Tiefer gehen geht immer!
> Das von der Tagesschau
verlinkte Paper spricht von einer eindeutigen Detektion des Alk
ans Methan (CH
4) und des Alk
ins Kohlendioxid (CO
2).
In dem Paper geht es um die Detektion von Dimethylsulfid (DMS) und Dimethyldisulfid (DMDS). Das sind schwefelhaltige, organische Verbindungen, die auf der Erde durch Phytoplankton gebildet wird. Die Idee ist also, dass wenn auf der Erde DMS und DMDS nur durch Leben entsteht, dann könnte das auch auf dem Exoplanten so sein. Allerdings nimmt man für die Vermutung auch an, dass der Exoplanet eine "hyzänische" Welt ist, also einen großen Wasserozean hat und eine wasserstoffreiche Atmosphäre. Es könnte natürlich noch andere anorganische Ursprünge für diese Verbindungen geben, die wir schlicht nicht kennen.
Methan und Kohlendioxid wurden in einem älteren Paper besprochen (2023,
https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/acf577). Kohlenstoffdioxid ist übrigens kein Alkin.
Alkane, Alkene und Alkine sind allesamt Kohlenwasserstoffverbindungen die in ihren Kohlenstoffketten entweder nur Kohlenstoff-Kohlenstoff-Einfachbindung haben (Alkane), mindestens eine C-C-Doppelbindung (Alkene) oder mindestens eine C-C-Dreifachbindung.
Zur Spektroskopie. Ist quasi das Schweizer Armeemesser der Stoffanalyse. Man schießt elektromagnetische Strahlung (vulgo Licht)* auf einen Stoff und schaut entweder was auf der anderen Seite rauskommt (Transmissionsspektroskopie), oder aber was zurückkommt (Emissionsspektroskopie). Die Wechselwirkung hängt dabei von der Energie des Lichts ab und von der Beschaffenheit des zu untersuchenden Stoffs (Fest, Flüssig, Gas)**.
Für einzelne Moleküle (in Flüssigkeiten oder Gasen) ist alles unterhalb von UV-Licht (Wellenlänge unter 200 nm) quasi irrelevant weil kleinere Wellenlängen (=größere Energien) die Bindungen zwischen den einzelnen Atomen brechen und das Molekül somit fragmentieren.
Im UV und sichtbaren Bereich (UV/Vis-Spektroskopie, Wellenlänge 200 - 800 nm) werden elektronische Zustände angeregt. Ein Photon wird also von einem Elektron im Molekül aufgenommen und in höhere Zustände gebracht und wenn die Elektronen wieder auf ihren Ruhezustand zurückkehren, wird ein Photon emittiert.
Im Infrarotbereich (IR-Spektroskopie, Wellenlänge 800 nm bis 1 mm) reicht die Energie nicht um Elektronen anzuregen, wohl aber Schwingungen des Moleküls, in dem die einzelnen Atome des Moleküls gegeneinander verbogen werden. Wie stark die Schwingungen sind hängt dabei ab von der Masse der beteiligten Atome und der Bindungsstärke.
Mit noch weniger Anregungsenergie (Mikrowellenspektroskopie, Wellenlänge 0,1 mm bis 1 cm) reicht die Energie noch dazu das Molekül um seine Rotationsachsen rotieren zu lassen.
In allen Fällen sehen die Spektren im Grunde ähnlich aus. Da wo was passiert, sieht man eine Lücke im Spektrum und diese Lücken sind typisch für eine bestimmte Verbindung. Knackpunkt ist dabei die Auflösung die man erreicht. Und die nimmt natürlich drastisch ab, wenn man Licht untersucht, welches seinen Ursprung in 124 Lichtjahren hat.
*Nur vollständigkeitshalber...es gehen auch Teilchen wie Elektronen oder Ionen, aber auch elektrische und magnetische Felder. Hauptsache irgendwas wechselwirkt mit der Probe und man kann die Boten dieser Wechselwirkung detektieren (in der Regel auch Strahlung oder Teilchen).
**Wenn es rein um die elementare Zusammensetzung geht, braucht man für Festkörper in der Regel mehr Energie.