SURVIVAL OF THE DEAD
Es gibt Regisseure, die im Laufe ihrer Karriere immer besser werden. Andere werden hingegen immer schlechter. Wieder andere geben irgendwann sogar ihren filmischen Offenbarungseid ab. Zur letzten Kategorie gehört George A. Romero.
"Land of the Dead" war nicht gut, aber er hatte immerhin noch ein paar Punkte auf der Habenseite. "Diary of the Dead" war erst recht nicht gut, aber doch noch erträglich. "Survival of the Dead" ist in allen Punkten ein Trauerspiel.
Zunächst mal will einem Romero auch diesmal weismachen, SOTD würde im selben Zeitraum wie sein über 40 Jahre alter Erstling spielen.
Das wirkte beim Vorgänger schon ausgesprochen peinlich und so ist es auch diesmal. Aber das kann ich noch ausblenden, sehe ich doch nur seine ersten drei Zombiefilme als Trilogie, während die anderen für mich nicht dazugehören und eben nur irgendwelche Zombiefilme sind, die zufällig vom selben Regisseur stammen.
Die Story ist im Grunde nichts weiter als ein beliebiger Western. Man kennt ja diese Familienrivalitäten mit Großgrundbesitzern und Rinderzüchtern im Dauerstreit, ob die Viecher vom einen aus dem Fluß des anderen saufen dürfen. Und sowas ähnliches ist SOTD auch. Dieses Thema hat man Dutzende Male gesehen, nur noch nie so schlecht.
Der eine Cowboytyp hat was gegen den anderen und will die Zombies dazu erziehen, was anderes außer Menschen zu essen. Cowboytyp #2 hingegen will die Zombies weghaben und weil der Inzesthaufen von Cowboytyp #1 in der Überzahl ist, muß Typ #2 gehen. Natürlich will Typ #2 sein Land zurück, da kommen die Klischeesöldner mit ihrem Militärgepose natürlich genau richtig.
Zombies tauchen aus dem Nichts auf, bekommen aber kaum was auf die Reihe. Erwischen sie doch mal einen, dann ist der Schnitt so lahm, daß es eher so aussieht, als würden sich die Opfer freiwillig erwischen lassen. Der Film hat einen unangenehmen Slapstick-Beigeschmack, wirkt öfters unfreiwillig komisch (dazu mehr im nächsten Absatz) und bei manchen Szenen kann man sich nur nch fremdschämen.
Die dürftige Geschichte ist im Vergleich zu den Dialogen aber noch Gold. Drehbuch George A. Romero? Ganz schön mutig, das zuzugeben. Anhand der grottigen Dialoge
("Sie haben Glück, daß ich ich bin.") hätte ich eigentlich auf einen geistig zurückgebliebenen Zombie getippt.
Die Charaktere sind durch die Bank eindimensional und uninteressant. Sarge ist der einzige, der zumindest ein wenig Profil hat. Ansonsten ist da nur noch der frauenleckende Klischee-Latino, die Powerlesbe, der unsympathische Teenie, die Rinderbaron-Typen und noch ein paar andere Pappfiguren.
Apropos Pappfiguren: Viel mehr als das sind auch die Zombies nicht. Diese lebenden Toten strahlen überhaupt nichts mehr aus. Sie wirken nicht mal mehr gefährlich, bestenfalls lästig.
Diese Zombies sorgen nie für Grusel, sie sind einfach nur langweilig. Auch optisch sind es bis auf wenige Ausnahmen die ödesten Filmzombies, die ich gesehen habe.
Ähnlich schlecht sieht es auch bei den Darstellern aus. Einzig Alan Van Sprang (Sarge) agiert akzeptabel, während der Rest der Darstellerriege zwischen Mitleiderregend und desolat auftritt. Vor allem die Leistung von Kenneth Welsh ist sensationell schlecht.
Der Film zieht sich wahnsinnig in die Länge und fühlt sich nie wie ein Horrorfilm an. Langweilige Zombies, hohle Dialoge, wenig interessante Story. Es ist einfach nur die erwähnte Familienstreitgeschichte, durch die zufällig ein paar Zombies schlurfen. Apokalyptische Atmosphäre? Fehlanzeige. Wen SOTD überhaupt eine Stimmung einfängt, dann die des ungläubigen Kopfschüttelns. Blut, Splatter und Gore sind für einen Zombiefilm ein nicht unwesentlicher Faktor, doch auch hier bietet der Film nur wenig. Die physischen FX sind von Gregory Nicotero, sehen aber ziemlich billig aus. Die CGI-Szenen bewegen sich auf einem äußerst niedrigen Niveau und sind sofort als solche zu erkennen.
Der einstige Meister des Genres hat bewiesen, ihm fällt nichts mehr ein und er hat nichts mehr drauf. So Leid es mir tut: Hätte man mir den Film ohne Vor- und Abspann gezeigt, hätte ich auf Uwe Boll als Regisseur getippt. George A. Romero sollte sich weitere Schmach ersparen und in Rente gehen.
1 von 10 auf Pferden reitenden Zombieschwestern