Ich habe mir vor kurzem einen länger gehegten Wunsch erfüllt und mir einen PC geholt. Der könnte vermutlich keine ganz modernen und hardwaretechnisch sehr anspruchsvollen Spiele stemmen, aber ich kann etwas ältere Spiele super flüssig darauf zocken. So spiele ich derzeit zwei Games darauf, die ich früher auf Konsole gezockt habe:
Ghost Recon: Wildlands (2015)
Ein Third-Person-Taktikshooter in einer Open World von Ubisoft. Die Story ist simpel. Du spielst einen selbst erstellten Spezialagenten bzw. Spezialagentin der US - Regierung und bekommst mit deinem kleinen Team einen Einsatz in Bolivien: Da ist dieser böse Mann El Sueño, der das böse Drogenkartell Santa Blanca leitet. Ihn sollst du eliminieren. Er wird gleich im Intro als groß, kräftig, glatzköpfig und mit Tattoos übersät präsentiert, wie so ein Drogenboss halt auszusehen hat. So weit, so simpel.
Die Story-Missionen zielen darauf ab, Mitarbeiter El Sueños, so genannte Buchóns, aufzuspüren und auszuschalten, bis man am Ende vermutlich El Sueño selbst stellt und konfrontiert (ich habe das Spiel bisher nie durchgespielt). Das Prinzip erinnert tatsächlich an manche Spiele aus Ubisofts Assassin`s Creed-Reihe, wo man einzelne Mitglieder des Templerordens ausschalten muss, bis man an deren Anführer gelangt.
Das Spiel erinnert vom Setting her auch etwas an Ubisofts Far Cry - Reihe, allerdings deutlich weniger verrückt, sondern mit viel stärkerem Fokus auf Realismus. Während die Story vor allem als Vorwand dient, den Spieler durch die offene Spielwelt zu schicken, ist diese ein Highlight des Games. Das virtuelle Bolivien zu Fuß, mit dem Auto, Boot oder Helikopter zu erkunden, macht eine Menge Spaß. Die Spielwelt lädt mehr zum Entdecken ein als viele andere Ubisoft - Open Worlds, weil sie natürlicher und nicht ganz so schematisch wirkt. Man findet auch nicht tausende von Ausrufe- und Fragezeichen auf der Map. Nebenmissionen dienen vorrangig dazu, Ressourcen für diverse Verbesserungen zu erwerben und sind kurz und knackig gehalten. Man verliert sich weniger in Nebensächlichem - der Fokus liegt darauf, die Hauptstory voranzutreiben, indem man mehr und mehr Buchóns ausschaltet. Dazu trägt auch bei, dass man mit der Spielwelt ganz allgemein weniger interagiert. Es gibt viele kleine Dörfer und Städte, aber keine NPCs, mit denen man sprechen kann, keine Geschäfte etc. Natürlich gibt es alle möglichen Kleidungsstücke, Schießeisen sowie Bauteile für diese freizuschalten, doch muss man sie sich aus zumeist gut bewachten Kisten aus der Spielwelt holen.
Apropos Schießeisen: Das Gameplay ermöglicht sowohl Infiltrationen als auch bleihaltige Shootouts. In der Spielwelt und auf Missionen kann man dabei meistens entweder leise oder laut vorgehen - auch das kennt man von Ubisoft. Es gibt jede Menge taktische Möglichkeiten - man kann einen gegnerischen Bereich per Fernglas oder Drohne erkunden, um Gegner oder Hilfsmittel auszumachen. Man ist nie allein unterwegs, sondern führt ein Squad von drei KI-Begleitern an. Diese sind nützlich, wenn es darum geht, Gegner zu spotten oder auch im offenen Gefecht zu eliminieren, vor allem aber dazu, mit ihrer Hilfe bis zu vier Gegner gleichzeitig auszuschalten. Im Allgemeinen lohnt es sich, leise vorzugehen, sich geduckt zu bewegen und Gegner nach und nach mit schallgedämpften Waffen zu liquidieren. Im offenen Gefecht verkraftet dein Charakter nicht all zu viele Schüsse, auch wenn man die Fähigkeit der Schadensresistenz maximiert hat.
Ghost Recon: Wildlands ist für mich ein sehr unterschätztes Spiel. Ich weiß noch, dass beim Erscheinen das Feedback nicht gerade rosig war. Mir macht es eine Menge Spaß. Jetzt mit dem Neustart auf dem PC ist es optisch und spielerisch besser denn je für mich, und dem Kartell Stück für Stück mehr das Handwerk zu legen, bleibt stets motivierend.
Jurassic World: Evolution 2 (2021)
Hier haben wir etwas völlig Anderes, nämlich eine Parkbau-Simulation im Jurassic Park - Universum. Jurassic World: Evolution 2 ist im Grunde genau das Spiel, das der erste Teil hätte sein sollen. Und bereits diesen habe ich seinerzeit rauf- und runter gesuchtet. Es gibt etwa viel mehr und größere Maps für den eigenen Park, viel mehr Dinosaurier, darunter auch Meerestiere und Flugsaurier, und im Baumenü eine eigene Sektion für Parkdekorationen - rückblickend betrachtet kaum vorstellbar, dass das erste Jurassic World: Evolution das noch nicht hatte.
Ich spiele derzeit eigentlich nur den Sandkasten - Modus, in dem du deine Map auswählen und deinen Park frei bauen kannst. Er wartet mit einer Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten auf, um das Spiel nach eigenen Wünschen zu konfigurieren. Besonders schön: Man hat den Sandkasten - Modus seit Release dahingehend aufgewertet, dass Forschungen und Expeditionen möglich sind. Ich erinnere mich, als das Spiel erschien, stand im Sandkasten-Modus alles an Gebäuden und Dinosauriern von Anfang an zur Verfügung. So hatte man nur in den anderen Modi die Möglichkeit, sich für den eigenen Park alles zu erarbeiten, und das auch jeweils nur mit Einschränkungen. So ist es nun möglich, auch im Sandkasten-Modus komplett von null anzufangen.
Für den eigenen Park stehen neben den Dinosauriern eine Vielzahl an Gästegebäuden (Restaurants, Trinkbuden, Geschäfte, Toiletten etc.) und Attraktionen wie Besichtigungsplattformen für die Gehege, Park-Touren, Hotels etc. zur Verfügung. Doch gilt es auch, sein Personal zu managen: Ohne Wissenschaftler funktioniert hier nichts. Sie leiten Expeditionen, extrahieren Dino-DNA aus den hierbei gewonnenen Fossilien, erforschen alle möglichen neuen Technologien oder Gebäude und nicht zuletzt brüten sie Dinosaurier aus. Jeder Wissenschaftler lässt sich eigens einstellen und in seinen Fähigkeiten trainieren, denn anspruchsvollere Aufgaben erfordern natürlich auch mehr Befähigung. Sie müssen aber auch - je nach Fähigkeitsstufe - mit einem regelmäßigen Gehalt bezahlt werden. Daneben gilt es, Park-Ranger für die Überwachung der Dinosaurier mit Futter zu haben, ebenso ist eine Krankenstation mit Veterinäreinheit für verletzte oder kranke Dinos unverzichtbar. Und wenn es mal brenzlig wird und ein Dinosaurier nicht spurt oder gar ausbricht, muss ein Helikopter zur Verfügung stehen, mit dem er betäubt werden kann. Überhaupt ist es wichtig, die Gehege nach den Bedürfnissen der jeweils darin angesiedelten Saurier auszurichten. Gefällt etwa die Bepflanzung nicht oder werden Saurier zusammen mit anderen Spezies gehalten, die sie nicht mögen, werden sie versuchen, auszubrechen.
Man hat als Park - Manager also alle Hände voll zu tun. Je nach gewählten Einstellungen für den Sandkasten-Modus kann das Errichten des eigenen Parks entspannter oder fordernder sein. Wer besonders masochistisch veranlagt ist, muss sich etwa auch auf Wirbelstürme vorbereiten, die Gebäude oder - im schlimmeren Fall - Gehegezäune beschädigen können. Diese habe ich in meinem jetzigen Spieldurchlauf aber deaktiviert.
Ich habe das Spiel schon beim Release rauf- und runter gespielt. Überhaupt ist die Reihe ja der geistige Nachfolger zum Klassiker Jurassic Park: Operation Genesis, eines der Spiele meiner Kindheit schlechthin. Jurassic World: Evolution 2 wertet den Vorgänger aber in jeder Hinsicht auf. Auf dem PC spielt sich das alles nochmal besser als auf Konsole. Es ist eine unglaubliche Freude, in dem Spiel bescheiden und mit knappem Kapital anzufangen, dann nach und nach mehr Geld zu verdienen, neue Gebäude, Technologien oder Dinos freizuschalten und seinen Park immer weiter auszubauen. Oder einfach, wenn gerade nicht so viel zu tun ist, entspannt seine unglaublich schön, liebevoll animierten und grafisch beeindruckenden Dinos zu beobachten.