Heute vor genau 80 Jahren,am 16.04.1945 begann im Rahmen der sogenannten Berliner Operation der Roten Armee der Angriff auf die Seelower Höhen etas 70 Kilometer östlich von Berlin.
Die Schlacht um die Seelower Höhen im April 1945 wirs auch als die Schlacht an der Oder bezeichnet sollte das Ende der deutschen Ostfront bringen und hatte das Ziel die Reichshauptstadt Berlin zu reeichen und dem Krieg ein Ende zu setzen. Aus geführt wurde diese Großoffensive von den Truppen der 1.Weißrussichen Front unter dem Oberbefehl von Marschall der Sowjet-Union Georgie Konstantinowitsch Schukow. Trotz starken und sehr gut geführten deutschen Widerstand gelang es den Sowjets in die Verteidigungsstellungen der Heeresgruppe Weichsel unter Generaloberst Gotthard Heinrici auf breiter Front einzubrechen.
Obwohl die Rote Armee der Deutschen Wehrmacht an Kriegs und Menschenmaterial deutlich überlegen war mussten die Sowjets einen hohen Blutzoll bezahlen. Vorallem an Menschenmaterial.
Die Gliederung der 1.Weißrussischen Front :
1.Garde-Panzerarmee unter dem damaligen Generaloberst und späteren Hauptmarschall der Panzertruppen Michail Jefimowitsch Katukow.
2.Garde-Panzerarmee unter dem damaligen Generaloberst und späteren Marschall der Panzertruppen Semjon Iljitsch Bogdanow
3.Stoßarmee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Generaloberst Wassili Iwanowitsch Kuznetsow.
5.Stoßarmee unter Generaloberst Nikolai Erastowitsch Bersarin
8.Garde-Armee unter dem damaligen Generaloberst und späteren Marschall der Sowjet-Union Wassili Iwanowitsch Tschuikow.
3.Armee unter dem damaligen Generaloberst und späteren Armeegeneral Alexander Wassiliewitsch Gorbatow.
33.Armee unter Generaloberst Wassilie Dimitrowitsch Zweatajew
47.Armee unter Generalleutnant Franz Ijosowitsch Perchorowitsch
61. Armee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Generaloberst Pawel Alexejewitsch Below.
69.Armee unter dem damaligen Generaloberst und späteren Armeegeneral Wladimir Jakowljewitsch Kolpaktschi
1.Polnische Armee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Armeegeneral Stanislaw Giljarowitsch Poplawski.
Die Gliederung der Heeresgruppe Weichsel :
Hier stand lediglich die 9.Armee unter General der Infanterie Theodor Busse.
Um 03.00 Uhr am 16.04.1945 eröffnete die Rote Armee mit dem größten Feuerschlag der Kriegsgeschichte die Offensive. Auf einer Frontbreite von lediglich 35 Kilometer wurden bis zu 40 000 Geschütze eingesetzt.Um 03.30. Uhr setzten die Truppen 1.Weißrussichen Front zum Angriff an und überquerten die Oder.Etwas zur selben Zeit überquerten Truppen der 1. Ukrainischen Front unter Marschall der Sowjet-Union Iwan Stephanowitsch Konjewdie Neiße. Da jedoch die deutsche Führung der Heeresgruppe Weichsel und der 9. Armee den Angriff für diesen Tag erwartet hatten, waren in der Nacht zuvor die Masse der Verbände bis auf Sicherungen aus der Front gelöst und in die vorbereiteten Stellungen auf den Seelower Höhen verlegt worden.
Hier bewies General Busse,der ehemlalige Generalstabschef Erich von Mansteins was er von diesem im Bezug auf eine elastische Verteidigung gelernt hatte.Die vordersten Linien wurden geräumt wodurch ein großer Teil des sowjetischen Feuerschlags ins Leere ging.
Allerdings kam es bei der Rücknahme der Truppen zu einigen Mißverständnissen sodaß Deutsche auf Deutsche schossen.
Während die 1. Garde-Panzerarmee noch am östlichen Oderufer in Reserve gehalten wurde, geriet der erste Angriff der 8. Gardearmee zu einem Desaster. Marschall Schukow hatte den Einsatz von 143 Scheinwerfern vorbereitet, mit denen die deutschen Verteidiger geblendet und das Schlachtfeld für die eigenen Waffen u d Truppen ausgeleuchtet werden sollten. Das Licht der Scheinwerfer wurde aber durch den morgendlichen Nebel und den Pulverrauch gestreut und gar auf die Angreifer zurückgeworfen, blendete sie und führte zu einem hellen Hintergrund, gegen den sich die angreifende Infanterie und vorrückenden Panzerspitzen deutlich abzeichneten. Die ersten Angriffsspitzen wurden von den deutschen verteidiegern einfach zusammen geschossen. Zudem erwies sich der sumpfige Grund unter den Bedingungen des deutschen Sperrfeuers als großes Hindernis. Diese Umstände führten bei den gegen die Linie Dolgelin-Friedersdorf angesetzten sowjetischen 28. und 29. Gardekorps zu enormen Verlusten. Im Abschnitt der 5. Stoßarmee konnte die Alte Oder bei Platkow-Gusow erreicht werden, auch die 3. Stoßarmee war auf fünf und zwölf Kilometer auf die Linie Altlewin- Letschin herangekommen. Die nördlicher stehenden Polnische 1. Armee hatte nördlich Neulewin den Nebenarm der Alten Oder überwunden. Der Vorstoß der sowjetischen 47. Armee auf Barnim bedrohte die Stellungen der 606. Infanterie-Division bei Wriezen.
Der Operationsplan sah den Durchbruch der Seelower Höhen schon für den ersten Tag vor, es gab aber vorerst nur einen Geländegewinn von sechs Kilometern zu verzeichnen, die stark bedrängten Linien des XI. SS-Korps und des LVI. Panzerkorps unter General der Panzertruppe Helmuth Weidling bei den Seelower Höhen waren aber intakt geblieben. Südlich des Hauptkampffeldes konnte dagegen Marschall Konews 1. Ukrainische Front den Zeitplan gegenüber der deutschen 4. Panzerarmee unter General der Panzertruppe Fritz-Hubert Gräser einhalten und war bereits bei Forst und Muskau erfolgreich über die Neiße vorgestoßen. Schukow musste nach Stalin und dem Generalstab melden, dass es bei seiner Front in nicht planmäßig voranging. Um Schukow anzutreiben, erklärte ihm Stalin daraufhin, dass er auch Marschall Konew Erlaubnis gab, seine Panzerkräfte vom Süden nordwärts gegen Berlin zu richten.Stalin,der um jeden Preis Berlin vor den Westmächten erobern wollte nutzte die Rivalität unter zwei seiner besten Marschäll und heitzte sie skrupellos an. Rücksichtslos trieben beide ihre Männer in die Schlacht. Das Wettrennen zwischen Schukow und Konjew kostete zehntausende Sowjet-Soldaten das Leben .Unter starkem Zeit-und Erfolgsdruck beging Marschall Schukow einen schweren taktischen Fehler und warf seine Reserven jetzt vorzeitig in die Schlacht. In den bisherigen Großkämpfen wurde die Panzerreserven immer erst nach dem Durchbruch der Infanterie zum Nachstossen angesetzt. Gegen 16 Uhr befahl Schukow dennoch den Einsatz der 1. und 2. Garde-Panzerarmee im Hauptkampfeld. Dadurch kam es besonders im Bereich der 8. Garde-Armee zu einem Chaos, die eingeführten Panzerkräfte behinderten die Infanterie am Zugang zu ihrer Versorgung und bei der Abstimmung ihrer Angriffe. Die dicht massierten sowjetischen Kräfte boten der noch intakten deutschen Artillerie ein gutes Ziel und führten zu schweren Verlusten.
Am 17.04.1945 lies der Stab der 1. Weißrussischen Front das rückwärtige Gelände auf der Suche nach allen Einheiten regelrecht durchkämmen die noch in die Schlacht geworfen werden konnten, da sich die sowjetische Taktik von massierten Frontalangriffen ob der Rücksichtslosigkeit der sowjetischen Führung und der duchaus klugen deutschen Verteidigung als noch verlustreicher als normalerweise erwiesen hatte. An diesem Tag kam es über der Oderfront zu schweren Luftkämpfen. Am Nordabschnitt der Heeresgruppe Weichsel konnte das Luftwaffenkommando Nordost (General der Flieger Martin Fiebig 1433 Flugzeuge, im Südabschnitt konnte die Luftflotte 6 unter dem damaligen Generaloberst und späteren Generalfeldmarschall Robert Ritter von Greim 791 Flugzeuge einsetzen. Diesem Aufgebot stand eine mehr als dreifache Übermacht von vier sowjetischen Luftarmeen gegenüber. Im Abschnitt der 1. Weißrussischen Front standen den Deutschen die sowjetische 16. Luftarmee unter dem damaligen Generaloberst und späteren Marschall der Flieger Sergej Ignatjewitsch Rudenko und die sowjetische 18. Luftarmee unter dem damaligen Marschall der Flieger und späteren Hauptmarschall der Luftwaffe Alexander Jewgenjewitsch Golowanow mit 3188. Flugzeugen gegenüber.[Die 16. Luftarmee unter setzte 647 Schlachtflieger und Jäger ein, welche die Luftherrschaft errangen und in die Bodenkämpfe eingriffen.
Am Abend des 17.04.1945 war die deutsche Front vor Marschall Schukow immer noch intakt, stand aber kurz vor dem Zusammenbruch. Im Süden hatte sich die Heeresgruppe Mitte unter Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner nicht als solches Hindernis erwiesen. Unter dem Druck des Angriffs der 1. Ukrainischen Front musste die deutsche 4. Panzerarmee unter General der Panzertruppe Gräser an der Nordflanke zurückweichen. Schörner behielt seine zwei Reservepanzerdivisionen zur Deckung seines Zentrums zurück, statt mit ihnen die 4. Panzerarmee zu unterstützen. Dies war der Wendepunkt der Schlacht, denn bei Anbruch der Nacht waren die Stellungen sowohl der Heeresgruppe Weichsel als auch der südlichen Abschnitte der Heeresgruppe Mitte unhaltbar geworden. Nur ein sofortiges Zurückgehen auf die Linie der 4. Panzerarmee konnte sie vor der Einkesselung bewahren.Hier zeigte Generalfeldmarschall Schörner noch einmal sein aussergwöhnliches Können. Am 18.04.1945 nahmen beide Fronten den Angriff wieder auf und stießen unter schweren Verlusten stetig weiter vor. Der linke Flügel der deutschen 9. Armee, das bis Bad Freienwalde verteidigende CI. Armeekorps unter Generalleutnant Friedrich Sixt brach vor dem Angriff der sowjetischen 47. Armee und der 3. Stoßarmee zusammen. Die 5. Jäger-Division unter dem damaligen generalmajor und späteren Generalleutnant Edmund Blaurock musste vor der sowjetischen 61. und der polnischen 1. Armee aus dem Oderbruch auf die Alte Oder bei Wriezen zurückgehen. Auch die Front der südlicher zwischen Trebin und Alt-Friedland noch haltenden Abschnitte der Divisionsgruppe 606 und der 309. Infanterie-Division brachen zusammen. Die 151. und 171. Schützendivision der 3. Stoßarmee kämpften sich über Kunersdorf und Metzdorf auf die Linie Möglin und Batzlow vor. Die 25. Panzergrenadier-Divisionunter Generalmajor Arnold Burmeister versuchte zwischen Lüdersdorf und Frankenfelde eine neue Verteidigungsfront aufzubauen und den verlorenen Anschluß an die bei Prötzel stehende 18. Panzergrenadier-Division unter dem damaligen Oberst und späteren Generalmajor Josef Rauch zu erreichen. An der Linie Platkow-Gusow-Werbig rangen die Reste der 9. Fallschirm-Division unter Oberst Oberst Harry Herrmann und der Panzer-Division Müncheberg unter Generalmajor Werner Mummert mit der sowjetischen 5. Stoßarmee und der 2. Garde-Panzerarmee.[ Zur Verstärkung des schwer bedrängten LVI. Panzerkorps hatte Generaloberst Heinrici bereits am 17.04.1945 die Abgabe der 11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“ unter SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Gustav Kruckenberg aus der Front der 3. Panzerarmee angeordnet. Zugleich nach dem Eintreffen griff die SS Panzer-Aufklär-Abteilung 11 im Kampfgebiet der 9. Fallschirmjäger- Division bei Wulkow ein, wurde aber durch sowjetisches Geschützfeuer gestoppt. Die 1. Garde-Panzerarmee stand siegreich westlich von Reichenberg und nördlich von Buckow mit dem SS Panzer-Regiment 11 und mit der Schweren SS-Panzer-Abteilung 102 bei Neuentempel und Marxdorf im Kampf. Gegen Abend hatte die sowjetische 8. Gardearmee dritte und letzte Linie der Verteidigung der 20. Panzergrenadier-Division unter Generalmajor Georg Schulze durchbrochen, die Front der deutschen 9. Armee brach darauf zwischen Wriezen und Müncheberg auseinander. Im Süden am Neiße-Abschnitt bereitete die sowjetische 3. Garde-Armee unter Generaloberst Wassilij Nikolajewitsch Gordow und die 3. Garde-Panzerarmee unter dem damaligen Generaloberst und späteren Hauptmarschall der Panzerwaffe Pawel Semjonowitsch Rybalko der 1. Ukrainische Front nach der Eroberung von Forst den Durchbruch ins offene Gelände in Richtung auf Cottbus vor. Die am 19.04.1945zwischen Wriezen und Behlendorf auf 25 Kilometer aufgerissene Front spaltete die deutsche 9. Armee in zwei Teile. Die Reste der 25. Panzergrenadierdivision war wegen der jetzt offenen rechten Flanke und durch die Bedrohung im Rücken gezwungen auf den Brückenkopf bei Eberswalde zurückzugehen. Der Vormarsch der sowjetischen 61. Armee südlich des Finowkanals nach Westen war dadurch freigegeben.Truppen der polnischen 1. Armee überquerten die Alte Oder bei Ranft und bedrohten die deutschen Verteidiger bei Bad Freienwalde vom Süden. Die südlich davon vorgehende sowjetische 47. Armee unter besetzte Wriezen und bekam beim weiteren Vorstoß auf Havel das 9. Panzerkorps zugeteilt. Die 3. Stoßarmee unter Generaloberst überrannte die letzten Stellungen des deutschen CI. Armeekorps und bahnte den Weg für die zum Durchbruch eingeführte 2. Garde-Panzerarmee. Das 1. mechanische Korps unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Generaloberst Semjon Moissejewitsch Kriwoschein hatte die 3. Stoßarmee, das 12. Garde-Panzerkorps unter Generalmajor Nikolaj Matwejewitsch Teljakow den Vorstoß der 5. Stoßarmee auf Grunow zu unterstützen. Die 5. Stoßarmee drängte die Reste der Fallschirmjäger auf Neu-Hardenberg zurück.Die 8. Gardearmee und die 1. Garde-Panzerarmee brachen den letzten Widerstand des deutschen LVI. Panzerkorps an den Seelower Höhen, die 82. Garde-Schützendivision eroberte Müncheberg. Nur noch einzelne versprengte deutsche Formationen lagen zwischen den Sowjets und Berlin. Die Überreste der Panzergrenadier-Division Kurmark unter Generalmajor Willy Langheit gab die Linie Marxdorf-Dolgelin auf, ging zurück und versuchte vergeblich eine Auffanglinie zwischen Berkenbrück und Kersdorf mit Front nach Norden und Osten zu besetzen. Beim XI. SS-Korps musste infolge des sowjetischen Durchbruchs auch die bisher intakten Front der 169. und 712. Infanteriedivision zwischen Carzig und Lebus vor den Druck der sowjetischen 69. Armee zurückgenommen werden. Südlich des Friedrich-Wilhelm-Kanals bis nach Fürstenberg hielten die weniger stark bedrängten Stellungen der 32. SS- Freiwilligen-Grenadier-Division „30. Januar“ und der 391. Sicherungs-Division unter Generalleutnant Alex Göschen den Druck der sowjetischen 33. Armee noch kurze Zeit stand.
Am Abend des 19.04.1945 hatte die Front der deutschen 9. Armee aufgehört zu existieren, die noch einzeln haltenden Widerstandsnester wurden umschlossen und später aufgerieben.
Der Weg nach Berlin war frei. Doch es sollten noch 13 blutige Tage vergehen bis der letzte Kampfkommandant von Berlin,General der Panzertruppe Helmut Weidling in den frühen Morgenstunden des 02.08.1945 den sinnlos geworden Kampf um die Reichshauptstadt einstellen lies. Am 02.05.1945 wehte die Rote Fahne über dem Reichstag.
Und noch blutige 6 Tagen sollten vergehen bis in Europa nach fast 6 Jahren die Waffen schwiegen.