Diese Gestalt nahm er dann als Machtgeist, nachdem er sich in seinen letzten Atemzügen von der dunklen Seite, damit von seinem Dasein als Sith und damit als Darth Vader wieder losgesagt hatte, wieder an. Ob das hinsichtlich der Lore wirklich Sinn ergibt, darüber kann man sicher diskutieren, aber der Gedanke an sich hat schon etwas Schönes.
Obwohl Star Wars gewissermaßen davon lebt, finde ich diese ganzen spirituell angehauchten Erklärungen ("Anakin starb, als er zu Vader wurde" --> ergo muss ein 22-jähriger Hayden Christensen als Machtgeist her) ehrlich gesagt auch nicht immer sinnvoll.
Ist Dooku etwa auch gestorben, als er seine neue Identität als Darth Tyranus annahm?
Aus meiner Sicht sind Anakin und Vader nicht zwei getrennte Persönlichkeiten im gleichen Körper (wie oftmals interpretiert) - Vader ist kein "Dämon", der von Anakin irgendwann Besitz ergriffen hat. Beide SIND die gleiche Person, die sich lediglich ab einem bestimmten Punkt für den Sith-Lebensweg entschied und diesem konsequent folgte.
Dass die Anakin-Persönlichkeit nie restlos ausgelöscht wurde, merkt man in der OT (insbesondere in ROTJ) recht deutlich. Das Zitat "Für mich ist es dafür jetzt zu spät, mein Sohn", welches Vaders Verbitterung und Reue zum Vorschein kommen ließ, war mMn ein solcher Schlüsselmoment.
Auf der anderen Seite wurde der Grundstein für die "Vader-Persönlichkeit" bei Anakin bereits im Kindesalter gelegt, wie z. B. eben die Verlustängste. Die Dunkle Seite in ihm war also schon immer da, wobei er sich erst in ROTS dieser so richtig hingab.
In der Hinsicht finde ich die Christensen-Version sogar ein bisschen ärgerlich, da diese Anakins Entwicklung als Mensch gehörig mit Füßen tritt. Hier wird einfach ignoriert, dass Anakin die Hälfte seines Lebens (!) als Sith-Lord verbrachte und dort dann erkannte, dass dieser Weg (sowie das krampfhafte Festhalten an Vergänglichem) nur Leid und Tod verursacht.
Skywalker war keine fertige Person, als er sich als junger Mann den Sith anschloss, sondern ein von Unsicherheiten und Ängsten geplagter Jedi, der (noch) nicht bereit war, seine Bestimmung zu erfüllen. Erst in den letzten Momenten seines Lebens schien er erkannt zu haben, was es bedeutet, ein Jedi zu sein - sogar später als sein eigener Sohn. Und dieser Jedi wurde von Sebastian Shaw dargestellt.