Bastion

Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Lord Kirain, Q'Tahem

Die Zellentür öffnete sich mit einem mechanischen Zischen, und Kestrel zuckte zusammen. Ihr Körper, ohnehin geschwächt und voller Schmerzen, spannte sich instinktiv an, während ihre müden Augen auf die Gestalt von Lord Kirain fielen. Noch immer saß sie auf dem Stuhl, ihre gefesselten Hände ruhten schwer auf dem Tisch. Der Stift lag neben den beschriebenen Blättern, ihre Finger waren taub vom langen, angestrengten Schreiben mit Handschellen. Sie hatte alles gegeben, um ihm etwas zu liefern – Lügen, die hoffentlich überzeugend genug waren, um ihn zufriedenzustellen, aber bedeutungslos genug, um die Jedi nicht zu verraten. Ob es gereicht hatte? Sie wusste es nicht.

Kirain musterte sie mit seinem undurchdringlichen Gesichtsausdruck, dann stellte er mit einer beiläufigen Bewegung einen Erste-Hilfe-Kasten vor ihr auf den Tisch. Kestrel blinzelte verwirrt, ihr Blick blieb daran haften. Eine Belohnung? Ihr Körper schrie nach Linderung – nach etwas, das die wunden Striemen an ihren Handgelenken und den offenen Kratzer an ihrem Hals, wo die Ketten sie aufgescheuert hatten, versorgen konnte. Aber sie wusste es besser. Jede vermeintliche Gnade von ihm war mit neuer Grausamkeit verbunden.

Dann trat er beiseite – und Kestrels Herz setzte einen Schlag aus.

Die Tür der gegenüberliegenden Zelle öffnete sich. Sie erkannte den Körper darin sofort, und ihre Kehle wurde eng. Q’Tahem.

Er hing noch immer an der Decke, seine Tentakeln nach oben gespannt und an den grausamen Vorrichtungen befestigt, die ihn festhielten. Sein Körper war schlaff, seine Haut wirkte fahl, als hätte man ihn so lange gequält, dass er keine Kraft mehr zum Widerstand hatte. Sie hatte sich seinen Zustand schlimm vorgestellt – aber das hier war weitaus schlimmer. Er sah aus, als hätte er längst aufgegeben.

Doch dann fiel ihr Blick auf seinen Tentakelstumpf – und sie stockte. Eine metallene, wurmartige Prothese war daran angebracht, die sich eigenständig bewegte. Ihr Magen zog sich zusammen, als sie sah, dass das Ding an einem seiner eigenen Tentakeln nagte. Als würde es von ihm fressen.

Kirains Stimme erklang erneut, kalt und berechnend.
Die Jedi Meisterin humpelte zu der ihr gegenüberliegenden Tür, das Medikit in der Hand und kaum, dass sie die andere Zelle betreten hatte, ertönte das metallische Klacken der sich schließenden Tür hinter ihr. Sie war jetzt allein mit Q’Tahem. Sie konnte ihre Belohnung, zu ihm zu dürfen, kaum fassen.

Für einen Moment war nur ihr rasendes Herzklopfen zu hören. Dann schnappte das mechanische Ding an Q’Tahems Tentakel nach ihr. Sie riss ihre Hände instinktiv zurück und keuchte erschrocken, doch sie ließ sich nicht abschrecken. Sie konnte nicht einfach zusehen, wie er dort hing.

Ihr eigener Körper war schwach, jeder Muskel schmerzte, und doch zwang sie sich weiter. Langsam trat sie näher, beobachtete die Prothese, versuchte, ihre Bewegungsmuster einzuschätzen. Sie musste aufpassen. Wenn sie zu nah kam, könnte das Ding sie verletzen. Aber das war egal – sie musste ihn befreien.

Mit zitternden, gefesselten Händen versuchte sie, an die Fesseln zu gelangen, die ihn hielten. Ihre Bewegungen waren mühsam, da sie durch die Machtfesseln kaum Spielraum hatte, aber sie kämpfte sich durch. Jeder Moment, in dem sie ihn so sah, bohrte sich wie ein Dolch in ihre Seele. Er war der Einzige, der ihr in all dem Leid noch Halt gegeben hatte – und jetzt war er hier, kaum mehr als eine leblose Hülle. Sie fühlte sich für ihn verantwortlich. Nicht nur, weil er einst ihr Padawan gewesen war.

Nach einem schier endlosen Moment gelang es ihr, ihn zu lösen. Sein Körper sackte abrupt nach unten, und mit aller verbliebenen Kraft fing sie ihn ab. Sie landeten auf dem kalten Boden der Zelle und sie zog ihn in ihren Schoß, stützte seinen Kopf sanft, während ihre Finger vorsichtig über seine Tentakeln glitten.

Q’Tahem…“

Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, rau und voller Sorge.

Er regte sich nicht.

Ihre Finger strichen weiter über seine Haut, über die Stellen, die von unzähligen Schmerzen gezeichnet waren. Sie wusste nicht, ob er sie hörte, ob er noch bei Bewusstsein war – aber sie konnte ihn nicht einfach so loslassen. Also hielt sie ihn fest, so fest sie konnte, und passte gleichzeitig darauf auf, nicht von der Prothese erwischt zu werden.


Bitte… wach auf.“

Sie konnte nicht zulassen, dass sie ihn auch noch verloren hatte. Mit dem Medikit begann die magere Jedi vorerst seine Wunden sanft zu versorgen, wenn auch etwas umständlich durch ihre gefesselten Hände. Den Parasiten in ihrem Ohr hatte sie für den Moment vergessen.

Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Lord Kirain, Q'Tahem
 
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