Ich fürchte, das musst du mir erklären. Denn mir leuchtet nicht ein, wie das Anpflanzen, Ernten und Stopfen jemandem stärker schaden soll als - sagen wir mal - Kaffee trinken, Gemüse essen und Kleidung tragen.Doch nur dann, wenn sie den Tabak selber anpflanzen, ernten, stopfen und fern ab der Zivilisation rauchen.
Bin ich auch beides - weg davon und froh darüber. Aber wenn Raucher dann zu militanten Nichtrauchern mutieren, ist es auch nicht das Gelbe vom Ei. Tabakqualm im Restaurant, im Zug oder im Wartezimmer vermisst heute wohl keiner; trotzdem sehe ich vieles, was heute an Anti-Rauch-Maßnahmen getan wird, mehr als skeptisch, denn einiges davon zielt nicht auf den ›Schutz‹ von Nichtrauchern ab, sondern ist nur dazu da, Rauchern das Leben so schwer und unbequem wie möglich zu machen, und das finde ich nicht in Ordnung. Dass z.B. der Raucherbereich auf einem über hundert Meter langen Bahnsteig ein ungefähr 3x3 Meter großer Kasten ist, in dem man sich zusammenpferchen und dann von den Nichtrauchern bestaunen lassen kann wie ein Tier im Zoo, ist mit Nichtraucherschutz nicht zu rechtfertigen. Und die Schockerbildchen auf den Schachteln, die sich jetzt jedes Kleinkind in der Warteschlange an der Supermarktkasse ansehen muss, sind auch nicht für die Raucher bestimmt, denen das herzlich egal ist - ich beobachte eher den Effekt, dass davon die Toleranz der Nichtraucher gegenüber den Rauchern weiter abgebaut wird. Raucher - auch diejenigen, die sich bemühen, anderen nicht mehr als nötig zur Last zu fallen - werden immer mehr zu rücksichtslosen Halb-Kriminellen stilisiert, und das ist ganz sicher keine positive Entwicklung. Aber so läuft es, wenn man merkt dass man etwas nicht verbieten kann und es dafür hintenrum mit einer repressiven Form von "Erziehung" versucht.Was bin ich froh, dass ich von den Drecksstängeln weg bin.
Rauchen ist nunmal legal, und wer sich die Freiheit herausnimmt etwas völlig Legales zu tun, der darf dafür in unserer Gesellschaft auch ein gewisses Maß an Toleranz erwarten - ich verstehe nicht, wieso ausgerechnet Raucher hier die eine Ausnahme darstellen sollten, auf der man beliebig herumhacken darf. Klar ist Rauchen schädlich und andere können sich davon belästigt fühlen, aber das gilt für viele andere Dinge auch. Auto fahren zum Beispiel, was für den Fahrer, Unbeteiligte und die Umwelt erheblich gefährlicher ist - nicht nur das ›Passivrauchen‹ der Abgase. Keiner sollte den metaphorischen ersten Stein auf die Raucher werfen, wenn er nicht glaubhaft und aufrichtig von sich behaupten kann, sein Auto oder andere motorisierte Transportmittel wirklich ausschließlich dann zu benutzen, wenn es unbedingt notwendig ist!