Kaum davon gesprochen, haben mich die Beatles nun doch vorübergehend in ihren Bann gezogen. Obwohl ich zwischenzeitlich einige tolle Songs entdeckt habe, die ich zuvor noch gar nicht kannte, hatte das bereits erwähnte „Yesterday“ erneut die stärkste Wirkung auf mich.
Als Kind mochte ich das Lied wegen seiner eingängigen Melodie, während der Text und seine Bedeutung gar nicht zu mir durchdrangen. Nicht nur aufgrund mangelnder Englischkenntnisse, ich hatte schlicht noch nicht die von Paul McCartney besungene Erfahrung gemacht, jemanden (oder etwas) zu verlieren, um dessentwillen man die Zeit am liebsten zurückdrehen würde. Es ist ein merkwürdig intensives Gefühl, diese Lied zum ersten Mal ganz bewusst auf mich wirken zu lassen, seitdem diese kindliche Unbekümmertheit verflogen ist und dabei nicht nur auf die vielen, vielen „Gestern“ zurückzublicken, die derweil schonungslos verstrichen sind, sondern vor allem die schmerzlichen „I said/did something wrong“- Momente, mit denen ich mir mein Leben viel zu oft unnötig schwer machte.
Seufz, Zeitreisende(r) müsste man sein…
Gleichzeitig glaube ich aber auch an das Morgen und dass Glück nur dann zu finden ist, wenn der Blick nach vorne gerichtet bleibt. Was geschehen ist, kann ich nicht mehr ändern, selbst wenn der Wunsch danach noch so stark ist. Ich musste lernen, dass dieser Wunsch sogar ins tiefste Unglück führt, lässt man ihn zu viel Raum einnehmen. Wer sich von der Vergebung anderer abhängig macht, der verliert sämtliche Chance auf echte Versöhnung. Mit dem Leben, mit sich selbst, und allem was noch kommt.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen nicht nur einen, sondern (noch) ganz viele schöne Morgen
@SamRockwell
Auf meiner Beatles Entdeckungstour bin ich auch auf einige erstaunlich gute Cover von Hobbymusiker(inne)n gestoßen. In den Liedern steckt ungemein großes künstlerisches und emotionales Potenzial, was wohl auch die Vielfalt an Interpretationsmöglichkeiten ein und desselben Songs erklärt; das von dir gepostete gefällt mir ebenfalls ausgesprochen gut!