Da ich letzte Woche nicht zum Andor-Schauen gekommen bin, habe ich die Folgen 5 + 6 gestern zusammen angeschaut. Und das war erwartungsgemäß auch gut so, da die Folgen 4-6 ebenso wie 1-3 im Grunde jeweils einen zusammenhängenden Dreiteiler darstellen.
Ich bin von "Andor" weiterhin sehr angetan! Die von mir am sehnsüchtigsten erwartete SW-Serie erfüllt bislang überwiegend meine Erwartungen (zum Glück, da ich von Boba Fett und Kenobi eher enttäuscht war). Einblick in die schmutzige Seite der Rebellion, genau das wollte ich sehen.
Viele Pluspunkte wurden schon genannt, die will ich hier nicht wiederholen (lediglich kurz unterstreichen, dass ich auch gut fand, mal auf kompetente Imperiale zu stoßen!). Deshalb möchte ich ein paar kleine Negativpunkte anführen - die aber meiner positiven Einstellung zu der Serie keinen Abbruch tun!
Ein bisschen albern fand ich das Erscheinungsbild der Rebellen in den imperialen Uniformen. Wenn man sich beim Militär einschleicht, dann passen Cassians Zottelhaare, Skeens und Nemiks Dreitagebärte und die allgemein etwas ungepflegte Erscheinung der Truppe irgendwie nicht richtig ins Bild
. Zumindest beim Infiltrieren einer halbwegs geordnet funktionierenden Garnison - wir sind ja nicht mitten in wochenlangen Gefechten auf Mimban!
Was mich bislang als einziges wirklich an Serie stört - und zwar schon seit dem allerersten Trailer - ist das:
Warum gibt es keine Aliens? Als Bewohner, als Handlanger, Diener, irgendwo. Das empfinde ich als Manko der Serie.
Geht mir ganz genau so! Ich fand es schon unpassend, dass sich Mando im Finale von Staffel 2 - nach zahlreichen Alienbegegnungen - mit einer ausschließlich menschlichen Truppe durch Gideons Kreuzer kämpft. Auch insgesamt durften in "Mando" Alien-Charaktere allenfalls Sidekicks oder knuffiges McGuffin sein. Alle wichtigen Rollen sind durchweg "menschlich". Leider ebenso, wie in allen bisherigen SW-Realproduktionen. Aliens sind immer nur Sidekick, Kofferträger oder Staffage. Maximal Nebencharakter. Offenbar traut man der modernen Zuschauerschaft immer noch nicht zu, sich mit einem Alien-Charakter zu identifizieren. Hoffentlich schafft "Ahsoka" da endlich Abhilfe. "TCW" war auch die erste SW-Produktion, die sich mit ebenjener Ahsoka getraut hat, einen Alien-Charakter (mit) in den Mittelpunkt zu stellen. "Rebels" hat dann mit Hera weitergemacht (Zeb war ja nur Chewie-mäßiger Sidekick). Die Realserien haben diesbezüglich bislang eher wieder eine Rolle rückwarts vollführt
.
...entspricht halt mehr dem was man in ANH und TESB von der Rebellion gesehen hat...
Jein. Das war seinerzeit unter anderem Kostengründen geschuldet. Das dürfte hier ja keine Rolle spielen. Tatsächlich ist es mir unbegreiflich, warum man von 5 Rebellen in der Truppe (neben Andor und dem Lieutenant, der als Imperialer natürlich Mensch sein sollte*) nicht mindestens 2 oder 3 als Aliens dargestellt hat
. Und zu allem Überfluss musste dann natürlich auch das einheimische Volk von Aldhani aus Menschen bestehen!
Das Thema "Diversität" ist ja offensichtlich auch bei Disney und bei Star Wars angekommen. Zahlreiche Rollen werden mit dunkelhäutigen, asiatisch-stämmigen, indigenen oder anderen "nicht-kaukasischen" Darstellern besetzt. Das ist auch okay, aber in einer Space-Opera müsste man den Diversitätsgedanken meines Erachtens auf eine planetenübergreifende Meta-Ebene übertragen und mehr Aliens zeigen. Das wäre in meinen Augen viel mehr SW-Notwendigkeit und Konsistenz, als Fan-Service!
*Dass das Imperium zu Zeiten von Episode IV und V ziemlich "menschlich" war, lag ja auch teilweise am Geld. Und da die imperiale Ästhestik zweifellos an die der Wehrmacht angelehnt war, haben EU-Autoren das Imperium dann quasi "rassistisch geschrieben". Ich finde, George Lucas hat mit den Prequels gezeigt, dass er diese Lesart gar nicht beabsichtigt hatte! Dennoch hat sie sich bis heute durchgesetzt und muss halt nunmehr als gesetzter In-Universe-Kanon akzeptiert werden.