Also am Thema Abtreibung scheiden sich die Geister, wie man schon sehen kann.
Mord? Das geht zu weit, denn ich denke niemand macht sich eine solche Entscheidung sehr leicht.
Aber dazu wird man nie auf einen Nenner kommen, wie dieses sensible Thema zu behandeln ist.
Jemanden, der abtreibt, Null-Bock-Laune zu unterstellen, halte ich für verdammt gewagt.
Ich muß zu meiner Schande nämlich sagen, daß ich mehr Achtung für jenen Frauen habe, die sich gründlich besonnen haben und dann eine Abtreibung durchführen lassen, als vor jenen Frauen, die aufgrund dieser Null-Bock-Laune und Papa-Staat-zahlt- Laune ein Kind in die Welt setzen und nicht in der Lage sind, dieses Kind vernünftig aufzuziehen. Wie oft packe ich mir da an den Kopf und denke mir, wieso gerade die Kinder bekommen haben, wenn sie nicht einmal in der Lage sind, den Kindern eine vernünftige Basis zu bieten.
Verhütungsmittel können schnell mal versagen, ohne daß man sich dessen bewußt ist. Ein Kondom kann verrutschen, die Pille versagen. Alles schon dagewesen und öfter, als manch einer das wahr haben möchte. Selbst wenn man noch so vorsichtig ist, kann das passieren. Und ich finde, die Einstellung, wer poppen kann, kann auch verhüten, und wenn es schief geht, dann muß man halt das Kind zur Welt bringen. Das ist absoluter Schwachsinn, denn wenn jemand verhütet, dann sagt er aus, daß er eben kein Kind in die Welt setzen möchte. Und dafür haben diese Leute auch sehr plausible Gründe. Und die sollen sie dann plötzlich ändern, weil ein paar selbsternannte Moralapostel der Meinung sind, daß sie dann das Kind auf die Welt bringen müssen. Und die Unterstellung, daß es eine Nullbocklaune ist, die dazu führt, daß sie abtreiben lassen, finde ich verdammt arm.
Und die Abtreibung nach einer Vergewaltigung ist meiner Meinung legitim. Ich würde kein Kind von dem Mann wollen, der mir Gewalt angetan hat. Und möchte auch mit Sicherheit nicht die nächsten Monate noch mehr an diese schreckliche Situation erinnert werden, indem ich das Kind austragen muß, um es dann zu Adoption freizugeben oder selbst aufzuziehen (ohne dem Kind die Tat des Vaters vorzuwerfen). Hut ab vor jenen Frauen, die das können. Aber genauso gilt meine Achtung auch jenen, die es nicht können.
Behinderung ist wieder ein Thema für sich.
Es gibt Kinder, die behindert (stellt sich eigentlich die Frage, was als behindert gelten darf) auf die Welt und leben glücklich und fidel und ohne größere Einschränkungen.
Gerade die Abtreibung bei einer Behinderung ist noch sensibler zu behandeln, denn aufgrund der medizinischen Möglichkeiten gibt es die Früherkennung erst. Und wie schon oben gesagt, es gibt kein Pauschalurteil dafür. Und darf es auch nie geben. Jeder sollte das für sich entscheiden können. Es gibt sogar Frauen, die die Möglichkeit hatten, ihr Kind, von welchem man wußte, daß es nicht lange nach der Geburt leben würde, abzutreiben, aber es nicht getan haben. Für diese Frauen war der "Weg", sich nach dem "wirklichen" Tod zu verabschieden, leichter als eine Abtreibung. Und dagegen gibt es Frauen, die diesen Weg nicht wollten.
Fakt ist jedoch, daß Abtreibung ein Eingriff ist. Darüber kann man sich nicht streiten. Und wie jeder Eingriff birgt dieser Risiken, seelische wie auch körperliche. Allerdings sind die körperlichen Risiken weitaus niedriger als die seelischen. Zumindest kann man sie besser im Griff haben.
Und ich bin froh wie die Gesetzgeber dies geregelt haben. Denn wenn man abtreibt, dann kann man das auch tun, ohne sich zusätzlich zu gefährden. Früher ist man dafür in die Niederlande gefahren. Die Frauen, die dort abgetrieben haben, haben körperliche Folgeschäden davongetragen. Der Gesetzgeber hat mit seinem Erlaß wenigstens dafür gesorgt, daß sich die Frauen nicht noch in zusätzliche Gefahr bringen.
Und wenn wir ganz ehrlich sind, dann steht es uns nicht zu, die Entscheidungen der Frauen zu kritisieren. Sie entscheiden darüber, denn sie müssen die Verantwortung dafür tragen. Und ein Kind ist kein Spielzeug. Und man sollte nicht leichtfertig ein Kind in die Welt setzen. Denn für dieses Kind ist man sein Leben lang in einer gewissen Weise verantwortlich. Und wer meint, daß er diese Verantwortung (noch) nicht bereit ist zu tragen, handelt in meinen Augen richtig, wenn er diese Verantwortung ablehnt. Und dann auch mit diesen Konsequenzen, die sicherlich nicht leicht sind, auch lebt.
Ich habe wenig Verständnis für jene, die diese Verantwortung nur halbherzig auf sich nehmen und einen großen Teil davon auf andere abwälzen. Das ist in meinen Augen nicht richtig, denn man sollte dem Kind in jeder Weise etwas bieten können. Aber vor allem finde ich es wichtig, daß die Mutter (oder auch die Eltern) ihrem Kind ein anständiges Weltbild vermitteln.
Die Frage, ob man ein Kind bekommt oder nicht, ist fast so alt wie die Menschheit. Und ebenso die Frage, ob es moralisch zu vertreten ist.
Man kann darüber vortrefflich streiten und man wird nie einen Nenner erhalten.
Aber wer sich dafür entschieden hat, hat es in meinen Augen nicht verdient, noch zusätzlich verdammt zu werden.
Jedihammer schrieb:
Sollst Du wissen.Kann jeder erfahren.Ist kein Geheimnis.
Die Frauenärztin meiner Frau war zu Beginn der Schwangerschaft im Urlaub,also mußte sie zu deren Vertretung.Er stellte die Schwangerschaft fest.Als meine Frau dann eine Woche später zur Kontrolle ging stellte er keinen Herzschlag fest.
Beim Embryo,nicht bei ihr.Und er riet sofort zum Abbruch der Schwangerschaft.
Aber meine Frau weigerte sich,und wollte noch abwarten.Dies war Donnerstags.
Als sie am Montag darauf wieder zur Unterschuchng ging(diesmal zu ihrer Ärztin),war ein Herzschlag zu messen.
Es stellte sich heraus,daß der andere Arzt sich einfach verrechnet hatte.
Zu meiner ewigen Schande muß ich gestehen,daß ich ihr auch geraten hatte,die Schwangerschaft abzubrechen,weil ich aufgrund des ärztlichen Befundes mit einer
gesundheitlichen gefahr rechnete.
Ehrlich gesagt, geht das so schnell nicht mit dem Abbruch.
Der Arzt stellt die Schwangerschaft fest. Selbst wenn man den Abbruch machen möchte, muß man zur Beratung. Zwischen der Feststellung, daß eine Schwangerschaft besteht und der Beratung muß ein Tag liegen. Danach wird man beraten und bekommt darüber einen Nachweis. Mit dem geht man wieder zum Arzt, aber der Abbruch darf erst drei Tage nach der Beratung gemacht werden.
In Fällen, in denen kein Herzschlag festzustellen, wartet man einfach ein bißchen. Denn die Furchtblase ist bei einem gesunden Embryo (auch noch wenn kein Herzschlag da ist) rund, denn Herzschlag kann ab der 6ten Woche einsetzen, was aber nicht zwingend ist. Wird die Fruchtblase oval, dann kann der Arzt daraus zu schließen, daß der Embryo gestorben ist.
Aber ehrlich gesagt, halte ich nichts von Ärzten, die unnötig Panik machen. Und selbst wenn er gewollt hätte, hätte er den Abbruch nicht machen dürfen. Der fehlende Herzschlag ist dafür nicht ausreichend. Erst wenn medizinisch erkennbar ist, daß die Frau an Vergiftungserscheinung leidet, dann darf man einen Abbruch vornehmen. Oder wie schon erwähnt bei einer Eileiterschwangerschaft.
Und ich würde mir keine Vorwürfe deswegen machen. Du hast doch nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Und es hört sich nicht so an, als ob du sie massiv unter Druck gesetzt hättest. Also machst du dir das schlechte Gewissen ganz umsonst
