr an ihr vorbei und suchte näher am Ausgang. Sie rührte sich nicht. Natürlich fanden sie nichts, aber Thatawaya griff auch nicht an. Sie wartete. Jetzt waren die Männer in Alarmbereitschaft. Sie mussten sich erst wieder beruhigen, ehe sie sich den nächsten holen konnte.

"Ich glaube, was auch immer ihn angegriffen hat, ist weg. Lass ihn uns ins Schiff zurück bringen!"

"Bist du verrückt? Weisst du wie weit das ist? Du weisst doch, warum wir hier sind! Da drinne wartet vielleicht ein Vermögen auf uns!"

"Mica ist verletzt und ist lebendig in Leichenstarre verfallen und du willst ihn hier einfach liegen lassen?"

"Ich werde auf jeden Fall nicht nochmal zum Schiff, dann wieder hier her und dann wieder zum Schiff laufen! Du kannst ja hier auf ihn aufpassen, während ich mich umsehe!"

"Und wenn es noch mehr Angriffe gibt?"

"Sei nicht so ein Feigling! Wozu hast du den Blaster?..... DANN NUTZ IHN."


Thatawaya runzelte die Stirn. Also diese Leute waren nicht sonderlich gut erzogen. Und falsche Freunde obendrein. Die Fremdsprache gab auch noch ihren Senf dazu und wurde ebenfalls unfreundlich zu dem, der helfen wollte. Zumindest klang es so. Vorsichtig spähte Thatawaya zu den Männern. Sie teilten sich tatsächlich auf. Der "Retter" blieb bei dem Verletzten und der Idiot zog zusammen mit der Fremdsprache tiefer in die Ruine, auf der Suche nach Schätzen. Thatawaya legte den Kopf schief und huschte durch eine zusammengestürzte Wand. Hier konnte sie relativ unbehelligt in den Nebenraum gelangen, aber das war auch die einzige Alternativ-Route, die es hier gab. Neugierig beobachtete sie die beiden Gestalten und überlegte, wie sie sie möglichst gefahrlos überwältigen konnte.

Ziost-In der Zitadelle- mit 4 Grabräubern und seltsamen Kreaturen
 
Ziost-In der Zitadelle- mit den Grabräubern und seltsamen Kreaturen

Es dauerte nicht lange, bis die Plünderer sich aufgeteilt hatten. Thatawaya wartete noch und beobachtete die Schatten an den Wänden der Ruine. Sie kannte sie. Ihre "Gäste" nicht, was den Aufenthalt für die Zurückgebliebenen nicht gerade angenehm machte. Mit jeder Sekunde stieg die Nervosität des Netten und Thatawaya selbst wurde auch mehr und mehr von Tatendrang erfüllt. Furcht hatte sie keine, aber die Schatten flüsterten ihr immer vehementer zu. Worauf wartete sie? Schliesslich duckte sie sich und huschte lautlos an der Wand entlang und zwischen Trümmern hindurch. Die Sith hatten hier wirklich ganze Arbeit geleistet, doch das kam ihr mit ihrer geringen Grösse jetzt gelegen. So konnte sie sich unbemerkt bis auf ein paar Meter an den Nervösen anschleichen. Gerade als dieser ihr den Rücken zudrehte, weil der Wind irgendwo ein kleines Steinchen von seiner unsicheren Position geblasen hatte und dieses nun auf seinem Weg nach unten die perfekte Ablenkung schuf, sprang Thatawaya dem Netten in den Rücken. Ohne lange zu zögern bohrte sich ihre Kralle in sein Genick und er brach zusammen, nur um ein paar Sekunden später an seinem eigenen Blut zu ersticken. Er starb relativ schnell. Der Lohn dafür, dass er sich um seinen Kumpel gesorgt hatte. Die Pupillen des Gelähmten weiteten sich, als er sie sah. Thatawaya legte den Kopf schief.

"Bald"

flüsterte sie und liess ihn erstmal liegen, um die beiden verbliebenen Plünderer zu jagen. Der Gelähmte würde brav auf sie warten. So leise sie konnte, bewegte sie sich den beiden verbliebenen Plünderern hinterher. Bei den beiden würde sie aufpassen müssen. Der "Nette" war zu freundlich gewesen, um mit dem Blaster gut umgehen zu können. Das war bei den beiden anderen sicher nicht der Fall und sie würden nicht davor zurück schrecken, auf alles zu schiessen, was sich bewegte. Gerade war ihr das durch den Kopf gegangen, als Schüsse ertönten. Die Fosh blieb stehen und legte den Kopf schief. Hatten sie sich jetzt gegenseitig erschossen? Wie langweilig! Neugierig huschte sie weiter und hörte Stimmen. Nein, sie hatten sich nicht erschossen.

"Ich dachte, ich hätte etwas gesehen..."

sagte der eine und die Fremdsprache antwortete wohl etwas ähnliches. Ah. Die lebendigen Schatten hatten wohl auch ihren Spass mit den beiden. Thatawaya wollte mitspielen, weswegen sie wieder zur Wand lief und im Schutz der Schatten in die Grabkammer lief, in der die Fremdsprache gerade versuchte einen steineren Sarg zu öffnen. Was suchten sie? Knochen? Da lagen doch in der ersten Kammer schon genug rum! Hätten sich einfach einen davon nehmen können! Manche Leute waren echt komisch. Der unfreundliche Mann lief ungeduldig hin und her.

"Nun mach schon!"

fuhr er die Fremdsprache an und schien ebenso von Sekunde zu Sekunde nervöser zu werden. Thatawaya beobachtete die beiden von einem Riss in der Wand aus und versucht abzuschätzen, ob sie es schaffen würde, den unfreundlichen Mann zu töten, bevor die Fremdsprache ihren Blaster wieder nahm und auf sie schoss. Sie würde schnell sein müssen. Sehr schnell. Es hatte auch nicht viele Deckungsmöglichkeiten dort, hinter denen sie sich wieder verstecken könnte. In dem Moment schaffte die Fremdsprache es, den Deckel des Sarges zur Seite zu schieben. Zumindest ein Stück weit. Sofort war der Unfreundliche da und guckte in das Lock, nur um im nächsten Moment zu husten, da jahrhunderte alter Staub aus dem Sarg aufstieg. Das war genug Ablenkung für Thatawaya. Sie preschte vor und sprang auf den Unfreundlichen, bohrte ihm ihre Krallen in die Augen. Entsetzt sah die Fremdsprache sie an, während die Schreie des Unfreundlichen Staub von den Wänden rieseln liess. Die Schatten an den Wänden huschten schneller, wie aufgeschreckt von den Schreien. Panisch tastete die Fremdsprache nach seinem Blaster, aber Thatawaya wollte ihn nicht so weit kommen lassen, sprang auf die Brust der Fremdsprache und brachte ihn zu fall. Kaum am Boden, grub sie ihre Kralle in seine Flanke und riss ihm den Bauch auf. Der Schock liess den Mann erstarren, während Teile seiner Innereien herausquollen. Er würde sterben. Langsam. Genauso wie der Geblendete, der versucht hatte, den Ausgang zu erreichen. Ein Blick auf den Aufgeschlitzten zeigte ihr, dass er bereits Bewusstlos war. Der Tod war nah. Sie konnte ihn zurück lassen. Zeit, aufzuräumen. Der Geblendet war der nächste, der sein Leben liess, ehe sie zu dem Gelähmten zurück kehrte und auch ihn von seinem Leid erlöste. Thatawaya grinste. Das war gut gewesen! Sie fühlte sich geradezu euphorisch!

Neugierig lief sie aus der Zitadelle und sah das Raumschiff der vier da stehen. Vorsichtig ging sie an Board. Sie war allein. Erst, als sie das Cockpit betrat und die beiden leeren SItze dort sah, zusammen mit den vielen Schaltern, Knöpfen und Hebeln, öffnete sich langsam ihr Schnabel. Sie hatte alle vier getötet. Aber jetzt hatte sie niemanden mehr, das das Schiff fliegen konnte. Wie hatte sie so dumm sein können???? Nein! Jetzt hatte sie ein Schiff, aber niemanden, der es fliegen würde!!! Wut kochte in ihr hoch. In erster Linie auf sich selbst, aber das würde sie nie zugeben! Verdammt! Und wer wusste schon, wie lang sie noch allein hier war! Noch einmal begutachtete sie die Kontrollen, bis ihr ein kleiner Knopf auffiel, der auffällig rot gekennzeichnet war und an einer kleinen, rechteckigen Box befestigt war. Was wohl passierte, wenn sie den drückte? Sollte sie? Thatawaya haderte noch einen Moment, ehe sie sich durchrang und ihn betätigte. Wer wusste schon, wie lang das Schiff jetzt noch Strom hatte. Ein "Ping" mit einem dreifachen Echo ertönte und wiederholte sich in Endlos-Schleife. Es schien eine Art Notruf zu sein. Sehr gut. Dann müsste sie vielleicht nicht mehr so lange warten, bis noch jemand kam. Hoffentlich.


Ziost-Ebene vor der Zitadelle- im fremden Raumschiff- allein
 
Ziost-Ebene vor der Zitadelle- im fremden Raumschiff- allein

Das Schiff war nutzlos. Zumindest insofern, dass es sie nirgendwo hinbringen konnte. Aber es hatte Vorräte und vor allem Medikamente und Verbandsmaterial. Gut, aktuell waren alle Wunden halbwegs verheilt. Auch wenn sie davon ausging, dass ihr Rücken nie wieder Federn bilden würde. Aber dann war es halt so. Bis auf weiteres nutzte Thatawaya das Schiff aber als Unterschupf. Sie bekam raus, wie sie die Einstiegsrampe schliessen und öffnen konnte und war so vor Stürmen und anderen Umwelteinflüssen deutlich besser geschützt als in den Ruinen des Sith-Tempels. Und hier gab es keine Schatten.

Nach ein paar Tagen, Thatwaya war gerade im Tempel gewesen und hatte die Waffen der Leichen eingesammelt und einen Blaster ausprobiert, tauchte am Himmel ein kleiner Punkt auf. Dieser entpuppte sich rasch als weiteres Raumschiff, welches wohl das Notsignal empfangen hatte. Thatawaya versteckte sich hinter Felsen und beobachtete die beiden Leute, die aus dem deutlich kleineren Schiff ausstiegen. Sie sahen sich um und der eine mit der dunkelblauen Lederjacke zeigte auf den Tempel. Der andere hatte ein braunes Hemd an und nickte. Ja, gute Idee in den Tempel zu gehen. Da lagen die anderen ja auch schon. Das das andere Schiff offen stand, bemerkten die beiden schon. Aber offensichtlich wollten sie erstmal schauen, mit wem sie es zu tun bekamen. Das war Thatawaya nur recht. Die beiden betraten den Tempel und Thatawaya nutzte die Gelegenheit, sich ein paar Vorräte vom anderen Schiff zu schnappen und dann auf das neue Schiff zu rennen. Vielleicht konnte sie sich verstecken und als blinder Passagier mitreisen. Doch als sie das Schiff betrat, kam ihr ein Droide entgehen. Er blickte sie und begann mit den Armen zu fuchteln.

«Sch… raus! Das ist kein Ort für dich! Sch sch!»

Thatawaya sah den Droiden an und legte den Kopf schief. Der Droide versuchte weiter, sie vom Schiff zu scheuchen, als wär sie ein Tier! Doch Thatawaya war mehr als das.

«Was ist deine Aufgabe?»


Fragte sie den Droiden und der erstarrte einen Moment, wohl überrascht , dass sie sprechen konnte. Thatawaya war selbst überrascht. Sie hatte seit Wochen nicht mehr gesprochen und ihre eigene Stimme klang rau und fremd.

«Oh. Ihr seid intelligent? Bitte vergebt mir. Ich bin P-B6. Ich bin für die Bedienung dieses Schiffes zuständig.»

Thatawaya musterte den Droiden und sah dann zur Tür.

«Kannst du fliegen?»

fragte sie und der Droide schien die Brust raus zu strecken.

«Aber natürlich. Ich fliege alle kleinen Schiffstypen...»

Thatawaya nickte.

«Danke, mehr muss ich nicht wissen. Komm, du musst mir helfen.»

Der Droide sah sie an und hob die Arme.

«Ich kann nicht. Ich gehörte Master Widlo und seinem Partner!»

Thatawaya hatte keine Geduld mehr und fauchte.

«Sind das die beiden, die gerade die Ruine besichtigen?»

Der Droide stutzte.

«Natürlich. Warum? Sind noch mehr da?»

Thatawaya grinste.

«Waren. Ich habe sie getötet. Jeden,der da rein lief. Du hast zwei Optionen. Entweder du kommst mit mir mit rüber auf das andere Schiff. Oder ich geh in den Tempel, erledige deinen Master und du kommst dann mit auf mein Schiff. Wie du magst.»

Der Droiden hob empört die Arme.

«Aber, das wäre nicht recht! Sie dürfen das nicht!»

Thatawaya sah den Droiden noch einmal an, wandte sich dann um und ging auf die Jagd. Sie erreichte den Tempel schnell und verschmolz dort mit den Schatten. Sie hatte die Nase voll von diesem Planeten. Sie hatte die Nase voll davon nur Schattenwesen und Geflüster als Gesellschaft zu haben. Und diese beiden Männer standen offensichtlich in ihrem Weg. Also beobachtete sie wieder mal zwei neue Opfer. Diese erschraken gerade beim Anblick der Leichen, die nach ein paar Tagen nicht mehr ganz so frisch waren und denen die Lebern und Herzen fehlten.

«Das muss irgendein Tier gewesen sein. Sein. Ist aber schon bisschen her.»

«Vielleicht haben wir ein neues Schiff!»

sagte der andere mit deutlichem Amüsement in der Stimme.

«Abwarten. Wir müssen erst sicher sein, dass hier niemand mehr lebt.»

Thatawaya plusterte sich kurz auf. Er sprach ihr aus der Seele. Sie musste auch sicher sein, dass hier niemand mehr lebte. Die beiden Männer gingen weiter und Thatawaya folgte ihnen in den Schatten der Ruine, die sie inzwischen blind kannte. In der inneren Kammer- oder einer davon- stolperten die beiden über die letzten zwei Leichen, die genauso zugerichtet waren wie die in der vorherigen Kammer. Sie hätte die Körper verscharren sollen. Jetzt waren die anderen zwei in erhöhter Alarmbereitschaft, was ihren Angriff schwieriger machte. Und sie musste schnell machen, denn wenn sie nach der 4. Leiche beschlossen, dass niemand mehr lebte, verschwand vielleicht ihre letzte Chance, von diesem Staubball runter zu kommen!

«Guck mal, die wollten das hier wohl öffnen!»

Die Lederjacke drehte sich zu dem braunen Hemd um und begutachtete den Sarg, der schon die anderen. Dieser Sarg war echt gut! Thatawaya benetzte ihre Klaue mit ihren Tränen und rannte los auf das braune Hemd zu. Nur dieses Mal klappte ihr Angriff nicht. Die Lederjacke hörte sie und reagierte schnell. Er eröffnete das Feuer auf sie und Thatawaya musste hinter einem Stein in Deckung gehen und einer der Schüsse senkte ihre Federn an. Das war knapp gewesen.

«Ich glaube, der Täter ist hier!»


meinte die Lederjacke zum braunen Hemd und Thatawaya hörte, wie auch das braune Hemd seinen Blaster zog.

«Ne gute Trophäe?»

fragte der das braune Hemd. Prima. Vom Jäger zum gejagten. Aber so leicht gab Thatawaya nicht auf. Sie erinnerte sich an ihr Erlebnis auf Sturn’s Yacht. Als sie seinen Teller zerstört hatte. Eine Erinnerung an ein früheres Leben. Sie hätte besser ihn zerstört als den dummen Teller, aber damals hatte sie auch noch nicht gewusst, wie hinterhältig und verabscheuenswürdig Sturn tatsächlich war. Das sein Ego zu gross war, hatte er ja bei jeder Gelegenheit gezeigt. Aber jetzt kannte sie ihn wirklich. Ihr Blick wanderte umher und fand Bruchsteine, die überall rumlagen. Hinter ihrem Stein hörte sie die Schritte der Männer, die langsam näher kamen. Thatawaya duckte sich tiefer in den Schatten und fixierte einen der Steine. Dann begann sie, sich darauf zu konzentrieren. Sie wusste, das sie das konnte. Einfach, weil sie es schon einmal getan hatte. Doch es dauerte lang. Beinahe zu lang aber schliesslich begann der Stein zu zittern und schoss dann- ähnlich wie der Teller des Grafen- auf die Männer zu.

«VERDAMMT!»

rief der eine und Thatawaya nutzte die Verwirrung, um aus ihrem Versteck vor zu preschen und dem braunen Hemd ihre Kralle über die Flanke zu ziehen. Er schie auf vor Schmerz, während Lederjacke erneut das Feuer auf sie eröffnete. Thatawaya lief im Zickzack und die Blasterblitze folgten ihrer Spur. Schliesslich verschwand sie durch einen der Spalten in einen weiteren Raum, der verschüttet war. Die schmale Spalte in der Wand war der einzige Zugang und die Männer passten nicht hindurch.

«So ein Mist. Das Drecksvieh hat mich gekratzt!»

hörte sie das braune Hemd fluchen. Der Kratzer lag höher als bei dem letzten, der ihrem Gift zum Opfer gefallen war. Er würde schneller umkippen und darauf wartete Thatawaya jetzt. Ihr Atem ging schnell, ihr Herz raste. Die beiden waren auf jeden Fall cleverer und schneller als vorherigen.

«Irgendwas stimmt nicht!»

sagte das braune Hemd und Thatawaya hielt die Luft an. 21….22….23…..24…..25…

Sie hörte die Lederjacke fluchen und wie etwas zu Boden fiel. Das war wohl das braune Hemd. Ihr Signal! Sie stürzte durch die Spalte und auf die Lederjacke zu, der über seinem Freund kniete und versuchte, die Ursache für die Lähmung zu finden.Er hörte sie und riss seinen Blaster hoch. Zu spät. Thatawaya warf ihn mit der Wucht ihrer Geschwindkeit um und bohrte ihm eine Kralle in die Hand, die den Blaster hielt. Die andere bohrte sie in seinen Hals. Aus Notwehr holte der Getroffene aus und schleuderte sie zur Seite. Sie war einfach zu leicht! Aber ausser ein paar Schürfwunden kam sie diesmal glimpflich davon. Für die Lederjacke kam jedoch jede Hilfe zu spät. Er lag am Boden und gurgelte sein eigenes Blut. Thatawaya hatte aber keine Lust mehr zu warten. Sie hob den Blaster der Lederjacke auf und erschoss erst die Lederjacke und dann das braune Hemd. Hmm. Die Dinger waren praktischer, als sie gedacht hatte. Sie sammelte beide Blaster ein und durchsuchte die Leichen nach Wertgegenständen- genauso wie die anderen 4. Dann holte sie aus ihrem Lager, was sie brauchte und machte sich auf den Weg zu ihrem Schiff. Ihr Schiff. IHR Schiff. Sie lächelte. Jetzt konnte sie niemand mehr aufhalten! Allerdings stand sie jetzt vor einem neuen Problem: Wohin? Die Galaxis war sicher riesig! Und sie kannte sich nicht aus!… Darum zögerte sie einen Moment , bevor sie das Schiff betrat, auf dem der Droide war. Aber vielleicht konnte der ihr ja helfen. Also ging sie die Rampe hoch. Aufregung erfüllte sie.

«P-B6?»

fragte sie und der Droide kam ihr vom Cockpit entgegen.

«Oh.Oh. Ich hatte nicht erwartet, euch wiederzusehen!»

Thatawaya mahlte amüsiert mit dem Schnabel. Sie blutete zwar wieder an einigen Stellen, aber ihr ging es deutlich besser als den Leichen in dem alten Tempel….der jetzt wohl eher eine Gruft war.

«Deine alten Herren sind tot, wie ich es dir vorhergesagt hatte. Du kannst gern gucken gehen, wenn du mir nicht glaubst! Ansonsten: Hier sind ihre Waffen.»


Sie legte die Blaster ihrer letzten beiden Opfer vor dem Droiden auf den Boden.

«Du kennst dich mit Raumschiffen aus? Ich möchte, dass du von den beiden Schiffen hier das bessere für uns auswählst! Und dann das andere versteckst. Vielleicht müssen wir mal tauschen gehen und dann wissen nur wir, wo noch Reserve steht.»

Der Droide musterte die Waffen und sah Thatawaya dann an.

«Wie soll ich euch nennen, Mastress?»

fragte der Droide und die Hoffnung in Thatawaya wuchs.

«Nenn mich Thatawaya.»

Der Droide nickte.

«Ich gehe dann rüber und schaue mir das andere Schiff an!»

Thatawaya nickte.

«Ich komme mit. Nicht, dass du einfach abhaust.»

Sie legte ihre Sachen im Schiff ab und folgte dem Droiden dann in das grössere Schiff der vorherigen Plünderer und dort ins Cockpit. Der Droide aktivierte irgendwas und eine Anzeige erschien. Dann fiel der Blick des Droiden auf das Notsignal.

«Ich denke, wir sollten das Signal deaktivieren. Oder wollt ihr noch jemanden hier haben, Mastress Thatawaya?»

Thatawaya schüttelte den Kopf und musterte den Droiden. Sie traute ihm nicht. Eigentlich traute sie niemandem mehr. Es gab nur Verrat! Wie also konnte sie den Droiden … Vertrauenswürdig machen? Vielleicht gab es irgendwo eine Stadt, in der man einen Droiden-Service anbot? P-B6 hatte den Notruf deaktiviert und wohl die Anzeige studiert.

«Dieses Schiff hier ist besser bewaffnet und schneller als die Onyx. Also ich würde sagen, dass dieses Schiff hier besser ist.»

Thatawaya nickte.

«Kannst du hier Höhlen oder so finden, in denen wir das andere Schiff verstecken könnten?»

fragte sie und der Droide sah sie an.

«Ich kann dieses Schiff hier starten und die Umgebung scannen. Vielleicht ist da was.»


bot P-B6 an und Thatawaya nickte.

«Wir holen von dem anderen Schiff, was wir brauchen. Du kommst mit! Und dann machen wir das...am besten gleich mit ...Onyx hattest du gesagt? Wir machen das mit der Onyx, dann können wir sie gleich dort lassen.»

Der Droide sah sie an.

«Ihr wollt, dass ich durch den Sand laufe?»

Thatawaya sah den Droiden an.

«Ich will nicht, dass du abhaust! Ausserdem kann ich nicht fliegen. Aber vielleicht kannst du es mir beibringen. Aber jetzt erstmal: Auf.»

Die nächste Stunde verbrachten sie damit, alles von Wert auf das bessere Schiff zu bringen. Thatawaya nannte es Revenger. Das passte zu ihrem Plan. Anschliessend starteten sie die Onyx und machten sich auf die Suche nach einem Versteck für das Schiff. Sie fanden tatsächlich etwas, dass jedoch einen halben Tagesmarsch von den Tempelruinen entfernt war. Aber das machte nichts. Nur der Droide jammerte und verlangte schon im Vorraus ein Ölbad, wenn sie auf der Revenger waren. Thatawaya nickte.

«Du bekommst dein Ölbad. Du musst mir dann nur sagen,was ich machen muss. Und dann lassen wir dich auch gleich untersuchen. Kennst du jemanden, der sich mit Droiden auskennt?»


P-B6 nannte ihr ein paar Leute und Thatawaya nickte, verriet dem Droiden aber nicht, was sie wirklich vorhatte. Der Rückweg gestaltete sich mühsamer, als Thatawaya gedacht hatte. Vor allem mit dem launischen Droiden hinter sich. Aber beschwerlich bedeutete hoffentlich mehr Sicherheit für das andere Schiff. Thatawaya hatte Durst und war müde, als sie die Revenger erreichten. Sie sah noch einmal zu den Tempelruinen, die ihr jetzt so lange eine Art Heimat geworden waren. Dann lief sie die Rampe hoch, gefolgt von dem Droiden, der ins Cockpit lief. Thatawaya folgte ihm.

«Also? Wo soll es hingehen, Mastress Thatwaya?»

Thatawaya kletterte auf den Copiloten sitz, der ihr viel zu gross war und schnallte sich an.

« Zunächst mal zu einem deiner Droiden-Kennern. Du hast eine Wartung verdient.»

erklärte Thatawaya und P-B6 nickte und machte sich an den Kontrollen zu schaffen.

«In Ordnung. Dort können wir auch das Schiff auf euch registrieren, Mastress Thatawaya.»

Die Fosh nickte. Erst würde sie den Droiden jedoch unterwerfen lassen. Vollständig. Damit sie ihm trauen konnte. Das Schiff erwachte bebend zum Leben und Thatawaya sah an den Fels-Spitzen, dass sie abhoben. Zufrieden lehnte sie sich zurück.

«Wo gehts hin?»

fragte Thatawaya. Der Droiden tippte etwas und eine Kugel erschien.

«Nar Shadaa. Wir fliegen etwa 44 Stunden. Also knapp 2 Tage.»

Thatawaya atmete tief durch. Das gab ihr Zeit, sich auszuruhen, Kraft und vor allem Informationen zu sammeln.

«In Ordnung.»


Der Droide nickte, als das trübe Grau-Gelb von Ziost dunkler wurde und schliesslich dem Schwarz des Weltalls wich. Nur etwas später wurde das Schwarz zu dem bunten Strudel des Hyperraums.

Hyperraum- Auf der Revenger-Cockpit- auf dem Weg nach Nar Shadaa- mit P-B6 (NPC)

WEiter im Weltraum Imperium
 
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