Horatio
Gerissenster Strippenzieher der Galaxie
[OP: Um die Sache nicht weiter in die Länge zu ziehen, mache ich mal einen Zeitsprung. Ich danke für die Teilnahme.]
[: Axum-System | Anaxes | Pols Anaxes :||: Raumhafen | VIP-Bereich von „Core Fly Ltd.“ | Lounge :||: gemeinsam mit anderen Passagieren und Personal :]
Wie andere seiner Art auf anderen Welten war auch der Raumhafen der planetaren Hauptstadt Pols Anaxes gigantisch. Millionen Reisende gingen, spazierten oder rannten hier Tag für Tag; Stunde für Stunde durch die Korridore um eines der vielen Gates zu erreichen. Dabei kontrollierten sie und ihr Gepäck stets eine Hundertschaft an Sicherheitskräften. Kameras und Bioscanner gehörten ebenfalls zur unauffälligen Inneneinrichtung dieses gewaltigen Gebäudekomplexes. Fast im Minutentakt hob in einem der vielen Landebucht ein großer, träger Passagierliner, ein schwer beladener Frachter oder eine private Yacht der reichen Elite Anaxes'. Bei dieser Masse an Reisenden und Personal war nicht verwunderlich, dass stets ein hoher Geräuschpegel in den Wartebereichen der Gates herrschte. Hier hörte man zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Mischung aus Gemurmel, Gelächter und Geschrei. Es gab nie Ruhe – oder gar Stille.
Im Gegensatz zu diesen überfüllten, lauten Hallen wirkte der separate Wartebereich, der nur für eine kleine Zahl ausgewählter Reisender zugänglich war, wie eine andere, idyllische Welt. Zählte man zu den Personen, die innerhalb der imperialen Gesellschaft über Reichtum, einen bestimmten Grad an Berühmtheit und dementsprechend auch über Einfluss verfügten, dann gehörte man selbstredend zu diesem kleinen, privilegierten Teil der Passagiere und erhielt Einlass. Die Fluggesellschaften boten hier ihren speziellen Gästen eine ganze Menge Annehmlichkeiten an, um die Wartezeit auf den Flug zu verkürzen. Unter anderem fand man fast überall einen Wellnessbereich, eine exklusive Bar sowie ein Restaurant samt mehrfach ausgezeichneter Küche vor. Zudem erfüllte das Personal ihren Gästen (fast) jeden Wunsch. Trotzdem hörte man – anders als bei der einfachen Klasse – immer wieder von Beschwerden. Denn „Exzentrik“ konnte man nicht befriedigen.
Durch seine Position als Governor von Coruscant und dem Umstand, dass er Moff Veran auf diesen Planeten begleitet hatte, besaß Horatio selbstverständlich das Vergnügen in diesem sehr vornehmen Bereich des Raumhafens zu warten. Knapp drei Tage waren seit seinem Besuch in der Citadel – zur Ernennung des neuen Grand Moff für den „Deep Core“ – vergangen. Dem Großereignis hatten sich kleinere und größere Banketts, eine Benefizverstaltung sowie ein Keffi-Polo-Turnier angeschlossen, die man natürlich aus Gefälligkeit und Höflichkeit besucht hatte. Doch nun sah man die Abreise für angebracht. Coruscant, der ruhelose Mittelpunkt der zivilisierten Galaxie, schlief niemals und somit konnten der Vjuner Adlige und sein Vorgesetzter davon ausgehen, dass schon längst neue Arbeit bei ihrer baldigen Ankunft auf sie warten würde.
Gemütlich saß der planetare Verwalter in einem Sessel aus feinstem Leder und blätterte dabei etwas gedankenlos in der neusten Ausgabe der hiesigen Tageszeitung „Voice of Anaxes“. Noch immer war das Blatt gefüllt mit Berichten und Kommentaren zu dem unerwarteten Besuch des Imperators samt imposanter Militärparade. Trotzdem drehten sich Horatios Gedanken um eine andere Veranstaltung, die er am letzten Abend besucht hatte: das Dinner bei der Holt-Familie. Gemeinsam mit der reichen Holt-Familie und den Yacoubians (darunter auch Corusca) hatte er ein delikates Essen genossen, um zum einen Beziehungen zu Anaxes' Elite aufzubauen und zum anderen seine „Nemesis“ nach einem persönlichen Gespräch endlich auf Abstand halten zu können. Jedoch wusste der Adlige noch nicht, ob er damit Erfolg hatte. Nachdenklich tippte er auf die lederne Armlehne, während er sich all seine Gedanken um Daine Yacoubians Loyalität kreisten. Konnte er dem Vater dieser „Göre“ trauen? War ihm ebenfalls daran gelegen, dass das It-Girl mit ihrem Nachstellen aufhörte? 'Sollte der Alte neben dem Wohl seiner Tochter auch seinen Ruf im Blick haben, dürfte er meiner Position eher zugeneigt sein', schlussfolgerte der Governor und blätterte auf die nächste Seite.
Nicht nur Imperator Allegious' Besuch füllte die Seiten der Tageszeitungen und die Sendezeiten der HoloNet-Sender, sondern ebenso vage Vermutungen über einen Rebellenangriff auf den kompletten corellianischen Sektor. Manche „Informationen“ sprachen von einer Niederlage, andere von einem Sieg der imperialen Streitkräfte bei Corellia. Doch in der Öffentlichkeit besaß niemand Gewissheit, da das militärische Oberkommando und andere Stellen zu diesem Vorfall eisern schwiegen. Horatio ließ seinen Blick einen Moment auf der Seite verweilen. Corellia? Bei seinem Besuch in der Citadel hatten der Imperator und einzelne Anwesende – im Beisein der High Society von Anaxes – ein paar Sätze darüber verloren. Sogar eine holografische Direktverbindung zu einer Flottenoffizierin (Elysa Nerethin) hatte Seine Majestät veranlasst. Zwar hatte der adlige Verwalter in seinem Leben niemals eine Militärausbildung in Form einer „Grundausbildung“ (oder ähnlichem) genossen, aber nachdem seine Mutter gestorben war, hatte sein Vater die restliche Erziehung in Richtung Politik, Geschichte, Militär und Wirtschaft gedrängt. So besaß der Adlige wenigstens ein begrenztes Grundverständnis zu solchen Themen. Trotzdem kehrten seine Gedanken nach einer Weile erneut zu seiner „Nemesis“ – Corusca Yacoubian – zurück. Denn eine einzelne Frage drängte sich bei ihm immer wieder in den Vordergrund: War die öffentliche Bekanntschaft zu einem „Holo-Sternchen“ hilfreich oder doch nur schädigend? Nach dem öffentlichen Überlaufen von Akemi Akanato zweifelte er in solchen Dingen an COMPNOR.
Eine Antwort auf diese Fragen fand Horatio auch dieses Mal nicht, denn auf einmal sprach ihn eine Stewardess in freundlichen Ton an: „Mr. Kraym, Ihren Flug nach Coruscant hat man gerade auf den Status 'Boarding' gesetzt. Deshalb erwartet Sie Mr. Veran bei Gate 'Aurek Siebzehn' – am separaten Gate-Zugang, Sir.“
Dankend faltete der schwarzhaarige Governor die Zeitung zusammen, erhob sich von dem ledernen Sessel und ging dann seelenruhig los. Sofort erhoben sich auch seine Vertraute, Prefect Sally Terrik, und der Anführer seiner persönlichen Leibgarde, Sergeant Teyam Hakuun, um ihn zu begleiten. Der muskulöse Truppführer war dabei binnen weniger Sekunden an seiner Seite. Gemäß den Richtlinien zur Sicherheit erlaubte ihm die Fluggesellschaft nur einen schlichten Handblaster zu tragen. Diesen trug Sergeant Hakuun jedoch, um potenzielle Angreifer schon vorzeitig abzuschrecken, sichtbar an seinem Körper. Prefect Terrik war hingegen etwas unauffälliger. Meist hatte sie ein dünnes Datapad zur Hand. Doch an diesem Tag hatte sie – vorerst – darauf verzichtet. Schnell gesellte sie sich an die Seite ihres Vorgesetzten, sagte aber kein Wort. Horatio bedachte sie nur kurz mit einem Blick. Dann ließ er seine Gedanken ein weiteres Mal schweifen. Corusca, Ariana – offenbar interessierte sich die Frauenwelt der „Core Worlds“ mit einem Schlag für ihn. Natürlich hatte der Vjuner Adlige schon in jüngeren Jahren – als er noch Prefect oder Legat war – Verehrerinnen gehabt. Doch irgendwie hatte seine Ernennung zum Governor ihm noch mehr (weibliche) Aufmerksamkeit geschenkt.
In Begleitung von vier Stormtroopern, die scheinbar nicht den Richtlinien zur Sicherheit unterlagen, stand Ecthelion Veran vor einem Panoramafenster und bewunderte schweigend den langsamen Start eines riesigen AA-9 Coruscant Frachters. Schwerfällig erhob sich das bullige Ding in die Lüfte. Das Sonnenlicht brachte dabei das Metall der Hülle zum Schimmern, während das Dröhnen der beiden Triebwerke gleichzeitig die nahen Fenster zum Vibrieren brachte. Meter für Meter entfernte sich der Frachter vom Boden und insgeheim war Horatio froh, dass er nicht in so einem Schiff zurück nach Coruscant flog. Stattdessen hatten Untergebene des Moffs einen Luxusliner der modernen Lady-Klasse buchen können. Höflich räuspernd trat der Governor neben seinen Vorgesetzten. Veran bedachte ihn nur mit einem kurzen, grimmigen Blick. Danach kehrte seine Aufmerksamkeit wieder zu den vielen Starts und Landungen zurück. Flüchtig ließ der adlige Verwalter ebenfalls seinen Blick in die Ferne schweifen. Am Horizont zeigten sich dunkle Wolken, die ein Gewitter ankündigten.
Plötzlich wandte sich Veran doch dem jüngeren Menschen zu: „Die Gerüchte der letzten Tage haben neues Futter bekommen. Überall liest und hört man von Personaländerungen.“ Ganz kurz knirschte der uniformierte Moff mit den Zähnen. „Vor sieben Stunden hat das Flottenoberkommando Sharper zum neuen Kommandeur der Ersten Supersektorflotte ernannt und mir einen neuen Admiral vor die Nase gesetzt. Marrik scheint zudem Vuma zur temporärer Bastion umzufunktionieren – auch wenn man das als 'Übung' getarnt hat.“
„Militärische Spielereien...“, entgegnete der Governor etwas gelassener. „Selbst Sharper unternahm solche Dinge als Kommandeur Ihrer Sektorflotte.“
Flüchtig lächelte der Sektorverwalter mit der raubvogelartigen Nase über die Erwiderung, zupfte an seiner Uniform und sprach anschließend weiter. „Sie sollten sich etwas mehr mit dem Militärwesen beschäftigen, anstatt andauernd mit unverbindlichen Liebschaften, Kraym. Die Anzeichen sind noch deutlicher. Stadd und dessen Delegation haben sich für einen längeren Aufenthalt entschieden. 'Man wolle Anaxes' Gastfreundschaft noch eine Weile genießen und Fondors Beziehungen verbessern.' – so die offizielle Erklärung. Dennoch hat man im Hintergrund einen Flug nach Kuat gebucht, anstatt direkt Corellia zu wählen. … Ein paar Untergebene von Ipluvien tun es Stadd gleich.“
„Sollte das Imperium tatsächlich eine Niederlage erlitten haben, warten harte Zeiten auf Coruscant“, bemerkte Horatio und fuhr sich nachdenklich über das Kinn. „Ein Großteil der Versorgung passiert über den 'Corellian Run' und den 'Corellian Trade Spin'. Die 'Perlemian Trade Route' wird unseren Bedarf innerhalb der nächsten Monate kaum allein befriedigen können.“
Das Gespräch wurde unterbrochen als sich eine Stewardess näherte: „Meine Herren, Sie werden an Bord der 'Golden Lady' erwartet. Ihr Gepäck hat man schon auf Ihre Suiten gebracht.“
Nachdem die Stewardess ihre ID-Karte durch den Schlitz einer Konsole gezogen hatte, konnten die privilegierten Passagiere einen gläsernen Korridor betreten, der das Gebäud mit dem Luxusliner der Lady-Klasse verband. In einem gebührenden Abstand ging die Dame voraus. Fast auf Schritt und Tritt folgten ihr zwei der vier Stormtrooper. Danach kamen Horatio und sein Vorgesetzter. Ihnen folgten Prefect Terrik, Sergeant Hakuun und als „Nachhut“ die anderen beiden Stormtrooper. Der Rest der Coruscanter Delegation betrat – wie andere Gäste – über andere Zugänge das Passagierschiff. Denn die Fluggesellschaft hatte dem Moff ein ganzes Deck zur Verfügung gestellt. Leise zischend öffnete sich die Luke zur „Golden Lady“. Klassische Streichmusik von Alderaan begrüßte sie in einer ganz dezenten Lautstärke. Horatio bildete sich ein, dass es sich bei dieser Musik sogar um das königliche Orchester handeln würde. Doch darauf sprach er niemanden an. Stattdessen ließ er sich seine Suite zeigen. Nachdem sich die Tür wieder geschlossen hatte, griff er nach einem Glas auf der Bar, füllte es mit einem Schluck Wasser und trank anschließend. Coruscant, Anaxes, Corellia, Thyferra – mit einem Mal drehten sich seine Gedanken um diese Welten.
„Werte Passagiere, ich, Captain H'darr, heiße Sie auf der 'Golden Lady' Willkommen“, erklang auf einmal eine Stimme über die integrierten Lautsprecher. „In einer knappen halben Stunde werden wir Pols Anaxes' Raumhafen verlassen haben und zu unserem Rundflug im Axum-System ansetzen. Auf unserer Strecke werden Sie in den nächsten Tagen noch solche Schönheiten wie Grizmallt, Alsakan, Bessimir und Coruscant kennenlernen dürfen. Nutzen Sie dafür das Panoramadeck! Zudem möchte ich Sie heute Abend zum 'Captain's Dinner' einladen. Ich freue mich über Ihre Anwesenheit. Sollten Sie weitere Fragen haben, steht Ihnen unser Personal jeder Zeit mit Freuden zur Verfügung. … Aber nun wünsche ich Ihnen erst einmal im Namen von 'Core Fly Ltd.' einen angenehmen Aufenthalt auf der 'Golden Lady'.“
Horatio leerte das Glas, stellte es ab und ging dann zu seinem Gepäck. Da der Flug auf diesem Weg knapp vier Tage dauern würde, brauchte er sich nicht jeden Tag als „Verwalter“ zu präsentieren. Aus diesem Grund tauschte er seine graue Uniform gegen etwas zivile Kleidung, die in diesen Tag in der High Society der „Core Worlds“ als schick galt. Währenddessen erwachte das Schiff mehr und mehr zum Leben. Maschinen nahmen ihre Tätigkeit auf. Personal ging auf die jeweiligen Stationen und in den schiffseigenen Attraktionen zeigten sich die ersten Gäste. Von all diesen vielen Dingen ließ sich der Adlige erst einmal nicht beeindrucken. Gemütlich nahm er auf der bequemen Couch Platz. Dann ließ er seinen Blick durch die Suite schweifen. Bilder, Möbel Teppich – alles wirkte geschmackvoll und zudem exklusiv auf ihn. Man hatte sich Mühe gegeben, um das angesprochene Klientel auch in diesem Detail befriedigen zu können. Erneut füllte Horatio sein Glas mit Wasser auf. Gerade wollte er zum Trinken ansetzen, da klopfte jemand an die Tür. Es handelte sich um einen Bediensteten, der neben einer privaten Nachricht von Heremus Barnip noch ausrichten sollte, dass eine gewisse Lady Alaine Aren mit ihm sprechen wollte. Mit seinem gewohnten Medienlächeln nahm er die Nachricht entgegen und ließ der Dame ausrichten, dass sie ihn gerne aufsuchen durfte.
[: Axum-System | Anaxes | Pols Anaxes :||: Raumhafen | VIP-Bereich von „Core Fly Ltd.“ | Lounge :||: gemeinsam mit anderen Passagieren und Personal :]
Wie andere seiner Art auf anderen Welten war auch der Raumhafen der planetaren Hauptstadt Pols Anaxes gigantisch. Millionen Reisende gingen, spazierten oder rannten hier Tag für Tag; Stunde für Stunde durch die Korridore um eines der vielen Gates zu erreichen. Dabei kontrollierten sie und ihr Gepäck stets eine Hundertschaft an Sicherheitskräften. Kameras und Bioscanner gehörten ebenfalls zur unauffälligen Inneneinrichtung dieses gewaltigen Gebäudekomplexes. Fast im Minutentakt hob in einem der vielen Landebucht ein großer, träger Passagierliner, ein schwer beladener Frachter oder eine private Yacht der reichen Elite Anaxes'. Bei dieser Masse an Reisenden und Personal war nicht verwunderlich, dass stets ein hoher Geräuschpegel in den Wartebereichen der Gates herrschte. Hier hörte man zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Mischung aus Gemurmel, Gelächter und Geschrei. Es gab nie Ruhe – oder gar Stille.
Im Gegensatz zu diesen überfüllten, lauten Hallen wirkte der separate Wartebereich, der nur für eine kleine Zahl ausgewählter Reisender zugänglich war, wie eine andere, idyllische Welt. Zählte man zu den Personen, die innerhalb der imperialen Gesellschaft über Reichtum, einen bestimmten Grad an Berühmtheit und dementsprechend auch über Einfluss verfügten, dann gehörte man selbstredend zu diesem kleinen, privilegierten Teil der Passagiere und erhielt Einlass. Die Fluggesellschaften boten hier ihren speziellen Gästen eine ganze Menge Annehmlichkeiten an, um die Wartezeit auf den Flug zu verkürzen. Unter anderem fand man fast überall einen Wellnessbereich, eine exklusive Bar sowie ein Restaurant samt mehrfach ausgezeichneter Küche vor. Zudem erfüllte das Personal ihren Gästen (fast) jeden Wunsch. Trotzdem hörte man – anders als bei der einfachen Klasse – immer wieder von Beschwerden. Denn „Exzentrik“ konnte man nicht befriedigen.
Durch seine Position als Governor von Coruscant und dem Umstand, dass er Moff Veran auf diesen Planeten begleitet hatte, besaß Horatio selbstverständlich das Vergnügen in diesem sehr vornehmen Bereich des Raumhafens zu warten. Knapp drei Tage waren seit seinem Besuch in der Citadel – zur Ernennung des neuen Grand Moff für den „Deep Core“ – vergangen. Dem Großereignis hatten sich kleinere und größere Banketts, eine Benefizverstaltung sowie ein Keffi-Polo-Turnier angeschlossen, die man natürlich aus Gefälligkeit und Höflichkeit besucht hatte. Doch nun sah man die Abreise für angebracht. Coruscant, der ruhelose Mittelpunkt der zivilisierten Galaxie, schlief niemals und somit konnten der Vjuner Adlige und sein Vorgesetzter davon ausgehen, dass schon längst neue Arbeit bei ihrer baldigen Ankunft auf sie warten würde.
Gemütlich saß der planetare Verwalter in einem Sessel aus feinstem Leder und blätterte dabei etwas gedankenlos in der neusten Ausgabe der hiesigen Tageszeitung „Voice of Anaxes“. Noch immer war das Blatt gefüllt mit Berichten und Kommentaren zu dem unerwarteten Besuch des Imperators samt imposanter Militärparade. Trotzdem drehten sich Horatios Gedanken um eine andere Veranstaltung, die er am letzten Abend besucht hatte: das Dinner bei der Holt-Familie. Gemeinsam mit der reichen Holt-Familie und den Yacoubians (darunter auch Corusca) hatte er ein delikates Essen genossen, um zum einen Beziehungen zu Anaxes' Elite aufzubauen und zum anderen seine „Nemesis“ nach einem persönlichen Gespräch endlich auf Abstand halten zu können. Jedoch wusste der Adlige noch nicht, ob er damit Erfolg hatte. Nachdenklich tippte er auf die lederne Armlehne, während er sich all seine Gedanken um Daine Yacoubians Loyalität kreisten. Konnte er dem Vater dieser „Göre“ trauen? War ihm ebenfalls daran gelegen, dass das It-Girl mit ihrem Nachstellen aufhörte? 'Sollte der Alte neben dem Wohl seiner Tochter auch seinen Ruf im Blick haben, dürfte er meiner Position eher zugeneigt sein', schlussfolgerte der Governor und blätterte auf die nächste Seite.
Nicht nur Imperator Allegious' Besuch füllte die Seiten der Tageszeitungen und die Sendezeiten der HoloNet-Sender, sondern ebenso vage Vermutungen über einen Rebellenangriff auf den kompletten corellianischen Sektor. Manche „Informationen“ sprachen von einer Niederlage, andere von einem Sieg der imperialen Streitkräfte bei Corellia. Doch in der Öffentlichkeit besaß niemand Gewissheit, da das militärische Oberkommando und andere Stellen zu diesem Vorfall eisern schwiegen. Horatio ließ seinen Blick einen Moment auf der Seite verweilen. Corellia? Bei seinem Besuch in der Citadel hatten der Imperator und einzelne Anwesende – im Beisein der High Society von Anaxes – ein paar Sätze darüber verloren. Sogar eine holografische Direktverbindung zu einer Flottenoffizierin (Elysa Nerethin) hatte Seine Majestät veranlasst. Zwar hatte der adlige Verwalter in seinem Leben niemals eine Militärausbildung in Form einer „Grundausbildung“ (oder ähnlichem) genossen, aber nachdem seine Mutter gestorben war, hatte sein Vater die restliche Erziehung in Richtung Politik, Geschichte, Militär und Wirtschaft gedrängt. So besaß der Adlige wenigstens ein begrenztes Grundverständnis zu solchen Themen. Trotzdem kehrten seine Gedanken nach einer Weile erneut zu seiner „Nemesis“ – Corusca Yacoubian – zurück. Denn eine einzelne Frage drängte sich bei ihm immer wieder in den Vordergrund: War die öffentliche Bekanntschaft zu einem „Holo-Sternchen“ hilfreich oder doch nur schädigend? Nach dem öffentlichen Überlaufen von Akemi Akanato zweifelte er in solchen Dingen an COMPNOR.
Eine Antwort auf diese Fragen fand Horatio auch dieses Mal nicht, denn auf einmal sprach ihn eine Stewardess in freundlichen Ton an: „Mr. Kraym, Ihren Flug nach Coruscant hat man gerade auf den Status 'Boarding' gesetzt. Deshalb erwartet Sie Mr. Veran bei Gate 'Aurek Siebzehn' – am separaten Gate-Zugang, Sir.“
Dankend faltete der schwarzhaarige Governor die Zeitung zusammen, erhob sich von dem ledernen Sessel und ging dann seelenruhig los. Sofort erhoben sich auch seine Vertraute, Prefect Sally Terrik, und der Anführer seiner persönlichen Leibgarde, Sergeant Teyam Hakuun, um ihn zu begleiten. Der muskulöse Truppführer war dabei binnen weniger Sekunden an seiner Seite. Gemäß den Richtlinien zur Sicherheit erlaubte ihm die Fluggesellschaft nur einen schlichten Handblaster zu tragen. Diesen trug Sergeant Hakuun jedoch, um potenzielle Angreifer schon vorzeitig abzuschrecken, sichtbar an seinem Körper. Prefect Terrik war hingegen etwas unauffälliger. Meist hatte sie ein dünnes Datapad zur Hand. Doch an diesem Tag hatte sie – vorerst – darauf verzichtet. Schnell gesellte sie sich an die Seite ihres Vorgesetzten, sagte aber kein Wort. Horatio bedachte sie nur kurz mit einem Blick. Dann ließ er seine Gedanken ein weiteres Mal schweifen. Corusca, Ariana – offenbar interessierte sich die Frauenwelt der „Core Worlds“ mit einem Schlag für ihn. Natürlich hatte der Vjuner Adlige schon in jüngeren Jahren – als er noch Prefect oder Legat war – Verehrerinnen gehabt. Doch irgendwie hatte seine Ernennung zum Governor ihm noch mehr (weibliche) Aufmerksamkeit geschenkt.
In Begleitung von vier Stormtroopern, die scheinbar nicht den Richtlinien zur Sicherheit unterlagen, stand Ecthelion Veran vor einem Panoramafenster und bewunderte schweigend den langsamen Start eines riesigen AA-9 Coruscant Frachters. Schwerfällig erhob sich das bullige Ding in die Lüfte. Das Sonnenlicht brachte dabei das Metall der Hülle zum Schimmern, während das Dröhnen der beiden Triebwerke gleichzeitig die nahen Fenster zum Vibrieren brachte. Meter für Meter entfernte sich der Frachter vom Boden und insgeheim war Horatio froh, dass er nicht in so einem Schiff zurück nach Coruscant flog. Stattdessen hatten Untergebene des Moffs einen Luxusliner der modernen Lady-Klasse buchen können. Höflich räuspernd trat der Governor neben seinen Vorgesetzten. Veran bedachte ihn nur mit einem kurzen, grimmigen Blick. Danach kehrte seine Aufmerksamkeit wieder zu den vielen Starts und Landungen zurück. Flüchtig ließ der adlige Verwalter ebenfalls seinen Blick in die Ferne schweifen. Am Horizont zeigten sich dunkle Wolken, die ein Gewitter ankündigten.
Plötzlich wandte sich Veran doch dem jüngeren Menschen zu: „Die Gerüchte der letzten Tage haben neues Futter bekommen. Überall liest und hört man von Personaländerungen.“ Ganz kurz knirschte der uniformierte Moff mit den Zähnen. „Vor sieben Stunden hat das Flottenoberkommando Sharper zum neuen Kommandeur der Ersten Supersektorflotte ernannt und mir einen neuen Admiral vor die Nase gesetzt. Marrik scheint zudem Vuma zur temporärer Bastion umzufunktionieren – auch wenn man das als 'Übung' getarnt hat.“
„Militärische Spielereien...“, entgegnete der Governor etwas gelassener. „Selbst Sharper unternahm solche Dinge als Kommandeur Ihrer Sektorflotte.“
Flüchtig lächelte der Sektorverwalter mit der raubvogelartigen Nase über die Erwiderung, zupfte an seiner Uniform und sprach anschließend weiter. „Sie sollten sich etwas mehr mit dem Militärwesen beschäftigen, anstatt andauernd mit unverbindlichen Liebschaften, Kraym. Die Anzeichen sind noch deutlicher. Stadd und dessen Delegation haben sich für einen längeren Aufenthalt entschieden. 'Man wolle Anaxes' Gastfreundschaft noch eine Weile genießen und Fondors Beziehungen verbessern.' – so die offizielle Erklärung. Dennoch hat man im Hintergrund einen Flug nach Kuat gebucht, anstatt direkt Corellia zu wählen. … Ein paar Untergebene von Ipluvien tun es Stadd gleich.“
„Sollte das Imperium tatsächlich eine Niederlage erlitten haben, warten harte Zeiten auf Coruscant“, bemerkte Horatio und fuhr sich nachdenklich über das Kinn. „Ein Großteil der Versorgung passiert über den 'Corellian Run' und den 'Corellian Trade Spin'. Die 'Perlemian Trade Route' wird unseren Bedarf innerhalb der nächsten Monate kaum allein befriedigen können.“
Das Gespräch wurde unterbrochen als sich eine Stewardess näherte: „Meine Herren, Sie werden an Bord der 'Golden Lady' erwartet. Ihr Gepäck hat man schon auf Ihre Suiten gebracht.“
Nachdem die Stewardess ihre ID-Karte durch den Schlitz einer Konsole gezogen hatte, konnten die privilegierten Passagiere einen gläsernen Korridor betreten, der das Gebäud mit dem Luxusliner der Lady-Klasse verband. In einem gebührenden Abstand ging die Dame voraus. Fast auf Schritt und Tritt folgten ihr zwei der vier Stormtrooper. Danach kamen Horatio und sein Vorgesetzter. Ihnen folgten Prefect Terrik, Sergeant Hakuun und als „Nachhut“ die anderen beiden Stormtrooper. Der Rest der Coruscanter Delegation betrat – wie andere Gäste – über andere Zugänge das Passagierschiff. Denn die Fluggesellschaft hatte dem Moff ein ganzes Deck zur Verfügung gestellt. Leise zischend öffnete sich die Luke zur „Golden Lady“. Klassische Streichmusik von Alderaan begrüßte sie in einer ganz dezenten Lautstärke. Horatio bildete sich ein, dass es sich bei dieser Musik sogar um das königliche Orchester handeln würde. Doch darauf sprach er niemanden an. Stattdessen ließ er sich seine Suite zeigen. Nachdem sich die Tür wieder geschlossen hatte, griff er nach einem Glas auf der Bar, füllte es mit einem Schluck Wasser und trank anschließend. Coruscant, Anaxes, Corellia, Thyferra – mit einem Mal drehten sich seine Gedanken um diese Welten.
„Werte Passagiere, ich, Captain H'darr, heiße Sie auf der 'Golden Lady' Willkommen“, erklang auf einmal eine Stimme über die integrierten Lautsprecher. „In einer knappen halben Stunde werden wir Pols Anaxes' Raumhafen verlassen haben und zu unserem Rundflug im Axum-System ansetzen. Auf unserer Strecke werden Sie in den nächsten Tagen noch solche Schönheiten wie Grizmallt, Alsakan, Bessimir und Coruscant kennenlernen dürfen. Nutzen Sie dafür das Panoramadeck! Zudem möchte ich Sie heute Abend zum 'Captain's Dinner' einladen. Ich freue mich über Ihre Anwesenheit. Sollten Sie weitere Fragen haben, steht Ihnen unser Personal jeder Zeit mit Freuden zur Verfügung. … Aber nun wünsche ich Ihnen erst einmal im Namen von 'Core Fly Ltd.' einen angenehmen Aufenthalt auf der 'Golden Lady'.“
Horatio leerte das Glas, stellte es ab und ging dann zu seinem Gepäck. Da der Flug auf diesem Weg knapp vier Tage dauern würde, brauchte er sich nicht jeden Tag als „Verwalter“ zu präsentieren. Aus diesem Grund tauschte er seine graue Uniform gegen etwas zivile Kleidung, die in diesen Tag in der High Society der „Core Worlds“ als schick galt. Währenddessen erwachte das Schiff mehr und mehr zum Leben. Maschinen nahmen ihre Tätigkeit auf. Personal ging auf die jeweiligen Stationen und in den schiffseigenen Attraktionen zeigten sich die ersten Gäste. Von all diesen vielen Dingen ließ sich der Adlige erst einmal nicht beeindrucken. Gemütlich nahm er auf der bequemen Couch Platz. Dann ließ er seinen Blick durch die Suite schweifen. Bilder, Möbel Teppich – alles wirkte geschmackvoll und zudem exklusiv auf ihn. Man hatte sich Mühe gegeben, um das angesprochene Klientel auch in diesem Detail befriedigen zu können. Erneut füllte Horatio sein Glas mit Wasser auf. Gerade wollte er zum Trinken ansetzen, da klopfte jemand an die Tür. Es handelte sich um einen Bediensteten, der neben einer privaten Nachricht von Heremus Barnip noch ausrichten sollte, dass eine gewisse Lady Alaine Aren mit ihm sprechen wollte. Mit seinem gewohnten Medienlächeln nahm er die Nachricht entgegen und ließ der Dame ausrichten, dass sie ihn gerne aufsuchen durfte.
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