Wovor habt ihr Angst? Ich habe starke Verlustängste und "Angst" vor Gewitter.
Eine Ahnung, woher die kommt? Als ich vor Jahren hier im Forum mal aktiv war, hatte ich erzählt, dass ich damals in der Schule schikaniert wurde. Ich möchte gar nicht groß darauf eingehen, aber eine Sache hat bei mir eine Art Trauma hinterlassen, dass mich sogar bei den sehr liebgewonnenen Menschen für kurze Augenblicke zweifeln lassen. Da ich damals natürlich sehr naiv und gutgläubig war, bin ich auf einen sehr miesen Trick hereingefallen. Ich schrieb auf einer Webseite mit jemandem, den ich sehr sympathisch fand, wir haben viel gechattet und viele Gemeinsamkeiten. Ich war ein wenig verliebt und wir kamen schnell zusammen (wie es bei jungen Teenagern eben ist). Dann schrieb mir die Person plötzlich, dass er mich nur verarscht hätte und er die ganze Zeit diejenige gewesen war, die mich damals in der Schule schikaniert hatte.
Oh Mann, das ist wirklich mies und eine sehr unschöne Geschichte
Ich kann es gut verstehen, dass du immer noch Spätfolgen davon spürst.
Ich hatte, es ist glücklicherweise schon lange her, auch mal ein sehr unschönes Erlebnis in dieser Richtung, welches mich auch sehr geprägt hat oder nach wie vor tut. Es war auch in der Schulzeit. Die Umstände waren anders als bei dir, aber es ging darum, dass ich mich in der Klasse, in die ich neu hineinkam, schnell mit einer Mitschülerin angefreundet habe, oder jedenfalls dachte, dass es so wäre. Also, es waren wirklich nur freundschaftliche Gefühle, nichts Weitergehendes. Diese führten aber dazu, dass ich dachte, ich könne ihr vertrauen und auch persönliche Dinge anvertrauen. So schrieben wir eines Abends dann recht lange hin und her, und dabei erzählte ich ihr einige wirklich sehr persönliche Details. Es war noch recht früh im Schuljahr, ich kannte sie erst seit ein paar Wochen, aber ich hatte keine Probleme, ihr Diese Dinge zu erzählen, weil ich wirklich dachte, ich könne ihr vertrauen. Ich war zu der Zeit eben noch sehr blauäugig.
Als ich dann einmal krankheitsbedingt für ein paar Tage oder so nicht in der Schule war und dann wieder zurückkam, merkte ich, dass etwas anders ist. Meine Mitschüler sahen mich seltsam an, auch solche, mit denen ich mich gut verstand, und es war irgendwie eine eigenartige Stimmung. Interessanterweise war diese "Freundin" an dem Tag nicht da. Ich erfuhr dann von einem Freund, mit dem ich auch heute noch befreundet bin und der damals in der Klasse war, dass sie in meiner Abwesenheit all die Dinge, die ich ihr im Vertrauen gesagt hat, vor der ganzen Klasse ausgebreitet und genüsslich erzählt hatte. Und zwar, um sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Ein kleiner Trost war es, dass der Schuss für sie nach hinten losging. Denn die meisten Schüler der Klasse fanden es unmöglich, dass sie all das hinter meinem Rücken ausplauderte und erklärten sich solidarisch mit mir. Es gelang ihr nicht, sich auf meine Kosten cooler und beliebter zu machen.
Dennoch war es natürlich eine Erfahrung, die mir sehr wehtat und mir eine ganze Zeit lang auch erst einmal sehr peinlich war. Vor allem angesichts der Frage, die ich mir stellte, wie ich ihr einfach so vertrauen konnte, wo ich sie ja nur sehr wenig kannte. Die Konsequenz, die ich daraus zog und die mich bis heute begleitet, besteht darin, dass ich relativ lange brauche, um wirklich Vertrauen aufzubauen. Ich sehe mich schon als sehr aufgeschlossen und kontaktfreudig, aber es dauert wirklich, bis ich einer Person derart vertraue, dass ich ihr auch sehr persönliche Dinge erzähle, ohne die Angst zu verspüren, dass sie vielleicht weiter verbreitet werden, als es mir lieb ist. WENN ich bei jemandem aber dann das Gefühl habe, über solche Dinge sprechen zu können, hat die Person mein Vertrauen wirklich erworben