Auch einzelne Politiker der CDU/CSU und der AfD unterstützen durch Teilnahme oder Grußworte den Marsch. So hatte der frühere Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, mehrfach ein Grußwort gesendet. Die AfD-Abgeordnete im Europaparlament Beatrix von Storch trug 2014 das Fronttransparent und führte 2015 den Marsch zusammen mit Martin Lohmann an. Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen beteiligen sich im Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung an den Gegenprotesten. Die Regierenden Bürgermeister von Berlin unterstützen die Gegenproteste seit 2014 regelmäßig mit Grußworten.
Unterstützung erhält der Marsch auch von der römisch-katholischen Kirche. So sandten 2014 Papst Franziskus und Kardinal Reinhard Marx Grußworte. 2022 nahmen der Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und der Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz an der Veranstaltung teil. Das Verhältnis der evangelischen Landeskirchen zum Marsch für das Leben ist uneinheitlich. Während einige evangelische Bischöfe weiterhin Grußworte schicken, stieß er in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) in den letzten Jahren auf Kritik. Die EKBO betont die „inhaltliche Differenz“ zum Veranstalter, dem Bundesverband Lebensrecht. Diese bestehe hauptsächlich darin, dass die Kirche Schwangere „ergebnisoffen“ berate, während der Bundesverband Lebensrecht sich grundsätzlich gegen Schwangerschaftsabbrüche wende.
Die Frankfurter Rundschau berichtete, dass auch 2018 wieder AfD-Vertreter – mobilisiert per Facebook unter dem Motto „Bleibt standhaft“ der parteiinternen Vereinigung „Christen in der AfD“ (ChrAfD) – unter den Marschteilnehmern waren wie etwa ihr Vorsitzender Joachim Kuhs sowie der Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann und Thomas Damson, stellvertretender Kreisvorsitzender der AfD Mayen-Koblenz. Auch der ehemalige Diakon, Rechtsextremist und Holocaustleugner Ralf Löhnert, der auch an „Gedenkmärschen“ für den Hitler-Stellvertreter und Kriegsverbrecher Rudolf Heß 2017 und 2018 in Berlin teilgenommen hatte, war wiederholt unter den Teilnehmern – laut apabiz „oft in den ersten Reihen“. Der Berliner Landesbischof Markus Dröge äußerte auf diesem Hintergrund, der Marsch sei „rechtspopulistisch unterwandert“, und die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz verweigerte im Vorfeld ihre Unterstützung für den Marsch 2018. Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, bedauerte dies; nach seiner Einschätzung sei die Veranstaltung nicht rechtspopulistisch unterwandert; man könne „ja nicht vermeiden, dass auch Menschen unsere Positionen im Lebensschutz übernehmen, die sonst Positionen haben, die man nicht gut findet.“
Kritik
Nach Auffassung der Historikerin und früheren Bundesvorsitzenden von pro familia Gisela Notz werden in dem Motto „Ja zum Leben – für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie“, unter dem der Marsch für das Leben 2011 stattfand, Sterbehilfe, Euthanasie, Schwangerschaftsabbruch und Mord gleichgesetzt. Sie kritisiert insbesondere die Rhetorik der Veranstalter der Märsche in verschiedenen Ländern, so z. B. die Aussagen des evangelischen Pfarrers Philipp Vulff, der den französischen „Marche pour la vie“ organisiert, oder Bryan Kemper von den Stand True Ministries, der vom „Abortion Holocaust“ spreche. Die internationalen Vertreter der Lebensrechtsbewegung würden durch ihre Verweise auf den Nationalsozialismus diesen relativieren. In ihrer Argumentation werde „das Recht der Frau auf Selbstbestimmung darüber, ob sie ein Kind austragen will oder nicht, gleichgesetzt mit den NS-Verbrechen, die sich aus der Vernichtungsideologie der Nazis speisten“, so Notz.
Im Buch »Deutschland treibt sich ab« Organisierter «Lebensschutz», christlicher Fundamentalismus und Antifeminismus vom Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin (apabiz e. V.) wird der Marsch für das Leben als wichtigste öffentliche Aktionsform der Lebensrechtsbewegung beschrieben. Anhand dieser werde die Kampagnenfähigkeit der Lebensrechtsbewegung, vor allem unter der Dachorganisation Bundesverband Lebensrecht, am deutlichsten. Liberale und reaktionäre Teile des Spektrums stünden hier unwidersprochen nebeneinander auf der Bühne und könnten ihre jeweiligen Botschaften verkünden.
Kritiker weisen darüber hinaus darauf hin, dass die von den Veranstaltern behauptete, aber nicht belegte Zahl von Schwangerschaftsabbrüchen (1000 pro Werktag) sich von den Angaben des Statistischen Bundesamtes deutlich unterscheide (ca. 328 pro Werktag).