Gordon Aaronson
Commander
[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | Gouverneurspalast] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs
Gordon Aaronson war etwas erschrocken über die Richtung, die das Gespräch nahm. Er hatte erwartet, dass die Schuldfrage eine Rolle spielen würde. Aber er hatte ernsthaft nicht vermutet, dass sie von vornherein im Vordergrund stehen würde. Es schien, als sei das der eigentliche Zweck des Treffens: Möglichst schnell festzustellen, gegen wen Anklage erhoben werden musste oder konnte. Er hätte gedacht, das erste Anliegen des Gouverneurs und des Rear Admirals wäre es, zu erfahren, wie groß das Ausmaß der Gefahr war, damit man entsprechend reagieren und sich auf das Schlimmste vorbereiten konnte - um sich dann, in der relativen Sicherheit einer organisierten Systemverteidigung, um die Nebenschauplätze zu kümmern. Wussten diese Männer denn nicht, was bei Koornacht vor sich ging? - Nein, natürlich wussten sie das nicht. Deshalb saßen sie ja alle hier. Sie alle - abgesehen von der nichtmenschlichen Geheimdienstagentin, die erst anschließend eingetroffen war - allesamt das Video von der Hinrichtung Kerrigans gesehen und waren zweifellos schockiert darüber. Aber obwohl man von Galantos aus den nahen Sternenhaufen sicherlich deutlich am nächtlichen Himmels ehen konnte, war N'Zoth im Gefühl doch recht fern. Vermutlich war den Entscheidungsträgern tatsächlich noch nicht klar, wie dringend man jetzt handeln musste. Sie hatten nicht das gesehen, was er erlebt hatte. Und auch Cain, Shepard, West, Ichigû und dessen Offiziere. Nur dem Präfekten Ellis musste man den Vorwurf machen, dass er wider besseres Wissen die falschen Prioritäten setzte. Gordon fühlte eine tiefe Verachtung dem Mann gegenüber, der schon auf seinem Schiff durch eine egoistische, kontraproduktive Haltung aufgefallen und mit seinen Sicherheitskräften aneinandergeraten war. Zugleich nahm er sich aber auch vor, niemals Ellis' Zorn auf sich zu ziehen, falls das möglich war. Er schien die Art von Mensch zu sein, die ihre Feinde restlos vernichtete, sobald sich die Gelegenheit dazu ergab. Jetzt hatte er es offensichtlich auf die Legatin abgesehen, womöglich auch, um seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen: Der Commander wusste nicht, inwieweit die innere Sicherheit des Koornacht-Sternhaufens auch seinen Zuständigkeitsbereich tangierte. Schon jetzt wirkte Aviendha Cain aber ziemlich demontiert, nicht nur aufgrund ihrer verbesserungswürdigen gesundheitlichen Verfassung. Sie hatte bereits eine persönliche Verantwortung an den Vorfällen auf N'Zoth einräumen müssen. Der Mann von Mygeeto war kein Kenner der großen Politik, doch er hatte das Gefühl, dass über der Karriere der zuvor so tatkräftigen und selbstbewussten Frau das gleiche Damoklesschwert baumelte wie über seiner. Kurz fragte er sich, ob das wohl bedeutete, dass er selbst ungeschoren davon kommen würde; doch auch wenn Cain tatsächlich für den Ausbruch der Revolte mitverantwortlich zeichnen musste, war sie nach ihrer Verschleppung auf die Volcanic nicht viel mehr als ein Spielball des Schicksals gewesen und hatte nur noch wenig Einfluss auf den Lauf der Dinge gehabt. Es gab eine Reihe von Entscheidungen, die nicht sie getroffen hatte. Womöglich könnte er die Schuld auf sie abwälzen, wenn er behauptete, er wäre schlecht beraten worden; von ihr und von Elizabeth Campton, die nicht hier war, um sich zu verteidigen. Aber so einer war Gordon Aaronson einfach nicht. Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass niemand ihm die Bürde seiner Befehle abnehmen würde, und wollte jetzt nicht lügen, um an dieser Wahrheit zu rütteln. Dennoch fiel es ihm unheimlich schwer, zu antworten, als Admiral Prokith nun ihm die Pistole auf die Brust setzte und ihn fragte, wer die Entscheidung getroffen hatte, nach New Brigia und Kutag zu fliegen. Nicht, warum diese Entscheidungen getroffen worden waren, welche Folgen sie gehabt hatten und welche Alternativen es gegeben hätte... nur, wer schuld daran war. Er nötigte den Commander, in Beisein des Gouverneurs und des Geheimdienstes entweder sich selbst oder einen seiner Mitstreiter zu belasten. Einen Ausweg ließ er ihm nicht - zumindest keinen, der sich mit seinem Gewissen vereinbaren ließ. Seine Vorurteile gegen das Volk der Muun sah er dadurch deutlich bestätigt.
Doch bevor er sich durchringen konnte, eine Erklärung abzugeben, fielen gleich zwei Personen ein. Zuerst war es Commander Ichigû, der versuchte, das Gespräch in eine andere Richtung zu leiten. Nämlich auf den militärischen Aspekt. Der klein gewachsene Offizier war schließlich dort gewesen im Doornik-881-System und hatte gesehen, was den Menschen im Koornik-Sternhaufen und vielleicht auch dem friedlichen Galantos-System drohte. Doch der Admiral ließ nicht mit sich handeln und beharrte auf einer Antwort. Dass dann auch die blau pigmentierte ISD-Agentin eingriff und Prokith sogar direkt widersprach, hätte Gordon eigentlich recht sein können, denn er teilte die Ansicht, dass diese Anhörung die falschen Prioritäten verfolgte. Aber was brachte es, Prokith, dem sich gerade sogar der Gouverneur untergeordnet hatte, jetzt zu verärgern? Der Muun hatte jetzt das Sagen. Von seinem Wohlwollen hing ab, was als nächstes geschah. Ihn herauszufordern konnte niemandem helfen, der wirklich daran interessiert war, die Bürger dieses Sektors zu schützen. Er sah nur einen Weg, zu einem konstruktiveren Gespräch zu gelangen, ohne sich in ein Gerangel aus Zuständigkeiten, Machtspielchen und gekränktem persönlichem Stolz zu verstricken. Er musste Brakken und Prokith - vielleicht auch Ellis - geben, was sie wollten. Deshalb ließ er dem Rear Admiral nicht die Zeit, auf die Provokation von Kytana Soutenne zu antworten, sondern ergriff das Wort:
»Entschuldigen Sie, Miss Soutenne, ich werde auf die Frage des Rear Admiral gerne antworten.
Sir, der Sprung nach New Brigia war eine technische Notwendigkeit. Von unserer Position aus war das der einzig erreichbare Sprungpunkt aus dem umkämpften System, der auf eine schiffbare Route aus dem Sternhaufen führte. Ein direkter Sprung nach Galantos war in unserer Lage und anhand des zur Verfügung stehenden Kartenmaterials unmöglich zu berechnen. Die Daten unseres Navigationscomputers werden das bestätigen.
Allerdings wäre es durchaus möglich gewesen, von New Brigia aus Galantos zu erreichen. Ein Kurs war bereits ermittelt, als die Entscheidung fiel, stattdessen Kutag anzufliegen. Diese Entscheidung habe ich gefällt. Als dienstältester Flottenoffzier, der zu diesem Zeitpunkt erreichbar war, hatte ich das Kommando übernommen. Andere haben Ratschläge erteilt, aber den Befehl habe ich ausgesprochen. Ich habe noch mehr schwierige Entscheidungen getroffen: Ich habe Eigentum der imperialen Verwaltung für die Flotte akquiriert, namentlich Legatin Cains Shuttle und ihren Protokolldroiden, außerdem den Truppentransporter Astute, der der Armee gehörte. Ich habe, ohne dazu qualifiziert zu sein, die Leitung über mehrere Kreuzer im Gefecht übernommen. Dabei habe ich die Takao angewiesen, den von Ihnen angeordneten Erkundungsflug abzubrechen und sich stattdessen an unsere Aktionen auf Kutag zu beteiligen. Ich habe die Verwaltung von Kutag dazu gedrängt, die gesamte Kolonie aufzugeben und eine Massenevakuierung durchzuführen, in deren Verlauf es Todesopfer gegeben hat. Ich habe mein Schiff und die Personen an Bord bewusst in Gefahr gebracht, als ich, unter Zeitdruck und mit einer feindlichen Übermacht im Nacken, einen Atmosphärenflug samt Planetenlandung angeordnet habe. Und ich habe von Kutag aus ein Shuttle voller Kinder und Verletzter ohne Begleitschutz vorausgeschickt: Ich bin sehr besorgt darüber, dass sie nicht schon lange vor uns hier eingetroffen sind. Selbstverständlich werde ich die volle Verantwortung für all das übernehmen.«
Ellis machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck, als Gordon das Shuttle erwähnte. Schließlich hatte er vehement darauf gedrängt, an Bord gehen zu dürfen. Wahrscheinlich wurde ihm erst jetzt bewusst, dass Volcanic, Predator und Takao die ersten Schiffe waren, die Kunde von den Vorkommnissen im Cluster nach Galantos brachten, was bedeuten musste, dass der Fähre irgend etwas Unerwartetes zugestoßen war. Er hätte sich an Bord befunden, wenn er seinen Willen bekommen hätte - und säße jetzt nicht hier. Aber seine kämpferische Haltung schien ihm das nicht zu nehmen. Sowohl er als auch Brakken schienen zugleich etwas erwidern zu wollen. Vielleicht hatten sie Fragen, womöglich war für sie aber auch schon alles gesagt. Es sah fast so aus, als wollte in dem Besprechungsraum ein Tumult losbrechen. Gordon hob die Hände und bat:
»Bitte, lassen Sie mich weiter sprechen; ich habe noch mehr zu sagen.
Wenn Sie es wünschen, werde ich augenblicklich mein Kommando über die Volcanic niederlegen und mich bis zum Beginn eines Kriegsgerichtsverfahrens in Haft begeben, Admiral. Ich bitte Sie nur um die Gelegenheit, weiter an dieser Unterredung teilzunehmen, im Interesse von Galantos und den umliegenden Systemen. Denn nach allem was ich weiß, besitzt der Feind, der Gouverneur Kerrigan auf so barbarische Weise ermordet und die Kolonie auf New Brigia nach unserer kenntnis restlos zerstört hat, vermutlich mindestens eine Tartan-Korvette, einen Strike-Kreuzer, zwei Kriegsschiffe unbekannten Typs, die ich als mittelschwere Kreuzer einordnen würde, sowie zwei Sternenzerstörer der Victory- und Imperial-Klasse. Das könnte außerdem nur die Spitze des Eisbergs sein. In der Werft lag unter anderem die S...« Gerade noch rechtzeitig unterbrach er sich. Fast hätte er Subjugator gesagt. Aber dann fiel ihm ein, dass er gar nicht wusste, ob es sich bei dem riesigen Schiff tatsächlich um die legendäre Superwaffe handelte; nur gerüchteweise war sie so bezeichnet worden. Jetzt eine alte Raumfahrerlegende auszupacken, musste ihn seine komplette Glaubwürdigkeit kosten. Daher fuhr er in anderer Weise fort: »...ein Schiff mit militärischer Konfiguration und einer Gesamtlänge von fünf Kilometern und ich weiß nicht, was ihnen noch alles in die Hände gefallen sein könnte. Sir, Gouverneur... diese Monstren müssen aufgehalten werden, bevor sie noch mehr Kolonien angreifen und imperiale Bürger abschlachten! Lassen Sie mich helfen! Danach stelle ich mich bereitwillig jeder Untersuchung und trage zur Wahrheistfindung bei, was immer ich kann. Sie haben mein Wort als Offizier Seiner Majestät!«
[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | Gouverneurspalast] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs
Gordon Aaronson war etwas erschrocken über die Richtung, die das Gespräch nahm. Er hatte erwartet, dass die Schuldfrage eine Rolle spielen würde. Aber er hatte ernsthaft nicht vermutet, dass sie von vornherein im Vordergrund stehen würde. Es schien, als sei das der eigentliche Zweck des Treffens: Möglichst schnell festzustellen, gegen wen Anklage erhoben werden musste oder konnte. Er hätte gedacht, das erste Anliegen des Gouverneurs und des Rear Admirals wäre es, zu erfahren, wie groß das Ausmaß der Gefahr war, damit man entsprechend reagieren und sich auf das Schlimmste vorbereiten konnte - um sich dann, in der relativen Sicherheit einer organisierten Systemverteidigung, um die Nebenschauplätze zu kümmern. Wussten diese Männer denn nicht, was bei Koornacht vor sich ging? - Nein, natürlich wussten sie das nicht. Deshalb saßen sie ja alle hier. Sie alle - abgesehen von der nichtmenschlichen Geheimdienstagentin, die erst anschließend eingetroffen war - allesamt das Video von der Hinrichtung Kerrigans gesehen und waren zweifellos schockiert darüber. Aber obwohl man von Galantos aus den nahen Sternenhaufen sicherlich deutlich am nächtlichen Himmels ehen konnte, war N'Zoth im Gefühl doch recht fern. Vermutlich war den Entscheidungsträgern tatsächlich noch nicht klar, wie dringend man jetzt handeln musste. Sie hatten nicht das gesehen, was er erlebt hatte. Und auch Cain, Shepard, West, Ichigû und dessen Offiziere. Nur dem Präfekten Ellis musste man den Vorwurf machen, dass er wider besseres Wissen die falschen Prioritäten setzte. Gordon fühlte eine tiefe Verachtung dem Mann gegenüber, der schon auf seinem Schiff durch eine egoistische, kontraproduktive Haltung aufgefallen und mit seinen Sicherheitskräften aneinandergeraten war. Zugleich nahm er sich aber auch vor, niemals Ellis' Zorn auf sich zu ziehen, falls das möglich war. Er schien die Art von Mensch zu sein, die ihre Feinde restlos vernichtete, sobald sich die Gelegenheit dazu ergab. Jetzt hatte er es offensichtlich auf die Legatin abgesehen, womöglich auch, um seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen: Der Commander wusste nicht, inwieweit die innere Sicherheit des Koornacht-Sternhaufens auch seinen Zuständigkeitsbereich tangierte. Schon jetzt wirkte Aviendha Cain aber ziemlich demontiert, nicht nur aufgrund ihrer verbesserungswürdigen gesundheitlichen Verfassung. Sie hatte bereits eine persönliche Verantwortung an den Vorfällen auf N'Zoth einräumen müssen. Der Mann von Mygeeto war kein Kenner der großen Politik, doch er hatte das Gefühl, dass über der Karriere der zuvor so tatkräftigen und selbstbewussten Frau das gleiche Damoklesschwert baumelte wie über seiner. Kurz fragte er sich, ob das wohl bedeutete, dass er selbst ungeschoren davon kommen würde; doch auch wenn Cain tatsächlich für den Ausbruch der Revolte mitverantwortlich zeichnen musste, war sie nach ihrer Verschleppung auf die Volcanic nicht viel mehr als ein Spielball des Schicksals gewesen und hatte nur noch wenig Einfluss auf den Lauf der Dinge gehabt. Es gab eine Reihe von Entscheidungen, die nicht sie getroffen hatte. Womöglich könnte er die Schuld auf sie abwälzen, wenn er behauptete, er wäre schlecht beraten worden; von ihr und von Elizabeth Campton, die nicht hier war, um sich zu verteidigen. Aber so einer war Gordon Aaronson einfach nicht. Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass niemand ihm die Bürde seiner Befehle abnehmen würde, und wollte jetzt nicht lügen, um an dieser Wahrheit zu rütteln. Dennoch fiel es ihm unheimlich schwer, zu antworten, als Admiral Prokith nun ihm die Pistole auf die Brust setzte und ihn fragte, wer die Entscheidung getroffen hatte, nach New Brigia und Kutag zu fliegen. Nicht, warum diese Entscheidungen getroffen worden waren, welche Folgen sie gehabt hatten und welche Alternativen es gegeben hätte... nur, wer schuld daran war. Er nötigte den Commander, in Beisein des Gouverneurs und des Geheimdienstes entweder sich selbst oder einen seiner Mitstreiter zu belasten. Einen Ausweg ließ er ihm nicht - zumindest keinen, der sich mit seinem Gewissen vereinbaren ließ. Seine Vorurteile gegen das Volk der Muun sah er dadurch deutlich bestätigt.
Doch bevor er sich durchringen konnte, eine Erklärung abzugeben, fielen gleich zwei Personen ein. Zuerst war es Commander Ichigû, der versuchte, das Gespräch in eine andere Richtung zu leiten. Nämlich auf den militärischen Aspekt. Der klein gewachsene Offizier war schließlich dort gewesen im Doornik-881-System und hatte gesehen, was den Menschen im Koornik-Sternhaufen und vielleicht auch dem friedlichen Galantos-System drohte. Doch der Admiral ließ nicht mit sich handeln und beharrte auf einer Antwort. Dass dann auch die blau pigmentierte ISD-Agentin eingriff und Prokith sogar direkt widersprach, hätte Gordon eigentlich recht sein können, denn er teilte die Ansicht, dass diese Anhörung die falschen Prioritäten verfolgte. Aber was brachte es, Prokith, dem sich gerade sogar der Gouverneur untergeordnet hatte, jetzt zu verärgern? Der Muun hatte jetzt das Sagen. Von seinem Wohlwollen hing ab, was als nächstes geschah. Ihn herauszufordern konnte niemandem helfen, der wirklich daran interessiert war, die Bürger dieses Sektors zu schützen. Er sah nur einen Weg, zu einem konstruktiveren Gespräch zu gelangen, ohne sich in ein Gerangel aus Zuständigkeiten, Machtspielchen und gekränktem persönlichem Stolz zu verstricken. Er musste Brakken und Prokith - vielleicht auch Ellis - geben, was sie wollten. Deshalb ließ er dem Rear Admiral nicht die Zeit, auf die Provokation von Kytana Soutenne zu antworten, sondern ergriff das Wort:
»Entschuldigen Sie, Miss Soutenne, ich werde auf die Frage des Rear Admiral gerne antworten.
Sir, der Sprung nach New Brigia war eine technische Notwendigkeit. Von unserer Position aus war das der einzig erreichbare Sprungpunkt aus dem umkämpften System, der auf eine schiffbare Route aus dem Sternhaufen führte. Ein direkter Sprung nach Galantos war in unserer Lage und anhand des zur Verfügung stehenden Kartenmaterials unmöglich zu berechnen. Die Daten unseres Navigationscomputers werden das bestätigen.
Allerdings wäre es durchaus möglich gewesen, von New Brigia aus Galantos zu erreichen. Ein Kurs war bereits ermittelt, als die Entscheidung fiel, stattdessen Kutag anzufliegen. Diese Entscheidung habe ich gefällt. Als dienstältester Flottenoffzier, der zu diesem Zeitpunkt erreichbar war, hatte ich das Kommando übernommen. Andere haben Ratschläge erteilt, aber den Befehl habe ich ausgesprochen. Ich habe noch mehr schwierige Entscheidungen getroffen: Ich habe Eigentum der imperialen Verwaltung für die Flotte akquiriert, namentlich Legatin Cains Shuttle und ihren Protokolldroiden, außerdem den Truppentransporter Astute, der der Armee gehörte. Ich habe, ohne dazu qualifiziert zu sein, die Leitung über mehrere Kreuzer im Gefecht übernommen. Dabei habe ich die Takao angewiesen, den von Ihnen angeordneten Erkundungsflug abzubrechen und sich stattdessen an unsere Aktionen auf Kutag zu beteiligen. Ich habe die Verwaltung von Kutag dazu gedrängt, die gesamte Kolonie aufzugeben und eine Massenevakuierung durchzuführen, in deren Verlauf es Todesopfer gegeben hat. Ich habe mein Schiff und die Personen an Bord bewusst in Gefahr gebracht, als ich, unter Zeitdruck und mit einer feindlichen Übermacht im Nacken, einen Atmosphärenflug samt Planetenlandung angeordnet habe. Und ich habe von Kutag aus ein Shuttle voller Kinder und Verletzter ohne Begleitschutz vorausgeschickt: Ich bin sehr besorgt darüber, dass sie nicht schon lange vor uns hier eingetroffen sind. Selbstverständlich werde ich die volle Verantwortung für all das übernehmen.«
Ellis machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck, als Gordon das Shuttle erwähnte. Schließlich hatte er vehement darauf gedrängt, an Bord gehen zu dürfen. Wahrscheinlich wurde ihm erst jetzt bewusst, dass Volcanic, Predator und Takao die ersten Schiffe waren, die Kunde von den Vorkommnissen im Cluster nach Galantos brachten, was bedeuten musste, dass der Fähre irgend etwas Unerwartetes zugestoßen war. Er hätte sich an Bord befunden, wenn er seinen Willen bekommen hätte - und säße jetzt nicht hier. Aber seine kämpferische Haltung schien ihm das nicht zu nehmen. Sowohl er als auch Brakken schienen zugleich etwas erwidern zu wollen. Vielleicht hatten sie Fragen, womöglich war für sie aber auch schon alles gesagt. Es sah fast so aus, als wollte in dem Besprechungsraum ein Tumult losbrechen. Gordon hob die Hände und bat:
»Bitte, lassen Sie mich weiter sprechen; ich habe noch mehr zu sagen.
Wenn Sie es wünschen, werde ich augenblicklich mein Kommando über die Volcanic niederlegen und mich bis zum Beginn eines Kriegsgerichtsverfahrens in Haft begeben, Admiral. Ich bitte Sie nur um die Gelegenheit, weiter an dieser Unterredung teilzunehmen, im Interesse von Galantos und den umliegenden Systemen. Denn nach allem was ich weiß, besitzt der Feind, der Gouverneur Kerrigan auf so barbarische Weise ermordet und die Kolonie auf New Brigia nach unserer kenntnis restlos zerstört hat, vermutlich mindestens eine Tartan-Korvette, einen Strike-Kreuzer, zwei Kriegsschiffe unbekannten Typs, die ich als mittelschwere Kreuzer einordnen würde, sowie zwei Sternenzerstörer der Victory- und Imperial-Klasse. Das könnte außerdem nur die Spitze des Eisbergs sein. In der Werft lag unter anderem die S...« Gerade noch rechtzeitig unterbrach er sich. Fast hätte er Subjugator gesagt. Aber dann fiel ihm ein, dass er gar nicht wusste, ob es sich bei dem riesigen Schiff tatsächlich um die legendäre Superwaffe handelte; nur gerüchteweise war sie so bezeichnet worden. Jetzt eine alte Raumfahrerlegende auszupacken, musste ihn seine komplette Glaubwürdigkeit kosten. Daher fuhr er in anderer Weise fort: »...ein Schiff mit militärischer Konfiguration und einer Gesamtlänge von fünf Kilometern und ich weiß nicht, was ihnen noch alles in die Hände gefallen sein könnte. Sir, Gouverneur... diese Monstren müssen aufgehalten werden, bevor sie noch mehr Kolonien angreifen und imperiale Bürger abschlachten! Lassen Sie mich helfen! Danach stelle ich mich bereitwillig jeder Untersuchung und trage zur Wahrheistfindung bei, was immer ich kann. Sie haben mein Wort als Offizier Seiner Majestät!«
[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | Gouverneurspalast] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West, Kyoshi Ichigû, Khan Gul Dur, Garen Mar, Kytana Soutenne, NPCs
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