Fan-Fiction Zwielicht

Kapitel 21
Mos Vegas, Tatooine

Die schrillen Schreie, die durch ihren Kopf hallten, geißelten Jades Bewusstsein. Sie lagen tief in ihr verborgen, fanden nun aber ihren Weg zurück in ihre Gedanken und ließen jede Faser in ihrem Kopf anspannen.
Dann explodierten alle ihre Empfindungen auf einmal und rissen sie mit, hinaus in eine gähnende, dunkle Leere.
Das Gefühl eines freien Falls drehte ihr den Magen um.
Die Schreie endeten nicht, sie begleiteten Jade weiter in die Dunkelheit und ließen ihre Trommelfelle fast platzen.
Ihr Körper fing an zu kribbeln, überall, bis in die Fingerspitzen.
Mit einemmal wurde sie zurück in die Realität gerissen.
Panisch öffnete sie ihre Augen und schreckte in eine aufrechte Position.
Sie fand sich in einer ihr fremden Umgebung wieder, ihr Körper war schweißgebadet. Kleine Perlen liefen ihren Körper hinab.
Nur langsam erkannte sie, das die Schreie die sie hörte von ihr selber kamen.
Ihre Schreie verklangen als sie ihren Mund schloss.
Sie atmete schwer und sah sich panisch um. Sie lag in einem Bett das sie nicht kannte, in einem Zimmer das sie nicht kannte.
Das schwach beleuchtete Zimmer hatte etwas bedrohliches an sich.
Sie riss ihre Bettdecke weg und schaute auf ihren Körper hinunter. Sie hatte nur ihre Unterwäsche an, ihren knappen Slip und ihren BH.
Ihr fröstelte leicht.
Jade wollte sich mit einer schnellen Drehung aus dem Bett rollen um ihre Umgebung zu sondieren, wurde aber mit grausamen Schmerzen in ihrer Schulter belohnt.
Ihr Arm knickte unter den Schmerzen weg und Jade fiel kopfüber aus dem Bett.
Unsanft schlug sie mit ihrem Kopf auf den harten Boden und blieb benommen liegen.
Zwielicht herrschte in dem Zimmer, die einzige Lichtquelle war ein kleiner Leuchtkristall, der in einer Ecke auf einem kleinen Tisch stand.
„Verdammt, wo bin ich“ zischte sie.
Langsam ließen die Schmerzen in ihrer Schulter nach und erlaubten es ihr sich aufzurichten.
Vorsichtig tastete sie nach ihrer Schulter und fühlte eine Kompresse.
Das konnte nur ein Bacta-Pflaster sein.
Jemand musste es bei ihr angelegt haben um ihre Verletzung zu heilen.
Jade versuchte sich zu Erinnern was vorgefallen war.
Sie hatte mit einem anderen Kopfgeldjäger gekämpft. Die Bilder des Kampfes liefen kurz vor ihrem inneren Auge ab.
Sie wurde von ihm verletzt, aber sie konnte sich nicht mehr daran Erinnern was danach vorgefallen war.
Dort lag nur ein dunkler Schleier.
Alles war ins Chaos gestürzt.
Irgendetwas lief ganz furchtbar schief.
Und das alles hatte irgendetwas mit ihr zu tun.
Langsam tastete sie sich durch den Raum.
Sie musste hier raus.
Von ihren Klamotten war keine Spur zu sehen.
Jade fluchte leise.
Sie erkannte die Umrisse einer Tür und ging langsam darauf zu.
„Na, wenn das keine beschissene Situation ist“ dachte Jade bei sich. „Halb nackt in einer fremden Umgebung, keine Waffe parat und dabei noch verletzt. Kann es noch schlimmer kommen?“
Adrenalin pumpte durch ihre Venen als die Tür leise zur Seite zischte.
Man wusste nie was hinter einer solchen Tür lauerte.
Vorsichtig schaute sie in den Raum hinein, bereit auf jeden Angriff zu reagieren.
Der Raum war groß und hell Beleuchtet. Sie konnte ein großes Sofa mit einem Tisch in der Mitte des Raumes sehen.
Auch ein Terminal und einige andere Konsolen konnte sie erkennen.
Es schien so, das dies ein Wohnzimmer war.
Also, musste sie in einem Haus sein.
Die Wände waren aus ockerfarbenem Material, wie man es auf Tatooine vorfindet.
Vorsichtig ging sie einige weitere Schritte in den Raum hinein.
Überall lagen irgendwelche Sachen herum.
Es sah fast wie eine Müllkippe aus.
Hier musste jemand leben, der keinen Sinn für Ordnung hatte.
Anscheinend war auch keiner da, denn sie konnte keine weiteren Geräusche hören als ihr leiser Atem.
Sie schaute sich weiter um.
Es gab weitere Türen hier, die sie vorsichtig Untersuchte.
Hinter einer lag das Badezimmer, das wie so ziemlich alle anderen aussah die sie gesehen hatte.
Dann gab es noch ein Küchenbereich, der noch recht unbenutzt aussah.
Und noch immer keine Spur von ihren Klamotten.
Jade schlang ihre Arme um ihre Brust, da es doch langsam kalt wurde.
Sie widmete sich der letzten Tür zu, die, so nahm sie an, ins Freie führte.
Kaum war sie dort angelangt, zischte diese zur Seite und gab den Umriss eines Mannes frei, der abwesend in den Raum schritt und kurz vor Jade abrupt stehen blieb.
Ihre Blicke trafen sich, da beide vollkommen überrascht wurden.
Die Zeit schien still zu stehen.
Die hellen blauen Augen des Fremden, die so tief und kristallklar waren wie die Seen auf Corellia, blickten direkt in ihre Augen. Es lag eine Wärme in diesem Blick, die Jade noch nie zuvor gesehen hatte. Ihr frösteln wandelte sich abrupt in einen warmen Schwall, der durch ihren gesamten Körper floss.
Diese Augen passten vollkommen zu dem markanten und doch gutaussehendem Gesicht des Fremden, der sie mit offenem Mund anstarrte.
Taron musste schwer schlucken als er direkt in die stechend grünen Augen der atemberaubenden Frau schaute die vor ihm stand.
Er konnte sein Blick nicht von ihr wenden und schaute langsam an ihr herab. Der perfekt durchtrainierte Körper nahm ihm den Atem.
Eine dunkle röte erschien auf seinem Gesicht als er ihre wunderschön geformten Brüste sah, die unter ihrem BH perfekt zur Geltung kamen.
Jade schaute, dem Blick folgen, an sich hinunter.
Sie war ja halb nackt.
Sie hatte es vollkommen vergessen.
Irgendwie reagierte ihr Körper anders als sie es gewohnt war.
Statt ihr Gegenüber niederzuschlagen, was in der unbekannten Umgebung und Situation ratsam wäre, konnte Jade nur ihre Arme um ihre Brust schlingen um ihr Dekolleté zu verbergen.
Wärme stieg in ihren Kopf und sie wusste, das auch sie rot anlief.
Eine eigenartige Stille lag in der Luft, aber man konnte deutlich eine pulsierende Spannung zwischen den beiden Körpern spüren.
„Ähmmm ......“ stotterte Taron.
Sein Gesicht verriet, das er nach Worten suchte, aber keine passenden fand.
Stattdessen hob er seinen Arm und streckte Jade ihre Sachen hin, die er sauber gefaltet darüber liegen hatte.
Wie verzaubert sah Jade den Mann weiter an, obwohl sie ihre Sachen auf seinem Arm sah.
Nur langsam nahm Jade ihre Sachen vom Arm des Mannes und gab den Blick auf ihren Körper wieder frei.
Wieder fühlte sie den Blick des Mannes, der an ihrem Körper haftete und ihn in jeder Einzelheit abtastete.
Statt Scharm zu fühlen, was unter diesen Umständen normal wäre, war es ihr nicht unangenehm das der Mann sie anstarrte.
Jade genoss es sogar.
Und Taron genoss es auch.
Er konnte seinen Blick nicht abwenden. Diese Frau hatte ihn gefangen, wie in einem Traktorstrahl.
Es gab kein Entkommen.
Jade drehte sich langsam um und ging in die Mitte des Raumes, wo das Sofa stand und legte ihre Sachen darauf.
Taron ging ihr hinterher, hielt sich aber etwas weiter rechts.
Verdammt war es heiß hier, dachte sich Taron.
Eine Schweißperle lief an seiner Schläfe herab.
„Ähmm, ja ..... schön das es dir ... ähhhh .... ihnen ...ähh..dir gut geht“. Sichtlich nervös wusste Taron nicht wie er stehen sollte und hibbelte von einem Fuß auf den andern.
Jade zog gerade ihre Hose an, schaute aber mit einem verschmitzten Lächeln Taron an.
Irgendwie war er ja ganz süß.
So nervös wie er so dastand.
„Danke, es geht mir soweit gut. Die Schulter macht etwas Probleme, aber es ist nicht so schlimm.“
Erleichtert lächelte Taron.
Nachdem Jade ihr Top angezogen hatte setzte sie sich auf die Couch und machte sich an ihre Stiefel.
„Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ fragte sie ganz beiläufig.
Sie war sich nicht sicher wie sie herkam und was nach ihrem Kampf vorgefallen war, also wollte Jade ganz normal wirken.
Wenn dieser Mann sie gefunden hatte, dann wusste er nichts.
Somit war er keine Gefahr für sie.
Aber was wäre, wenn es anders ist.
Ihre Gedanken überschlugen sich.
Sie wollte diesen gutaussehenden Mann nicht einfach so ausschalten ohne zu wissen was er weiß.
„Mein Name ist Taron. Taron Gerra.“ sagte er zu ihr.
„Schön sie kennen zu lernen Taron. Vielen Dank für Ihre Hilfe. Leider weiß ich nicht mehr, wie ich in diese missliche Lage gekommen bin“ log Jade.
„Kein Problem“ entgegnete Taron. „Hab ich gern gemacht. Ich kann schlecht eine so bezaubernde Frau verletzt liegen lassen.“
Sofort schossen Taron wilde Gedanken durch den Kopf.
Hat er das wirklich gerade gesagt?
Er versuchte lässig zu wirken, doch in seinem inneren verkrampften sich seine Eingeweide.
Taron verfluchte sich. Er machte sich gerade zum Vollidioten vor dieser Frau.
Und das schlimmste war, das er genau wusste wer und was sie war.
Er hat den Kampf gesehen, hatte ihren Namen gehört und sofort war ihm klar, das er kurz vor seinem Ziel stand.
Er hätte sie eigentlich sofort ins Hauptquartier bringen sollen damit sie unter Verwahrung gestellt wird.
Aber er konnte es nicht.
Er wusste nicht warum.
Vorher hatte er sie nur als Ziel, als Mission gesehen.
Und nun saß sie hier auf seiner Couch, in seinem Haus und schaute ihn mit einem warmen lächelnd an, das er wohl nie vergessen können würde.
Jade wusste nicht was in sie gefahren war.
Sie verhielt sich irgendwie wie ein Kleinkind. In ihrem Bauch kribbelte es.
Irgendwas musste sie sagen.
„Ich weiß gar nicht mehr was passiert ist. Vielleicht können sie mir das sagen?“ dabei schaute Jade recht unbeholfen an.
„Das ist schwer zu erklären fürchte ich.“ stammelte Taron.
Langsam ging auch er zur Couch und setzte sich ihr gegenüber.
Jade lehnte sich in Tarons Richtung und streckte ihre Hand aus.
„Mein Name ist ....“ fing sie an.
„Jade DeLounge“ platzte es aus Taron heraus.
Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, hasste er sich schon dafür.
Das war ein Fehler gewesen, das wusste er.
Jade schaute ihn fassungslos an. Damit hatte sie nicht gerechnet.
Woher wusste er ihren richtigen Namen.
Was sollte sie tun.
Taron erkannte, das die Situation brenzlig wurde und wollte etwas freundliches hinzufügen.
Er wollte ihre Hand greifen und schütteln, aber schlagartig sprang sie auf, griff seine Hand und drehte sein Handgelenk Richtung Boden, woraufhin er gezwungener Maßen auf die Bretter geschickt wurde.
Jade reagierte instinktiv als sie Taron in eine Defensivposition brachte.
„Woher kennst du mich“ schrie sie ihn an, in der Hoffnung auf eine simple Antwort.
Sie wollte Taron nicht töten.
Es war zu schade um ihn.
Irgendetwas sagte ihr, das sie es bereuen würde. Es war schwer ihre Instinkte zu zähmen, die sie nun zwangen ihre Hand zu einem tödlichen Schlag gegen seinen Hals zu heben.
Unter normalen umständen wäre er schon längst tot.
„Nicht ...“ schrie Taron vor Schmerzen. „Ich tu dir nichts. Ehrlich.“
Die Schmerzen in seinem Handgelenk waren mörderisch und er presste die Zähne zusammen.
Noch nie hatte er jemanden gesehen der so schnell und präzise jemanden ausschalten konnte.
Jade wusste nicht was sie tun sollte.
Ihre Hand zitterte.
Ihr Verstand sagte ihr das sie ihn töten musste, denn er kannte sie irgendwo her, aber ihr Körper versagte ihr den Dienst.
„Jade ....ich bin nicht dein Feind“ stöhnte Taron vor Schmerzen.
Sie sah ihn verwirrt an.
Langsam lockerte sie ihren Griff und gab ihn frei.
Taron massierte sein Handgelenk und lehnte sich an die Couch.
Er atmete schwer ein und aus, den ihm war bewusst, das er hätte auch Tot seien könnten.
Taron musterte Jade kurz.
Erschöpft ließ Jade sich nach hinten auf die Couch fallen.
Sie schaute Taron ungläubig an.
„In letzter Zeit scheint mich jeder zu kennen, obwohl das unmöglich seien sollte“
Mit einem lauten pusten entspannte sich Taron etwas.
„Das glaub ich dir gern. Darf ich dich Jade nennen?“ fragte er vorsichtig.
Jade nickte nur kurz.
„Woher kennst du mich?“ fragte sie nur kurz.
Taron atmete schwer aus und verzog leicht das Gesicht.
„Puh, das ist eine komplizierte Geschichte.“
„So wie es aussieht, hab ich etwas Zeit.“
„Ok. Ich versuche es kurz zu halten.“
Taron fuhr sich mit beiden Händen über sein Gesicht um sich kurz zu sammeln.
„Ich arbeite für den Geheimdienst der Rebellen. Vor ca. 4 Jahren sind uns Informationen zugespielt worden die besagen, das daß Imperium in den frühen Tagen ihrer Herrschaft verschiedene Geheime Expriemente durchgeführt hat. Auf eines sind wir speziell gestoßen. Dort ging es um ein Serum, das die Fähigkeiten von Soldaten um ein vielfaches steigern sollte. Das Labor wurde aber von unbekannten überfallen und die Forschungen gingen verloren. Aber das Serum gab es. Das wissen wir. Nun ist es so, das wir danach suchten, da wir glauben mit diesem Serum die Herrschaft des Imperiums brechen zu können.“
Jade schmunzelte leicht.
„Und was hab ich damit zu tun?“
Unwillkürlich drangen Bilder aus ihrer Vergangenheit in ihren Kopf.
„Soweit wir herausfinden konnten ist das Serum einer Testperson injiziert worden. Darum konnte man es nicht sofort finden.“
„Dann würde ich nach dieser Person suchen.“ entgegnete Jade.
Taron schaute sie jetzt so eigenartig an.
Jade hob eine ihrer Augenbrauen.
„Nein. Du meinst doch wohl nicht .......“
„Doch. Ich habe dich gefunden.“
„Das kann nicht sein. Du musst dich irren.“ Jade schüttelte ungläubig ihren Kopf.
Plötzlich hielt sie inne und erinnerte sich zurück an ihren Traum.
Sie sah ihren Vater der ihr etwas injizierte.
„Verdammt.“ stieß sie hervor.
Taron schaute sie mitfühlend an und legte seine Hand auf ihre Schulter.
„Hast du dich nie gefragt warum du so schnell bist? Oder so viel Stärker als andere?“
„Wenn ich ehrlich bin nein. Ich richtete meine Aufmerksamkeit immer auf andere Dinge. Auf meine Ausbildung und mein Überleben.“
Taron nickte verständnisvoll.
„Ich weiß was du durchmachen musstest. Auf meiner Suche nach dir war bei Jabba und danach auf Sleheyron. Ich kann verstehen, das es Dinge gab, die wichtiger waren als auf sonderbare Körperreaktionen. Aber es ist so wie es ist. Du trägst das Serum in dir. Und es funktioniert.“
„Was willst du jetzt machen Taron? Mich zu euch in das Labor schicken damit sie Test mit mir machen? Mich aufschneiden und sezieren? Ich denke das du weiß, das ich das nicht zulasse.“
Taron nickte zustimmend.
„Das weiß ich. Ich hätte dich längst in unser HQ hier auf Tatooine bringen können. Damit wäre ich dann raus aus der Sache. Aber ich konnte es nicht. Es wäre nicht richtig.“
Jade schaute ihn fragend an.
Er konnte es nicht? Was wollte er damit sagen?
Sie verwarf den Gedanken. Anderes war jetzt erst mal wichtiger.
„Da gibt es noch ein Problem.“ meinte Taron.
„Von was für einem Problem sprichst du?“ wollte Jade wissen.
„Dieser Kopfgeldjäger, gegen den du gekämpft hast. Ich bin mir sicher, das der hinter einigen Schwierigkeiten steckt, die mir auf der Suche nach dir wiederfahren sind. Außerdem hat er meinen besten Freund auf dem Gewissen.“
Jade dachte kurz nach.
„Als ich gegen ihn gekämpft habe hat er einiges gesagt. Aber ich kann mich nur bruchstückhaft daran erinnern.“
„Kein Wunder“ entgegnete Taron, „Irgendetwas muss mit dir im Kampf passiert sein. Ich sah, das der Kopfgeldjäger sein Messer in deine Schulter gerammt hat. Ich dachte, es wäre vorbei. Aber mit einemmal schlugst du zurück, sprangst auf, und das mit einem unvorstellbaren Tempo und hast ihn in die Flucht geschlagen. Danach fielst du einfach um.“
Jade grübelte über die Worte von Taron nach.
„Ich erinnere mich, das ich plötzlich eine unvorstellbare Energie hatte. Ich konnte sie nicht kontrollieren.“
„Das scheint das Serum gewesen zu sein.“
„Aber ich hatte so etwas vorher noch nie gespürt. Und ich hatte schön öfters harte Kämpfe.“
„Vielleicht war es diese Situation, die erst das volle Potenzial des Serums entfacht hat. Man kann es nur mutmaßen.“
Taron schaute geistesabwesend zu Boden.
„Jedenfalls scheint es mir so, das wir diesen Zabrak nicht das letzte mal gesehen haben.“
„Das denke ich auch“ meinte Jade. „Zum einen hat er noch eine Rechnung mit mir zu begleichen. Und die wird er begleichen wollen. Er ist ein Jäger, genau wie ich. Und zum anderen kann ich mir nicht vorstellen, das er alleine gehandelt hat. Er muss ein Auftraggeber haben, der hinter dem allen steckt. Er erwähnte einen Namen ....“
Angestrengt versuche Jade sich an den Namen zu erinnern.
„Verdammt. Ich kann mich nicht erinnern.“
Beschwichtigend legte Taron seine Hand auf ihre Schulter und schaute sie lächelnd an.
„Das wird schon wiederkommen mit der Zeit. Aber erst mal müssen wir ein sicheres Versteck finden. Ich glaube nicht, das wir hier bei mir sicher sind. Denn dieser Zabrak schien sehr viel zu wissen und sehr gut vorbereitet gewesen zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen, das er nicht herausfindet wo ich oder auch du wohnen.“
Jade verzog ihr Gesicht.
„Damit fällt mein Bunker auch als sicheres Versteck raus.“
„In eines unserer Verstecke kann ich dich auch nicht bringen, da man dich sofort in Gewahrsam nehmen würde.“
Jade fing an zu lächeln.
„Ich habe da eine Idee.“
Taron schaute fragend Jade an.
„Muss ich Angst haben? Ich weiß ja nicht, auf was für Ideen du kommst.“
Jade fing an zu lachen.
„Warte es ab. Das einzige was ich dazu brauche ist ein Raumschiff.“
„Na, wenn das kein Glück ist. Meines steht startbereit in nahegelegenen Hangar und wartet darauf abzuheben.“
„Dann sieh zu, das du in die Gänge kommst. Ich will hier weg. Tatooine geht mir ohnehin auf die Nerven. Ich bin von dem ganzen Sand schon ganz wund gescheuert.“
Taron grinste Jade breit an.
„Davon habe ich aber nichts sehen können als ich dich verbunden habe.“
„Ey... “ schnaubte Jade und schlug Taron leicht frözelnd auf die Schulter.
Beide suchten noch einige Sachen in der Wohnung zusammen und machten sich dann in Richtung des Hangars auf, um in das unbekannte sichere Versteck zu fliegen.
 
Kapitel 22
Sternzerstörer „Caligula“, Raumsektor Tatooine

Der Kommunikationsoffizier, der in steifer Halb-Acht Stellung im Büro des Generals stand, zucke ängstlich zusammen, als General Sober mit der flachen Handfläche auf seinen Schreibtisch schlug.
Der laute Knall hallte von den sterilen Durastahlwänden wieder.
„Wie was das?“ schrie General Sober, wobei sein Gesicht rot anlief und seine Halsschlagadern deutlich anschwellten. „Wiederholen Sie das noch mal.“
Sichtlich eingeschüchtert musste der Offizier zweimal schlucken um die Kraft für eine Antwort zu finden.
„Sir, wir haben eine Nachricht von unserem Agenten auf Tatooine empfangen. Er teilt uns mit, das die Mission gescheitert ist. Der Aufenthaltsort der Zielpersonen ist unbekannt.“
Der General sprang aus seinem Sessel auf, als hätte ein Druide ihm einen Stromschlag verpasst.
Er schnellte um den Tisch und packte den Offizier am Kragen. In dessen Augen war deutlich die Panik zu sehen, denn dieser hatte mit einer solchen Attacke nicht gerechnet.
„Ich will, das dieser Dissident eines Kopfgeldjägers gefunden wird. Auch will ich, das die Attentäterin und dieser andere ******* gefunden wird. Setzen Sie alle verfügbaren Leute ein. Und wenn ich nicht in den nächsten 6 Stunden eine positive Antwort bekomme, lasse ich Sie aus der nächsten Luftschleuse werfen.“
Die Halsschlagader stand deutlich aus dem Hals des Generals heraus und war kurz vor dem platzen.
„Haben Sie das Verstanden?“
Der Offizier versuchte sich zu fangen, es gelang aber nicht. Zitternd stand er dar und stotterte herum.
„Jaa..Jawoohl Sir. Ich .. Ich….Ich werde nicht Versagen Sir.“
„Und jetzt aus meinen Augen, sie Stück Banthadreck“
Der Offizier drehte sich um und rannte so schnell aus dem Büro wie er konnte.
Die Hände des Generals waren immer noch verkrampft und er stand in seinem Büro, als ob er jeden Augenblick explodieren würde.
Wie konnte das nur geschehen? Er war sich so sicher gewesen, das sein Plan funktionierte. Er war eigentlich narrensicher.

Er hatte Erifee, dem Kopfgeldjäger, beauftragt beiden Personen zu töten, die an die brisanten Informationen über die Assassine gekommen waren. Sie steckten eindeutig ihre Nasen zu tief in seine Angelegenheiten.
Er musste seine Spuren verwischen. Erifee hatte schon einmal versagt. Und nun schon wieder. Er hatte seinen Dienst getan, über lange Zeit, doch er war zu einem Problem geworden, das auch ausgeschaltet werden musste.
Er hatte die Assassine auf Erifee angesetzt. Es schien eine logisch Wahl gewesen zu sein.
Erifee war zwar sehr gut in dem was er tat, aber der General schätzte, das er nichts gegen die Assassine ausrichten konnte.
Er schien sich getäuscht zu haben.
Sein Plan war gründlich schief gegangen. Das würde kompliziert werden.
Der Kopfgeldjäger war nicht dumm und konnte abschätzen, das er aus dem Weg geräumt werden sollte. Das machte ihn zu einer unbekannten Größe, die er erst mal einschätzen musste.
Er wusste viel von dem was der General vorhatte.
Er war von Anfang an dabei.
Und das machte ihn sehr gefährlich.
Was konnte nur passiert sein.
Jade hatte noch nie versagt.
War sie doch nicht so gut wie er meinte?
War das Serum doch eine Sackgasse?
Jedenfalls musste er sich darum kümmern, die Kontrolle wieder zu erlangen.
Sonst war alles verloren.
Die ganze Arbeit umsonst.
Und was noch schlimmer war, würde der Imperator davon Kenntnis erlagen, so würde er nicht mehr lange leben. Soviel stand fest.

Was also konnte er tun? Er legte seine Fingerspitzen an seine Schläfen um diese zu massieren.
Er musste nachdenken.
Erst mal musste er die gesuchten Personen wiederfinden. Und das schien nicht so einfach zu werden.
Und dann, wenn er sie gefunden hat, würde er mit anderen Mittel ihr ableben herbei führen.
Und sei es mit roher Gewalt.
Er hatte schließlich das Kommando über einen Sternzerstörer.
Selbst wenn er einen Planeten auslöschen musste, so würde er das tun.
Ihm war jetzt jedes Mittel recht.
Hauptsache, er erlangte genug Blut von der Assassine um das Serum extrahieren zu lassen und um eine ausreichende Menge Reproduzieren zu lassen.
Wie ein verwundeter Kath Hund schlich er zu seinem Panoramafenster und schaute in die endlose Leere hinaus.
Er stand so kurz vor seinem Sieg. Er brauchte nur das Blut der Assassine.
Er hätte es eigentlich schon viel früher holen sollen.
Als sie noch kleiner war wäre es ein einfaches gewesen ihr Blut zu besorgen.
Nun aber war es wirklich schwer.
Er hatte fahrlässig gehandelt. Hatte seinen Plan zu Beginn nicht richtig durchdacht.
Später, als er seine Position hier auf dem Sternzerstörer erhalten hatte, war seine Zeit begrenzt gewesen und hatte diesen Aspekt nicht weiter verfolgt.
Ein Fehler, wie er jetzt feststellen musste.
Jetzt musste er diesen beheben. Und das so schnell wie möglich, damit kein irreparabler Schaden entstand.
Hoffentlich konnte er Erifee und Jade schnell lokalisieren.
General Sober verschränkte seine Hände hinter seinem Rücken, schloss seine Augen und dachte über die verschiedenen Aspekte der neuen Situation nach.
 
Kapitel 23
Ulda Frav System, Raster P-11

Mit einer gekonnten Bewegung schaltete Jade langsam die Kontrollen des Hyperantriebs ab und der kleine Jäger bremste auf die normale Subraum Geschwindigkeit ab. Taron saß hinter Jade an den Ortungs- und Überwachungsmonitoren und tastete den vor ihn liegenden Raumsektor ab.
„Wo zum Sarlacc sind wir?“ wollte Taron wissen, dem dieser Raumsektor gänzlich unbekannt war.
„Bis auf diesen winzigen Planeten da vor uns gibt es hier absolut nichts.“
„Und das ist auch gut so“ witzelte Jade. „Dann kann dich wenigstens keiner in die Luft sprengen“
Taron schaute griesgrämig drein.
Vor ihnen lag der Planet Ulda Frav. Er war zwar klein, füllte jedoch schon ihre Sichtfenster beachtlich aus.
Aus dieser Entfernung konnte man schon die riesigen grünen Flächen ausmachen, die aus einem Tropischen Dschungel bestanden.
In der Atmosphäre darüber schoben sich riesige Wolken über den größten der Kontinente. Ein Zeichen dafür, das es dort Sauerstoff gab.
Jade und Taron bewunderten den Ausblick auf diesen schönen Planeten, der wie eine grün schimmernde Perle mitten im endlosen All schwamm.
Ein leises Piepen erregte Tarons Aufmerksamkeit und er schaute beiläufig zum Ortungsmonitor.
Ein kleiner Punkt flackerte am äußeren Rand der Ortung auf, verschwand aber gleich wieder.
Taron verzog das Gesicht und schlug mit der flachen Hand gegen den Monitor.
„Verdammtes Ding. Scheint, das dass Teil wieder einen Defekt hat.“
Jade schaute über ihre Schulter zu Taron.
„Was ist den los Taron?“
„Ach nichts. Dachte, ich hätte was gesehen. Scheint aber wieder ein Defekt in der Ortungsanzeige zu sein. Zweimal musste ich das schon Reparieren lassen. Dieser Porex-38 Jäger ist auch schon verflucht alt.“
Jade fing an zu grinsen.
„So ist das mit Sachen, die man schon bei der Geburt geschenkt bekommt.“
„Hey, ich bin nur 2 Jahre älter als du Jade“ brummte Taron nur, wobei er gespielt gekränkt sich nach hinten in seinen Sitz fallen ließ und seine Arme vor der Brust kreuzte.
Jade fing an zu Lachen.
„Wo bringst du uns eigentlich hin Jade. Du hast den ganzen Flug über nichts davon verraten“
„Zu einem Freund“
„Oh, bitte nicht zu viele Informationen Jade. Mein Kopf könnte davon platzen“
„Ist ja gut. Ich bin es halt nicht gewohnt Informationen zu teilen.“
„Ja, ja. Jetzt hast du mich am Hals liebe Jade. Und so schnell wirst du mich nicht los“
„Das habe ich befürchtet“ frözelte Jade und beide fingen an zu lachen.
Wenn man es aber genauer betrachtet, so dachte Jade, wollte sie ihn gar nicht los werden.
So lange war sie schon alleine, hatte niemanden an sie herangelassen. Das war der Fluch ihres Berufes.
Sie hatte damit leben gelernt.

Aber mit einem mal, es hatte nur einen kurzen Augenblick gedauert, war all das über den Haufen geworfen worden.
Das Gefühl, dass Jade bei ihrer ersten Begegnung mit Taron hatte, ist bis jetzt noch nicht verschwunden. Sie hatte es vorher noch nie gespürt, als sie es mit einem Mann zu tun hatte.
Und durch ihren Beruf hatte sie es schon mit einigen zu tun gehabt. Aber es hatte immer mit einem Auftrag zu tun gehabt und das war etwas anderes.
In ihrem Bauch kribbelte es und ihr lief ein warmer Schauer über den Rücken, wenn Taron sie mit seinen eisblauen Augen ansah.
„Also, Jade. Wer ist dein Freund?“
Jade riss sich aus ihren Gedanken los.
„Er war ein Kollege, der zusammen mit mir die Ausbildung begonnen hatte. Bei einer Übung wurde er aber schwer Verletzt und wurde ausgesiebt.“
„Was heißt ausgesiebt?“ wollte Taron wissen.
„Eines seiner Beine wurde bei einer Übung mit scharfem Sprengstoff zerfetzt und konnte nicht mehr gerettet werden. Er trägt eine Prothese. Damit war er für die weitere Ausbildung wertlos.“
„Scheint ja, das es sehr hart in deiner Ausbildung zur Sache ging.“
„Da hast du recht Taron. Jedenfalls zog er sich auf diesen Planeten zurück und wurde Farmer. Was blieb ihm auch anderes übrig. Wir können uns bei ihm verstecken. Dort wird uns sicher keiner finden.“
„Und woher weißt du, das er das tun wird?“
„Weil er ein guter Freund ist“
„Ein guter Freund eh? Wie gut?“
Jade musste kurz grinsen. Nur gut, das Taron es aus seiner Position aus nicht sehen konnte. War das etwa ein Anflug von Eifersucht? Oder wie sollte sie sonst seine Aussage werten.
„Ein Freund halt.“ sagte Jade lässig.
Taron lehnte sich in seinen Sitz zurück. Ein guter Freund pah, dachte er.
Er frage sich, warum er eigentlich solche Gedanken hatte.
Er kannte Jade nur kurz, aber sie schien ihm so vertraut zu sein. So, als ob er sie schon sein ganzes Leben kennen würde.

Der Jäger schüttelte sich kurz, als Jade ihn in die obere Atmosphäre lenkte. Sanft fiel der Jäger weiter ab und durchstieß die dichte Wolkendecke, die schwer über dem tropischen Dschungel hing.
Taron schaute hinaus und wurde mit einem phantastischen Anblick belohnt.
Er sah einen dichten Dschungel mit riesigen Bäumen. Die Blätterkronen der Bäume waren sehr breit und verschachtelten sich ineinander, was ihnen ein durchgängiges und nicht zu durchbrechendes Aussehen gab.
So weit Taron blicken konnte, erstreckte sich der Dschungel.
Jade fiel noch tiefer und schloss knapp über den Baumkronen über den Urwald. Außerhalb des Jägers verschwamm alles zu einem grünen Brei, der keine Details mehr freigab.
„Wir sind gleich da Taron“ rief Jade von vorne.
Der Jäger legte sich rechts zur Seite und schoss auf eine kleine Lichtung zu. Es war die einzige Unterbrechung des Blätterdachs, die Taron weit und breit sehen konnte.
Die Nase des Jägers bäumte sich auf, als Jade den Schub umkehrte und die schwenkbaren Schubdüsen nach unten richtete.
Langsam senkte sich der Jäger zu Boden, wobei er eine dichte Staubwolke verursachte, die kurzzeitig die Sicht auf die Umgebung verhinderte.
Jade schaltete die Düsen ab und es wurde still. Nur langsam senkte sich der Staub zu Boden.
„Wir sind da Taron. Willkommen auf Ulda Frav.“
Langsam manifestierten sich Umrisse aus dem Staub heraus.
Taron konnte erkennen, das sie mitten auf einer kleinen Lichtung standen, umgeben von Vaporatoren, die am Rang zum Dschungel aufgestellt waren.
In der nähe des Jägers stand eine kleine Hütte, die aus zwei ungleichen, kleinen Kuppeln bestand, die aus der Erde herausragten.
Jade öffnete die Luke und sprang hinaus.
Taron folgte ihr langsam, wobei er eine nicht ganz so grazile Figur machte.
Beide schauten sich um.
Kein Lebewesen war zu sehen.
Jade überprüfte kurz ihre Ausrüstung. Schlagartig drehte sie sich um und zog ihren Blaster.
„Immer noch so schnell wie früher“ erklang eine raue Stimme hinter Taron.
Langsam drehte er sich um und schaute direkt in den Lauf eines Lasergewehres, der auf seinen Kopf zielte.
Jade grinste, als sie ihren alten Freund sah.
„Und du bist immer noch so leise wie früher.“ Dabei deutete sie auf seine Beinprothese. „Obwohl du dieses schnarrende Ding hast.“
Jades Freund ließ Taron nicht aus den Augen und hielt noch immer das Gewehr an dessen Kopf.
„Und wen haben wir denn hier? Ich dachte du arbeitest immer alleine Jade.“
„Nimm das Ding runter Jacob“ sagte Jade und schob ihren Blauster zurück in ihren Halfter, der lässig an ihrem Bein hing.
„Er ist ein Freund“
„Ein Freund, eh?“ raunzte Jacob.
Mit einem mal ließ Jacob das Gewehr am Lauf los und senkte es Richtung Boden. Er streckte ganz beiläufig seine Hand zu Taron zum Gruß.
„Ich bin Jacob.“
Taron griff nach der Hand und schüttelte sie.
Der Händedruck von Jacob legte sich wie hydraulischer Schraubstock um Tarons Hand.
Taron unterdrückte den Drang seine Hand wegzuziehen, obwohl es ihm vorkam, als würden seine Knochen zerquetscht werden.
Jade schaute mit einem Grinsen zu.
Nun reichte Jacob seine Hand an Jade um sie zu Grüßen.
Jade schüttelte nur ihren Kopf.
„Ich bin doch nicht bescheuert und lasse mir meine Hand zerquetschen.“
Jacob und Jade mussten beide grinsen und Taron blickte irritiert von einem zum anderen.
„Du wusstest das dieser Mensch Schraubstöcke als Hände hat?“ zischte er zu Jade, die ein Lachen unterdrücken musste.
„Er war schon früher für seinen Handdruck bekannt.“
„Na toll“ entgegnete Taron. „Und wo bekomm ich nun eine neue Hand her?“
Jacob klopfte Taron auf die Schulter.
„Komm mit rein und trink einen Schluck Feuerwasser. Dann vergisst du die Schmerzen“
Taron schaute skeptisch zu Jacob.
„Weil dann meine Schmerzen im Magen, anstatt an meinen Händen sind?“
Ein lautes und herzliches Lachen, in einem tiefen Bariton, erklang aus Jacobs Kehle.
„Jade, dein Freund gefällt mir. Er hat Sinn für Humor“
Dabei ging er schon voraus zu seinem Haus.
Taron schaute nur Jade an, zuckte die Achseln und folgte Jacob.

Jacob hatte mit seinem Feuerwasser Recht gehabt. Nachdem Taron ein kleines Glas getrunken hatte, spürte er seine Schmerzen nicht mehr so stark.
„Was ist das fürn Zeug Jacob?“ wollte Taron wissen.
„Ach, das braue ich selbst aus einer Kräuterart, die man hier im Dschungel findet. Abgerundet wird es mit einer speziellen Substanz, die ich aus den Drüsen des hier lebenden Feuerkäfers extrahiere.“
Taron schaute auf sein leeres Glas und verzog angewidert das Gesicht.
„Du meinst doch nicht etwa Käferscheiße?“
Jade musste bei diesem Spruch laut los lachen.
Und auch Jacob musste grinsen.
„Nein, nein. Es ist eine Giftdrüse“ erklärte Jacob. „Der Feuerkäfer ist eigentlich auf Kashyyyk beheimatet. Doch ein früher Siedler hatte diese Art hier eingeführt um die Parasiten von seinen Feldern fernzuhalten. Das ging aber gründlich schief und der Käfer vermehrte sich rapide hier. Mittlerweile hat er sich den Gegebenheiten hier angepasst und das sonst so starke Gift ist kaum nennenswert.“
„Also beiß ich nicht gleich ins Gras, wenn mich so ein Vieh zwickt?“ fragte Taron interessiert.
Jade goss indes allen noch mal ein.
„Um das Gift muss man sich keine Sorgen machen“ sagte Jacob. „Um die starken Kieferscheren um so mehr. Wenn man einen alleine trifft ist das kein Problem, aber hier auf Ulda Frav haben sie sich zu Kolonien entwickelt. Greift man einen Käfer an, oder fühlen sie sich bedroht, sondern sie ein Sekret ab, das die Kolonie warnt. Sofort gehen dann die Käfer auf Angriff und strömen in Massen aus dem Bau. Und dann hat man ein richtiges Problem.“
Jade schaute entsetzt.
„Ich möchte mir nicht vorstellen was Hunderte von diesen Viechern mit ihren Kiefern anrichten können“
Jacob nickte nur. „Wenn diese Viecher zum Angriff blasen, dann hast du Verloren. Ich habe mal gehört, das einige Siedler versucht haben einen Bau auszuräuchern. Zwei von ihnen konnten flüchten und haben sich in einer nahen Siedlung versteckt. Aber scheinbar haben die Käfer die Siedler markiert, denn die ganze Kolonie ist ohne Umschweife in die Siedlung eingefallen und haben alles zerlegt was ihnen vor die Scheren gekommen ist. Und ich meine wirklich alles. Nicht ein Stein ist auf dem anderen gewesen.“
Taron rieb sich nachdenklich das Kinn.
„Und wie kommst du mit ihnen klar?“
„Ganz einfach“ sagte Jacob. „Ich lasse sie in Ruhe und sie mich. Eine Kolonie hat sich hinter einem Vaporator am Rand des Dschungels niedergelassen. Ich lebe also Tür an Tür mit ihnen. Und die Drüsen nehme ich nur von den toten Käfern, die um die Kolonie zu finden sind. Die Käfer scheinen damit kein Problem damit zu haben. Wollt ihr die Kolonie mal sehen? Damit ihr wisst, was ihr in Ruhe lassen solltet.“
Jade sprang sofort auf. „Jap, zeig uns den Bau.“

Somit verließen sie die Hütte wieder und gingen zu einem der Vaporatoren, der gegenüber der Hütte lag.
Kaum hatte sie diesen passiert fiel der Boden etwas ab und sie blieben am Rand einer sichtbar großen Sandmulde stehen.
Die Mulde hatte einen Durchmesser von mindestens 10 Metern und in der Mitte ragte eine riesige Säule empor,
die an unzähligen Stellen Löcher hatte. Überall konnte man diese kleinen Käfer sehen, die geschäftig in und um den Bau wuselten.
Ihrer Feuerroten Färbung verdankten sie wohl ihren Namen. Übersehen konnte man sie nicht. Und auch nicht ihre Großen Kiefer, die sich unablässig öffneten und schlossen.
„Verdammt sind das viele“ staunte Jade, als sie sich den Bau von oben bis unten ansah.
„Da hast du recht Jade“ sagte Jacob. „Aber lasst uns wieder zurück. Ich weiß nicht wie sie auf euch reagieren. Mich kennen sie ja schon.“
„Gute Idee“ folgerte Taron, dem es sichtlich unwohl wurde.
Jacob ging nun zwischen Taron und Jade. Er legte freundlich seine Hände auf dessen Schultern und zog sie mit sich.
„Nun werden wir erst mal was Essen. Ich habe einen Riesen Hunger. Wie steht’s mit euch?“
Taron und Jade grinsten sich an, denn bisher hatten sie noch nichts gegessen.
Vergnüglich folgten sie Jacob zurück ins Haus.
Die Gedanken an ihre ernste Situation waren verflogen und sie freuten sich darauf einen entspannten Abend zu haben ohne an die unsichtbare Gefahr zu denken, die sich unaufhaltsam auf sie zu bewegte.
 
Kapitel 24
Ulda Frav

Die Schubtriebwerke donnerten in einem wilden Stakkato, als sie versuchten den schweren Dunelizard Raumjäger langsam in die Hangarbucht zu senken.
Selbst die Repulsatoren kreischten unter der enormen Belastung die entstand, wenn ein solch großer Jäger versuchte zu landen. Kaum stand der Raumjäger auf seinen Landestützen, schaltete Erifee die Triebwerke aus und begann die Kontrollen und das Schiff gegen Störenfriede zu sichern.
Dieser Planet schien zwar friedlich zu sein, aber man konnte nie wissen, was einem passieren konnte, wenn man sich auf unbekanntem Terrain bewegte.
Der Flug zum Planeten war eigentlich ruhig und Ereignislos gewesen. Erifee hatte es nicht eilig. Er brauchte nur dem Signal seiner Sonde zu folgen, die er zuvor an dem anderen Jäger angebracht hat.
Die einzig brenzlige Situation die entstand, war direkt nach dem austreten aus dem Hyperraum gewesen.
Nur kurz kam er in Ortungsreichweite des Schiffes, welches er verfolgte.
Mit schnellen Handgriffen schaltete er einfach alle Systeme aus und verschwand somit vom Schirm.
Erst als er sicher war, das er weit genug entfernt war, schaltete er alle Systeme wieder ein und flog gemächlich zum Planeten Ulda Frav.
Für ihn war es das erstemal, das er dieses System besuchte und auch in den Datenbanken waren nicht viele Informationen darüber zu finden.
Mit langen Schritten kam Erifee die Rampe von seinem Schiff herunter, die er sogleich schloss, sodass kein Unbefugter sein Schiff betreten konnte.
Auf dem Flug hierher konnte er genügend Daten sammeln um sich ein genaues Bild von dem Landeplatz des anderen Schiffes zu machen, das er verfolgte.
Es war mitten in dem dichten Dschungel gelandet. Im näheren Umkreis um die Hauptstadt, gab es nur eine Lichtung die er finden konnte.
Er entschied sich, in der entfernt liegenden Hauptstadt Ulda Ulum zu landen.
Zwar musste er einen längeren Flug mit einem Speeder in Kauf nehmen, aber der Überraschungsmoment war auf seiner Seite.
Und das konnte entscheidend sein.
Nachdem Erifee den Raumhangar, in dem sein Schiff stand verlassen hatte, schlenderte er gelassen durch die engen und verdreckten Strassen der Hauptstadt und suchte eine Transportmöglichkeit.
Kurz darauf fand er auch eine.
Ein altes Swoopbike, das sicherlich schon bessere Tage gesehen hatte, konnte er von einem Bewohner mieten.
Erifee war sich sicher, das daß Bike nach seinem Gebrauch nicht mehr zu verwenden war. Aber das band er dem Besitzer nicht auf Nase.
Mit Höchstgeschwindigkeit raste Erifee aus der Stadt heraus und in Richtung der Koordinaten, welche er vom Flug aus ermitteln konnte.
Eine grimmige Vorfreude breitete sich auf seinem Gesicht aus, denn er freute sich schon darauf dieser dreckigen Schlampe, die ihm mehrere Knochen gebrochen hatte, es mit gleicher Münze heimzuzahlen.
Nur durch Glück konnte sie bei ihrer Begegnung auf Tatooine ihm einige Knochen brechen und ihn somit in die Flucht schlagen.
Sie hatte ihn überrascht, aber das würde nicht noch einmal passieren.
Ihr nächstes zusammentreffen würde tödlich ausgehen.
Jedenfalls für sie.
Und wenn diese Schlampe aus dem Weg geräumt war, konnte er sich seiner Rache an dem General widmen.
Und er hatte auch schon einen Plan, wie er das anstellen sollte.
Mit schnellen Bewegungen wich er den Bäumen und Lianen aus, die in seinem Weg standen und hangen.
Seine Laune besserte sich, aber es würde noch eine weile dauern, bis er richtig glücklich seinen konnte.

General Sober schreckte von seinem Schreibtisch hoch als seine Bürotür laut zischend aufglitt und ein völlig nervöser Soldat hereinstürmte.
Rutschend kam dieser vor dem Schreibtisch zum stehen und schaute den General ängstlich an, als diesem Bewusst wurde, was er gerade falsch gemacht hatte.
Verärgert sah General Sober den Soldat an, dem sofort die Farbe aus dem Gesicht lief und totenbleich wurde.
Es herrschte eine drückende Stille.
„Ich hoffe für Sie,“ begann der General „das es wirklich wichtig ist, mich auf eine solche Weise zu stören.“
Seine Blicke spießten den Soldaten förmlich auf.
„General“ dabei nahm der Soldat Stellung auf und stand stocksteif dar „Wir haben sie. Gerade Nachricht... von unserem Informanten.... erhalten.“
Schwer atmend versuchte der Soldat zur Ruhe zu kommen, der höchst wahrscheinlich den ganzen Weg von der Kommunikationszentrale bis hierher gerannt seinen musste.
General Sober hob eine Augenbraue und verschränkte seine Hände auf dem Schreibtisch.
„Sie sind .... auf Ulda Frav.“ stotterte der Soldat weiter.
„Wann haben sie die Nachricht bekommen?“ wollte der General wissen.
„Vor wenigen Minuten. Ich bin sofort hergekommen.“
Ein leichtes Lächeln erschien auf General Sobers Gesicht.
„Gut. Nachricht an Team 9. Ich will sie in 10 Minuten abflugbereit in Hangar 3 sehen. Und nun Abmarsch.“
Der Soldat salutierte hektisch, drehte sich um und rannte aus dem Büro.
Langsam stand General Sober auf, strich seine Uniform glatt und machte sich mit langen Schritten in Richtung Hangar 3 auf.
Er betrat die Hangarbucht 8 Minuten nachdem er die Nachricht an Team 9 veranlasste. Der letzte Soldat aus Team 9 rutschte aus vollem Lauf in die Position am Ende der Aufstellung, die der Rest des Teams schon eingenommen hatte.
General Sober konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Das war neuer Rekord dachte er.
Er blieb mittig vor den Soldaten stehen und begutachtete sie genau.
Alle waren voll Ausgerüstet und hielten ihre E-11 Blaster Gewehre vor ihre Brust.
„Commander?“ rief Sober.
Einer der Soldaten, der ganz am Anfang, trat einen Schritt vor, Salutierte und schrie: „HIER General.“
General Sober räusperte sich kurz.
„Heute werdet ihr an einer wichtigen Mission teilnehmen. Ich kann ihnen nicht sagen wie WICHTIG diese Mission ist, aber der Imperator persönlich hat ein Interesse am Erfolg dieser Mission.“
Die Soldaten wurden unruhig. Wer konnte es ihnen verdenken. Vom Imperator eine Mission zu erhalten war ein großes Privileg. Jedenfalls ließ General Sober sie in dem Glauben das es so wäre.
„Ein Informant hat uns Informationen über Kollaborateure zugespielt, die sich auf dem Planeten Ulda Frav verstecken. Darunter eine junge Frau. Es ist überaus wichtig, dieser Frau eine Blutprobe zu entnehmen, da sie eine neue Waffe der Rebellen enthält, die auf Biologischen Grundlagen basiert. Zur Isolation dieser Waffe wird eine Probe benötigt.“
Sober schaute zu jedem einzelnen Soldaten, damit jeder das Gefühl hatte, er spräche persönlich mit ihnen.
„Also finden sie die Kollaborateure, nehmen die Probe und kontaktieren sie mich um weitere Befehle zu erhalten.
Das Team 9 nahm wie ein Mann Stellung an und Salutierten.
Danach drehten sie sich zu dem wartenden Lamda Shuttel um und verschwanden ins Innere.
General Sober stand da und schaute sich den Abflug der Fähre an.
Nichts konnte ihn noch aufhalten.
Nicht mehr lange und er würde der neue Herrscher der Galaxis sein.
Alle würden seine erbarmungslose Hand zu spüren bekommen.
General Sober fing an lauthals zu lachen.
Und das finstere, bösartige Lachen hallte durch den Hangar und ließ das Blut der Anwesenden gefrieren.
 
Kapitel 25
Ulda Frav

Die Sonne war gerade über den grünen Baumkronen Ulda Fravs aufgegangen als Jade aus der Haustür ging um ein wenig frische Luft zu schnappen. Sie hatte tief und fest geschlafen. Das hatte sie schon lange nicht mehr getan.
Sie streckte ihren Körper durch um ihre Knochen und Muskel wieder in die richtige Reihenfolge zu bringen.
Noch war eine laue kühle Briese zu spüren, die angenehm über Jades Haut strich.
Ein leises Geräusch erweckte Jades Aufmerksamkeit.
Nicht weit entfernt lag Taron auf dem Boden und machte Liegestützen.
Er schien mit seinen Übungen fast fertig zu sein, denn auf seinem nackten muskulösen Körper standen deutlich Schweißperlen, die langsam herunter fielen.
Jade schaute Tarons Körper genau an, jeden Muskelstrang, wie sie sich bewegten, zusammenzogen und pure Kraft durchströmen ließ.
Sie musste zugeben, das Taron ein Musterbeispiel eines durchtrainierten Soldaten war.
Ein kribbeln durchströmte Jade. Es fing erst leicht in ihrem Bauch an und wurde zunehmend stärker.
Es war für sie ein berauschendes Gefühl, ein Gefühl, das sie nicht kannte und wovor sie ein wenig Angst hatte.
Es hinterließ ein Schaudern auf Jades Rücken.
Soweit Jade sich zurück Erinnern konnte, war es so, das sie nie viel oder intensiveren Kontakt zu jemandem hatte, der sie emotional ansprach.
Aber als Jade Taron zum erstenmal sah, zum erstenmal in seine Augen schaute, war es so, als ob eine ganz neue Seite in ihr zum klingen gebracht wurde.
Sie konnte mit dieser Art von Gefühlen nicht umgehen, da sie vollkommen neu für sie waren. Und das machte ihr Angst.
Normalerweise hatte sie immer alles unter Kontrolle, aber das hier war etwas anderes.

Taron schien sie bemerkt zu haben, denn er erhob sich langsam und trocknete sich mit einem Handtuch ab, was er neben sich liegen hatte.
Er schaute sie an und lächelte, so als ob er wüsste woran sie dachte.
Jade schaute schnell weg und wollte wieder ins Haus gehen, doch Taron rief nach ihr.
Mist, zu langsam, dachte sie sich.
Taron trat langsam an sie heran und trocknete sich die letzten Tropfen weg.
„Gut geschlafen Jade?“
„Ja sehr gut. So gut wie schon lange nicht mehr.“ grinste Jade verlegen. Ihr kam es so vor, als ob sie sich gerade zum Deppen machte.
„Geht mir auch so. Habe geschlafen wie ein Worrt. Muss an der Luft hier liegen.“ Dabei streckte sich Taron und spannte unwillkürlich seine Muskeln an.
„Auf Tatooine gibt es auch Luft.“ stotterte Jade verlegen, die wie gebannt auf Tarons Körper starrte.
Taron schmunzelte.
„Schon, aber die ist nicht so sauber und so kühl wie hier.“
Mit einem leichten Kopfschütteln riss sich Jade aus ihren Gedanken.
„Wo ist eigentlich Jacob?“ fragte sie.
„Keine Ahnung. Er faselte etwas von Essen besorgen. Er ist im Dschungel verschwunden und seid her habe ich ihn nicht mehr gesehen.“
„Typisch für ihn“ meinte Jade „Er hat sich schon immer klammheimlich davon gemacht“
„Was meinst du Jade. Wie lange sind wir hier sicher?“
„Gute Frage. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, das wir einen sehr gefährlichen Gegner haben. Und ich kann ihn nicht einschätzen.“
Langsam schob sich die große Sonne höher an den Himmel und es wurde wärmer. Taron schaute zu ihr hinauf und genoss die Sonnenstrahlen.
„Wir sollten uns ein wenig entspannen. Ich glaube nicht, das uns hier so schnell jemand findet.“
Langsam zog Taron sein Shirt an, das er neben der Tür liegen hatte.
„Jedenfalls bekomme ich Hunger“ meinte Jade. „Hoffentlich kommt Jacob bald wieder“
Langsam setzte sich Taron auf den Boden neben der Tür und lehnte sich entspannt an die Wand.
An diese Stelle fiel gerade die Sonne, die über die Baumwipfel stand und Taron genoss die wärmenden Strahlen.
„Ich jedenfalls,“ fing Taron an „entspanne mich ein wenig und genieße die warme Sonne. Mein Pensum habe ich für heute erledigt. Was ist mir dir Jade?“
Entgeistert schade sie zu Taron, der breit grinsend dasaß.
„Ich bin gerade erst aufgestanden. Aber so wie ich das sehe muss ich mit dem Essen wohl noch warten“.
„Dann hast du ja Zeit für ein paar Übungen oder?“ stichelte Taron. „Oder hast du so etwas nicht mehr nötig?“
Jade baute sich demonstrativ vor Taron auf und zeigte ihm ihre Proportionen.
„Sieht das so aus, als ob ich das nötig habe?“ fragte Jade.
Taron schaute kritisch und prüfend an ihrem Körper entlang.
„Na ja. Wenn du so fragst. So an den Hüften könnte das eine oder andere Gramm noch weg.“
Jades Gesichtszüge entgleisten zu einem fassungslosen Ausdruck.
„Was sagtest du gerade?“
Taron konnte sich ein Lachen gerade noch so verkneifen, aber er musste frech Grinsen.
Jade gab ihm einen leichten Schlag in den Nacken.
„DU. Ich würde vorsichtig sein was du sagst“ dabei musste aber auch Jade grinsen.
„Ganz schön frech bist du Taron.“
„Ich weiß“ war alles was von ihm kam, aber sein Lachen, was breit in seinem Gesicht stand, steckte Jade förmlich an.
„Schon Ok. Dann werde ich wohl was für meinen beleibten Körper machen“

Jade ging einige Schritte von der Hütte weg, in die Sonne und fing an sich durch einige Übungen warm zu machen. Sie wollte keine Zerrungen ihrer Muskeln riskieren.
Als sie mit diesen Übungen fertig war stellte sie sich provokant in Richtung Taron auf, der ihr interessiert zusah.
Jade fing langsam mit der ersten Tal-Gun Stellung an.
Ihre Arme und Hände führten eine komplexe Serie von Angriffs- und Verteidigungsschläge durch, die flüssig in einander übergingen.
In ihren Drehungen, die ihre Füße leicht über den Boden fliegen ließen, wirbelte Jade leichte Staubwolken auf.
Taron konnte seinen Blick nicht von ihr wenden.
Jade war für ihn die faszinierendste Frau, die er jemals kennen gelernt hatte.
Nicht nur, das sie sehr attraktiv war und Tarons Geschmack genau traf, sondern auch, weil ihr Charakter und ihr Wesen so unendlich tiefgründig zu seinen schien.
Sie war so perfekt für ihn, wie sie ihre Übungen dort vollführte. Es sah für Taron eher wie ein Tanz aus, den Jade nur für ihn tanzte.
Taron fühlte, wie sein Herz immer schneller und stärker schlug, immer mehr Blut durch seinen Körper trieb.
Er hatte das Gefühl, das die Zeit langsamer ablief.
Ihre Bewegungen konnte er deutlich und in jeder Einzelheit in sich aufnehmen.
Er sah, das sich Jade bei diesen anmutig ablaufenden Bewegungen nicht verkrampft anstrengte, so wie es jeder andere wohl tun würde.
Nein. Sie lächelte und er konnte auch flüchtige Blicke von ihr auffangen, die sie zu Taron warf.
Genau in dieser Situation, genau in diesem, nur Sekunden dauernden Moment, wusste Taron, das er sie wollte.
Er wollte sie genau so, wie sie war.
Und genau das spürte er auch körperlich.
Er war froh, das er an der Hauswand saß und seine Beine anwinkeln konnte.
Denn sein körperliches Zeichen war mehr als deutlich.
Urplötzlich, mitten aus einer Bewegung heraus stoppte Jade ihre Übung und ging in eine Taron unbekannte Angriffsposition.
Die Bewegungen, die Jade jetzt durchführte waren vollkommen anders als Taron sie kannte. Sie hatten nicht die Anmut und Flüssigkeit der letzten Übungen, dafür waren sie aggressiv und voller Kraft.
Jades Muskeln straften sich bei jeder Sequenz und zeigten Taron sehr deutlich, das ihr Körper eine kraftvolle Waffe war und man sie niemals unterschätzen durfte.
Schweiß stand ihr im Gesicht und ihr Gesichtsausdruck war nun vollkommen Konzentriert und auf ihre Übungen ausgerichtet.
Die Geschwindigkeit ihrer Sequenzen war atemberaubend. Schläge und Tritte wurden so schnell ausgeführt, das Taron nicht sagen konnte wo Anfang und Ende einer einzelnen Sequenz lag.
Tarons Kinnlade kippte nach unten als Jade ihre Übungen mit einem hohen Sprung beendete, mit der sie nach einer dreifachen Schraube direkt vor ihm landete und ihm direkt in seine Augen schaute.
Einzelne Strähnen ihres roten Haares klebten nass in ihrem Gesicht und er konnte ihren warmen und stoßweise gehenden Atem in seinem Gesicht spüren.

Noch immer gebannt von ihrem Anblick hob Taron seine Hände und klatschte leise Beifall.
„Das war das unglaublichste was ich jemals gesehen habe. Echt jetzt“ lächelte Taron. „Das war ....... ich finde keine Worte dafür. Was waren das für Übungen? Diese Technik kenne ich nicht.“
Jade griff sich das Handtuch von Taron und tupfte sich ihren Schweiß langsam ab.
Langsam kam sie wieder zu Atem und setzte sich vor Taron.
„Die erste Übung war die Tal-Gun Kampfkunst. Es ist eine alte und eher seltene Kampfkunst, die ich in meiner Ausbildung gelernt habe. Ich habe dort das Privileg bekommen, von einem alten Xamster Meister vom Planeten Xagobah unterrichtet zu werden. Nur wenige beherrschen diese Technik.“
Taron nickte verständnisvoll.
„Ich muss sagen, das diese Kunst unglaublich Anmutend ist. Die Meister dieser Kunst müssen sehr Anmutende Wesen sein, diese Xamster. Diese Spezies kenn ich leider nicht.“
Jade fing an zu lachen.
„Wenn du einen Xamster sehen würdest, würdest du nicht davon ausgehen, das eine solche Kampfkunst von ihnen stammen könnte. Es sind kleine Reptiloiden die eher schmächtig sind. Aber das ist einer ihrer Vorteile. Man unterschätzt sie sehr leicht.“
Taron reichte Jade eine Flasche Wasser, die sie dankend annahm und einen kräftigen Schluck nahm.
„Und was war die zweite Technik? Ich meine, das ich die irgendwo schon mal gesehen habe, aber ich bin mir nicht sicher.“
„Ja, die Technik ist schon bekannter“ grinste Jade „Das war Teras-Kasi“
„Ich wusste, das ich das schon mal gesehen habe, wobei es bei dir um einiges eleganter aussah.“
„Danke für die Blumen“ neckte Jade ihn.
„Hast du die Technik auch in deiner Ausbildung gelernt?“ wollte Taron wissen.
„Ja, das habe ich. Diese Technik war Hauptbestandteil meiner Ausbildung, zusammen mit der Waffenausbildung. Ich kann mit jeder Waffe umgehen, ob groß oder klein und wenn keine Waffen vorhanden sind, habe ich Teras-Kasi um mich zu Verteidigen.“
„Dann muss ich wohl vorsichtig sein oder“ witzelte Taron.
„Aber so was von mein Lieber“ schoss Jade zurück und schaute Taron leicht lasziv an.
Eine wohlig warme Röte erschien auf Tarons Gesicht, gefolgt von Jade, die erst jetzt Begriff was sie tat.
Peinlich berührt grinsten sich beide an.
Jade löste sich nun von Taron und ging ein paar Schritte.
„Jetzt habe ich noch mehr Hunger“ löste Jade die Spannung und schaute keck über ihre Schulter zu Taron.
In diesem Augenblick kam ein Schatten um die hintere Hausecke und blieb dort stehen.
„Jacob“ rief Jade. „Gut das du da bist. Ich habe tierischen Hunger.“
Dabei ging sie strahlend auf Jacob zu und auch Taron löste sich vom Boden und wandte sich an Jades Seite.
Eine zweite Person kam um die Ecke und richtete einen Blaster an den Kopf von Jacob.
„Na du Miststück“ zischte Erifee. „Lang nicht gesehen und doch wiedererkannt“
Jades Muskeln spannten sich.
„Denk nicht mal dran, sonst kannst du das Hirn von deinem Freund vom Boden hier abkratzen“
Der Zabrak zog einen zweiten Blaster aus seinem Holster und richtete ihn auf Jade, die fassungslos nur dastand.
„Jackpot“ lachte Erifee.
 
Zurück
Oben