...Anakin wollte herrschen mit dem Glauben "Frieden" zu bringen und sein neues Imperium zu erschaffen und den Sith Darth Sidious zu stürzen...
Herrschen? Sry, alter Freund, aber vorsicht:
IMHO ist nicht völlig klar, weshalb Anakin so etwas auf Mustafar zu Padmé sagte.
IMO war es für eine - ich sage mal - "schwierige Situation". Anakin kannte Padmé lange genug und auch ihre politische Einstellung. Sicherlich hatte er zunächst geglaubt, ihre Liebe zu ihm sei - zudem auch "verfestigt" durch den Ehe-Bund - kompromissloser. Doch er muss auch gewusst bzw. gespürt haben, dass da in ihr immer ein Restzweifel geblieben war.
Als er dort also auf Mustafar mit ihr spricht, wirkt es daher IMHO nicht ohne Grund seinerseits reichlich hilflos und verweifelt - also ganz so, als klaube er sich wer weiß was für Argumente und Formulierungen aus seinen Hirnwindungen, um sie i-wie doch noch zu überzeugen.
Alles andere - also das mit dem "Herrschen" - geht mir dabei etwas zu weit.
Anakin erscheint mir nicht wie jemand, der überhaupt gewusst hätte, was das heißt oder bedeutet.
Als Jedi hatte Anakin allerdings inzwischen zumindest eine Vorstellung davon, was Macht bedeutete - aber wohlgemerkt mehr die "Macht eines Jedi", nicht z. B. politische Macht.
Daher glaube ich z. B. bis jetzt auch nicht, dass es Anakin zu dem Zeitpunkt auf Mustafar ernst damit meinte, Palpatine stürzen zu wollen.
...Die Provokation von Meister Obi-Wan und der anschließende Kampf war nur Verzweiflung seitens Anakin und Gegenattacke von Kenobi, der den Tod seiner Jedi-Freunde und vor allem den Tod der Younglings Anakin nicht verzeihen kann. Kenobi meinte Anakin sei jetzt exakt das, was er bekämpfen wollte ...
Also sry-die-2., aber das Kenobi-"Zitat" lautete korrekter sinngemäß, dass "Anakin zu dem geworden war, was sie zu bekämpfen geschworen hatten".
Wen auch immer Kenobi hier mit "sie" meint, ist dabei irrelevant, denn es können nur entweder das Kenobi-Skywalker-Gespann, die Jedi generell oder bzw. die Republik und die Jedi gemeint sein.
Vom Parteilichkeits-Verständnis her ist das irrelevant, weil die Sith schlichtweg dem entgegen stehen.
Kenobis Aussage meint hier also schlichtweg so etwas wie eine feststellende Zusammenfassung der Sachlage: Anakin hat "die Seiten gewechselt". That's it.
Auch empfinde ich deine Charakterisierung und Interpretation von Kenobis Motivlage hier sehr gewagt. Sicher, Kenobi war kein Freund vom Verbrechertum oder von den Sith oder was auch immer sich da so durch - ich nenne es mal - den "Outer Rim" der SW-Galaxis bewegt.
Dass heißt, er hatte eine ganze Reihe Vorurteile was das betraf. Dass ihn hierbei Rache oder Hass leitete, ist jedoch IMHO eher unwahrscheinlich. Was Anakin betraf, dürfte es tatsächlich eher so etwas wie Traurigkeit und Bedauern gewesen sein.
Kenobi gilt als überzeugter Jedi und war inzwischen in so etwas wie einem "Großen Bruder" mit Anakin verwachsen.
Kenobi provoziert Anakin also somit auch nicht, sondern macht hier nur Feststellungen.
Im Grunde kann er ihn hier - so zumindest Kenobis Sichtweise vlt, auch dazu - gar nicht provozieren, weil Kenobi das pragmatisch und logisch betrachtet.
Vielmehr könnte man es noch als eine Herausforderung an Anakins innere Haltung verstehen, wobei aber IMO Kenobi hierbei schlichtweg auch sagt, was er meint.
Kenobi gibt schlichtweg den Ball an Anakin zurück ab und damit seinem Ex-Padawan die Entscheidung. Und Anakin trifft diese, in dem er Kenobi angreift.
Als Jedi aber weiß Anakin, dass er jederzeit die freie Entscheidung hätte.
Was Kenobis innere starre und verhärtete Haltung hier zugeben sicherlich beeinflusst, ist sicherlich der Umstand, dass sich Anakin an den Jünglingen sozusagen "vergangen" hat. Doch Kenobi ist ein idealstischer Kopfmensch, weshalb es ihm hier nicht um Wut, Hass oder Rache bzw. Genugtuung geht, sondern um "richtig oder falsch".
Kenobi will hier Anakin nicht bekämpfen, auch wenn er weiß, dass er es im Grunde muss. Deshalb überlässt er aber - zu seinem eigenem Seelenheil - Anakin diese Entscheidung.
Ich will es mal so sagen:
Zwar wissen wir ja, was Yoda Kenobi angewiesen hatte - aber ich könnte mir vorstellen, dass Schlitzohr Kenobi hier durchaus noch eine dritte Option sah. Wenn Anakin sich entschieden hätte, aufzugeben und sich der gerechten Gerichtsbarkeit Yodas freiwillig zu stellen, hätte Kenobi ihn vlt. gefangen nehmen und Yoda ausliefern können.
Es gibt im Übrigen wenn dann nur einen, der hier sehr bewusst eine Bühne bereitet hat: Palpatine/Sidious
Nicht Kenobi und auch nicht Anakin.
Weder Anakin, noch sein Ex-Jedi-Meister wären dort auf Mustafar zusammengetroffen, wenn Sidious das nicht auf seine Weise so manipuliert gehabt hätte.